s The Similars (2015) Review - Fantasy FilmFest Mobil
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Reviews The Similars

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Reviewer

Fex * 7.0

Saurer Regen

Originelle Story, im Stil alter Filme aus den 40-50er gefilmt, die jedoch in Mexiko Mitte der 60er Jahre in einer durch starken und ungewöhnlichen Regen eingeschlossenen Busstation spielt, mit soweit desaturierten Farben, dass das Ganze auf den ersten Blick fast wie schwarz/weiß wirkt, dazu eine entsprechende grobe Körnung, die den insgesamt alten Gesamteindruck als Stilmittel zusätzlich untermauert.
Allerdings auch ein Kammerspiel, dass mit seinen vielen Dialogen auch etwas theatherstückhaftes hat und im Wesentlichen in drei Räumen spielt. Was den Film jedoch über vergleichbare oft langweilige "Kunstprodukte" hebt, deren Stilmittel mehr zum Selbstzweck dient, ist hier die ungewöhnliche Geschichte, die sich von einer anfänglich vermuteten Drama- bzw. Thrillerthematik dann doch recht schnell zum immer mehr Phantastischen wandelt. Mehr soll hier auch gar nicht verraten werden, aber so bietet der Film trotz des beschränkten Rahmens doch so viel Überraschungen, dass er stets interessant und unvorhersehbar bleibt. Die ansprechende und gut in Szene gesetzte Optik tut ihren Beitrag dazu, so dass es eine insgesamt runde Sache bleibt, die unterhält.

war im Cinestar, Berlin

Giallorossa * 7.0

Eine verregnete Nacht im Busbahnhof, aber anders...

Von diesem Film wurde ich heute überrascht. Ein wunderbares Kammerspiel, das 1968 in einem heruntergekommenen Busbahnhof spielt, von dem aufgrund des Dauerregens keine Busse abfahren und daher die dort Wartenden zu einer Schicksalsgemeinschaft zusammenschweißt. Dann passiert etwas, mit dem keiner gerechnet hat und nicht alle Protagonisten scheinen das zu sein, für was sie sich ausgeben...
Die Bilder kommen in schwarz/weiß, teilweise eingefärbt und werden von passender 60ies-Musik untermalt. Die Spannung steigert sich langsam. Der Titel erklärt sich erst im Laufe des Films. Leider war für mich keine der Figuren so sympathisch, daher Punktabzug. Nicht nur für Arthouse-Fans zu empfehlen.

war im Cinecitta', Nürnberg

Lovecraft * 8.0

A dimension of imagination

Mexiko, 1968: Unheimliche Vorgänge in einem Wartesaal des lokalen Busbahnhofs. Sieben Personen unterschiedlichster Couleur, durch einen Sturm von der Außenwelt abgeschnitten. Die beunruhigenden Nachrichten aus dem Radio häufen sich, und auch das schleichende Unbehagen der Festsitzenden nimmt immer mehr zu.

Paranoia, Irrsinn, Mutationen, "The Similars" ist mal ein Mysterystreifen so richtig nach meinem Geschmack. Geboten werden tolle, ausgeblichene Bilder, eine abgedrehte Story (incl. sonorem Erzähler) und ein Bernard Herrmann-Gedächtnissoundtrack, man fühlt sich ganz wie in einer klassischen Folge der "Twilight Zone". Rod Serling wäre stolz gewesen. Die Art der auftretenden Mutation ist zudem gleichzeitig unheimlich, wie auch urkomisch. Zwar wird der Streifen gelegentlich während der ausbrechenden Panik der Protagonisten für den Zuschauer etwas anstrengend, ist aber insgesamt trotzdem ein ziemliches Muß und letztlich mein diesjähriger "Fresh Blood"-Favorit. Bitte mehr davon!

verweste im Cinestar, Berlin

Edwinita * 7.5

Ein surrealer Mindfuck

Mit The Similars fühlt man sich in die 50ger und 60ger der Filmgeschichte katapultiert, sei es durch den dramatischen Soundtrack á la Hitchcock & Konsorten, den Gebrauch der Kamera, den Effekten, Einsatz von Licht und Schatten usw. usf.

Aber ganz besonders sucht sich Isaac Ezban Inspiration bei Luis Buñuels "Der Würgeengel". Siehe neben dem Symbolismus auch das Motiv der eingeschlossenen Menschen, die ein Gebäude nicht verlassen können, worauf sich Paranoia, Tod und Chaos breitmachen. Dieser Film richtete sich damals gegen die spanische Bourgeoisie, hier geht es gegen die Intelligenz Mexikos - oder ist sie das Opfer? Ein Nachforschen in mexikanischer Gegenwarts-Geschichte könnte noch ein paar Schichten in der Bedeutung und Aussage des Filmes offenbaren.

