s Rabid Dogs (2015) Review - Fantasy FilmFest Mobil
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Reviews Rabid Dogs

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Reviewer

Zombie * 9.0

Deshalb mag ich die Franzosen!

Die Franzosen wissen, wie man aus einer einfachen Geschichte einen guten Film dreht! Man nehme vier Bankräuber, die eine Frau, einen Mann und ein Kind als Geiseln nehmen und sich dann mit der Polizei ein Katz-und-Maus-Spiel liefern. Soweit so gut und auch keine neue Geschichte. Dennoch ist es grandios gelungen, den Film durchweg spannend zu gestalten. Die sechs Hauptpersonen (das Kind lasse ich mal außen vor) werden immer wieder in ein anderes Licht gerückt und es kommen und gehen stets neue Randfiguren, die mit viel Liebe eingebunden worden sind.

***SPOILER***Eine wunderbare Wendung zum Ende des Films beweist dann noch einmal mehr, dass es nicht immer das Hollywood-Happy-End sein muss. Fazit: Unbedingt anschauen!

meiklsan * 8.0

Auf der Flucht

Heute war der Tag der „French Connection“ am FFF in FFM. Höchstes French-Filmpotential kumuliert an einem Tag und dann noch hintereinander.
Gratulation an Rosebud für diese mehr als sinnige Programmierung! Beide Filme passen perfekt für ein Double Feature!
Übrigens: Ich fand es nicht peinlich, dass vor „The Connection“ der „The Connection“-Trailer lief. Das war quasi ein kleines Schnäppchen vorneweg, so wie es vermutlich viele auch daheim bei ihrer Sichtung gerne praktizieren?

Doch hin zu den Dogs: Ich habe mir nach der Sichtung des diesjährigen „Centerpiece“ sofort den UK-Arrow-BD-Release des original Mario-Bava-Filmes in verschiedenen Fassungen bestellt, denn ich will mehr über diesen Film, seine Entstehung und die Hintergründe wissen! Das sollte schon mal ein gutes Zeichen sein!

JA, Rabid Dogs macht Laune. Warum gerade Franzosen diesen puren italienischen Stoff jetzt verfilmen, müssen wir noch herausfinden?

Irgendwie musste ich bei der Sichtung des Filmes dauernd an die Geiselnahme von Gladbeck decken!? Ähnliches Thema, ähnliches Verhalten der Charaktere, ähnliche Story!

Doch wieder zurück zu den französischen Rabid Dogs.
Die Story erscheint auf den ersten Blick einfach und simpel: Bankraub, Geiselnahme und Flucht. Was sich bei diesem Film aber an den unterschiedlichsten Charakterzeichnungen so alles abspielt, entwickelt und entblößt, ist wirklich sensationell. Natürlich muss man dieser Entwicklung etwas Raum geben und auch ein paar dialoglastige Sequenzen ertragen, bevor man dieser Flucht wirklich nicht mehr entfliehen kann und ihr einfach nur noch hilflos hinterherfiebert.
Wir haben auf der Entführer-Seite einen rigorosen „Leader of the Pack“, einen „heimlichen Psychopathen“ und einen „sensiblen Mitläufer“. Und auf der Entführten-Seite gibt es eine „taffe“ Lady, einen besorgten Vater und seine kranke Tochter. Genug Stoff also für Konfrontationen!
Und in genau dieser Konstellation flüchten sie alle zusammen in einem Volvo auf das eine Ziel: Die rettende Landesgrenze! Doch der Weg dorthin ist gespickt mit der einen oder anderen Komplikation, hihihi.
Es ist ein Traum als Zuschauer zu erleben, wie jeder Charakter in welcher Situation auch immer reagiert, ins Fettnäpfchen tritt oder völlig überreagiert. Es gibt dabei auch genügend Shoot-Outs, die immer überraschend kommen und es der gesamten Truppe nicht leichter machen.
Besonders bemerkenswert ist der durchweg imposante Dario-Argento-Gedenk-Giallo-elektroartige Soundtrack, der diesen „französischen“ Film kontinuierlich vorantreibt und mir zum Ende mit einer engelsgleichen Version des Radiohead-Klassikers „Creep“ fast die Tränen ins Auge getrieben hätte!

Rabid Dogs wäre kein Centerpiece, wenn ein Screening nicht unbedingt empfehlenswert wäre!

Und am Ende werdet ihr mit offenen Augen einfach staunend im Kinosessel kleben bleiben!

Einziger Wermutstropfen: Warum müssen die Franzosen den Italienern zeigen, wie Kino geht?

war im Cinestar, Frankfurt

D.S. * 7.5

Toll wütend.

