s Shrew’s Nest (2014) Review - Fantasy FilmFest Mobil
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Reviews Shrew’s Nest

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Reviewer

Lovecraft * 8.5

Die an Agoraphobie leidende Schneiderin Montse teilt sich mit ihrer jüngeren Schwester zusammen eine Wohnung im Spanien der 50er Jahre. Die bereits zuvor fragile Beziehung zwischen den Schwestern eskaliert vollends, als ein verletzter Nachbar, selbst nicht ohne Geheimnisse, mit letzter Kraft Zuflucht in dem Appartement sucht.

Nichts für schwache Nerven: "Shrews Nest" ist ein packendes, unglaublich intensives Kammerspiel mit zahlreichen psychischen und physischen Gewaltausbrüchen. Natürlich erinnert das Storykonzept des Streifens ein wenig an Stephen Kings "Misery", hier liegt jedoch der Schwerpunkt eindeutig auf den beiden ungleichen Schwestern und deren familiärem Hintergrund. Rückblenden und Visionen von Montse, wenn diese wieder einmal ihr "Himmelswasser" (aka Morphium) nicht eingenommen hat, werden geschickt eingebaut und verdichten die Handlung zu einer in sich geschlossenen Einheit.

Zugegeben, bei Macarena ("Sexykiller") Gomez bin ich nie ganz objektiv, aber was Doña Macarena hier zwischen bedauernswertem Nervenbündel, verletzlichem Tier (Shrew bedeutet Spitzmaus), religiöser Fanatikerin und wilder Furie für eine Performance abliefert, ist atemberaubend! Allein ihre Darstellung lohnt den Kinobesuch. Großer Applaus am Ende – bislang mit Abstand mein eindeutiger Fresh-Blood-Favorit.

staunte im Cinestar, Berlin

D.S. * 8.0

Home, bitter Home

Großartiges, groteskes, immer wieder überraschendes und blutig faszinierendes Kammerspiel-Kino – sowie zu Recht einer der Favoriten auf den â€Fresh Blood Award“ 2015.

Der Film überzeugt einfach auf jeder Ebene: Set-Design und Kostüme erwecken die 50er-Jahre authentisch zum Leben, der Score akzentuiert das Geschehen clever, die Kamera und Beleuchtung fangen die in dem nahezu einzigen Handlungsort herrschende Stimmung zwischen Heimeligkeit und Kerkerhaft meisterlich ein – oder machen ihn sogar erst zu dem, als das wir ihn wahrnehmen. Das abgeschottete, vergiftete â€Nest“ zweier sehr unterschiedlicher Schwestern nämlich, die auf sich allein gestellt sind, seit die Mutter bei der Geburt der Jüngeren gestorben ist und der Vater sie verlassen hat. Und in dem Montse, die ältere der beiden, in Panik vor dem Alleinsein schier alles tun würde, um ihre Schwester am Flüggewerden zu hindern. Ein Zuhause, in dem nicht nur der Haussegen schief hängt.

Was SHREW’S NEST dann aber zu einem wirklichen Highlight macht, ist einerseits das Drehbuch. Es nimmt die Ingredienzen eines obsessiven Charakters und einer Haupthandlung, die natürlich stark an MISERY erinnert – ein Nachbar gerät in die Fänge von Montse und wird von ihr auf äußerst ungesunde Weise â€umsorgt“ –, schmeißt sie zusammen mit religiösem Fanatismus sowie finsteren Familiengeheimnissen in einen großen Mixer und kocht das Ergebnis gut durch: zu einem brodelnden Panoptikum aus oft offen ausbrechendem Wahnsinn, der mit fiesen überraschenden Storywendungen scharf abgeschmeckt wird.

Andererseits sind es die Darstellerleistungen, die hier ungeahnt überzeugende und expressive Höhen erreichen. Gerade Hauptdarstellerin Macarena Gómez (SEXYKILLER) als Montse fasziniert als abgründig verängstigte wie verängstigende Frau, deren Welt gleichzeitig nur bis zur Türschwelle und tief in die äußerst lebendige Vergangenheit reicht; die als Kontrollfanatikern immer mehr die Kontrolle über die Situation verliert; deren krankhafte Persönlichkeitsstörung sich in immer bizarrerem, schrankenlosem Verhalten Ausdruck verleiht. Aber auch Luis Tosar (SLEEP TIGHT) als Vater strahlt in seinen wenigen Szenen eine ungeheure, finstere Präsenz aus. Nicht zuletzt ist die Führung des gesamten Ensembles wie die Inszenierung auf einem derart hohen Niveau, dass man kaum glauben mag, dass es sich hier um ein Erstlingswerk handelt.

