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Review Shrew’s Nest

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Abgründiges Drama.
von Alexander

Dass Macarena Gómez’ als „Montse“ in Shrew’s Nest vielleicht die überzeugendste Vorstellung ihres bisherigen Künstlerlebens geben und eine Verwandlung von einer psychisch gestörten, verletzlichen armen Seele hin zu einer diabolischen Furie vollziehen würde, war nicht nur wegen Max’ insistierender Ansage auf dem FFF in Frankfurt, sondern auch auf Grund des proklamierten Hypes um diesen Film eigentlich bereits im Vorfeld klar.

Spanische Filme auf dem FFF. Das ist immer ein Garant für erwartungsgemäß hohe Qualität an Anspruch und cineastische Innovationen, die mit „Shrew’s Nest“ einmal mehr erfüllt wurden.

Vielleicht wird der Begriff „Kammerspiel“ in jüngster Zeit in Bezug auf die gezeigten Filme etwas zu sehr strapaziert, dies mag aber auch daran liegen, dass (erfreulicherweise) sehr viele auf dem FFF gezeigten Filme sich wieder auf das zurück besinnen, was gutes Kino einst ausmachte: Einen nachhaltig beeindruckenden Kern aus großartiger Schauspielkunst und emotionalem Storytelling, der auch ohne oberflächliche Effekte und für den Mainstream gefällige Klischees auskommt und deren Geschichte auf einer Theaterbühne fast genau so intensiv wirken dürfte wie auf der großen Leinwand.

Kleiner Wermutstropfen war für mich allerdings, dass die interessante Thematik der an Agoraphobie leidenden Montse nicht noch mehr zum zentralen Thema der Geschichte gemacht wurde. Vielmehr steht der Besitzanspruch einer an Stephen Kings „Misery“ erinnernden Protagonistin an das ihr durch Zufall ins Netz gegangene männliche "Opfer" im Fokus, und löst nur dadurch eine Kette unheillvoller und in blutigen Bildern gipfelnder Ereignisse aus.

Eingebettet in das karge Setting eines ärmlichen spanischen Haushalts der 50er-Jahre, der liebevoll bis in das letzte Detail in Szene gesetzt wird, erinnert „Shrew’s Nest“ manchmal mit seinen Bildern und der zumindest in der ersten Hälfte fast schmerzhaften Erzählweise an andere ausländische oder spanische Filme des Genres, wie z.B. „Cannibal“, und zieht uns als Zuschauer mit jeder einzelnen Einstellung tiefer in seinen allmählich alles verschlingenden Abgrund.

Nach der Mitte des Films wird „Shrew’ Nest“ leider ein bisschen vorhersehbar, vermag aber aufgrund einer sich permanent steigernden und sich in das Groteske steigernden Spannung und Dramatik nachhaltig bis zum bitteren Schluss zu fesseln. Ein ganz großes, blutiges Drama.

saß im Cinestar, Frankfurt

70 Bewertungen auf f3a.net

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Bewertungen

Shrew’s Nest
  • Score [BETA]: 82
  • f3a.net: 7.7/10 70
  • IMDb: 6.8/10
  • Rotten Tomatoes: 100%
Bewertungen von IMDb, Rotten, Meta werden zuletzt vor dem Festival aktualisiert, falls verfügbar!
© Fantasy FilmFest Archiv 2024-04-20 00:06

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