Eine Ästhetik-Bombe mit Fesselkraft sondergleichen: Das diesjährige Centerpiece, ein französisch-kanadisches Remake des Bava-Spätwerkes RABID DOGS, stellt sich stilistischen Vergleichen mit DRIVE, beeindruckt durch seine Kameraarbeit, Farbgebung und Montage – und zieht den Betrachter ganz nebenbei tief in eine Handlung hinein, die von einer Eskalationsstufe direkt in die nächste führt und bei der die wachsende Anspannung der Charaktere fast körperlich fühlbar wird.

Eigentlich wollen sie nur flüchten, über die Grenze in die USA, nachdem ihr Banküberfall in einem Blutbad mit mehreren Toten geendet ist und ihr Anführer von der Polizei erschossen wurde. Allerdings sind unsere drei jungen Gewaltverbrecher weder die Smartesten noch die Besonnensten, und so wird aus dieser einfachen Idee eine wahre Tour-de-force für alle Beteiligten: neben den einander misstrauenden Hitzköpfen eine als Geisel auserkorene Touristin und der Fahrer des per Zufall ausgewählten Fluchtwagens – ein Jedermann, vielsagenderweise im Volvo unterwegs, der gerade auf dem Weg ins Krankenhaus war, um seine schwerkranke Tochter auf dem Rücksitz zur lebensrettenden Nierentransplantation zu bringen.

Solcherlei Einzelschicksale sind unseren Bösewichten allerdings herzlich egal, was auch mehrere andere Unglücksselige noch erfahren werden, die ihnen bei ihrer Fahrt ins Dunkel über den Weg laufen. Ihre erschreckende Kälte verwandelt sich dabei zwar Schritt für Schritt in handfeste Panik, als ihre Situation immer auswegloser wird und die labilen Charaktere in immer größerem Maße zu überfordern beginnt. Aber tollwütige Hunde sind ja nicht gerade dafür bekannt, bei einer gefühlten Bedrohung weniger aggressiv zu werden...

Ich kenne Bavas Original (noch) nicht, aber ich bin trotzdem ziemlich überzeugt davon, dass ihm hiermit Würde erwiesen wurde – denn sehr viel besser kann man einen solchen Film kaum machen. Die Inszenierung ist unangenehm dicht, wir sind ganz nah dran an den langsam jede Kontrolle verlierenden, teils schwer psychopathisch daherkommenden Gangstern und ihren armen Opfern, erleben die Bedrohungssituation dadurch außergewöhnlich intensiv mit. Jede Figur ist optimal besetzt und hinterlässt individuellen Eindruck, höchstens die der weiblichen Geisel bleibt vielleicht etwas blass. Vor allem aber gelingt es dem Film, sein Eskalationspotential stets noch ein Stück mehr auszuschöpfen: Die Nerven sind bald zum Zerreißen gespannt und wir spüren, was auch immer als nächstes passiert, es wird nicht gut enden.

Dass die Handlung einige Überraschungen bereithält, dass das brutale Geiseldrama zwischenzeitlich in ein surreales Happening umkippt, dass die Filmästhetik wie erwähnt künstlerische Höhen erreicht: all das sorgt dafür, dass RABID DOGS weit mehr beeindruckt, als die simple Handlung jemals würde erwarten lassen.

Tatsächlich kann man hier einen atemlosen, schmerzhaften, stilistisch überbordenden Krimi erleben, der sich in mehrfacher Hinsicht außergewöhnlich anfühlt und den man nicht so schnell vergessen wird. Ganz ähnlich wie DRIVE. Nur ohne Kitsch und wesentlich brutaler. Must-see. Dicke 7,5 Punkte.

verweste im Cinestar, Frankfurt

Herr_Kees * 6.5

Vier Männer und ein Baby

Unterkühlter und teilweise schick stilisierter Geiselthriller, der durch seine Figurenkonstellation und den treibenden Electro-Soundtrack zwar durchgehend eine gewisse oberflächliche Spannung aufrechterhält, aber nie wirklich intensiv wird – dazu sind einem vermutlich die Figuren einfach zu egal, einschließlich des kleinen Mädchens, das ohnehin die meiste Zeit wie ein in eine Decke gehüllter Holzscheit herumgetragen wird (vermutlich war die Kleine die meiste Drehzeit eh nicht am Set).