Warum keine 8 oder 9 Punkte? Ein echter Surrealist hätte den Schluß nicht wiederholt erklärt und damit das Mysterium selbst entblättert. Trotz dieser Ausbremsung aber ein ernstzunehmender Erstling.

war im Cinestar, Berlin

Herr_Kees * 6.5

Same same but different

Wenn schon retro, dann bitte so: Farbentsättigte, grobkörnige Bilder wie aus einer alten südamerikanischen Telenovela und eine musikalische Ouverture wie von Bernard Herrmann komponiert (um genau zu sein, ist der komplette Soundtrack sehr stark von Herrmann "inspiriert"). So beginnt, mit einem klassischen Off-Erzähler, diese sehr seltsame, beunruhigende und irgendwie auch humorvolle mexikanische TWILIGHT ZONE-Episode. Diese ist zwar dem Vorbild verpflichtet eher ruhig erzählt, birgt aber dennoch Überraschungen und die eine oder andere erschreckende Szene, wobei die Maske eine besondere Rolle übernimmt und mit wenigen effektiven Mitteln eine verblüffende Wirkung erzielt. Ein einfallsreicher, sehr atmosphärischer kleiner Film für Genreliebhaber und Freunde des Fantastischen.

war im Metropol, Stuttgart

Leimbacher-Mario * 8.5

Verlorene Twilight-Zone-Episode?!

"You are about to enter another dimension, a dimension not only of sight and sound but of mind. A journey into a wondrous land of imagination. Next stop, the Twilight Zone!"

Ach, du Serie aller Serien, fast schien es heute so, als wärst du nie weggewesen. Denn der mexikanische Festivalfavorit "The Similars" zollt dir nicht nur eindeutig Tribut, er könnte auch glatt eine verloren gegangene Episode von dir sein. Und zwar eine sehr gute!

Wer auf Mystery, Sci-Fi & die schwarz-weißen Fantasien der 50er steht, und wie gesagt auf die legendäre Serie, der wird "The Similars" mögen, lieben, in den Himmel heben. Denn die Story von einigen Fremden in der verregnetsten Nacht in einem Busbahnhof am Arsch von Mexiko könnte glatt aus einer anderen Zeit, aus einem anderen Universum stammen. Als ob die Twilight Zone auf Charlie Kaufman trifft, als ob die 60er auf einen Albtraum. Abgespaceter Humor auf epischen Weltuntergang.

Der Style ist auf retro & Oldschool-Sci-Fi gemacht & wirkt zusammen mit dem verschrobenen Setting mit seinen seltsamen Winkeln, dem deprimierenden Dauerregen & der bestechend mysteriösen Musik fast schon zu schön, um wahr zu sein. Die Atmosphäre ist unheilvoll, dicht & durch das extrem flott gesprochene Mexikanisch oft etwas hektisch. Trotzdem bleibt die Story inklusive vieler Twists & Mysterien übersichtlich & hätte fast noch besser in eine 60-Minuten-Twilight-Zone-Episode gepasst. Die Grundidee ist verkopft & erstaunlich tiefgründig, sogar nach dem ebenfalls tollen Abspann bleibt man nachdenklich & baff sitzen. Wirklich ein kleiner Special-Interest-Juwel des Fantastischen, der sicher eine Menge Fans über die kommenden Monate finden wird. Viel besser wurde das Fantasy Filmfest dieses Jahr nicht. Kultfilm, ick hör dir trapsen!

Fazit: stylisch, mysteriös, humorvoll, gruselig - diese regnerische Nacht vergisst man so schnell nicht. So wundervoll wie Retro nur sein kann & ein Fest für Fans des Unvorstellbaren. Sind wir nicht alle ein bisschen gleich?

saß im Residenz, Köln

D.S. * 7.0

Tlatelolco, 1968

THE SIMILARS ist bereits (mindestens) der dritte Film beim diesjährigen FFF, bei dem in der Dankesliste im Abspann ein Name auftaucht, der in Genrekreisen nicht gerade höchste Bekanntheit hat: der Kristen Bells. Das kam für mich zwar auch bei THE GREASY STRANGLER extrem unerwartet, aber was zur Hölle hat Miss VERONICA MARS mit einem mexikanischen Indie-Erstling zu schaffen?

Mysteriös. Und insofern natürlich absolut passend. Denn dieser kleine, feine Film ist ein Paradebeispiel charmant nostalgisch anmutenden Mystery-Kinos, das im Verlauf seiner Handlung einen immer größer werdenden, wenn auch unaufdringlich bleibenden Surrealismus entwickelt. Wie die besten Episoden der TWILIGHT ZONE, was ja bereits mehrfach in anderen Reviews erwähnt wurde. Es ist aber auch schlicht der treffendste Vergleich.

