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Review Raw

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Veggies - nicht euer Film!
von Christian

Julia Ducournau, Anfang dreißig, ist eine ausgesprochen attraktive Französin. Sie ist allerdings nicht die Hauptdarstellerin von RAW (französischer Originaltitel: Grace), sondern die Autorin und Regisseurin des skandalösen Coming of Age Streifens. RAW wurde 2016 in Cannes uraufgeführt und zog seitdem ein Ausrufungszeichen durch die Festivals in Toronto, Sundance und sonst wo auf der Welt.

Nachdem ich nun die knapp 100 Minuten gesehen habe, kann ich dies sehr gut verstehen. Der Film ist auf der 1. Ebene ein Film unseres geliebten Genres, der alles zeigt oder anspielt, was der normal entwickelte Mensch weder sehen will, geschweige denn aushalten möchte. Auf der 2. Ebene beobachten wir die sexuelle Entwicklung und Blüte (Blooming) eines sonderlichen Mädchens während ihrer ersten Wochen an der Uni.

Handlungsebene: RAW spielt in Belgien. Eltern bringen ihre zweite Tochter zur Uni, um dort ein Tierarzt-Studium zu beginnen (alle Familienmitglieder sind strenge Vegetarier). Die ältere Tochter studiert bereits dort, selbes Fach. Kaum angekommen an der Uni, beginnen die älteren Semester rasch extrem radikale Methoden anzuwenden, um Erstsemester zu erniedrigen…

…ab jetzt verrate ich lieber nicht mehr viel, vielleicht das: Mit Kannibalismus sollte man sich zumindest aus einer Beobachterperspektive anfreunden können und sein Steak sollte man auch lieber “Rare†mögen…

Während der Rezeption des Films fragt man sich relativ schnell, warum gerade in Belgien immer wieder solch skandalöse Filme entstehen. Habe ich einfach nicht mitbekommen, dass in Belgien verrückt bzw. überdreht = normal ist? Ist das Studium der Veterinärmedizin so ein harter Tobak, dass nur die Härtesten unserer Zivilisation dafür in Frage kommen oder gelingt es Ducournau nur einfach, eine normale Geschichte in einem radikal verschleierten Gewand zu erzählen? Ich habe trotz jahrzehntelanger Filmgrenzerfahrungen, RAW nicht problemlos konsumieren können. Ich bekam Juckreiz am ganzen Körper, irgendwann wurde mir schlecht und vielleicht erreichen auch einige den Punkt, den Film nicht mehr ernst zu nehmen…

RAW ist roh, frech, modern, kantig, vor allem gut gespielt und daher trotz einiger kleiner Mängel auch genau richtig fürs FFF.

Letztlich bin ich froh, durchgehalten zu haben. Mit ein wenig Abstand gelingt es sogar, die tiefenpsychologischen Schritte zu vollziehen bzw. die Horrorelemente als das zu betrachten was sie “nur†sind.

Eine Mahlzeit solltet ihr weder vor, noch nach dem Film einnehmen oder lutscht zur Abwechslung mal am eigenen Finger.

Gewagtes Filmerlebnis.

51 Bewertungen auf f3a.net

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Bewertungen

Raw
  • Score [BETA]: 78
  • f3a.net: 7/10 51
  • IMDb: 7.1/10
  • Rotten Tomatoes: 90%
  • Metacritic: 81/100
Bewertungen von IMDb, Rotten, Meta werden zuletzt vor dem Festival aktualisiert, falls verfügbar!
© Fantasy FilmFest Archiv 2024-04-20 04:36

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