SHREW’S NEST ist ein mitreißender Ritt zwischen schmerzhaftem Drama, tiefschwarzhumorigem Thriller, Groteske und blankem Horror. Hoch atmosphärisch, brillant gespielt, bis zuletzt überraschend und in jeder Hinsicht gnadenlos. Absolutes Pflichtprogramm. 8 Punkte.

war im Cinestar, Frankfurt

Herr_Kees * 6.0

Misery loves company

Interessantes, wenn auch nicht wirklich packendes psychologisches Kammer-Spiel mit guten DarstellerInnen, das von der Konstellation her an MISERY und Don Siegels THE BEGUILED erinnert, aber seine eigene (Familien-)Geschichte zu erzählen hat – deren Auflösung der intelligente Zuschauer im Ãœbrigen schon bald selbst erahnt. Fazit: Bis auf ein paar etwas unpassende Splastick-Entgleisungen gegen Ende (die sich womöglich über Produzent Ãlex de la Iglesia eingeschlichen haben) ein durchaus stimmungsvolles Thrillerdrama.

war im Metropol, Stuttgart

ArthurA * 8.0

Grandiose Hauptdarstellerin

Im Kern ist Shrew’s Nest eine sehr tragische, düstere Geschichte und Macarena Gómez’ Montse eine komplexe, traurige Figur, die Annie Wilkes aus Misery in nichts nachsteht. Ihre Visionen von ihrem brutalen Vater (grandios: Luis Tosar, der nach Sleep Tight auf Creep-Rollen abonniert zu sein scheint) und gelegentlich eingeworfene Flashbacks offenbaren nach und nach die schockierende Vorgeschichte, die Montse zu dem gemacht hat, was sie nun ist. Gómez liefert mit der Rolle eine absolute Meisterleistung ab und schwankt zwischen Verletzlichkeit und Verzweiflung in einer Szene und blutrünstigem Wahn und Aggression in der nächsten. Neben einer solchen Naturgewalt geraten Nadia de Santiago und Hugo Silva in den Hintergrund und die langsam aufkeimende Romanze zwischen den beiden fühlt sich arg aufgezwungen an. Außerdem ist das Voiceover von de Santiago, in dem die Parallelen der älteren Schwester zur (titelgebenden) Spitzmaus erklärt werden, eigentlich überflüssig und trägt wenig zu dem Film bei, das die gezeigten Bilder nicht so schon gut rüberbringen.

Doch diese Probleme sind eigentlich nebensächlich, denn im Großen und Ganzen funktioniert Shrew’s Nest von Anfang bis zum Ende sehr gut. Das Setup ist Misery sehr ähnlich, doch es werden gänzlich andere Schwerpunkte gesetzt. Die schockierenden finalen Momente des Films lassen das Gesamtwerk in einem neuen Licht erstrahlen und offenbaren eine weitere tragische Dimension des Films und seiner Charaktere.

Erstveröffentlichung

verweste im Residenz, Köln

Alexander * 8.0

Abgründiges Drama.

Dass Macarena Gómez’ als â€Montse“ in Shrew’s Nest vielleicht die überzeugendste Vorstellung ihres bisherigen Künstlerlebens geben und eine Verwandlung von einer psychisch gestörten, verletzlichen armen Seele hin zu einer diabolischen Furie vollziehen würde, war nicht nur wegen Max’ insistierender Ansage auf dem FFF in Frankfurt, sondern auch auf Grund des proklamierten Hypes um diesen Film eigentlich bereits im Vorfeld klar.

Spanische Filme auf dem FFF. Das ist immer ein Garant für erwartungsgemäß hohe Qualität an Anspruch und cineastische Innovationen, die mit â€Shrew’s Nest“ einmal mehr erfüllt wurden.

Vielleicht wird der Begriff â€Kammerspiel“ in jüngster Zeit in Bezug auf die gezeigten Filme etwas zu sehr strapaziert, dies mag aber auch daran liegen, dass (erfreulicherweise) sehr viele auf dem FFF gezeigten Filme sich wieder auf das zurück besinnen, was gutes Kino einst ausmachte: Einen nachhaltig beeindruckenden Kern aus großartiger Schauspielkunst und emotionalem Storytelling, der auch ohne oberflächliche Effekte und für den Mainstream gefällige Klischees auskommt und deren Geschichte auf einer Theaterbühne fast genau so intensiv wirken dürfte wie auf der großen Leinwand.

