s Replicas (2012) Review - Fantasy FilmFest Mobil
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Reviews Replicas

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Reviewer

laertes S * 8.0

Dieser Review enthält SPOILER!
Eine Familie - Vater, Mutter, Sohn - suchen ihr einsam gelegenes Landhaus auf, um über den Unfalltod der Tochter hinwegzukommen. Schon bald erhalten sie Besuch von einer weiteren, über alle maßen freundlichen Familie - Vater, Mutter, Sohn -, die sich nichts sehnlicher wünscht, als das Leben der Anderen zu führen. Als unsere Familie merkt, dass die Telefone nicht mehr funktionieren und die Reifen des Jeeps aufgeschlitzt worden sind, ist es für eine Flucht zu spät und der Kampf ums Überleben beginnt...

No pun intended, aber der Bezug zu Ulrich Mühe und damit zu Funny Games drängt sich auf (man vergleiche nur die glasklare Reminiszenz an die Wohnzimmercouchszene auf dem Filmplakat). Genau wie dieser hat Jeremy Power Regimbals Replicas seine stärksten Momente in den Dialogen, insbesondere in der 'Kennenlernphase' und beim nach und nach unheimlicher werdenden gemeinsamen Abendessen.

Replicas bietet das klassische Intruderhorror-Szenario, variiert es aber leicht und reichert es um neue Aspekte, namentlich die in gewisser Weise dysfunktionale Familie, an. Insbesondere ändert sich ab Beginn des Kampfes ums Überleben die Gangart und die Entwicklung der Story. Im Gegensatz zu etwa Funny Games und The Strangers werden die sehr konkreten Motive der gegnerischen Familie nach und nach ausgeleuchtet und die Interessen der einzelnen Beteiligten klarer, wobei vor allem die Frauen im wahrsten Sinne des Wortes eine wichtige Rolle spielen.

Leider vermag der Film es nicht, die äußerst unangenehme Stimmung und beinahe nervenzerreissende Spannung des ersten Drittels durchzuhalten. Das liegt insbesondere am Einsatz von Musik. Im direkten Vergleich zu Funny Games, den ich während des Sehens stets quasi als negativ dagegen hielt, konnte ich feststellen, dass noch die unheimlichste Musik nicht annähernd so unheimlich ist wie... keine Musik! Auch die Kampfszenen und die relativ früh recht offene Bedrohungslage mindern den Unheimlichkeitsfaktor, wobei ich den Film gleichwohl bis zum Ende mitreissend fand. Ganz besonders stark ist die Szene, in der unsere Familie von der gegnerischen gezwungen wird, einen normalen Abend zu verbringen (inkl. Tanz vorm Kamin, Geschichte vorlesen, Sohn zu Bett bringen und Sex).

Die Schauspielerleistungen sind intense, die Figurenzeichnung ist im Großen und Ganzen gelungen und wartet sogar mit der einen oder anderen Überraschung auf. Eine besondere lobende Anmerkung haben Kamera, Schnitt und Ausstattung verdient! Der Film ist in stimmungsvoll-düsteren, klaren Farben gefilmt, die Kameraeinstellungen sind äußerst... könnte man sagen: psychologisch? Jedenfalls passen sie sich dem Geschehen auf bedrückende Weise an, und die gesamte Requisite ist allererste Sahne: das Haus ist ein dunkler, verwunschener Platz, gleichzeitig atemberaubend schön wie unheimlich in seiner Gestaltung und Einrichtung.

Fazit: Replicas ist bislang für mich der einsame Höhepunkt des FFF-Programms. Aber nicht nur für mich, der ich ein Intruderhorror-Maniac bin und das Subgenre grundsätzlich verehre: zu Recht hat ein großer Teil des Publikums nach dem Beitrag Beifall geklatscht - fast kam es mir so vor, als wäre in diesem Klatschen auch etwas Erleichterung darüber zu hören, dass endlich ein ordentlicher Film gezeigt wurde.

war im Event Cinema, Berlin

Herr_Kees * 8.5

Not so funny games

Home Invasion Terror im Stil von FUNNY GAMES, THEM und THE STRANGERS: Schicke Bilder, sehr unangenehme Atmosphäre und Hochspannung bis zum Schluss.

goutierte im Metropol 1, Stuttgart

glorrk * 6.0

Ding, dong, wer steht da vor der Tür.

