Reviewer
meiklsan * 9.0
Wahnsinn
Wer AMER mochte, wird auch TSCOYBT lieben.
Dieser Film MUSS, MUSS und MUSS optisch und akustisch auf der großen Leinwand im Kino erlebt werden!!!
Genau mit dieser undefinierbaren Gattung von Film wird das FFF dem Begriff „Fantasy" im Namen endlich mal wieder gerecht, yes!
Denn dieser Film spielt mit fast allen Genres und Variationen, die das Kino im verstörenden rätselhaften Phantasie Bereich zu bieten haben. (Mulholland Drive, Triangle, Science of Sleep, Tideland, etc. lassen grüßen)
Die Story des Films ist schnell erzählt: Ein Mann kehrt von seiner Business Reise aus Frankfurt! in seine heimische Wohnung zurück und muss feststellen, dass seine Frau wie vom Erdboden verschluckt und verschwunden ist. Der Rest des Films handelt, wenn man überhaupt von „Handlung" sprechen darf, von der vergeblichen und mysteriösen Suche des Mannes nach seiner geliebten Frau und er durchlebt dabei ein bisher wirklich sehr selten gesehenes grausames Martyrium von abstrusen „Lynch-like" Phantasien und Wahnvorstellungen.
Von Anfang bis Ende befindet man sich als Zuschauer schier hilflos gefangen in einer halluzinogenen Bildüberflutung von wechselnden Farb- und s/w-Aufnahmen, wild aber immer ästhetisch zusammengeschnitten mit allen technischen Möglichkeiten der modernsten Kameratechnik, eingebettet im wohlig melodiösem Giallo Sound der 60er-70er Jahre, zerschnitten von einer fiesen fragmentalen Geräuschkulisse und immer wieder neuen Settings (ein Lob an die feine Requisite, Erinnerungen an Jeunet & Caro werden wach) und verwirrend in einander verwobenen Handlungssträngen.
Die Anleihen an den vielgeliebten Giallo dürfen aber natürlich auch nicht fehlen und werden uns immer wieder mit knisterndem Lederhandschuh, aufspringenden Rasiermessern, tiefen Schnittwunden und wehrlosen weiblichen Opfern in hocherotischen Einstellungen unzählige Male vor Augen und Ohren geführt.
Mit voranschreitender Laufzeit werden die anfangs noch als angenehm und schräg empfundenen bunten Bildkompositionen dann aber doch immer drastischer und brutaler, so dass der Film für die zartbesaiteten Zuschauer zum Ende hin wohl doch eher unerträglich sein dürfte, grins.
Eine Interpretation des Gesehenen ist bei diesem Filmwerk schier unmöglich, denn die Handlungsstränge reißen genauso schnell ab wie sie wieder aufgebaut werden, auch wenn es dennoch einen zarten „roten" Faden gibt.
Insgesamt vielleicht einen kleinen Ticken zu lang. Man hätte sich die ein oder andere doppelt und dreifache Einstellung vielleicht wirklich sparen können.
ABER nichtsdestotrotz: Für mich schon jetzt DAS Highlight des diesjährigen FFF, für alle „Aficionados" des außergewöhnlichen Films.
Glatte 9 Punkte!
Dieser Film MUSS, MUSS und MUSS optisch und akustisch auf der großen Leinwand im Kino erlebt werden!!!
Genau mit dieser undefinierbaren Gattung von Film wird das FFF dem Begriff „Fantasy" im Namen endlich mal wieder gerecht, yes!
Denn dieser Film spielt mit fast allen Genres und Variationen, die das Kino im verstörenden rätselhaften Phantasie Bereich zu bieten haben. (Mulholland Drive, Triangle, Science of Sleep, Tideland, etc. lassen grüßen)
Die Story des Films ist schnell erzählt: Ein Mann kehrt von seiner Business Reise aus Frankfurt! in seine heimische Wohnung zurück und muss feststellen, dass seine Frau wie vom Erdboden verschluckt und verschwunden ist. Der Rest des Films handelt, wenn man überhaupt von „Handlung" sprechen darf, von der vergeblichen und mysteriösen Suche des Mannes nach seiner geliebten Frau und er durchlebt dabei ein bisher wirklich sehr selten gesehenes grausames Martyrium von abstrusen „Lynch-like" Phantasien und Wahnvorstellungen.
