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Review Snoop Dogg’s Hood of Horror

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Tales from the Cribs
von D.S.

Yo, Man, ein Film für die Bitches und Niggas unter uns - aber auch NUR für die. Wahrscheinlich mein Fehler, aber ich hatte einen trashigen Horrorfilm im Hip-Hop-Milieu erwartet - bekam stattdessen einen trashigen Horrorfilm, der in diesem Milieu geboren wurde und wohl nur von diesem wirklich genossen werden kann. Außenstehende fühlen sich hier die meiste Zeit über, nun ja, wie Außenstehende - der Film ist vom Hood für das/den/die Hood gemacht worden.

Das fängt natürlich bei der musikalischen Untermalung an, permanent fliegen uns irgendwelche - für mich reichlich belanglosen - Gangsta-Rap-Titel um die Ohren. Und auch alle anderen Szene-Erkennungszeichen wie Graffitis, Goldkettchen und Großmaul-Attitüden prägen das Bild und sind für Protagonisten wie Stories von enormer Wichtigkeit. Naja, "it’s tough being a black Guy", wie wir einmal informiert werden. Passenderweise übrigens gibt es genau eine weiße Person in diesem Film, die nicht entweder eine Nutte oder ein mieses Arschloch ist...

Für mich vielleicht am lobenswertesten an diesem Machwerk ist die Tatsache, daß wir Snoop Dogg insgesamt nur wenig ertragen müssen. Der untalentierte, aber mal wirklich häßliche Großkotz gibt hier nur den Presenter, den "Cryptkeeper" quasi, und quält uns nur in der Pseudo-Rahmenhandlung vor, zwischen und nach den drei Spuk-Episoden mit seinem schiefen Grinsen.

Ein grauenhaft schlecht animierter Vorspann teilt uns mit, wie Snoop zu dem wurde, was er ist: ein Vertreter des Teufels auf Erden, der verlorene Seelen "in tha hood" mit ihren Sünden konfrontieren und sie dann vor die Wahl stellen soll, etwas aus ihrem Schicksal zu lernen oder auch nicht. Hehrer Anspruch, der mit Beginn der Realhandlung dann aber auch gleich wieder vergessen scheint - jedenfalls werden uns nur kurze Geschichten präsentiert, deren Protagonisten erst ganz am Ende mal mit Snoop konfrontiert, dabei aber zu keinerlei Entscheidung aufgefordert werden oder ähnliches.

Vielleicht hab ich ein paar Details aber auch falsch verstanden, der hier zum Einsatz kommende Slang ist nämlich natürlich auch eher nur was für Insider, aber das war ja klar.

Ein, zwei Gaststars treten auf und machen "ihre" Episoden dadurch schon fast wieder erträglich, die reguläre Besetzung besteht nämlich nur aus mehr oder minder talentbefreiten Brothas and Sistas, deren Leinwandpräsenz ungefähr die Güte von Snoop himself erreicht. In der ersten Geschichte ist es so etwa Danny Trejo, der einer Ghettobitch ungeahnte Fähigkeiten zum Säubern des Viertels verleiht, die sie immerhin für einige originelle und ziemlich ungesehene Tötungsmaßnahmen benutzt. Die zweite Geschichte um einen rassistischen Redneck, der ein paar alte, schwarze Vietnam-Veteranen ausnutzen und demütigen will, bietet auch ein paar nette Einfälle. Und zudem verzichtet sie als einzige auf ein Hip-Hop-Umfeld, was sie in ihrer Gesamtheit auch zur interessantesten für Nicht-Kopfnicker werden läßt. Leider ist sie aber deutlich zu lang und hat zu wenige Höhepunkte. Die dritte und letzte Story dann ist hier vollkommen fehl am Platz. Eigentlich erzählt sie nur die altbekannte Ghettogeschichte eines jungen coolen Typen, der zum Rapstar wird und dabei vergißt, "woher er kommt" und wer seine Freunde waren, in epischer Breite neu. Der für die klassischen "Tales from the Crypt" typische und auch in "Snoop Dogg’s Hood of Horror" prinzipiell angelegte schwarze Humor fehlt hier allerdings komplett, ebenso wie amüsante Mordsequenzen.

Zum Schluß dann werden uns von Master Snoop noch einmal alle drei Geschichten im Schnelldurchlauf präsentiert, untermalt von Rhymes die, naja, Geschmackssache sind, bevor die ganze Bagage ihren Abgang macht und dabei übrigens auf einen Abspann komplett verzichtet.

Was soll man sagen, das hier ist billig und sehr speziell, wer auf HipHop und speziell auf Gangsta-Gepose steht, kann hier durchaus seinen Spaß haben. Die Nerven aller anderen werden dagegen leider auf mitunter harte Proben gestellt, zudem ist der Gore- und Party-Faktor leider bei weitem nicht so hoch, wie man es sich hätte erhoffen können. Ein weiteres Mittel zur Selbstdarstellung für einen größenwahnsinnigen Gossenbruder, mit ein paar netten Ideen und viel Leerlauf - nichts, was die Nicht-Hood-Welt braucht. 3,5 Punkte, bisher meine Gurke des Jahres.

war im Metropolis 8, Frankfurt

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Snoop Dogg’s Hood of Horror
  • f3a.net: 4.1/10 18
© Fantasy FilmFest Archiv 2024-03-29 15:24

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