Kleiner Wermutstropfen war für mich allerdings, dass die interessante Thematik der an Agoraphobie leidenden Montse nicht noch mehr zum zentralen Thema der Geschichte gemacht wurde. Vielmehr steht der Besitzanspruch einer an Stephen Kings â€Misery“ erinnernden Protagonistin an das ihr durch Zufall ins Netz gegangene männliche "Opfer" im Fokus, und löst nur dadurch eine Kette unheillvoller und in blutigen Bildern gipfelnder Ereignisse aus.

Eingebettet in das karge Setting eines ärmlichen spanischen Haushalts der 50er-Jahre, der liebevoll bis in das letzte Detail in Szene gesetzt wird, erinnert â€Shrew’s Nest“ manchmal mit seinen Bildern und der zumindest in der ersten Hälfte fast schmerzhaften Erzählweise an andere ausländische oder spanische Filme des Genres, wie z.B. â€Cannibal“, und zieht uns als Zuschauer mit jeder einzelnen Einstellung tiefer in seinen allmählich alles verschlingenden Abgrund.

Nach der Mitte des Films wird â€Shrew’ Nest“ leider ein bisschen vorhersehbar, vermag aber aufgrund einer sich permanent steigernden und sich in das Groteske steigernden Spannung und Dramatik nachhaltig bis zum bitteren Schluss zu fesseln. Ein ganz großes, blutiges Drama.

war im Cinestar, Frankfurt

Lizzie * 9.0

Verflixt und zugenäht

Herrlichstes, verrücktes Kino aus Spanien, das man auch nicht alle Tage sieht... auch wenn die Anleihen bei "Misery" natürlich unübersehbar sind. Macht aber absolut gar nichts, denn in diesem erstaunlichen Debüt wird aus der Grundidee – einsame Frau holt sich Verletzten zur "Pflege" ins Haus und hat so gar keine Lust, ihn wieder gehen zu lassen – etwas ganz Neues gemacht.
Genauer genommen wohnt Montse, eine tief religiöse Frau von etwa Anfang 30, die unter Agoraphobie leidet und daher seit Jahren ihre Wohnung nicht verlassen hat, gar nicht allein, sondern zusammen mit ihrer jüngeren Schwester, die sie nach dem Tod der Eltern allein aufgezogen hat. Das kleine "Mädchen" ist nun aber auch schon 18, hat ihren eigenen Willen, trotz Montses Warnungen – Männer wollen nur das eine! – einen Freund und Montse befürchtet, dass ihre Schwester nicht ewig bei ihr bleiben wird. Da ist es für sie wie eine glückliche Fügung, als der gutaussehende Nachbar aus dem Stockwerk über ihr sich bei einem Treppensturz direkt vor ihrer Wohnungstür ein Bein bricht – und sich dann, aus seinen ganz eigenen Gründen, sogar erstmal ganz gern von ihr und ihrem "heiligen Wässerchen" umsorgen lässt.
Macarena Gomez spielt diese Montse unfassbar gut und schafft es, dass man in ihr keineswegs nur die zutiefst gestörte Frau sieht, die sie natürlich ist, sondern in erster Linie auch ein Opfer, dem man als Zuschauer – tatsächlich – zwischendurch immer wieder das Beste wünscht. So geht es auch ihrer Schwester, die einerseits Angst vor Montse hat und sie dennoch, als einziges verbliebenes Familienmitglied, liebt und sich für sie verantwortlich fühlt. Für einen Film, der später dann ziemlich splattrig wird, hat das eine erstaunliche Tiefe. Und für einen Film, der sehr haarsträubend lustige Momente hat, hat das auch eine erstaunliche Tragik. Und alles passt zusammen. Toll!

war im Savoy, Hamburg

landscape * 9.5

Genau, Kammerspiel trifft es

Und wir sehen der großartigen spanischen Katharina Thalbach dabei zu, wie sie die Kontrolle über ihre erwachsende Schwester aufrechterhalten will - was schwierig ist, denn Montse ("Thalbach") vermag nicht aus dem Haus zu gehen, und das Fräulein Schwester muss demnach wohl alles besorgen, was man zum Leben braucht. Geld ist da, denn Montse entwirft und schneidert Kostüme. Und dann stürzt der Herr Nachbar sozusagen in die Wohnung und erweckt Sehnsucht und verborgene Gefühle bei Montse... wobei sie vorher eifersüchtig Schwesterleins Kontakte mit Männern der Außenwelt vom Fenster aus beobachtet.
Also muss der Mann versteckt, versorgt und behalten werden, Liebe fesselt. Da mischt sich zunehmend die Vaterfigur ein – der im Krieg verschollen geglaubte Patron hat immer noch Macht über sie. Und dann ward es blutig...
Eine Wohnung reicht doch, hätte aber nicht geglaubt, dass die in Spanien so wenig hellhörig sind. Davon abgesehen wirklich großartig und glaubwürdig inszeniert.