Von Anfang bis Ende befindet man sich als Zuschauer schier hilflos gefangen in einer halluzinogenen Bildüberflutung von wechselnden Farb- und s/w-Aufnahmen, wild aber immer ästhetisch zusammengeschnitten mit allen technischen Möglichkeiten der modernsten Kameratechnik, eingebettet im wohlig melodiösem Giallo Sound der 60er-70er Jahre, zerschnitten von einer fiesen fragmentalen Geräuschkulisse und immer wieder neuen Settings (ein Lob an die feine Requisite, Erinnerungen an Jeunet & Caro werden wach) und verwirrend in einander verwobenen Handlungssträngen.
Die Anleihen an den vielgeliebten Giallo dürfen aber natürlich auch nicht fehlen und werden uns immer wieder mit knisterndem Lederhandschuh, aufspringenden Rasiermessern, tiefen Schnittwunden und wehrlosen weiblichen Opfern in hocherotischen Einstellungen unzählige Male vor Augen und Ohren geführt.
Mit voranschreitender Laufzeit werden die anfangs noch als angenehm und schräg empfundenen bunten Bildkompositionen dann aber doch immer drastischer und brutaler, so dass der Film für die zartbesaiteten Zuschauer zum Ende hin wohl doch eher unerträglich sein dürfte, grins.
Eine Interpretation des Gesehenen ist bei diesem Filmwerk schier unmöglich, denn die Handlungsstränge reißen genauso schnell ab wie sie wieder aufgebaut werden, auch wenn es dennoch einen zarten „roten" Faden gibt.
Insgesamt vielleicht einen kleinen Ticken zu lang. Man hätte sich die ein oder andere doppelt und dreifache Einstellung vielleicht wirklich sparen können.
ABER nichtsdestotrotz: Für mich schon jetzt DAS Highlight des diesjährigen FFF, für alle „Aficionados" des außergewöhnlichen Films.
Glatte 9 Punkte!
Fex * 2.5
Belanglose Aneinanderreihung von Videoclips
Im Gegensatz zu Amer wird diesmal etwas weniger Farbe verwandt und sogar ansatzweise eine Geschichte erzählt. Diese passt jedoch locker auf eine A4-Seite: Ein Mann kommt von einer Geschäftsreise nach Hause, seine Frau ist verschwunden, ***SPOILER***sie findet sich im Laufe des Films tot wieder und ein mysteriöser Mörder treibt zwischen den Mauern des großen und alten Apartmenthauses sein Unwesen. Was für einen spannenden Giallo kein Hindernis und oftmals sogar vollkommen ausreichend ist, ist hier das Hauptproblem des "Filmes", der sich wohl nur als Hommage an einen Giallo versteht, denn so etwas wie Spannung, die einen bei der Stange hält, fehlt hier mal wieder vollkommen. Auch sind sämtliche Morde ohne jeglichen Spannungsaufbau mit extremen Nahaufnahmen abstrakt inszeniert, so dass man nur öfter mal eine Rasiermesserklinge ins Fleisch eindringen sieht oder eine Messerklinge in den Kopf. Alles ist pseudomystisch, stylisch und extrem bedeutungsschwanger übertrieben inszeniert, dem Geschehen kann man so eigentlich kaum mehr folgen und man läßt sich nach einiger Zeit im Kampf gegen den Schlaf (mein Sitznachbar hatte nach der Hälfte verloren) nur noch optisch berieseln, zumal sich dann auch noch das Ende erraten lässt.
Was bleibt ist ein hohler, verkrampft "künstlerischer" ermüdender, überlanger und leider auch langweiliger 100-minütiger Videoclip, meist ohne Musik, nur mit Geräuschen, der ein Film sein will, aber eigentlich keiner ist, sondern leider wieder nur eine belanglose Aneineinderreihung von stylischen repetitiven Videoclips.
Was bleibt ist ein hohler, verkrampft "künstlerischer" ermüdender, überlanger und leider auch langweiliger 100-minütiger Videoclip, meist ohne Musik, nur mit Geräuschen, der ein Film sein will, aber eigentlich keiner ist, sondern leider wieder nur eine belanglose Aneineinderreihung von stylischen repetitiven Videoclips.
