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Review Sleepwalker

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Spröde.
von D.S.

Die Idee des Films ist sehr originell: ein Mann erwacht eines morgens in seinem Bett, das Laken ist blutgetränkt, seine Frau und die beiden kleinen Kinder sind verschwunden. Er macht eine Entdeckung, die mit ihrem Verschwinden zu tun haben könnte, und die nahelegt, daß er in der entscheidenden Nacht wieder (wie früher schon mal) geschlafwandelt haben könnte. So spannt er sich eine Videokamera auf die Schulter und legt sich ins Bett. Was er am nächsten Tag auf dem Band sieht, ist mysteriös - stellt aber erst den Anfang einer langen Kette von Seltsamkeiten, grauenvollen Fragen und Rätseln dar ...

SLEEPWALKER beginnt mit Bildern eines Familienurlaubs, in einer Hütte irgendwo unweit Stockholms, mit der Videokamera gedreht. Zunächst dachte ich noch: "Wow, die dröge Langeweile dieser Bilder, die Langsamkeit, das Nichts-Passieren gibt sicher einen guten Kontrast zu dem, was gleich passiert, wenn der Film richtig anfängt!" Ich mußte dann aber, nach quälend langen Minuten mit dieser Sequenz, leider bald feststellen, daß das ein Irrtum war. Denn fast genauso langsam, naturalistisch und oft auch spannungsarm geht der Film dann bis zuletzt weiter
:-(

Sicher, die Story gibt mit zunehmendem Verlauf einige Rätsel auf - wobei eine ganze Menge auch nur SEHR konstruiert bis unlogisch wirkt. Und die Auflösung der Rätsel am Ende ist zwar nicht sehr originell, kommt aber überraschend. Vor allem die Schlußzene reißt nochmal einiges raus.

Dennoch ist SLEEPWALKER insgesamt so erdrückend langatmig bis zäh, daß ich wirklich niemandem wünschen kann, diesen Film in einer Nachtvorstellung sehen zu müssen. Verstärkt wird dieser Eindruck noch dadurch, daß fast vollständig auf den Einsatz "filmischer" Mittel verzichtet wird: keinerlei Special Effects, fast durchgängig schwerst realistische Bilder, ein sehr "behutsamer" Soundtrack. Was bei vielen skandinavischen Filmen der letzten Jahre eine Bereicherung war (man denke nur an SEKTEN oder BLESSED ARE THOSE WHO THIRST) - weil die düsteren Geheimnisse hinter einer Fassade des Alltags so eine noch viel heftigere Wirkung ausübten -, läßt einen hier nur den Mangel an Atmosphäre beklagen. "Spröde" ist hier noch das größtmögliche Kompliment. Für einen TV-"Tatort" o.ä. ist SLEEPWALKER sicher hervorragend, für die große Leinand reicht’s nicht ganz.

Der Story und auch des Endes wegen vergebe ich 6,5 Punkte, der "Festival-Tipp!" (siehe Programmheft) ist das aber sicherlich nicht.

war im Turm-Palast, Frankfurt

7 Bewertungen auf f3a.net

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Bewertungen

Sleepwalker
  • f3a.net: 7/10 7
© Fantasy FilmFest Archiv 2024-04-18 11:40

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