war im Savoy, Hamburg

BuzzG * 8.0

Fast schon wie Polanski oder Hitchcock

Ein Auszug aus meiner Kritik:

"Obwohl es in â€Shrew’s Nest“ vor allem um Gefangenschaft geht, sollte einen der Plot des Mannes, den Montse im Verlauf für sich beanspruchen möchte und ihn deshalb mit aller Gewalt ans Bett fesselt, nicht vorschnell an einen simplen â€Misery“-Ableger denken lassen. Carlos ist eine Figur, die der Handlung einen weiteren Anstoß verpasst, aber letztlich bleibt er im Vergleich zu den anderen Protagonistinnen eher blass gezeichnet. Anders als in Rob Reiners erfolgreicher Stephen-King-Adaption steht nicht die weibliche Besessenheit von einem Mann (und dessen Romanfigur) im Vordergrund, sondern das Innenleben Montses und die Umstände, die sie zu der geformt haben, die sie ist. â€Shrew’s Nest“ führt die Zuschauer langsam tiefer in die Vergangenheit der Minifamilie und lädt dazu ein, die zur Wahrheit führenden Fragen bereits selbst zu stellen. Um ehrlich zu sein, hat mich das Ende dann auch nicht wirklich eiskalt überrumpelt, aber da die Regisseure einen so wunderbar schlüssig und mit der richtigen Gefühlsbetonung an dieses heranführen, stört mich das Ausbleiben der großen Ãœberraschung keineswegs."

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Erstveröffentlichung

guckte im Residenz, Köln

Astrogirl * 8.5

Porträt einer Familie

Ich war die ersten Minuten nach Ende des Films geflasht. Hier steht nicht der smarte Nachbar im Mittelpunkt, der von seiner Nachbarin á la "Misery" gekidnappt wird. Er ist viel mehr nur Stein des Anstoßes, um das herauszulassen, was schon Jahre in der Wohnung seiner zwei Nachbarinnen brodelt.

Dieses psychologische Kammerspiel enthält keine klassischen Horror- oder Schockerelemente. Es ist eher der psychologische Zustand Montses, der subtil und schleichend Grauenhaftes zu Tage fördert und den Film vollends ausfüllt.

Macarena Gómez ist es sensationell gut gelungen, dem Zuschauer die schockierende Verwandlung von der kleinen grauen Maus, die fanatisch am Glauben festhält bis hin zur verzweifelten, zur Furie geratenen, Montse zu präsentieren. Je mehr die Situation eskaliert, desto mehr hat man Mitleid mit Montse. Je blutiger Montse zitternd durch die Wohnung schleicht, je öfter möchte man sie in den Arm nehmen und sagen, dass alles gut ist, um sie dann ins Irrenhaus zu stecken. Das macht den Film aus. Dabei ist es nicht nachteilig, dass der Zuschauer schon vor dem Ende ahnt, welches Geheimnis Montse zu dem gemacht hat, was sie ist.

war im Cinemaxx, München

MarxBrother81 * 6.5

Gutes Werk

Wenn Alex de la Iglesia als Produzent auftaucht, dann denkt man an seine schrägen Hirngespinste wie â€El dia de la Bestia“, â€Accion Mutante“ oder â€800 Bullets“, die er seit über zwanzig Jahren in Spanien fabriziert und auf seine willigen Zuschauer weltweit loslässt.

Wie gesagt: Hier ist er nur als Strippenzieher, nicht als Regisseur, unterwegs. Trotzdem erkennt man in kleinen Momenten, auch die typische Art des Maestros wieder. Das heisst es gibt schräge Typen, bösen Humor und einen bestimmten Erzählrhythmus in einer dunkel gehaltenen Bilderwelt.

Leider ist dies dennoch kein Horrorfilm, wie erst angekündigt, sondern ein tragikomisches Psychospiel in â€Misery“-Manier. Es geht um heikle Situationen und um die Figuren, die damit zu tun haben. Verschleierungen und Heimtücke sind zuerst keine gewollten Eigenschaften der Hauptfigur, sondern sie muss sich dem Umfeld ergeben, dem sie sich ausgesetzt fühlt. Das zwingt sie so zu Handeln wie sie es eigentlich nicht will. So steckt der Film zwischen Wahnwitz, Drama und Thriller dermassen fest, dass man sich einem gespaltenem Gefühl am Ende ausgesetzt sieht. Richtig mitreißend empfand ich dies alles nicht. Mir fehlte es oft an Highlights wie z.B. neuen Ideen oder großer Schauspielkunst, die ich noch nie gesehen habe. Gab es alles offensichtlich nicht.