Anders als die klassische Serie ist THE SIMILARS aber unter seiner Handlungsoberfläche ein sehr politischer Film, der sich mit einem der einschneidendsten Geschehnisse der jüngeren mexikanischen Geschichte befasst: dem Massaker von Tlatelolco am 2. Oktober 1968, bei dem Soldaten kurz vor dem Beginn der Olympischen Spiele hunderte friedlich demonstrierende Studenten in Mexico City auf offener Straße erschossen. Das Klima von Misstrauen und Hass auf staatliche Institutionen, das zu jener Zeit herrschte, bildet den Hintergrund vieler Dialoge des Films. Sein Ausgang kann als mehr oder minder eindeutiger Kommentar auf die Konsequenzen des Massakers und seine jahrzehntelang ausbleibende Aufarbeitung gelesen werden.

Anders als etwa der HK-Beitrag THE MIDNIGHT AFTER vom FFF 2015 kann THE SIMILARS aber auch ohne jegliches Hintergrundwissen als in sich abgeschlossenes, fiktives Werk genossen werden, das seine Geschichte zudem vollumfänglich aufklärt – ja, vielleicht sogar etwas „übererklärt“. Ein wenig mehr Straffung hätte dem Geschehen im Mittelteil sicher ebenfalls nicht geschadet; das war es dann aber auch fast schon mit den Kritikpunkten: Die Handlung um mehrere sehr unterschiedliche Reisende, die in einer Herbstnacht 1968 von buchstäblich apokalyptischen Regenfällen im Wartesaal eines Busbahnhofs fünf Stunden entfernt von Mexico City festgehalten werden und im Laufe der Nacht eine bestimmte Ähnlichkeit miteinander feststellen müssen, ist so faszinierend merkwürdig wie skurril humorvoll gehalten. Neben den absonderlichen Storywendungen gefällt dabei insbesondere der grandiose Umgang des Films mit seiner Farbgebung. Von blassen Sepiatönen über Schwarz-Weiß bis zu kräftiger Buntheit: Alleine schon eine Analyse des stetigen, subtilen Farbwandels und seiner Bedeutung ist eine Zweitsichtung des Films wert.

Unerklärliche, hochgradig ungewöhnliche Geschehnisse; seltsame Figuren; mehrere Deutungsebenen: Für Mystery-Fans ist THE SIMILARS ein Muss. Mir persönlich war die Handlung zwischendurch ein wenig zu repetitiv, waren einige Figuren und der Soundtrack etwas zu anstrengend. Dicke 7 Punkte und eine klare Empfehlung aber allemal wert.

war im Cinestar, Frankfurt

Janina Himmen * 8.0

Phantastisch

Ich liebe solche Filme. Man hat am Anfang nicht die geringste Ahnung, was einen erwartet, aber man spürt direkt, dass etwas nicht stimmt... Und dann wird es immer merkwürdiger. "The Similars" ist des Fantasy Filmfests mehr als würdig und insgesamt einer der ungewöhnlichsten Beiträge dieses Jahr.

In so ziemlich jeder Besprechung wird "The Twilight Zone" als Vergleich herangezogen, und das liegt ja auch wirklich nahe. Von der Einführung durch einen Off-Sprecher über die Gänsehaut-Atmosphäre bis zum die eigene Vorstellungskraft herausfordernden Finale. Dazu kommt ein sehr eigenwilliger visueller Stil, der gleichzeitig Retro wirkt als auch dem gesamten Film eine noch speziellere Atmosphäre verleiht. Und lobend erwähnen sollte man außerdem, dass der Film es schafft, trotz seiner teilweise völlig wirren Ideen alle Fäden zu einer sinnvollen Auflösung zusammenzuführen.

Über die Handlung sollte man sich vorher auf keinen Fall zu viel durchlesen. Es reicht zu wissen, dass sich in einer stürmischen Regennacht eine Hand voll Menschen in einem mexikanischen Busbahnhof treffen. Das ungewöhnlich heftige Unwetter hält sie dort fest und es geschehen seltsame Dinge.

Leider kann ich zu den politischen Hintergründen, auf die angespielt wird, nicht viel sagen. Aber man kann sich das wichtigste zusammenreimen, und der Film funktioniert auch ohne diese Ebene sehr gut.

Wieso hat "The Similars" im Programmheft eigentlich kein "Mindfuck" Symbol bekommen? Das hätte er mehr als verdient.

Erstveröffentlichung

verweste im Cinestar, Frankfurt

Alexander * 8.0

Der Vintage-Grusler.

