"Red Hill" ist ein Australo-Western mit Horroreinlage, den man durchaus zu den besseren Genrebeiträgen von dem Inselkontinent zählen kann. Ein sehenswerter Mix aus "High Plains Drifter" oder "High Noon" und "Savaged" oder "Wolf Creek". Düster, geradeaus, rachlüstern. Ein feines Mitternachts-Ding! Wunderbar zu sehen wie der Western mittlerweile mit anderen Genres gewürzt und wiederbelebt wird. Der kurzweilige Film handelt von einem jungen Mann, der als neuer Constable ins nicht gerade liebenswerte Kaff Red Hill zieht, da seine schwangere Frau Ruhe und gute Luft braucht. Doch als es ein entflohener Häftling mit Narbengesicht auf die Jungs der Polizeiwache abgesehen hat, wird schon sein erster Arbeitstag eher Hölle als Schongang...

Trotz (schnell spürbarem) Twist, ist "Red Hill" ein super zielgerichteter und simpler Rache-Western mit härteren Auswucherungen. Die Australier mögen es gerne blutig - wie ihre Steaks. Schließe ich mich an. Wer nicht? Diese Shootouts hinterlassen große Austrittswunden! Der junge Polizeineuling in der Stadt wird schnell Sympathieträger und der Trick mit dem kommenden Baby zieht bei mir scheinbar immer wieder. Nicht originell aber effektiv. Das böse Narbengesicht ist mysteriös, brutal und hat etwas sehr Spezielles an sich, dem man sich nicht entziehen kann und das Neugier weckt. Anders als die Unsympathen der Stadt, denen es eh fix an ihre zu engen Kragen geht. Der Film erinnert nicht selten an John Carpenter und so manch ein Bild des reitenden Sheriffs durch die nächtliche Sturmidylle des australischen Hinterlands kann man sich einrahmen.

Der Film liefert einfach ab und das für Action- wie für Westernfans. So müssen moderne Western abgehen! Und selbst wenn man den Twist erahnt, befriedigt das Finale durch und durch. Noch besser: wenn man kalt erwischt wird, guckt man ihn sich gerne noch einmal an und sieht ihn aus einer anderen, noch besseren Perspektive. Unspektakulär und nichts wirklich Neues, aber ich habe ansonsten fast gar nichts Negatives in der Hinterhand. Trotz starker Müdigkeit und fortgeschrittener Uhrzeit, hielt mich dieser blutgetränkte Revenge-Western spielend leicht auf. Genau deswegen lieben wir die Genrefilme aus Down Under. Überraschend emotional und hart! Auf den Punkt!

Fazit: Straight, rau, australisch - "Red Hill" ist einer der erbarmungslosesten und besten Neo-Western, die keiner kennt. Horror-Infusion für den Aussie-Western geglückt! Ein Rachestück der besonders schmackhaften Sorte.