s The Spine of Night (2021) Review - Fantasy FilmFest Mobil
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Reviews The Spine of Night

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Reviewer

D.S. * 6.0

Episch krude

Eins vorab: Ich bin kein Freund von Zeichentrick gleich welcher Art; das Schicksal von Charakteren, die mir nicht in Fleisch und Blut präsentiert werden, lässt mich im Regelfall ziemlich kalt. Darum ist meine Meinung zu entsprechenden Filmen mit Vorsicht zu genießen: Ich bin in negativer Hinsicht voreingenommen und kann gegebenenfalls relevante Feinheiten überhaupt nicht einschätzen bzw. bewerten.

Deshalb kann ich auch etwa nicht sagen, ob THE SPINE OF NIGHT tatsächlich, wie im Programmheft behauptet, an „Erwachsenen-Zeichentrickfilme“ aus den 80ern erinnert. Ich kann aber sagen, dass er mich insgesamt sehr gut unterhalten hat, und das trotz meiner Berührungsängste mit dem Thema – und trotz der Tatsache, dass ich den Zeichenstil, mit dem hier Menschen, Monster, Götter dargestellt werden, richtig furchtbar finde. Krude. Simpel. Hässlich.

Die Handlung hingegen ist extrem episch angelegt: Es geht um eine wundersame blaue Pflanze, die vor Jahrhunderten auf mystische Weise auf die Erde gekommen ist und seitdem, ihrer schier unendlichen potentiell positiven Eigenschaften zum Trotz, für ein wahres Pandämonium aus Hass, Verrat, Machtgier und Unterdrückung gesorgt hat. Dieses wird uns im Handlungsrahmen im Rückblick vorgeführt, und dabei beeindruckt nicht nur die Größe der Erzählung, die es locker mit dem HERRN DER RINGE aufnehmen kann, sondern auch das mitunter äußerst hohe Level an Gewalt und ihrer expliziten Darstellung.

Richtig warm konnte ich aus den genannten Gründen trotzdem nicht mit dem Film werden, aber nachdem ich mich einmal an den Zeichenstil „gewöhnt“ hatte, verfolgte ich das Geschehen doch relativ gebannt. Für Freunde des Genres bzw. von Werken wie HEAVY METAL dürfte THE SPINE OF NIGHT deshalb eine ziemlich sichere Bank sein. Erwähnenswert ist übrigens vielleicht noch, dass mit Philip Gelatt einer der beiden Regisseure nicht nur als Autor für LOVE, DEATH & ROBOTS verantwortlich zeichnet, sondern auch für EUROPA REPORT vom FFF 2013. Von mir gibt’s 6 von 10 Punkten, aber die sind nur bedingt aussagefähig.

staunte im Harmonie, Frankfurt

Leimbacher-Mario * 7.0

Feier & Fleiss

„Spine of Night“ war leider der einzige Animationsfilm auf dem diesjährigen Fantasy Filmfest und erzählt mit maximalen Blutergüssen, epochalem Score und nackten Sumpfhexen episodenhaft über eine Welt aus Gewalt und Zauberei, von Göttern und Menschen, von Aufopferung und Größenwahn. „Heavy Metal“ oder „Fire & Ice“ lassen liebenswert grüssen.

Optisch ist das ganz große Liebhaberklasse, wunderschön grob. Der Score jagt mir einen positiven Schauer bis unter die Füße. Über geniale Sprecher wie Lucy „Xena“ Lawless oder Richard E. Grant kann man stundenlang schwelgen. Die Geschichte umspannt Jahrhunderte und hat leider keinen klaren Helden, wenn auch immerhin einen klaren Bösewicht. Aber sie spielt auch eher untergeordnet eine Rolle. Viel mehr geht’s ums Gefühl, die Gänsehaut, den ganz großen Kampf Gut gegen Böse. Zwischen Metal-Albumcover und Kunstwerk, zwischen grobschlächtig und genial, zwischen aus der Zeit gefallen und zeitlos. Ich persönlich feiere das und den Mut zu sowas. Das darf nicht aussterben. Auf dem FFF im ersten Slot mit wenig Gleichgesinnten wirkt das von seiner Ausrichtung nahezu perfekt - jedoch ohne Frage mit massivem Nischen- und Special-Interest-Appeal. Leider. An seiner Faszination ändert das allerdings nix.

Fazit: Audiovisuell archaisch und atemberaubend. Erzählerisch (sympathisch) sprunghaft und holprig. Mut zur Lücke und zur rohen Gewalt. Für Fans von „Conan“ über die neue „Castlevania“-Serie bis natürlich Bakshi eine wohlig-warme Empfehlung.

war im Residenz, Köln

17 Bewertungen auf f3a.net

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Bewertungen

The Spine of Night
  • Score [BETA]: 71
  • f3a.net: 6.2/10 17
  • IMDb: 7/10
  • Rotten Tomatoes: 82%
Bewertungen von IMDb, Rotten, Meta werden zuletzt vor dem Festival aktualisiert, falls verfügbar!
© Fantasy FilmFest Archiv 2024-04-27 00:26

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