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Review Rendel

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Coming-of-Rage
von Frank

Ein Schlag in die Fresse ist in RENDEL immer wuchtig und klingt akustisch wie die Kombination eines Presslufthammerstoßes mit einem Peitschenhieb. Davon gibt es von Beginn an reichlich, gefühlt im Minutentakt. RENDEL verschwendet keine Zeit damit Charaktere zu entwickeln, wozu sollte das auch gut sein, wenn man Stereotypen genauso gut die Fresse polieren kann? Eine komplexe Story? Würde nur den Ablauf der Gewalteskapaden stören. Oder dem episch aufdringlichen Score seinen Führungsanspruch nehmen. Aber seien wir fair, der Score zu RENDEL ist eigentlich ganz gut und vermutlich ohne den Film besser zu genießen. Er suggeriert lediglich permanent eine Größe, die der Film nicht leisten kann. Ähnliches gilt auch für die Kamera, die teils ganz eindrucksvoll ist, sich jedoch nie wirklich zurücknehmen will und stattdessen mit Rundfahrten, Obersichten, Zeitlupe und Close-ups überfordert und nicht so recht mit dem Rest harmoniert.

Dem stereotypen Antagonisten kann man zumindest etwas Präsenz bescheinigen mit einer psychischen Störung, die bei anders gelagerten Schwerpunkten der Story sicher noch Potenzial für mehr Tiefschichtigkeit gehabt hätte. Angesichts der allgemeinen Charakterisierung der Figuren ist der Vergleich mit Jeeg Robot allerdings ein Sakrileg. Dort waren die Figuren facettenreich, ihre Motivation oder ihr Wahn dem Zuschauer nah gebracht. Vor Allem hatte jener Herz, während RENDEL sich auf kurzweilige Show-Werte verlässt; und mit Ausnahme vielleicht des Endkampfes, wo auch die Choreografie etwas besser war, vermögen leider nicht einmal die Action Szenen zu fesseln. Das einzig nennenswerte, was diese Filme gemeinsam haben, ist, dass sie beide ungewöhnliche, neue Wege für das Subgenre gehen.

Was mich an RENDEL allerdings am meisten genervt hat, ist, das man uns all das als Superhelden Film verkauft, denn Rendel, der sich hier prügelnd und mordend durch die Welt bewegt, hat vorrangig die Züge eines Rächers.

So bleibt am Ende ein (mir viel zu) brutaler Film, angereichert mit schwarzem Humor, dessen tragische Komponente mangels tieferer Charakterzeichnung und etwas unvorteilhaft eingesetzter Auflösungsrückblenden nicht wirklich Wirkung zeigt und dessen Score und Kamera eine gewisse Selbstüberschätzung offenbaren.

Ganz knapp unter Durchschnitt.

guckte im Savoy, Hamburg

37 Bewertungen auf f3a.net

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Bewertungen

Rendel
  • Score [BETA]: 48
  • f3a.net: 4.8/10 37
Bewertungen von IMDb, Rotten, Meta werden zuletzt vor dem Festival aktualisiert, falls verfügbar!
© Fantasy FilmFest Archiv 2024-04-24 02:14

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