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Review Shadowless Sword

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Bringe Person A nach B
von lexx

Mit gänzlich runtergeschraubten Erwartungen habe ich diese Vorstellung besucht. Bichunmoo, das Vorgängerwerk des Regisseurs Kim Young-jun war durchaus akzeptabel, rangierte jedoch einige Level unter den Meisterleistungen eine Asia-Magiers der Marke Zhang Yimou, der mit seinen Filmen Tiger and Dragon, Hero und House of Flying Daggers weltweit Erfolge feierte. Besonders negativ waren mir an Bichunmoo die pseudolächerlichen, melodramatischen Dialoge aufgefallen. Unzählige unfreiwillig komische und so auch peinlich-emotionale Ausschweifungen. Shadowless Sword erscheint mir in dieser Hinsicht keinen neuen Rekord aufgestellt zu haben, das aber selbst die Dialoge in den Star Wars Episoden Teilen tiefgründiger und weniger peinlich wirken, sollte zu denken geben. Könnte man sich rein auf die Elemente konzentrieren, die so einen Film ausmachen, wäre das alles nicht so tragisch, aber bei der quantitativ großen Zeitspanne, die der Regisseur solchen zwischenmenschlichen Eskapaden einräumt, fallen diese Unzulänglichkeiten stark in die Bewertung mit rein. Und ich bin keiner dieser 08/15-Material Art Puristen, aber doch zumindest aus dem Alter raus, in dem man mir auf dem Niveaulevel eines 8 Jährigen und extremen melodramatischen Übertreibung vermitteln muss, dass z.B. das Schwert nicht nur als Waffe, sondern auch als Schild herhalten kann. Richtig, und die Dialoge in diesem Film können auch als abschreckendes Beispiel herhalten, wie man jede Ernsthaftigkeit dem unerträglichen Kitsch opfern kann und der Zuschauer daraufhin sämtliche zwischenmenschlichen Gefühle mit absolut teilnahmsloser Mine verfolgt.

Ist diese Hürde überwunden erscheint sobald die Nächste. Etlichen Klagegeistern ist zu vernehmen, wie sich die ständig gleichen Quest in World of Warcraft immer wiederholen und eine tagtägliche Langeweile aufkommen lassen, dass man sich sehr schnell an Bill Murrays Film "Und täglich grüßt das Murmeltier" erinnert fühlt. Ob ein Krieger die Prinzessin von A nach B bringen soll (Musa), oder eine Kriegerin einen Prinzen von B nach A, wirklich neu ist das alles nicht, interessant, erheiternd und spannend schon gar nicht. Solche Geschichten erinnern eher an 50€ Auftragsarbeiten, als an literarische Werke mit Leib und Seele.

So begegnet man erst nach dieser letzten Hürde dem Kern des Filmes und der kann sich sehen lassen. Fantastische Sets und Masken, Bambuswälder, mittelalterliche Asia-Dörfer, Unterwasserkämpfe und vieles mehr. Hinzu kommen perfektionierte Kampfchoreographien, mit schnellen Schnitten und großem Ideenreichtum. Genau dies ist es was Shadowless Sword ausmacht, grandiose Sets und beeindruckende Kampfchoreographien, ohne das die Schwerkraft seit Bichunmoo an Anziehungskraft dazu gewonnen hätte.

So bleibt am Ende ein Filmerlebnis, dass wie schon beim Vorgänger einen sehr zwiespältigen Eindruck hinterlässt, aber immer noch deutlich mehr zu bieten hat, als es das nach einer TV-Produktion wirkende Azumi von sich behaupten kann.

glotzte im Metropolis 6, Frankfurt

27 Bewertungen auf f3a.net

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Shadowless Sword
  • f3a.net: 6.4/10 27
© Fantasy FilmFest Archiv 2024-04-26 03:36

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