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Review Raze

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von Janina Himmen
Ich hatte das Glück zwei Filme hintereinander sehen zu können, in denen Menschen dazu gezwungen werden, sich gegenseitig bis auf den Tod zu bekämpfen. Beide blutig, bei beiden soll nur ein Überlebender übrig bleiben. Ich denke da bietet sich ein direkter Vergleich an.

Während THE HUMAN RACE sich Mühe gab, das ganze in ein interessantes Setting zu verpacken (ein Wettrennen), in dem es verschiedene Überlebenstaktiken gibt und die typischen Charakterzüge der Protagonisten zum Vorschein kommen, bot RAZE so gut wie gar keine Story. Völlig ideenlos sehen wir, wie ein Haufen entführter Frauen gefangen gehalten wird, um gegeneinander zu kämpfen. Sie werden dadurch erpresst, dass ihnen nahe stehende Menschen ermordet werden, wenn sie es nicht tun oder selber sterben. Das alleine ergibt schon wenig Sinn, denn bei dem Verschleiß an Kämpferinnen müsste doch längst jemandem aufgefallen sein, dass zusätzlich zu kampfsporterprobten Frauen auch immer Kinder und Eltern das zeitliche segnen. Auch an anderer Stelle glänzt der Film durch Logiklöcher. Immerhin hätte der "geniale" Trick gegen Ende bestimmt auch viel früher funktioniert.

Egal, hier geht’s ums Gekloppe! Frauen treten, würgen und schlagen sich gegenseitig, hämmern ihre Köpfe gegen Steinwände, brechen sich die Knochen und kugeln sich die Arme aus. Das soll ganz offensichtlich unterhalten, denn viel mehr hat der Film nicht zu bieten. War ich geschockt? Naja, beim ersten Kampf habe ich mich tatsächlich etwas unwohl gefühlt, weil das gezeigte richtig weh tut. Mein Lob dafür - es wird nicht bloß ein bisschen an den Haaren gezerrt, sondern da steckt Wucht dahinter. Aber dann kommt Kampf 2... und Kampf 3... und ich fühle mich wie in einem richtig schlechten Wrestling-Event, nur ohne die lustigen Promos dazwischen. Es ist immer das selbe.

Ist der Film hart? Die Schläge wirken hart und es sterben viele Frauen auf unschöne Weise, aber ich müsste lügen, wenn ich sagen würde, dass er mir (von den ersten Minuten abgesehen) ein flaues Gefühl in der Magengegend verpasst hätte. Die Kämpfe dienen nur dem Selbstzweck, wieso soll ich da mitleiden? Und die Gewinnerinnen tragen nie bleibende Schäden davon, was nun wirklich an ein Wunder grenzt.

Zwangsläufig stellt man sich irgendwann die Frage: Ist RAZE frauenverachtend? Schwer zu sagen... immerhin sind sie nicht nackt und uns werden Vergewaltigungsszenen mit ekligen Typen erspart. Dafür muss man ja schon fast dankbar sein, wenn der Film als Exploitation Streifen angepriesen wird. Aber gewaltverherrlichend ist der Film sicher, denn die Gewalt dient hier keiner Story, keiner Botschaft, rein gar nichts. RAZE ist ein durch und durch dummer Film, eine Beleidigung an die Intelligenz des Zuschauers. Zu einem Film gehört mehr, als eine sinnentleerte Aneinanderreihung gestellter Kampfszenen, egal wie brutal sie aussehen mögen.

Erstveröffentlichung

43 Bewertungen auf f3a.net

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Bewertungen

Raze
  • Score [BETA]: 63
  • f3a.net: 6/10 43
  • IMDb: 6.5/10
Bewertungen von IMDb, Rotten, Meta werden zuletzt vor dem Festival aktualisiert, falls verfügbar!
© Fantasy FilmFest Archiv 2024-04-19 15:52

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