staunte im Metropol, Stuttgart

MacGuffin * 9.0

Neuinterpretation eines Klassikers

Eigentlich hätte Eric Hannezos Rabid Dogs in der Fresh Blood-Rubrik laufen müssen, handelt es sich doch hier um ein Erstlingswerk. Und was für eines! Immerhin ist dies zugleich ein Remake des wohl letzten Films von Altmeister Mario Bava (aus dem Jahr 1974), den dieser nicht mehr ganz seinen Vorstellungen entsprechend vollenden konnte. Die Neuauflage ist jedoch keineswegs ohne Sinn und Verstand, vermag Hannezo der Geschichte doch andere Seiten abzugewinnen. Der Kern der Handlung um vier Bankräuber, die sich mit zwei Geiseln und einem Kind auf der Flucht vor der Polizei befinden bleibt ebenso erhalten wie die Schlusspointe, die den Zuschauer in beiden Filmen zu überraschen vermag. Anders als in Bavas Original wird der Fluchtwagen von den Personen des öfteren auch verlassen, was zu einem Mehr an Aktion und zu einer abwechslungsreicheren Handlung, nicht zuletzt durch die Einführung weiterer Nebenfiguren führt. Andererseits trug in Bavas Film die Konzentration des Geschehens an einem Ort auch zu einer genaueren Charakterisierung der Personen bei. Die Dynamik zwischen den Personen ist im Remake aber ohnehin eine andere, wenngleich der Grundtypus der Figuren übernommen wurde. Herausgekommen ist eine spannende Geschichte, die von einem energischen Elektro-Soundtrack vorangetrieben wird und den Zuschauer durchweg zu fesseln vermag. Bavas Film tut dies alles keinen Abbruch, aber auch das Remake hat in diesem Fall durchaus seine Berechtigung und ist sicherlich als Verbeugung vor dem Original anzusehen.

war im Residenz, Köln

Christian * 7.0

Tollwütige Köter

Ein Remake ist immer eine gefährliche Sache. Fans des Originals schauen genauer hin, insbesondere da nicht zuletzt CANI ARRABBIATI einen späten Höhepunkt in der Karriere Maria Bavas setzte. Nun hatte sich ausgerechnet ein unerfahrener Franzose, Eric Hannezo, der heute auch persönlich in Hamburg im Savoy anwesend war, RABID DOGS als seinen Erstling ausgesucht.

Ein Film über die Flucht von Bankräubern, die auf meistens engstem Raum mit ihren Geiseln klarkommen müssen.

Das Werk eines unerfahrenen Regisseurs ist dem Film in keiner Sekunde anzumerken. Aus einem radikalen Exploitation-Klassiker B-Movie hat Hannezo einen stylischen Hochglanz-Film gemacht, dem er seine eigene Handschrift aufdrückt.

ENRAGÉS beginnt furios: tolles Tempo, aufmerksame Kamera (Extra-Applaus), guter Sound und anziehende Action. Die Szene im Einkaufszentrum ist grandios gefilmt, überhaupt wird das Auge des Betrachters immer wieder verwöhnt. Leider verliert der Film im Mittelteil etwas an Tempo, was glücklicherweise zum Ende wieder angezogen wird. Es bleibt aber dennoch permanent spannend in der Enge des Fluchtfahrzeugs. Der Showdown ist großartig und die Sequenz im Auto zu Radioheads „Creep“ hat eine zauberhafte, visuelle Kraft, die mich an Da Vincis „Abendmahl“ erinnerte. Toll!

war im Savoy, Hamburg

Lizzie * 8.0

Hunde, die bellen, beissen auch

Keine Ahnung, wie das Original des Films ist, aber eins ist klar: dieses Remake ist eine coole Sache, die mich über die gesamte Laufzeit auf der Kinosesselkante gehalten hat und keine Minute gelangweilt hat. Dabei denkt man, man habe die Konstellation schnell durchschaut: ein Raub geht schief, und die Bande dilettantischer Gangster (ein unberechenbarer, gefährlicher Vollidiot, ein Mitläufer und ein – so scheint es – offenbar doch sensibler, mitfühlender Typ, der irgendwie in die Sache hineingeraten zu sein scheint) flüchtet ohne Plan mit drei Zufallsgeiseln im Schlepptau, darunter ein kleines Mädchen, das von seinem Vater eigentlich gerade ins Krankenhaus gefahren werden sollte, um eine lebenswichtige Nierentransplantion zu bekommen. Aber so einfach macht es sich der Film nicht, hier das erwartete Grundmuster abzuspielen, und so schwankt man beim Ansehen zwischen atemlosem Entsetzen und rasendem Puls. Das einzige, was ich dem Film vorwerfen könnte, ist eine gewisse Glätte: alles ist cool anzusehen, aber richtig haften blieb er dann im Nachgang bei mir auch nicht – die Protagonisten sind mehr Schachfiguren in einem hochspannenden Spiel als echte Charaktere, mit denen ich wirklich mitgefühlt habe. Was es allerdings auch leider macht, die Härte dieses Actionkrimis nicht nur zu ertragen, sondern sogar zu genießen. Was nicht das Schlechteste für einen unterhaltsamen Abend ist. Kurzum: eine Empfehlung!

verweste im Savoy, Hamburg

landscape * 8.5

Wenn alles schief geht...

