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Review Sick of Myself

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Komplexe Komplexe
von Leimbacher-Mario

„Sick of Myself“ ist ganz famoser und (positiv) hipper Bodyhorror aus Norwegen, versetzt mit massig Lachen, Biss und Witz. Erzählt wird von einer jungen Kellnerin, die scheinbar große Probleme mit dem aufkommenden Ruhm ihres Künstlerfreundes hat und selbst liebend gerne mehr im Mittelpunkt stehen wollen würde. Und als vor ihren Augen eine Frau schwer von einem Hund zerfleischt wird, kommt ihr die „fabelhafte“ Idee, dass die Gesellschaft scheinbar momentan auf entstellte, kranke, verletzte, andersartige und behinderte Menschen besonders abfährt und sie für Ruhm und Reichtum keinesfalls ultrahübsch oder normal aussehen muss, ganz im Gegenteil - und dabei überschreitet sie dann eine schmerzhafte Grenze nach der nächsten …

EgoismusDrome

Das ist meine erste, uneingeschränkte Empfehlung vom diesjährigen Fantasy Filmfest. „The Square“ trifft „The Fly“, Kunst trifft Kompetenz, Horror trifft Humor, Cronenberg trifft Godard. Jumpcuts und Narben, das große Ich und die Suche nach Ruhm, Liebe und Aufmerksamkeit. Ein wenig hat man ein schlechtes Gewissen, da die Dame hier ganz klar von Anfang an krank ist. Sehr krank. Psychisch, nicht durch ihre fortlaufenden äußerlichen „Makel“ und Entstellungen. Solche Fälle von krankhaftem Zwang auffallen zu wollen gibt es und sind nicht unbedingt witzig, warnend oder selbstbestimmt. Dazu kommt das Ende etwas plötzlich und bleibt zu vage, zahm und eben nicht bis zur bitteren Konsequenz durchgezogen. Doch das war's dann für mich schon an Nitpicking. Der Rest ist ein bitterböser Genuss. Fies, frivol, verspielt. Immer unterhaltsam, immer auf seinen Zehen, immer auf Zack. Zitierend und doch sein eigenes Ding. Akut, aktuell, anmutig. „Breathless“ trifft Social Media-Zeitalter in verrottend, vernarbt und sick. Mode und Moder. Ego und Wunden. Pillen und Probleme. Beziehung und Einsamkeit. Der Fisch fängt vom Kopf an zu stinken. Eindringlicher Look, intelligente und beherzte Herangehensweise, eine trotz all ihrer Unfassbarkeit bezaubernde Hauptdarstellerin. Extrem eigenwilliger Humor an der Grenze (und manchmal auch darüber hinaus) zum schlechten Geschmack. Besonders für die sehr sozialen und ruhigen nordischen Länder sicher ein nochmals größerer Schocker. Genau so will ich das!

Fazit: Geniale und oft zum Schreien komische, mutige und heftige Bodyhorror-/Gesellschaftssatire genau zwischen Cronenberg und (wie passend zu seinem Tod) Godard. Bin schwer begeistert!

staunte im Residenz, Köln

26 Bewertungen auf f3a.net

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Bewertungen

Sick of Myself
  • Score [BETA]: 77
  • f3a.net: 7.1/10 26
  • IMDb: 7.5/10
  • Rotten Tomatoes: 80%
  • Metacritic: 80/100
Bewertungen von IMDb, Rotten, Meta werden zuletzt vor dem Festival aktualisiert, falls verfügbar!
© Fantasy FilmFest Archiv 2024-04-25 09:11

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