s Sound of Violence (2021) Review - Fantasy FilmFest Mobil
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Reviews Sound of Violence

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Reviewer

Herr_Kees * 3.0

„What‘s your inspiration?“ - „My family died.“

Alexis hat bei einem Kindheitstrauma ihr Gehör wiedererlangt: Ihr Vater erschlug ihre Mutter – und sie ihn. Seitdem geht bei ihr im Kopf quasi der iTunes Visualizer an, wenn sie gewalttätige Geräusche hört, und sie sieht die Sounds. Geil. Als ihr Gehör droht, sich erneut zu verabschieden, muss sie – natürlich – morden.

Die Prämisse ist so absurd und konstruiert, dass man sie eigentlich nur als experimentellen Kunstfilm oder als Exploitationcomedy umsetzen kann. SOUND OF VIOLENCE hat Elemente von beidem, schafft es aber nicht, eine konsequente Erzählweise durchzuziehen. Während die meisten Darsteller sich wohl des Schunds bewusst sind, in dem sie hier mitwirken, agiert die Hauptdarstellerin mit einer Ernsthaftigkeit, als ginge es um die Nachfolge von Meryl Streep.

Leider liefert der Film auch im Splatterdepartment nicht zufriedenstellend ab, die Gewaltszenen finden entweder offscreen statt oder sind so geschnitten, dass man sich nur grob vorstellen kann, was passiert. In diesem Setting wären Exzesse à la SAW tatsächlich angemessener und unterhaltsamer gewesen.

war im Gloria, Stuttgart

Horace83 * 2.0

In den Sand gesetzt

Die ersten 10 Minuten des Films wecken Interesse und die Erwartungshaltung eines modernen Horrorfilms in der Art von "Raw". Die Umsetzung einer tauben Protagonistin ist am Anfang schön umgesetzt und ließ mich auf einen interessanten Film hoffen. Leider befinden wir uns spätestens beim ersten Mord im Bereich des Camps und jeder Anspruch, der hier vielleicht mal vorhanden war, ist schon lange über Bord gegangen. Die Schauspieler sind größtenteils höchstens Durchschnitt und die Inszenierung oft hölzern und manchmal sogar unfreiwillig komisch (***SPOILER***Gift ins Weinglas...). Zwischenzeitlich war ich mir nicht sicher, ob das nicht alles irgendwie als Komödie oder Satire gedacht war - ich befürchte leider nicht. Die Handlung lässt einen die Haare raufen und bei den Dialogen bleibt einem das Lachen im Halse manchmal stecken (jede Szene mit der Polizei). Weitere handwerkliche Mängel schmälern das Vergnügen: Die Unart so manchen Sachverhalt einfach den Figuren in den Mund zu legen (manchmal sogar im Nachhinein), statt diese zu zeigen, lässt entweder auf Faulheit oder schlicht ein mangelhaftes Skript schließen. Fand ich super nervig und in einem Fall eine echte Frechheit. Das Finale setzt dem ganzen noch die Krone auf, da dachte ich echt Guido Kantz springt ins Kino und wir sind alle bei Verstehen Sie Spaß?!

Die Grundidee des Films mag zwar nicht sonderlich realistisch sein, hätte aber so viel mehr hergegeben. Einfach schade, dass dann so ein hanebüchener Mist herausgekommen ist.
Zwei Sterne für den unfreiwilligen Humor.

war im Gloria, Stuttgart

D.S. * 2.0

Trash de luxe

Um das Positivste, das man über dieses Machwerk sagen kann, gleich vorwegzunehmen: SOUND OF VIOLENCE ist der beste Trashfilm, der seit Langem beim FFF gelaufen ist. Und vor allem ist er ein richtiger Trashfilm, kein Streifen Marke Asylum o.Ä., der bewusst als solcher angelegt worden ist: Nein, es sieht so aus, als hätten die Macher hiermit eigentlich einen ernst zu nehmenden Film abliefern wollen – nur, um mit ihrem Vorhaben grandios zu scheitern. Das Resultat ihrer Bemühungen ist jedenfalls Plot-Abstrusität par excellence, veredelt durch Overacting allerorten und einen dabei doch stetig spürbaren Anspruch, etwas aussagen (oder auch nur einen vernünftigen Film abliefern) zu wollen. Besonders irritierend ist in diesem Zusammenhang, dass in technischer Hinsicht wenig zu bemängeln ist, insbesondere die Kamera und (meistens) auch das Produktionsdesign sind recht kompetent. Die wichtigsten Darsteller (darunter übrigens Mick Jaggers Sohn James) spielen solide. Die Dialoge, die sie dabei abliefern müssen, sind hingegen immer wieder haarsträubend.

