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Review Storm Warning

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Fahne im Wind
von D.S.

Noch so ein Film, bei dem ich hin und her gerissen bin. Die zweite Hälfte fand ich klasse, die erste grenzenlos langweilig, und ungefähr dazwischen lag die Wandlung einer Person, die mir fast den Rest gegeben hätte - in negativer Hinsicht.

Aber fangen wir von vorne an. Wir belauschen die vollkommen uninteressante Unterhaltung eines Pärchens im Auto, das gerade auf dem Weg zu einem Segeltörn ist. Dann verfolgen wir die vollkommen uninteressante Unterhaltung eines Pärchens bei einem Segeltörn, der sie scheinbar eher ziellos hinaus ins Meer und in ein herannahendes Unwetter führt. Dann verfolgen wir die vollkommen uninteressante Unterhaltung eines Pärchens nach dem mißglückten Ende eines Segeltörns, der sie irgendwo weit draußen an Land, in der unbekannten Pampa und mitten im Unwetter hinterlassen hat. Und dann stellen wir fest, daß der Film schon fast zur Hälfte vorbei ist. Und beginnen, uns langsam aber entschlossen zu ärgern.

Gut, daß dann endlich etwas passiert. Und es ist nicht mal von schlechten Eltern, im Gegenteil, "Storm Warning" wird jetzt langsam aber sicher richtig klasse. Gut, es ist nichts Neues, wenn zwei Yuppies in den im weitesten Sinne Backwoods in die Hände einer degenerierten Sippschaft geraten. Allerdings ist das Krankheitslevel der, sagen wir "Swampnecks", in diesem Fall nicht gleich ohne weiteres zu erkennen bzw. zu deuten - die Stimmung wird erst Schritt für Schritt beklemmender, droht langsam in puren Haß und pure Angst umzukippen, und das macht das Ganze letztlich um einiges intensiver als in den meisten ähnlich gearteten Filmen.

Schließlich ist es dann aber auch soweit, für unser Pärchen geht es ums nackte Überleben. Dabei kommt es dann zu einer beachtlichen Zahl relativ kreativer Einfälle der Filmemacher - das Blut wird auf ziemlich unverbrauchte Weise vergossen, es geht stellenweise auch ziemlich brutal zur Sache und macht, kurz gesagt, ordentlich Spaß, der Gewalt in all ihren Formen zuzusehen. Tödliche Fallen, abgetrennte Körperteile, Blutmatsch noch und nöcher - es ist alles da, es ist für Kurzweil und auch für Spannung gesorgt, das Tempo ist gut; tatsächlich war ich dann etwas überrascht, als der Film plötzlich schon zu Ende war.

Leider liegt dazwischen aber, wie schon erwähnt, die Veränderung einer Figur, die so radikal und aufgrund des zuvor Gesehenen so dermaßen unglaubwürdig ist, daß ich kurzzeitig dachte, "Storm Warning" wolle nun zu einer Genrepersiflage werden. Für mich nicht nachvollziehbar - denn um die Figur so zu positionieren, wie man es für den weiteren Verlauf des Films brauchte, hätte man sie nicht zunächst so völlig anders verorten müssen. So jedenfalls nimmt man dieser Figur ihre Wandlung und ihren "neuen Charakter" nicht wirklich ab, und das schwächte den Genuß des Folgenden für mich merklich ab.

Da zudem die Bildqualität nicht immer gut war (DV-Beam) und vor allem die erste Hälfte der Laufzeit viel zu langatmig und ereignislos, kann ich nur 6,5 Punkte vergeben. Dennoch eine Empfehlung zumindest für alle, die nach etwas innovativeren Splatter-Methoden suchen - sie brauchen nur etwas Geduld.

war im Metropolis 8, Frankfurt

43 Bewertungen auf f3a.net

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Bewertungen

Storm Warning
  • Score [BETA]: 60
  • f3a.net: 6/10 43
Bewertungen von IMDb werden zuletzt vor dem Festival aktualisiert, falls verfügbar!
© Fantasy FilmFest Archiv 2024-04-19 12:06

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