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Review Scare Campaign

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A little off script
von D.S.

Na also, es geht doch! Während 100 BLOODY ACRES der australischen Cairnes-Brüder ja als ziemlich lahmer, in jeder Hinsicht blutleerer Splatter-Comedy-Versuch enttäuschte, wird hier sowohl in Sachen Gore als auch und vor allem in Sachen Story eine gewaltige Schippe zugelegt. Und wenn SCARE CAMPAIGN auch kein außergewöhnlicher, herausragend origineller Film geworden ist, so sorgt er doch bei jedem Genre-Fan für rundum gute Unterhaltung. Mit hohem Tempo, schönen Schauwerten und ein paar gelungenen Überraschungen macht das Ganze vor allem im Kreis von Gleichgesinnten jede Menge Splatter-Spaß – der nicht mal von der dummen Sorte ist.

„Scare Campaign“ ist der Name einer fiktiven Reality-TV-Show, in der unbedarfte Kandidaten wider Willen auf Teufel komm raus erschreckt werden, im Rahmen von elaborierten Storys und in aufwändig hergerichteten Sets. Eine Art „Versteckte Kamera“ des Gruselns also – wobei dieser Verweis schon das Problem andeutet, vor dem sich die verantwortliche Crew in diesem Film sieht: Ihr Format wirkt in der 5. Staffel bereits ein wenig angegraut, das junge Zielpublikum will härtere Schocks und größere Thrills, die es im Internet findet. Zum Beispiel in den Snuff-Exzessen einer ominösen Gruppe namens „Masked Freaks“, die heute der Talk of Town ist. Die Produzentin gibt der Crew eine letzte Chance: die nächste Folge der Show muss ein krasser Kracher werden. Sonst war’s das. Also sucht man sich eine besonders unheimliche, schwer an GRAVE ENCOUNTERS erinnernde Location, engagiert eine vielversprechende Nachwuchsdarstellerin (Olivia DeJonge, THE VISIT) und überarbeitet das Drehbuch aufs Extremste. Dabei wissen wir doch eigentlich alle: "The best things happen when it goes a little off script"...

SCARE CAMPAIGN ist ein wendungsreicher und phasenweise erstaunlich atmosphärischer Splatter-Slasher, dessen Handlung sich durchaus offensichtlich auch als kleiner Kommentar zum "Kulturkrieg" zwischen Alt und Jung, zwischen linearem TV und Internet versteht. Dabei bekommen beide Seiten ihr Fett weg: die Vertreter der klassischen Medien, die sich trotz dramatisch schwindender Relevanz nach wie vor gerne arrogant als Hüter der reinen Unterhaltungs-Lehre aufspielen, als Profis, Künstler gar. Genau wie die sich selbst abfeiernden Internet-Medienmacher mit ihrer lautstark in die Welt geblasenen Wahrnehmung, per se moderner, radikaler, demokratischer und authentischer als die TV-Opas zu sein. Glücklicherweise drängt sich dieser Kommentar aber nie zu sehr in den Vordergrund und überlagert die Story als solche. Er fügt ihr nur eine weitere, interessante Ebene hinzu.

In erster Linie will SCARE CAMPAIGN Genre-Fans unterhalten – und das tut er meist spannend, mit gutem Tempo und guter Härte. Sicher sind einige der Twists zu vorhersehbar geraten, das Konstrukt der "Masked Freaks" als weltweite, förmlich unantastbare Organisation wirkt etwas albern aufgeblasen. Insgesamt beschert der Film dem geneigten FFF-Gänger aber eine verdammt gute, blutig-spaßige Zeit – zufrieden grinsende 7 Punkte.

war im Cinestar, Frankfurt

52 Bewertungen auf f3a.net

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Bewertungen

Scare Campaign
  • Score [BETA]: 63
  • f3a.net: 6.9/10 52
  • IMDb: 5.7/10
Bewertungen von IMDb, Rotten, Meta werden zuletzt vor dem Festival aktualisiert, falls verfügbar!
© Fantasy FilmFest Archiv 2024-04-23 19:20

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