Entscheidend verantwortlich für diesen Komplett-Fail ist allerdings das Drehbuch. Das fängt schon bei der unbeholfenen Narration an, die uns die Hauptfigur zunächst als Kind präsentiert, das aus nicht genauer erläuterten Gründen sein Gehör verloren hat. Da das Thema Hören sowie die Persönlichkeitsentwicklung dieser Figur im Mittelpunkt der Handlung stehen, hätte man doch vielleicht zumindest irgendwann in einem Halbsatz darauf eingehen können, nein? Weit gefehlt, stattdessen erleben wir sie nach der Eröffnungssequenz nun als junge Erwachsene, die wieder einwandfrei hören kann, und das ohne jede technologische Unterstützung. Warum? Das kann man sich allerhöchstens selbst zusammenreimen, erklärt wird es ebenfalls nicht. Genauso wenig wie die Tatsache, dass sie mal als Studentin gezeigt wird, dann aber wiederum in einem Dialog als Dozentin bezeichnet wird.

Aber selbst, wenn man darüber hinwegsehen kann: Bald erreicht der Plot ein derartig intensives Level von Schwachsinnigkeit, dass man nur noch ungläubig schlucken kann. Wir haben da nämlich also dieses zuckersüße Lämmchen von Hauptfigur, das insgeheim ein kaltblütiger Killer ist. Ach was, ein criminal Mastermind, das seine Taten, seine Opfergewinnung minutiös plant, gleichzeitig aber an jedem Tatort überflüssigerweise derartig viele – und derartig spezielle – Spuren hinterlässt, dass eine halbwegs glaubwürdige Polizei (also nicht die, die wir hier zu sehen bekommen) ihm wohl in Tagesfrist auf die Schliche kommen würde. Noch viel besser oder lustiger oder trauriger: Tatsächlich ist sie eine Art Inspektor Gadget, Spezialistin für feinste fernbedienbare Foltervorrichtungen aller Art, die sie in so kurzer Zeit gebaut und einsatzbereit bekommt, dass sich ein Jigsaw eigentlich nur noch beschämt in die Ecke trollen kann. Insofern muss sie wohl neben oder vor ihrem Musikstudium auch mit Bravour Ingenieurwissenschaften und Physik studiert haben – ein echtes Wunderkind also, das jetzt für ein bisschen Adobe-After-Effects-Farbflash reihenweise Leute um die Ecke bringt … Das Leben in einer B-Movie-Knalltüte kann schon ein hartes sein.

Handlung, Figuren, Dialoge: Nichts in diesem Film fühlt sich auch nur ansatzweise echt oder gar glaubwürdig an. Also, Hirn auf Durchzug stellen, viel Bier tanken, sich kaputtlachen – oder gleich die Kopfhörer aufsetzen und zumindest den Filmton durch etwas Besseres ersetzen. 2 von 10 Punkten. Bodenlos.

war im Harmonie, Frankfurt

Leimbacher-Mario * 4.5

Nicht nur Ohrenschmerzen

In „Conductor“ aka „Sound of Violence“ folgen wir einer jungen Tontechnikerin beim Aufnehmen. Und Töten. Denn durch visualisierte Schmerzen und besondere Geräusche erhält sie sich den Hörsinn. Oder so ähnlich. Bizarr. Bescheuert. Unfreiwillig komisch. Aber nicht ohne Entertainment.

„Sound of Violence“ dehnt die Suspension of Disbelief gewaltig. Man muss schon Slasher mögen, seltsame Anta-/Protagonisten akzeptieren und Logiklücken locker überspringen, um hier nicht total verärgert bis erzürnt auf dem Boden zu landen. Ein wenig Torture Porn. Ein wenig Hipster-Zerhackstückelung. Ein killender Klangteppich. Traumabewältigung in Blutmoll. Insgesamt nur ein Blender. Und keinesfalls tiefgründig oder clever. Selbst der Style ist wenn man genauer hinguckt nur halbgar und oberflächlich. Aber als trashig-bescheuerter Hipster-Slasher zwischen Beats By Dre und feminin-basslastigem „Candyman“ zumindest eine feuchtfröhliche Zeit. Schöntrinken hilft hier halbwegs.

Fazit: Seine kreative Idee, hübschen Mädels und audiovisuellen Spielereien können diesen Schallwellenslasher nie wirklich retten. Eine absurde und kopfschüttelnde Hipstermische aus „Sound of Metal“ und „Saw“. Tinnitustrash.

war im Residenz, Köln

15 Bewertungen auf f3a.net

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Bewertungen

Sound of Violence
  • Score [BETA]: 52
  • f3a.net: 4.6/10 15
  • IMDb: 4.9/10
  • Rotten Tomatoes: 69%
  • Metacritic: 45/100
Bewertungen von IMDb, Rotten, Meta werden zuletzt vor dem Festival aktualisiert, falls verfügbar!
© Fantasy FilmFest Archiv 2024-04-24 23:21

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