s The Rule of Jenny Pen (2024) Review - Fantasy FilmFest Mobil
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Reviews The Rule of Jenny Pen

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Reviewer

Leimbacher-Mario * 6.5

Nicht nur Deutschland hat ein Pflegeproblem…

„The Rule of Jenny Pen“ verlegt ein Duell der Extraklasseschauspieler (Rush gegen Lithgow!) in ein Altersheim - wo sich ein resoluter Richter nach einem heftigen Schlaganfall gegen einen eingefleischten Psychopathen und seine teuflische Handpuppe (!) erwehren muss…

Barbossa vs. Trinity (beide in Rente)

Ich wäre sehr überrascht gewesen, wenn man „The Rule of Jenny Pen“ nicht hätte gut weggucken können. Allein wegen Lithgow und Rush mit denen ein Film kaum verlieren kann. Erst recht kein Psychothriller mit verpuppten Horrorvibes. Doch nach dem coolen Poster, der starken Grundstory und den beiden Legenden wäre hier auch ein echtes Highlight drin gewesen. Zumindest auf dem Papier oder in meinem Kopf. Doch das geschieht dann im Endeffekt genauso wenig wie ein Versagen. „The Rule of Jenny Pen“ ist klassischstes, mildes Genrekino mit Starbesetzung und enorm viel Talent. Wie es einst etwa Bette Davis oder Joan Crawford durchgezogen haben. Nur eben gesamtfilmisch nicht ganz auf deren Niveau. Die Puppe hat was, ist schön simpel. Die traurigen, altersheimischen Themen werden genügend angeschnitten und können gerade aufgrund ihrer wahren Ursprünge und aktuellen (weltweiten?) Missstände unter die Haut gehen. Lithgow darf schön freidrehen. Rush hält kompetent dagegen. Dass dem Treiben weder Personal noch Technik einen Strich durch die Rechnung machen, hatte ich schnell akzeptiert und ignoriert. Audiovisuell gibt’s keine Fehltritte. Doch irgendwie beißt „Jenny Pen“ dann aber nie hart genug zu. Es ist schwer zu erklären… Der ganze Weg wird nicht gegangen. Es wird weder böse noch pervers oder verrückt genug. Und irgendwann endet's dann weder mit einem Knall noch mit einem Zischen. Mittendrin weiß der Film auch mal nicht mehr wirklich, wohin mit sich selbst. Sodass die Ansätze grandios bleiben, die zwei (Zum-Glück-noch-nicht-)Hollywoodrentner ihrem Ruf gerecht werden und alles schnieke aussieht - doch leider nicht eine Minute länger bei einem bleibt als es muss… Und das ist bei diesem hammerharten Kern dann doch schon enttäuschend. Etwas harmlos. Wenn auch nie schlecht. Keineswegs.

Fazit: Altersheimhorrorthriller der (etwas) perfideren Art … vor allem durch die beiden ungebremsten Altstars und seine alptraumhafte Bildsprache, Aura, Atmosphäre intensiv genug. Und natürlich die realen Bezüge und Themen (Alzheimer, Tod, Krankheiten, Pflegeprobleme, Vernachlässigung). Noch ein dickes Stück mehr an Boshaftigkeit wäre meiner Meinung aber drin gewesen. Und die Logik und den Realismus (Kameras, Personal, Angehörige, Zeiträume, Verhalten…?) muss man in seinem Kopf dehnen. Dann aber solide guckbar. Ich persönlich hatte jedoch (noch) mehr erwartet.

Alexander * 8.0

The Rules of an Old Fart

„What does it matter to ya
When you've got a job to do
You gotta do it well
You gotta give the other fellow hell.“

Spätestens seit den großartigen Brian De Palma Thrillern „Body Double“ und „Raising Cain“ bin ich ein Fan von John Lithgow. Es macht Freude, dass der „alte Sack“ noch einmal den Psycho spielen darf, und er macht das immer noch fantastisch. Alleine seine Präsenz auf der Leinwand erzeugt Gänsehaut.

Dabei ist „The Rules..“ kein Thriller der alten Schule, sondern mehr ein Arthouse-Verstörer der leisen Art, ein Film der vielleicht etwas die Erwartungen des Publikums unterlaufen wird, und mit seinen unterkühlten Bildern und sich zurücknehmenden Visuals weniger auf der optischen Schiene beeindruckt, als vielmehr mit bösen Akzenten auf der psychologischen Schiene sowie einem richtig genialen Soundtrack beeindruckt.

Selten wurde die klamme Einsamkeit eines Altersheims bedrückender dargestellt, gleichzeitig aber mit so extremen humorvollen Spitzen begleitet. Das erinnert in den besten Momenten des Films fast an einen Monty Python Film, und ich gebe zu, dass ich mindestens 4 oder 5 Mal laut prustend herauslachen musste, weil die Situationskomik so genial war. Guilty Pleasure galore! Und wenn Lithgow dann auch noch einen politisch so richtig unkorrekten Witz erzählt, bleibt kein Auge trocken, zumindest wenn man, so wie ich, kranken Humor liebt.

Vielleicht fehlt dem Film, genau wie den meisten seiner Protagonisten, etwas Fleisch an den Knochen. Die Handlung ist redundant, viele Überraschungen gibt es nicht, die Geschichte lebt alleine vom großartigen Spiel Lithgows, als auch der wunderbaren Darbietung Geoffreu Rush‘s. Ich hätte beiden noch Stunden zuschauen können, das war schon sehr geniale Schauspielkunst.

The Rules of Jenny Pen ist ein recht kranker Film in einem sehr kranken Setting, das leider mehr als nur aktuell ist und natürlich Fragen über die Situation von aufs „Altersteil“ abgeschobenen alten und kranken Menschen aufwirft. Aber so wie auch bereits über Adolf lustige Filme gemacht wurden, darf dies auch hier mal erlaubt sein, und sei es nur, um einige Menschen mal wachzurütteln. Einer der besten Filme des Jahres bisher für mich.

„When you were young and your heart
Was an open book
You used to say live and let live
But if this ever changing world
In which we're living
Makes you give in and cry
Say live and let die“


Live & Let Die, Paul McCartney

3 Bewertungen auf f3a.net

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Bewertungen

The Rule of Jenny Pen
  • Score [BETA]: 68
  • f3a.net: 7.2/10 3
  • IMDb: 6.3/10
  • Rotten Tomatoes: 71%
  • Metacritic: 66/100
Bewertungen von IMDb, Rotten, Meta werden zuletzt vor dem Festival aktualisiert, falls verfügbar!
© Fantasy FilmFest Archiv 2025-04-20 03:15

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