Ich bin ein wenig spät dran mit dieser Kritik, denn eigentlich wurde schon fast alles zu diesem Film in den anderen Reviews gesagt. Neben Mario und anderen Filmfreunden bin auch ich ein ganz großer Fan der alten Mystery-Reihe namens „Twilight Zone“, an deren Stil sich „The Similars“ hier meisterhaft anlehnt, ohne dabei dabei aber alleine auf die Wirkung grobkörnger s/w-Bilder, ungewöhnlicher Einstellungen und einer narrativen Einleitung zu setzen, wie man sie von der unter Mystery-Fans bekannten Serie her kennt und die in „The Similars“ geradezu liebevoll ein- und umgesetzt wird.

„The Similars“ ist eines der ganz besonders hervorstechenden filmischen Highlights im 2016er-Jahrgang des FFF. Ein Film, der nicht nur aufgrund seiner in auffallend grobkörnigen s/w-Bildern gehaltenen Szenen und einer sowohl düster verstörenden als auch rätselhaft unterhaltsamen Geschichte an die unvorhersehbaren Folgen längst vergangener Mystery-Unterhaltung der 40er- und 50er-Jahre erinnert.

Unglaublich atmosphärisch, reißt uns der Film in eine zusehends böse aufspielende Handlung hinein und versorgt uns mit einer harten Gänsehaut des Grauens, die man so schnell nicht wieder los wird.

Eine leichte Straffung hätte dem Film allerdings sowohl im dramaturgischen Sinne als auch zur Platzierung der leider nur selten erlebten, gruseligen Momente gut getan.

Selbst ich, als erklärter Fan solcher Mystery-Filme, fühlte mich stellenweise etwas genervt und strapaziert, insbesondere vom Overacting des immerzu grinsenden kleinen Jungen, dem ich ***SPOILER***trotz seiner vielleicht diabolischen Intentionen sein dummes Schweinchen-Grinsen gerne aus dem Gesicht gewischt hätte.

Leider wirkten auch die eigentlich dramatischen Momente der „Metamorphose“ für mich nach einer Weile seltsam (ungewollt?) komisch und mehr grotesk als katastrophal. Hier wurde eine fantastisch aufgebaute Story mit zahlreichen ihr nicht gerecht werdenden Szenen und nervenden Dialogen unnötig ausgedünnt und verschenkt und in eine unnötige Spirale der Banalität runtergerissen, die der Geschichte nicht unbedingt gut tat.

„The Similars“ hätte in jeder Beziehung das ganz große Geschenk des diesjährigen FFF werden können, aber aufgrund einiger Schwächen und Fehler, die für mich diesen im Kern eigentlich meisterhaften Beitrag so manchen Zaubers beraubten, muss ich von ursprünglich gewollten 10 Sternen auf 8 runter korrigieren. Sehr schade.

saß im Cinestar, Frankfurt

landscape * 9.5

Ignacio oder wie er die Welt sieht

Regen, sehr viel Regen. Eine Busstation mit Leuchtbuchstaben, die etwas verrückt und teilweise defekt sind. Atmosphärisches Rauschen im Radio, Martin der Stationsvorsteher in seinen sicheren vier Wänden, der noch nicht weiß, das dieser Abend anders als die andern ist. Ein grosser, sehr schöner Wartesaal - ziemlich leer, nur der verzweifelte Ulises, der zu seiner entbindenden Frau in die Stadt will, Irene, die schwanger nur noch weg von ihrem Mann will, eine Schamanin, die Angst vor Ulises hat... und Rosa, die Frau von Martin, die wohl nie die Waschräume verlässt.
Dann kommt eine Frau mit ihrem kranken Kind, und die Krämpfe und der Haarwuchs setzen bei einigen ein... ein Student kommt hinzu, der in allem den Staat am Werk sieht...
In entsättigten, unscharfen Bildern, getunkt in einen schweren Score, der nur von Hurricane-Berichten und Pop-Musik unterbrochen wird, verliert die gewohnte Welt den Boden und beginnt zu schwanken. Sobald man einigermaßen erkennt, was da abgeht, da verliert der Streifen seinen Sog und der Spannungsfaden reißt ab.
Schade, denn bis dahin war das ein völlig abgefahrener, fantasievoller Film. Lohnt auf jeden Fall.

war im Savoy, Hamburg

51 Bewertungen auf f3a.net

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Bewertungen

The Similars
  • Score [BETA]: 71
  • f3a.net: 6.8/10 51
  • IMDb: 6.0/10
  • Rotten Tomatoes: 86%
Bewertungen von IMDb, Rotten, Meta werden zuletzt vor dem Festival aktualisiert, falls verfügbar!
© Fantasy FilmFest Archiv 2024-03-28 23:56

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