Der Inhalt lässt sich schnell zusammenfassen: nach dem Tod ihrer Tochter versuchen die Hughes in einem abgelegenen Haus wieder zu sich zu finden. Doch bald tauchen neue Nachbarn auf, die mehr als nur zum Abendessen kommen möchten...

Replicas ist ein klassischer Home-Invasion-Thriller. Der Film geht es ruhig an und behält die insgesam ruhige Vorgehensweise weiter bei. Nur selten geht der Film action- oder tempomäßig aus sich raus, aber das macht nichts, denn so ist es stimmiger.

Was ein wenig gestört hat, war für mich das leichte Overacting der "Invasoren", auch hätte man gern ein wenig mehr gewusst, woher sie ihre Motivation beziehen...

Solider, ruhiger Thriller.

war im City, München

meiklsan * 5.0

Hatten wir schon besser

Platz Eins: Funny Games
Platz Zwei:The Strangers
Platz Drei: Them
Platz Vier: Replicas

Der Spannungsbogen wird in Replicas zwar bis zur Mitte sehr hoch gespannt und gehalten.
Aber im weiteren Verlauf verliert der Film leider an Klasse, Glaubwürdigkeit, Heftigkeit und dem nötigen Sarkasmus, den die anderen oben erwähnten Kanditaten leider bis zum Ende mitbringen.

Selma Blair ist zwar hier durchgehend schön leidend anzuschauen, bringt dem Film aber leider insgesamt keine besondere Tiefe oder Leidensfähigkeit!

In Columbus Circle passt ihre Rolle wesentlich besser zu ihrem Typ!

Genauso bringen die Intruder-Darsteller nicht durchgehend die ernsthafte, sarkastische und grundgemeine Stimmung zum Ausdruck.

Es wirkt viel gestellt und vorhersehbar.

War für mich nur eine Fresh-Blood-Schulnote 3.

war im Metropolis 9, Frankfurt

D.S. * 7.0

Der Unwohlfühlfilm des Jahres

Noch ein Kandidat, der einen Ticken zu lange braucht, um einen wirklich ins Geschehen hineinzuziehen: Wir lernen die Familie Hughes kennen, die schwer unter dem Unfalltod der kleinen Tochter leidet und für ein paar Tage in ihr abgelegenes Landhaus fährt, um sich dort emotional wieder näher zu kommen. Allzu viel an Hintergründen erfährt man sonst nicht, und so schleppt sich das Ganze zunächst ein wenig dahin, während man Mann und Frau beim Verarbeiten und aneinander Anstoßen sowie ihren (insgesamt blass bleibenden) Sohn beim nur halb-euphorischen Herumtollen mit dem Hund betrachtet.

Allerdings ändert sich alles, als die neuen Nachbarn unserer beschädigten Familie einen frühmorgendlichen Überraschungsbesuch abstatten. Ab diesem Moment entwickelt REPLICAS nämlich konsequent eine ansteigend bösartige Atmosphäre, die bald so intensiv wird, dass einen der Film bis zum Schluss nicht mehr los lässt. Es beginnt eine „freundliche Home-Invasion" von Figuren, die eine derartige hintergründige Krankhaftigkeit und Feindseligkeit ausstrahlen, dass man sich schier körperlich unwohl fühlt; die ihre Opfer raffiniert manipulieren und dominieren; die außergewöhnlich abseitige Motive haben... und deren Vorgehen außergewöhnlich nervenzerrend inszeniert wird.

Wie schon von mehreren Reviewern erwähnt, fühlt man sich zwangsläufig an FUNNY GAMES erinnert, auch wenn dessen erzählrahmensprengende Elemente wie auch dessen medienkritische Agenda hier außen vor bleiben. Die Intensität des Gezeigten ist aber ähnlich hoch, die Heimtücke und Skrupellosigkeit der Eindringlinge, die Beklemmung und Bedrohung, der die Hauptfiguren ausgesetzt sind.

Dabei werden von der Story auch einige Wege beschritten bzw. Ecken besucht, die im Rahmen des (Sub-)Genres durchaus unvertraut sind - entscheidend für den fiesen Erfolg des Films sind aber neben dem rundum stimmigen Drehbuch und der extrem dichten Inszenierung die Schauspielerleistungen. Insbesondere Selma Blair als bedrängte Mutter und James D’Arcy als Oberhaupt der Nachbarsfamilie überzeugen durch enorme Ausstrahlung; man nimmt ihnen ihre Charaktere zu jeder Zeit in vollem Umfang ab. Und fühlt mit ihnen mit.

