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Reviews Ruin Me

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Reviewer

Leimbacher-Mario * 4.0

Slasher In The Woods

Escape Rooms, Geo-Tracking, hippe Metaebenen - alles en vogue. "Ruin Me" kombiniert diese Dinge zu einer Slasher-Platte, die leider nur halb so gut funktioniert wie sie sich anhört. Eine Gruppe Horrorfans im Wald, in einem Spiel "auf Leben und Tod". Wie ein zahmer Mix aus "Cabin in The Woods", "The Game" und "Scream". Nichts was man im Kopf behält. Nichts was wirklich weh tut. Als Fanprojekt geht das klar. Als ausgewachsener Film eher weniger. Es gibt so viele versteckte Slasherperlen - von "Madman" über "Blood Rage" bis "Just Before Dawn" - und ihr bekommt nicht mehr hin als ein paar Sprüche über Jason oder Tankstellen? C’mon!

"Ruin Me" ist keine Ruine von Film. Einen Verriss kann man sich sparen. Lobende Worte fallen mir allerdings noch viel schwerer. Ein paar augenzwinkernde Hommagen an Klassiker des Genres gibt es, das Rätselraten um Spiel und Wahrheit macht eine Zeit lang Spaß und die Hauptdarstellerin hängt sich rein. So viel zur Habenseite. Doch selbst wenn man das missachtete Potenzial mal kurz vergisst, ist die Liste der Kontrapunkte zu lang. Das Ende hat Fremdschäm-Charakter, ein "Saw"-artiger Abschnitt in der Mitte fast noch mehr, die Figuren sprühen fast alle nur so vor Anti-Sympathie. Zudem kann der Rest des Cast mit der Leading Lady nicht mithalten, die Kills geschehen zu oft im Off ***SPOILER***(verständlicherweise, auf Grund des Themas bzw. der Auflösung) und ein echter Slasher, ohne doppelten Boden, macht einfach mehr Spaß. Viel mehr.

Fazit: kaum kreativ, nur halb so clever wie er meint zu sein und mit massig ungenutztem Raum für Anspielungen an das Slasher-Subgenre. Für Fans von Fans - mit diesem Bonus und einem Auge zu okay. Gerade noch so. Ansonsten: Nice Try.

war im Residenz, Köln

D.S. * 6.5

Im Wald, da sind die Killer

Eine kleine Produktion mit offensichtlichen Schwächen, die aber auch vieles richtig macht – richtiger als ein Gutteil der höherbudgetierten Konkurrenz –, und den Genrefan insgesamt durchaus gut zu unterhalten weiß. RUIN ME präsentiert sich als Slasher-Verwirrspiel, das mich aus irgendeinem Grund immer wieder an SCARE CAMPAIGN von 2016 erinnert hat. Auch hier ist eine gewisse Doppelbödigkeit omnipräsent – man weiß nie, welchen Eindrücken man trauen soll; man kann sich nie sicher sein, ob das Geschehen, das man auf der Leinwand sieht, auch tatsächlich so stattfindet bzw. stattgefunden hat, oder ob da nicht vielleicht massive Fallen eingebaut sind. Im Hinblick auf die von unserer weiblichen Hauptfigur erlebte Handlung – oder sogar im Hinblick auf die Erzählung als Ganzes.

Diese Ungewissheit hält der Film bis zuletzt aufrecht, und das auf vergleichsweise clevere Weise – zumindest bei der Erstsichtung fielen mir keine Clues ins Auge, welche die Auflösung schon vorab eindeutig verraten hätten, gleichzeitig bleibt die Handlungslogik auch im Rückblick intakt. Das kann man deutlich schlechter machen, wie der geprüfte FFF-Fan aus leidvoller Erfahrung mit Möchtegern-cleveren Produktionen weiß.

Auf der Habenseite findet sich ansonsten erst mal ein grundsätzlich interessantes Setting – ein Horror-Fan-Event im Wald, das eine „Da will ich mitmachen!“-Kreuzung aus „camping trip, haunted house, and escape room“ darstellt, wie es die IMDb formuliert. Damit sich Horrorfans hier auch ganz sicher wohlfühlen, wird das fröhliche Durchs-Grüne-laufen, Rätsel-lösen-und-nebenbei-dezimiert-werden noch mit diversen Genre-Insider-Jokes gewürzt.

Negativ kann man dagegen sicher vermerken, dass der Film weder über besonders gute Darsteller noch über herausragende Schocks abseits von Jump-Scares oder gar über irgendwelche extravaganten Momente verfügt. Wie gesagt, produktionsseitig fühlt sich RUIN ME schon ein bisschen preisgünstig an. Aber er hält einen bis zuletzt bei der Stange. Ob man die Auflösung jetzt besonders clever findet oder nicht, ist eine andere Frage – aber man kann sie so zumindest nicht vorhersehen und bleibt gespannt, worauf das Ganze nun hinausläuft.

Ich hatte einen generischen Slasher erwartet, bekam aber wesentlich Interessanteres geboten und war darum insgesamt sehr positiv überrascht. Wenn man Genrefan und für eine kleinere, aber runde Produktion offen ist, sollte man unbedingt einen Blick riskieren – von mir gibt’s großzügige 6,5 von 10 Punkten.

guckte im Harmonie, Frankfurt

Herr_Kees * 3.5

Ich bin ein Laiendarsteller, holt mich hier raus!

Wenn Wes Craven wüsste, was auf seinen SCREAM noch so alles an Meta-Horror-Schotter (bzw. in diesem Fall: Shudder) folgen sollte, er würde im Grab rotieren – oder sich zumindest Romero schnappen und nochmal was ordentliches drehen. Aber so kommen eben auf jeden CABIN IN THE WOODS rund 100 Möchtegerncleverslasher, die denken, es reicht schon, ein paar Horrorfilme zu erwähnen, und schon müsse man sich mit dem Rest (Spannung, Handlung, glaubhafte Figuren und ähnliche Kleinigkeiten) keine Mühe mehr geben, die Fans werden sich schon amüsieren.

Aber die Fans amüsieren sich nicht. Die Fans langweilen sich. Wegen der öden Prämisse („Hey, lasst uns was mit Escaperooms machen, das ist grade total hip!“), wegen der einfallslosen Ideen (neben diesen oberkonstruierten Rätselaufgaben wirkt ja selbst eine Dschungelcamp-Schatzsuche mit Dustin Semmelrogge und Julia Biedermann – wer? ja eben – noch intelligent und spannend, über das SAW Spielchen wollen wir mal lieber kein weiteres Wort verlieren), wegen der blassen Schauspieler (und damit ist nicht nur das Goth-Paar gemeint, sondern selbst der vermeintlich bedrohliche Psychopath in Unterhose, den sie wohl direkt von einer Parkbank weggecastet haben) und wegen des unvermeidlichen Twists (mit dem bei einem so offensichtlich doppelbödigen Film natürlich niiiemand gerechnet hat).

Wieder mal ein Film also, der sich für deutlich schlauer hält als sein Publikum.

21 Bewertungen auf f3a.net

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Bewertungen

Ruin Me
  • Score [BETA]: 63
  • f3a.net: 5.7/10 21
  • IMDb: 6.9/10
Bewertungen von IMDb, Rotten, Meta werden zuletzt vor dem Festival aktualisiert, falls verfügbar!
© Fantasy FilmFest Archiv 2024-04-20 10:39

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