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Review Scared

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Dieser Review enthält SPOILER!

Frühlingsrolle mit Fleischfüllung
von McHolsten

Ungeduldig und preisorientiert denkend bin ich im Fall von Scared. Die deutsche Veröffentlichung dauert mir in Anbetracht der Vorfreude ob des "Splatter-Partyknüllers 2006" zu lange, die Karte für das FFF teurer als die thailändische DVD - Grundlage für diese Kritik. Zwar hat diese keine Untertitel, aber sicherlich 7/8 der Zeit ist man auf diese auch nicht angewiesen, ist das Storygerüst doch noch skelettartiger als bei den amerikanischen Produktionen dieses Genres. Viel darüber zu erzählen gibt es nicht; ich bin mir auch sicher, dass selbst, wenn man was verstehen würde, es eher nichtig für den Verlauf der Handlung wäre. Diese besteht eigentlich nur darin, dass eine Schulklasse wo hin will, mit dem Bus verunglückt und bei der Suche nach ihrem Ziel von einem Mörder massakriert wird. Ende, Aus, das war es.

Müßig, diesbezüglich auf die Story weiter einzugehen. Nach knapp 20 Minuten, die der belanglosen Einführung bedarf, geht es eigentlich Schlag auf Schlag mit dem "kreativem Töten" los, fast im 5 Minutentakt wird im Mittelteil einer der nicht weiter charakterisierten Teenager mehr denn weniger blutig massakriert. Dabei wird sich sowohl altbekannter Tötungsmaschinerien wie Kettensäge, Fensterheber und mit Dornen bestückter Baumstämme orientiert, die man - in ähnlichen Situationen spielend - aus Klassikern wie Haute Tension, Patrick Lebt! oder Wrong Turn kennt. Ja, selbst aus dem Nipponlandklassiker Evil Dead Trap wird - nicht nur in einer Mordszene - schamlos abgekupfert. Nichtsdestotrotz werden einem immer noch genug neuartige Tötungsszenen aufgezeigt, klares Highlight dürfte die Ermordung mit einer "Gaskammer" sein, die recht stimmig und bösartig inszeniert wurde. Dass dabei nicht jeder Effekt technisch perfekt ist, sollte bei solch einer Produktion klar sein - Spaß macht es trotzdem, wenn auch trotz der optisch stimmigen Sets (wie der dicht bewaldeten Flora) kaum Horrorfeeling erzeugt wird.

Denn leider hapert es gerade bei der Atmosphäre, im Vergleich zu oben genannten Pedanten (Ausnahme Patrick Lebt!) tritt sie eher selten ein. So ist gerade der Mittelteil eine hastig abgespulte Nummernrevue, die fleissig Genreklassiker zitiert, ohne wirklich deren Klasse oder Intensität zu erreichen. Lediglich gegen Ende, als sich der Ledermantel tragende Killer aus den Nebelschwaden schält und den überlangen Showdown in der alten Lagerhalle einleitet, wird es dann auch etwas spannender. In kühlen Bildern und atemlosen Hetzjagden quer durch das Gebäude fallen dann die unlogischen Aktionen der strunzdummen Darsteller auch nicht mehr so sehr ins Gewicht wie vorher. Ehrlich - kein Klischee wird ausgelassen, keine Aktion nicht vorhersehbar. Zumindest wird darauf verzichtet die Personen näher zu charakterisieren, sondern man schickt sie gleich in die ewigen Jagdgründe, ohne dass man von den leeren Abziehbildern länger genervt wird. Was personentechnisch jedoch schön war, dass es keine überkandidelten Hochglanzdarsteller gab, im Gegenteil - die Mädels hübsch natürlich aussahen.

Die einzige hässliche Person ist natürlich der Killer, dessen Identität einem hier anfänglich geradezu aufgedrängt wird. Erst im Verborgenen agierend, taucht er als Person erst wieder zum bereits erwähnten ellenlangen Showdown auf und läßt bis dato weitgehend seine Finger aus dem Spiel, Platz machend raffinierten Fallen. Noch raffinierter ist aber das bitterböse Ende, welches mit einem Plottwist aufwartet, den man so nicht erwartet hätte und für manches klaffende Logikloch entschuldigt. Aber Logik hat bei solchen Filmen eh eine ungewollte Daseinsberechtigung. Da macht es Scared schon richtig, indem hier bewusst diese konsequent ausgelassen wird. So wird einem zumindest nicht das Gefühl vermittelt , hier zwanghaft etwas einbringen zu wollen, was die eigentlichen Schauwerte - nämlich Morde am laufenden Band - stören könnte. Noch anzumerken sei, dass die technische Inszenierung für solch einen Trasher recht gelungen ist; lediglich dem Soundeditor möchte man ob der stellenweise völlig unpassenden musikalischen Untermalung - herzhüpfende Rockballaden - den Tod wünschen.

Fazit: Ansehbare Thai-Schnitten, viele blutige Morde und noch mehr hanebüchener Unsinn eingebettet in einer gelungenen Inszenierung - geht man ohne Erwartungen an Scared heran, so wird man aber ganz gut unterhalten. Zwar nicht der erwartete "Splatter-Partyknüller", aber für Slasherfreunde einen Blick wert. Zwecks Partyfaktors und gemeinsamem Zitate raten am besten in einer großen Runde, z.B. auf dem FFF, schauen...

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Scared
  • f3a.net: 4.6/10 27
© Fantasy FilmFest Archiv 2024-03-28 23:01

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