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Review The Sky Crawlers

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Über den Wolken...
von Frank

Zuerst wusste ich gar nicht, wie mir eigentlich geschieht; ich war total groggy nach der Vorstellung, eine Aura von Irritation muss mich wohl umgeben haben.
Ein Bekannter, den ich darauf ansprach, um zu ergründen, ob ich denn so wenig verstanden hatte, oder was sonst die Ursache für meine Paralysierung war, hat meine merkwürdige Stimmung geteilt. Da waren wir dann schon zu zweit...

Was war passiert?

Ich liebe die Filme Mamoru Oshiis. Seit seinem legendärem "Ghost in the shell" von 1995 ist er quasi eine kleine Gottheit in der Welt der Animation für mich geworden.
Sein (Realfilm) "Avalon" gefiel mir und "Innocence", der zweite Teil von "Ghost in the shell" verbrachte das Kunststück seinem Vorbild verdammt nahe zu kommen.

Und nun The Sky Crawlers. Ein schwerer und anstrengender Film, obgleich er doch einen Großteil seiner Handlung schwebend und frei wie ein Vogel fliegend in die Luft verlagert.

Alle für Oshii typischen Elemente sind auch hier vorhanden; aber in welcher Form und Ausprägung?

Vom Detailreichtum seiner vorigen Werke sieht man nicht viel. Was er zeigt, ist überzeugend animiert, doch seine Settings wirken insgesamt leer.
Die Sounds sind passend, die Musik ist wieder einmal klasse komponiert, aber wir hören hauptsächlich verschiedene Variationen des gleichen Stückes.

Wenn ich mich sehr verbiege, kann ich all das als Spiegel der Bedeutungsleere des Lebens der Protagonisten interpretieren...
Doch Oshi braucht sein Handwerk eigentlich nicht auszudünnen, um Inhalte zu transportieren.
Bei allem Respekt vor seiner Animationskunst, Oshii hat es sich mit diesem Werk meiner Ansicht nach etwas zu leicht gemacht.
Was sonst als die typische Ruhe in seiner Arbeit erkennbar ist, erzeugt hier Schwere, Trägheit und Langatmigkeit; Paradox anmutend bei all den Fliegern.

Symbolisieren die Flieger im Kampf die Hoffnungslosigkeit, das Unvermögen (des Menschen) über gewisse Grenzen hinaus zu kommen? Es will sich mir nicht ausreichend erschließen; Oshii mag sich ja in emotionsgeprägter Ehrfurcht verlieren, seine Protagonisten vor den Rätseln des Lebens (ver-)zweifeln lassen, Hoffnung kurz vor ihrer Auflösung zeigen, doch wusste er bisher immer, Negativität durch das Überraschende, das Undenkbare oder sogar das Göttliche zu kompensieren oder aufzulösen. Ein Pessimist war er nie.
The Sky Crawlers aber ist ein pessimistischer, ich neige schon dazu zu sagen, ein tendenziell nihilistischer Film, und daher insgesamt eher frustrierend.
Vielleicht war genau dies seine Intention, denn auch die Hauptfigur, Kildren Pilot Yuichi, hat an so ziemlich allem das Interesse verloren..

Fazit

The Sky Crawlers fehlt der Rettungsanker, dem er dem Zuschauer hinwirft. Ob man sich daran festhalten möchte, kann man ja immer noch selbst entscheiden.
Er wirkt wie ein kräftiger Rotwein, nach dessen Genuß man doch hofft, keine Kopfschmerzen zu kriegen.
Ich hoffe, ich habe mich geirrt, es lag alles nur an meiner Verfassung, ohne die (gespoilerte) Beschreibung aus dem Programmheft hätte ich vielleicht noch weniger verstanden. Eine zweite Chance werde ich dem Film geben, weil es Oshii ist. Irgendwann. Und evtl. erschließen sich Inhalt und Aussage tatsächlich nur, wenn man die letzte Szene, nach! dem Abspann sieht? Die ist mir nämlich leider entgangen.

war im Cinemaxx 3, Hamburg

19 Bewertungen auf f3a.net

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Bewertungen

The Sky Crawlers
  • Score [BETA]: 62
  • f3a.net: 5.4/10 19
  • IMDb: 6.9/10
Bewertungen von IMDb werden zuletzt vor dem Festival aktualisiert, falls verfügbar!
© Fantasy FilmFest Archiv 2024-03-29 15:20

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