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Review Strange Circus

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Kreisläufe
von Rohrkrepierer

"Strange Circus" braucht Zeit - und die nimmt sich der Film auch in an Miikes ruhige Momente erinnernder, intensiver Langsamkeit.

Der Film traut sich tatsächlich auf dünnes Eis, was den Umgang mit Sexualität und Vergewaltigung schon in jungen Jahren betrifft, bleibt dabei aber überraschender Weise stets poetisch und gleitet nicht ein einziges Mal in platte Exploitation ab, wie ich es eigentlich erwartet hatte.

"Strange Circus" ist ein trauriger Film, der sich immer auf die Macht seiner Bilder und die Fähigkeiten seiner Darsteller verlassen kann und die Gewalt nicht vordergründig auszuspielen braucht, um sie spürbar zu machen.

Sono bereitet tatsächlich Schmerz mit diesem Film, aber auf einer Ebene, die den Sinnesorganen versperrt bleibt und das Herz berührt. So kitschig wie das hier klingt ist es teilweise auch, aber es fügt sich perfekt in die überstilisierte Darstellung ein und formt ein Ganzes von enormer Kraft.

Wenn sich der Film doch nur die schwachen letzten zwanzig Minuten geschenkt hätte, was für ein kraftvolles Werk wäre es geworden.

In einem Anflug von Erklärungsnot versucht Sono dem sich anfänglich aller offensichtlicher Deutung zu entziehenden Film eine Lösung auf den Leib zu schneidern. Dem bisher Gezeigten unwürdig wird der Zuschauer mit der Nase auf eine Auflösung aller Verstrickungen gestoßen, die mir nicht so recht mundete und vollkommen überflüssig war.

"Strange Circus" lebt von seiner Interpretierbarkeit und seiner nebelhaft vor sich hergleitenden Geschichte und bildhaften Kraft. Dieses plumpe, ja fast dumme Ende hat er nicht verdient, ist er doch davon abgesehen ein kleines Meisterwerk des sich aller Genrekonventionen entziehenden Films.

verweste im Cinecitta' 4, Nürnberg

38 Bewertungen auf f3a.net

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Bewertungen

Strange Circus
  • f3a.net: 6.3/10 38
© Fantasy FilmFest Archiv 2024-03-28 18:50

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