Auch die Vorahnungen die man als Zuschauer zwischendurch hat, machen das optisch brillante Filmfest nicht wirklich schlecht. Es ist eher schade, dass man sich nicht für ein besseres, sprich ausgefeilteres Drehbuch sondern für geplante Mittelmäßigkeit entschieden hat. Auch Luis Tosar (Sleep Tight) in einer geisterhaften Rolle bringt nicht mehr Anspruch mit. Tiefgang wird hier plakativ genutzt, aber die echte Tiefe bleibt streckenweise aus.

Es bleibt ein kammerspielartiges Theaterstück mit blutigen Momenten, der auch durch seinen fiesen Twist kein Meisterwerk darstellt.

Trotzdem ist das Endresultat ein unterhaltsamer, schneller Thriller, der von Fans des Genres ohne grosse Einwände gesehen werden kann.

Leimbacher-Mario * 8.5

Das Nest des Terrors

Mit Filmen wie "The Body", "Sleep Tight" oder "Kidnapped" haben die Spanier in den letzten Jahren den Staffelstab des Terrors von den Franzosen übernommen & stilsicher auf ihre Weise interpretiert & weiterentwickelt. Persönlicher, spannender, nicht ganz so gory, aber ebenso schockierend wie die Franzosenschocker vor 5–10 Jahren. "Shrew’s Nest" ist der neueste Auswuchs dieser spanischen Thrillerwelle, ein perfides Kammerspiel, ein absoluter Höhepunkt auf dem diesjährigen FFF. Mal ruhig, mal exzessiv brutal, aber immer spannend & gegen Ende öfters eine Gänsehaut erzeugend.

Es ist eine Geschichte mit Recht wenigen Schauspielern & noch weniger Schauplätzen, eigentlich sogar nur einem. Es geht um ein Geschwisterpaar, bei dem die ältere Montse (hört sich nicht umsonst etwas an wie Monster) dominant ihre kleine Schwester streng katholisch erziehen will, aber gleichzeitig selbst krankhaft die Wohnung nicht verlassen kann. Als dann eines Tages noch ein schwer verletzter männlicher Nachbar in die Wohnung fällt, ist die psychisch angeschlagene Montse überfordert & angetan gleichzeitig & die Chaosspirale um traurige Geheimnisse der kleinen Familie fängt sich an zu drehen.

Als eines der Highlights des diesjährigen "Fresh Blood Awards" waren die Erwartungen hoch, gerade mit dem Regisseur & der spanischen Welle im Rücken - Mission accomplished, würde ich sagen! Trotz einer unglaublichen Vorstellung von Macarena Gomez als Montse, die Kathy Bathes in Misery kaum nachsteht, verkommt das Ganze nicht zu einer One-Woman-Show. Trotz einiger Überraschungen & Enthüllungen während der 90 Minuten wirken die Haken nie erzwungen oder unnötig. Auch der spanische Nachkriegs-Look der 50er gefällt mir, obwohl das Ganze durch die Set-Einschränkungen eher zeitlos wirkt. Zeitlos teuflisch, zeitlos böse, aber nie übertrieben. Erschreckend realistisch gar zum Teil, gerade Montses Schicksal & Entwicklung. Trotz ihrer eiskalten Art & ziemlich bösem Charakter hat man fast Mitleid & ist einfach nur schockiert. Das muss man als Monster auch erst mal schaffen. Spannung, Tempo, Emotionen, Brutalität am Ende, hervorragende Schauspieler - ein rundes Gesamtpaket, das es einfach nur zu genießen gilt!

Fazit: die Spanier sind die momentanen Thriller-Könige & Shrew’s Nest beweist das nachdrücklich! Hitchcock wäre schockiert & begeistert!

war im Residenz, Köln

70 Bewertungen auf f3a.net

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Bewertungen

Shrew’s Nest
  • Score [BETA]: 82
  • f3a.net: 7.7/10 70
  • IMDb: 6.8/10
  • Rotten Tomatoes: 100%
Bewertungen von IMDb, Rotten, Meta werden zuletzt vor dem Festival aktualisiert, falls verfügbar!
© Fantasy FilmFest Archiv 2024-10-10 01:13

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