s Sisu (2022) Review - Fantasy FilmFest Mobil
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Reviews Sisu

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Reviewer

D.S. * 8.5

Kill ’em all!

Als „educational film“ wurde der Überraschungshit von Sitges 2022 beim Festival durch Regisseur Jalmari Helander angekündigt, der zwölf Jahre nach dem Screening von RARE EXPORTS nach Südspanien zurückkehrte und sich glücklich zeigte, „finally no longer in PG-13 territory“ unterwegs sein zu müssen: ein augenzwinkernder Verweis auf den böse gefloppten BIG GAME von 2014. Und die Botschaft seines Lehrfilms? „You don’t fuck with the Finns!“ – was man nach Sichtung dieses knallharten und bitterbösen Streifens über den Feldzug einer finnischen Ein-Mann-Armee gegen die Nazibesatzer in Lappland 1944 auch definitiv verinnerlicht hat.

Der mit einer Laufzeit von nur 91 Minuten sehr tighte Film ist in sieben Akte aufgeteilt, deren Titel für sich sprechen: The Gold, The Nazis, Minefield, The Legend, Scorched Earth, Kill ’em all (!), Final Chapter. Neben der souveränen Inszenierung und den atemberaubenden Bildern der verschneiten Einöde Lapplands begeistert insbesondere Hauptdarsteller Jorma Tommila (bekannt aus RARE EXPORTS), der als schweigsamer, schier unbezwingbarer und nicht totzukriegender Hüne durch den Kriegswinter stapft und sensationell kompromisslos mit den braunen Brüdern aufräumt.

SISU räumte in der Kategorie „Official Selection“ in Sitges die Jury-Preise für den besten Film, den besten Darsteller, die beste Kamera sowie die beste Musik ab – und das m. M. voll verdient. Denn er ist ein echtes Brett, das auch bei den FFF Nights garantiert bejubelt werden wird.

BuzzG * 7.5

Sisu Filmkritik

"Darf man sich, während nicht weit entfernt in Europa ein realer, fürchterlicher Angriffskrieg tobt, zur Unterhaltung ein derart brutales Kinoabenteuer mit Soldaten als zentrale Figuren ansehen? Sicher ist „Sisu“ weit entfernt von einem Musterplädoyer für Pazifismus – mindestens ebenso weit entfernt ist er jedoch glücklicherweise auch von einem bellizistischen Manifest. Interessant an dem Werk und seinen Charakteren ist, dass von den behandelten drei Parteien jede einzelne letztlich ihre Eigeninteressen verfolgt, die eben nicht Vaterlandsliebe heißen. Ärgerlich ist ein wenig der obligatorische Endkampf der ansonsten packend inszenierten und vor allem mit Aksel Hennie („Headhunters“) als kaltblütiger Obernazi toll besetzten Arbeit: In einem mit CGI nicht sehr überzeugend getricksten Flugzeug darf der ohnehin schon deutlich Larger-than-Life angelegte Aatami ein letztes Mal alles geben. Das ist dann so viel, dass „John Wick: Kapitel 4“ im direkten Vergleich einem bodenständigen Drama gleichkommt. Natürlich, so viel Eskapismus muss im Kino erlaubt sein. Es hätte aber vielleicht auch mit etwas weniger funktioniert.

Dennoch: Wer hier nicht zu ernst an die Sache rangeht und blutige Bilder verträgt, dürfte an „Sisu“ Gefallen finden."

Die volle Kritik gibt's unter dem Link. :-)

Erstveröffentlichung

Herr_Kees * 8.0

First Blood (and Gold)

Auf den ersten Blick wirkt Jalmari Helanders Nazigold-Actioner wie ein weiterer Tarantino-Klon. Doch an dem orientiert sich SISU nur formal, mit seinen (immer mitgenommener gestalteten) Kapiteltiteln. Die hauptsächliche Inspiration findet der Film bei Sergio Leones „Man with no Name“ Trilogie und FIRST BLOOD, dem ersten (und einzig guten) Rambo-Film.

Stoisch wie Eastwood, gnadenlos wie Stallone und einfallsreich wie Indiana Jones kämpft sich Jorma Tommila (immerhin schon 63!) durch Lappland, wobei der Film durch seine Location und seinen gereiften wortlosen Hauptdarsteller trotz allem eine ganz eigenständige Atmosphäre schafft.

Die Story ist zwar minimal, jedoch nutzt Helander (RARE EXPORTS, BIG GAME) das reduzierte Setup für mehrere starke Set Pieces – im Minenfeld, unter Wasser, in, auf und unter LKWs und Panzern sowie an Bord eines Frachtflugzeugs.

Die klare und knallharte Inszenierung macht aus SISU einen Action- und Spannungsfilm, der es mit den Vorbildern zwar nicht ganz aufnehmen kann, ihnen aber schon verdammt nahekommt.

verweste im EM, Stuttgart

Leimbacher-Mario * 8.5

Der zäheste Motherf*cker seit Finnen gedenken

„Sisu“ ist ein harter, pulpiger Action-Kriegs-Revenge-Bastard mit dem Zeug zum Kultfilm. Ein legendärer finnischer Kriegsveteran wendet sich in den finalen Wochen des Zweiten Weltkriegs ab von Mord und Totschlag. Im Niemandsland seiner Heimat sucht er einsam und stoisch nach Gold - und wird fündig! Doch auf dem Weg in die nächste Stadt und zur Bank kreuzt sein Weg sich mit einem Konvoi voll dreckiger Nazis, die natürlich den ganzen goldenen Kuchen für sich haben möchten…

„Fury“ trifft auf eine Schlachtplatte

Das'ma'n Brett! Da bleibt einem die Spucke weg! Ein Minenfeld mit Spaß an Zerstörung und Schmerzen. Als Ein-Mann-Abrissbirne fegt Jalmari Helanders Finnenkriegsmythos über die naziverseuchte Pampas … ein knallender Festivalbanger, der die Fans und Masse zum Jubeln gebracht hat! Der beste Film des Finnen bisher. Brutal, cool, einsilbig. Ein Throwback in simplere Actionzeiten und doch alles andere als rückschrittlich. Indy auf Steroiden. Eine Splittergranate, die Kino wie Rache und Freiheit gleichermaßen zelebriert. Eine schöne Steigerung in Sachen Härte, Spannung, Bodycount und Sympathie. Ein Gewaltorgasmus mit noch mehr dahinter. Kein Trash. Keine Karikatur. The Real Deal. Tolles Doppel mit „Blut & Gold“. Hat das Feeling eines Klassikers.

Fazit: Gold, in der Tat. „Sisu“ ist eine furiose finnische Ein-Mann-Armee, ein großer Spaß und melancholischer Krawallomat. Dieser karge Kollege mit der Spitzhacke ist Rambo, Dutch und Co. absolut ebenbürtig. Ein rundes Rachemenü!

war im Residenz, Köln

33 Bewertungen auf f3a.net

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Bewertungen

Sisu
  • Score [BETA]: 85
  • f3a.net: 7.9/10 33
  • IMDb: 7.5/10
  • Rotten Tomatoes: 100%
Bewertungen von IMDb, Rotten, Meta werden zuletzt vor dem Festival aktualisiert, falls verfügbar!
© Fantasy FilmFest Archiv 2024-04-19 19:57

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