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Review Saw

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Sägt am Ast der Horrorlegenden
von Leimbacher-Mario

Jede Generation hat ihre Vorbilder, Stars, Musik & Filme, die sie verdient hat. Gleiches gilt für Horrorreihen. Aber während meine Generation bei Castingmusikern oder Paris Hiltons schon heftig abrutschte, kann meiner Meinung nach zumindest die größte Horrorreihe mit den Jasons, Freddys & Pinheads aus den 80ern mithalten. "Saw" prägte jahrelang die Halloweens der 00er-Jahre & war ein Phänomen, vielleicht sogar einer der Gründe, warum ich mich dem Horrorgenre am stärksten zugeneigt habe. Ähnlich wie bei seinen indirekten Ahnen von zwei Jahrzehnten zuvor, ist auch hier Teil 1 der Grundstein für den (gerechtfertigten) Hype & jedes Lob wert. Hier beginnt die Geschichte um Jigsaw, das schwerkranke Genie, welches pervers-blutige Spielchen mit Menschen spielt, die seiner Meinung nach das Leben verwirkt haben, meist moralisch. In "Saw (1)" wachen zwei Männer in einem dunklen Keller auf, ohne zu wissen warum sie dort sind & was sie tun sollen. Und als wären die Fußfesseln nicht schon genug, liegt mitten im Raum auch noch eine Leiche & das mysteriöse Spiel beginnt...

Auch wenn es schon im ersten Teil oft hart & gory zur Sache geht, ist dieser für mich immer noch unter "Thriller" gespeichert. Denn er ist meiner Meinung nach von Stimmung & Art näher an "Sieben" als den oben genannten Slasher-Ahnen. James Wan deutet mehr als nur an, dass mit ihm in Sachen Spannung & innovativem Grusel zu rechnen ist. Die Atmosphäre ist durchtränkt mit zwar unrealistischen, aber absolut fesselnden Twists & schmutzigsten Settings. Alles kreucht, fleucht, eitert & blutet in Rost & Schlamm. Den letzten Cent aus dem Niedrigbudget geholt! Allein auf die gemeinen Fallen, Einfälle & Tricks, muss man erstmal kommen. Grandioses Design, stilprägend. Der sozialkritische Unterton verleitet zum Nachdenken, ob man Jigsaw nicht doch etwas verstehen kann, wird einem aber zum Glück nie zu sehr aufgedrängt, wirkt clever & gemein zugleich. Selbst nach mehrmaligen Besuchen verliert der Film wenig von seinen Eiern & morbiden Faszination.

Die Darsteller leiden nachvollziehbar, sind aber nur selten wirklich einprägsam. Dafür gibt es vielleicht etwas zu viele, auch kaum Identifikationsfiguren & die spätere Ikone Tobin Bell kommt noch so gut wie gar nicht vor. Über allem schwirrt natürlich dauernd ein Schleier des Kopfschüttelns & des komplett übertriebenen, unrealistischen Verwirrspiels ("Wie soll er das gemacht haben?") - aber wenn man es schafft den schmalen Grat zwischen Miträtseln & Logik zu beschreiten, kann man hier nur gewinnen & geht nach dem Finale nicht nur mit einem legendären Score in die Nacht, sondern auch mit erhöhtem Puls, großen Augen & Gänsehaut. Vor allem wenn man den Film damals ohne Vorwarnung im Kino gesehen hat, war das nicht nur neuartig, garstig & hardcore, sondern einfach der absolute Hammer. Mehr Klassiker geht in Sachen Horror kaum & ein Wendepunkt einer ganzen Generation. Ob in positive Richtung, darüber lässt sich streiten. Das der Film genial ist, darüber weniger. Außerdem wohl einer der letzten Filme, den die Kritiker abartig fanden & extrem negativ gegenüber eingestellt waren, den aber die Fans lieb(t)en & groß gemacht haben.

Fazit: Ein Meilenstein im Horrorgenre, der mit Abstand beste Teil der Serie, der Mitauslöser der Torture-Porn-Welle... so könnte man ellenlang weiter schwärmen. Kurz: Ein moderner Klassiker! Der erste Puzzlestein war aus Gold!

81 Bewertungen auf f3a.net

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Saw
  • f3a.net: 8.1/10 81
© Fantasy FilmFest Archiv 2024-04-25 10:27

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