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Review St. John’s Wort

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Dieser Review enthält SPOILER!

Kraut & Rüben
von Mirco Hölling

Ein junges Spieledesigner-Pärchen, Nami und Kohei, verbringt die Nacht in einem Gruselhaus, welches das Elternhaus des jungen Mädchens gewesen ist, die aber später adoptiert wurde. Nun stellt sich Nami ihrer Vergangenheit und den Geheimnissen ihrer Vorfahren. Es sind seinerzeit Morde passiert und auch jetzt scheint das Haus nicht gänzlich unbewohnt......

Klingt fürchterlich abgedroschen, ist erfreulicherweise aber erfrischend anders. Die Bildsprache des Film ist jugendlich, bunt, frech und sehr trendy, ohne in die Fallen von Filmen wie "House on Haunted Hill" zu tappen, nämlich allzuviele CGI-Effekte und generierte Monster zu zeigen. Mal wird’s unscharf, mal grobkörnig, mal verwackelt, mal statisch, mal bunt und mal düster.

Leider kann man andererseits nicht behaupten, daß diese Sperenzchen dem Film ohne weiteres gut tun. Die konventionelle, aber nicht uninteressante Storyline wird dadurch weder konterkariert noch unterstützt. Die meisten Bildeffekte stehen für sich, als wenn junge Leute mit der Kamera experimentieren und unbedingt jeden Effekt drin haben wollen. In einigen Sequenzen funktioniert die Kombination aus Story und bild sehr gut, nur um dann in der drauffolgenden ins Leere zu verpuffen. Schade.

Der junge Regisseur wollte hier partout modernes japanisches Kino à la "Yentown", "Pornostar" oder "Shark Skin Man & Peach Hip Girl" mit einem klassischen Horrorsujet vermengen, was grundsätzlich auch sehr interessant hätte werden können. Die Konzentration auf die nur bedingt funktionierende Technik führte dann offenbar auch zu einer Vernachlässigung der Figuren. Die schauspielerischen Leistungen und die Leinwandpräsenz der Darsteller ist eher dürftig, zum Teil nervig eintönig.

Andererseits gibt es einzelne Szenen, die schon vermögen, eine Gänsehaut zu erzeugen. Zumeist dann, wenn sich der Japaner auf seine japanischen Horrortugenden beschränkt und quälend lange Einstellungen, nahezu voyeuristisch ausschlachtet. Gegen Ende des Films nimmt dann allerdings sowohl der Film als auch das Skript eine dermaßen konventionelle Wendung, daß man glaubt, sich in einem billigen "Carrie"-Ripoff zu befinden. Auch die Tatsache, daß man noch einen vermeintlich originellen und an die "Generation Game" gerichteten Abschlussgag bringt, kann nichts mehr retten, sondern macht es nur noch schlimmer.

Ein Film mit sehr viel Potential und ein Regisseur mit einigem Talent aber einem unbefriedigenden Endergebnis.

staunte im Grindel, Hamburg

14 Bewertungen auf f3a.net

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St. John’s Wort
  • f3a.net: 5.5/10 14
© Fantasy FilmFest Archiv 2024-03-28 14:42

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