Dieses Mitfühlen ist kein gutes. Im Gegenteil, REPLICAS tut weh. Und das macht ihn zu einem der besten Terrorfilme seit Jahren. Nicht nur für ein Erstlingswerk äußerst bemerkenswert.

war im Metropolis 9, Frankfurt

Janina Himmen * 7.0

Die lieben Nachbarn

Eine Familie wird in ihrem abgelegenen Ferienhaus von den neuen Nachbarn besucht, die sich quasi selbst zum Essen einladen und dabei immer merkwürdiger benehmen. Das ist richtig gut inszeniert, so dass ich dem Anfang des Films 9 Sterne geben würde. Man kann sich hervorragend in die Familie hineinversetzen, wie sie erst einfach nur höflich sein wollen, aber schon beim Smalltalk bemerken, dass die Gäste ziemlich merkwürdig sind. Die Stimmung wird immer unangenehmer, obwohl eigentlich alle ganz freundlich zueinander sind. Richtig gruseliger Psychoterror.

Leider kann das Ende aber nicht mit dem hervorragend bedrückenden Anfang mithalten. Ab der Stelle, an der die Bedrohung real wurde, kam sie mir ironischerweise nicht mehr so schlimm vor. Dazu kommt das plötzliche Ende. Das bricht zwar angenehm mit den üblichen Horrorfilmklischees, aber ein bisschen mehr hätte man, denke ich, ruhig einbauen können.

war im Metropolis 9, Frankfurt

Francis * 9.0

Kleines, aber feines Highlight des Fantasy Filmfests.
Ein gut situiertes, vom Schicksal gebeuteltes Paar verbringt mit Sohn und Hund ein paar Tage in ihrem Landhaus. Der Tod der Tochter hängt bleischwer zwischen den beiden, doch sie meistern ihren Alltag. In dieses Szenario platzen unbekannte Nachbarn, die sich am gemeinsamen Abend immer aufdringlicher und widerlicher verhalten. Man ist geneigt, die Leinwand anzubrüllen, sie mögen sie rauswerfen, bevor schlimmeres passiert. Doch da ist es schon viel zu spät.
Replicas ist Psychoterror der fiesen Art, vergleichbar mit Funny Games.

Erstveröffentlichung

saß im Cinestar, Berlin

Lord_Haelmchen S * 6.0

Dieser Review enthält SPOILER!

Trautes Heim, Horror allein

Dann also wieder mal Home-Invasion, diesmal die Variante Vater, Mutter, Kind vs. Vater, Mutter, Kind + Hund. Da in dieser Gleichung eine Komponente zuviel auftaucht, dürft Ihr dreimal raten, wen es als erstes erwischt...

Schade nur, dass die terrorisierende Familie von Beginn an viel zu aufdringlich auftritt. Das erzeugt zwar eine ungemütliche Atmosphäre vom ersten Moment an. Leider bleibt aber keine Luft mehr für einen weiteren Spannungsaufbau.

Gut hingegen, wie die Terror-Familie die angegriffene Familie im wahrsten Sinne des Wortes repliziert...auch wenn ich mir für deren Vorgehen eine weitergehende Motivation gewünscht hätte. So laufen die Dinge im trauten Heim ihrem erwartbaren Ende entgegen...

Highlight: die Szene, in der die Invasoren ihre Geiseln zwingen, eine heile Familie zu spielen samt Kaminfeuer, Märchenvorlesen und eheliche Pflichten...

Fazit: Für ein Erstlingswerk routiniert inszeniert ohne Überraschungen. das Nonplusultra in diesem Segment bleibt Funny Games von Michael Haneke

war im Cinecitta', Nürnberg

40 Bewertungen auf f3a.net

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Bewertungen

Replicas
  • Score [BETA]: 67
  • f3a.net: 5.6/10 40
  • IMDb: 7.8/10
Bewertungen von IMDb, Rotten, Meta werden zuletzt vor dem Festival aktualisiert, falls verfügbar!
© Fantasy FilmFest Archiv 2024-10-10 00:41

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