Was als erstes schief geht, kriegt man nicht wirklich zu sehen, aber schon out of the blue ist dieses eine road to nowhere. Kopflos irrlichtert die Gang durchs Land, kidnappt noch mal schnell ein paar Geiseln. Einer der Gangster gockelt die ganze Zeit mit der Geiselin, ein anderer versucht, nicht immer alles falsch zu machen, und einer.. naja... einer muss ja die Truppe anführen.
Das gekidnappte Kind ist wie der Koffer bei Hitchcock, immer irgendwie dabei, aber nie agierend, und doch dreht sich alles um es. Dessen Vater bringt alle Diplomatie auf, um irgendwie heil da raus zu kommen, wäre ja auch verständlich und absolut überzeugend. Aber wer er ist, bleibt erstmal unklar...
***SPOILER***Die Truppe landet in einem Provinznest, in dem eine altertümliche Prozession abgehalten wird, und das ergibt surreale Momente wie man sie z.B. von Oliver Stone kennt. Und als man denkt, jetzt löst sich alles auf, fängt es eigentlich erst an...

war im Savoy, Hamburg

Leimbacher-Mario * 7.0

Roadtrip mit raubenden Hunden

Wenn man einen Mario-Bava-Film neu interpretiert, kann man nicht simpel kopieren. Das ist bei keinem Remake eine gute Idee, hier erst recht nicht. Zu speziell sind Stimmung & Kontext der Zeit, in der "Rabid Dogs" entstanden ist. Das macht Éric Hannezo mit seinem "Enragés" wirklich gut, auch wenn das Gesamtkonzept natürlich gleich bleibt & Fans keine riesigen Überraschungen erleben. Ein nicht ganz perfekt gelaufener Bankraub, Geiseln im Auto, Kidnapper mit Streitereien untereinander & ein Finale Furioso.

So veraltet das Original von der Stimmung her ist, so modern wirkt das neue Vehikel. Coole, perfekt gecastete Jung- & Alt-Schauspieler, ein pumpender Score & ein roher Look irgendwo zwischen Heat & Drive. Ein tolles Ergebnis, gerade für ein mittelkleines Budget. Die Stärke des Films ist aber sicher, dass die Bankräuber & Gangster einem oft menschlich erscheinen, was Eskalationen umso packender macht. Nur einer ist wirklich durchgeknallt, der Rest merkt erst nach & nach, wie aussichtslos die Lage wird. Fast wie in einem Schachspiel, in dem jeder nur sein eigenes Ziel verfolgt, richten sich die Personen aus, sehr spannend, das zu verfolgen. ***SPOILER***Und ohne etwas zu verraten: der finale Twist ist genial & bleibt einem im Hals stecken, kam für mich auch vollkommen unerwartet.

Richtige Action gibt es zwar nur zu Beginn mit einer klasse Verfolgungsjagd, aber auch die spannenden Auseinandersetzungen & Psychospielchen im weiteren Verlauf unterhalten gut. Vielleicht nicht der innovativste Thriller, aber gerade für ein Erstlingswerk empfehlenswert. Ein paar mehr atemlose Actionszenen hätten daraus meiner Meinung nach eines der besten Remakes überhaupt werden lassen. Wenn man schon den Schwerpunkt auf die Psyche legt, hätte ich mir auch noch etwas mehr Hintergrundinfos über die Kidnapper gewünscht - so bleibt es zwar realistisch, aber nicht extrem tief. Trotzdem ein guter Action-Thriller-Hybrid, der unterhält & am Ende sogar verblüfft.

Fazit: packende Neuinterpretation des Gangster-Roadtrips, mit ein paar interessanten neuen Abbiegungen!

war im Residenz, Köln

60 Bewertungen auf f3a.net

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Bewertungen

Rabid Dogs
  • Score [BETA]: 63
  • f3a.net: 7.5/10 60
  • IMDb: 5.0/10
Bewertungen von IMDb, Rotten, Meta werden zuletzt vor dem Festival aktualisiert, falls verfügbar!
© Fantasy FilmFest Archiv 2024-04-24 02:07

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