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Review The Rover

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Trostlos
von ArthurA

Wem schon Ryan Goslings Figur aus Drive oder Only God Forgives zu unnahbar und distanziert war, sollte einen Bogen um The Rover machen, denn die verbalen Äußerungen von Guy Pearces Figur sind so karg wie die Landschaft um ihn herum. Nur gelegentlich gewährt er Einblicke in seine zerstörte Seele, meist durch ein intensives Augenspiel, und lässt einen wundern, weshalb Pearce nach L.A. Confidential nicht zu einem größeren Filmstar geworden ist. Seine Figur ist kein klassischer Antiheld und wird in keinster Weise sympathisch dargestellt. In einer Welt, in der alle Gesetze des menschlichen Miteinanderlebens längst verfallen sind, hat auch er keine Probleme über Leichen zu gehen. Ob seine Opfer es “verdienen†oder nicht bleibt dabei völlig irrelevant. Das Herz des Films, wenn es denn eins hat, ist Pattinsons Rey, der abermals zeigt, dass Twilight einfach keine gute Bühne für sein durchaus vorhandenes Talent war. Die außerordentlich langsame Annäherung zwischen zwei Männern ist das Kernstück des Films, die Jagd nach dem Rover bleibt bestenfalls zweitrangig. Rey soll anfangs nur helfen, das Auto wiederzufinden, doch stattdessen lässt er die Hauptfigur seine verlorengeglaubte Menschlichkeit wiederentdecken – zumindest das, was davon noch übrig ist.

Michôd inszenierte mit The Rover einen bildgewaltigen Film, in dem die staubigen australischen Locations grandios in Szene gesetzt und mit einem eigenwilligen und teils verstörenden Sound unterlegt wurden. Es gibt keine Frage, dass der Film auf die große Leinwand gehört (wo er in Deutschland leider nicht landen wird). Trotzdem bleibt in dem Film etwas auf der Strecke. Nachdem Michôd die deprimierende und nihilistische Grundstimmung des Films etabliert hat, kommt leider nicht mehr viel. Alles ist trist, trostlos, hoffnungslos, traurig, verloren und kaputt. Und auch wenn es scheint, als gäbe es vielleicht noch etwas oder jemanden, der einen aus der Trostlosigkeit und Einsamkeit herausholen könnte, wird auch das nicht von Dauer sein. Alles ist schlecht. Darüber hinaus hat der Film eigentlich nicht viel zu sagen und trägt damit trotz sehr guter Ausgangsvoraussetzungen zum Endzeit-Genre letztlich nichts Neues bei. Insbesondere die Auflösung am Ende verfehlt ihre Wirkung und lässt einen kalt. Vielleicht dann doch lieber Mad Max nächstes Jahr.

Erstveröffentlichung

war im Cinedom, Köln

63 Bewertungen auf f3a.net

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Bewertungen

The Rover
  • Score [BETA]: 65
  • f3a.net: 5.8/10 63
  • IMDb: 7.3/10
  • Rotten Tomatoes: 66%
  • Metacritic: 64/100
Bewertungen von IMDb, Rotten, Meta werden zuletzt vor dem Festival aktualisiert, falls verfügbar!
© Fantasy FilmFest Archiv 2024-04-25 07:21

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