glotzte im Cinemaxx, Berlin
D.S. * 8.5
Die Kunst der Reizüberflutung
Der Film mit dem wohl poetischten Titel des diesjährigen Festivals – der Film, der das Publikum wohl spalten wird wie kein Zweiter. Zu behaupten, gegen das neue Werk von Hélène Cattet und Bruno Forzani wäre etwa UNDER THE SKIN massentaugliche Durchschnittsware, ist natürlich blanke Polemik: letzterer ist ein hochintellektueller, spröder, hintergründig leise hypnotisierender Trip ins Innere, während dieser Neo-Giallo im genauen Gegenteil ein visuell wie akustisch rauschhaft opulentes Reizfeuerwerk darstellt, das sich in schierer Oberfläche und auf jeder Ebene lauter Symbolik ergeht. Beide Filme sind also nicht im Geringsten zu vergleichen, wählen unterschiedlichste stilistische Wege und bedienen völlig verschiedene Zuschauerinteressen. Während beide Filme mit Sehkonventionen brechen, außerordentlich fordernd und schwer zu dechiffrieren sind, bietet UNDER THE SKIN allerdings immerhin eine klar erkennbare Erzählstruktur. THE STRANGE COLOR hingegen präsentiert sich uns als fast reines Kunst-Werk, als Art-Nouveau-Experiment in gesättigten Farben und dissonanten Klängen, das so weit weg von jeglicher Form filmischer Normalität ist, wie man es sich selbst im erweitertsten Genre-Kontext nur vorstellen kann.
Ich will mir nicht anmaßen, seine Handlung oder seine Stilistik nach einmaliger Sichtung erklären zu wollen. Dazu fehlt mir die Kompetenz, das Vokabular, bislang auch das Verständnis. Meine unmittelbare persönliche Wahrnehmung fand Anklänge an SUSPIRIA (die Intensität der Farben, ihr Einsatz, ihre Konnotation; die Kameraperspektiven) sowie auch ENTER THE VOID (der Schnitt, der Umgang mit Geräuschen) und zog automatisch Vergleiche mit AMER, der in Relation zu THE STRANGE COLOR deutlich strukturierter, gedeckter, zahmer erscheint - und anders als dieser fast komplett auf Dialog verzichtet.
Davon bietet THE STRANGE COLOR eine erstaunliche Menge, allerdings ist er oft repetitiv und zusammenhanglos, weshalb er genau wie die visuellen Elemente eher als Stilinstrument denn als Inhaltsträger wirkt.
Überhaupt, der Inhalt: Vordergründig erzählt der Film eine einfache Geschichte, die sich im Gegensatz zu der von AMER auch konkret erschließen lässt. Ein Mann kommt von seiner Dienstreise, die ihn nach Frankfurt geführt hat, zurück nach Hause, und findet seine Wohnung zwar von innen mit Kette verriegelt, aber menschenleer vor: Seine Frau ist verschwunden. Verzweifelt versucht er, sie wiederzufinden, und gerät dabei in Kontakt mit seinen seltsamen Nachbarn - die ihm von ihren eigenen mysteriösen Erfahrungen mit dem Haus berichten - sowie mit der Polizei in Form eines grantigen Ermittlers, der ihm nicht wohlgesonnen ist. Und seinen immer bizarreren Berichten über die unheimlichen Vorgänge in verborgenen Gängen im Gemäuer keinen Glauben schenkt - bis er selbst mit der blutrünstigen Kraft konfrontiert wird, die hier am Werke zu sein scheint.
Was allerdings wirklich dahintersteckt, was Realität und was Halluzination ist, welches die wahren Hintergründe des seltsamen Geschehens sind: das erlaubt einem THE STRANGE COLOR nicht so leicht herauszufinden. Die Szenarien, die Handlungsorte, die beteiligten Figuren; ihr Äußeres, ihr Verhalten, ihre Absichten - das geht alles fließend ineinander über, unterbrochen, unterlegt, durchdrungen von Sequenzen reiner Symbolik, die in Nahaufnahmen und Klangkaskaden ein Gefühl orgiastischer Sinnesüberflutung erzeugen und - so auf den ersten Blick - wohl am ehesten als brachial intensive Momentaufnahmen experimenteller expressionistischer Kunst gewürdigt werden können.
Mir fehlen die Vergleichsmöglichkeiten, mir fehlen die Optionen, die Wirkung von THE STRANGE COLOR adäquat in Worte zu fassen. Darum hier ganz unbeholfen: Dieser Film zeigt, welche Kraft Bilder und Töne in der Hand von manisch Stilversessenen haben können. Dieser Film wird viele anstrengen, überfordern, langweilen. Dieser Film ist am Ende vielleicht gar kein "Film". Aber er ist ein rauschhaftes Erlebnis, das die Wahrnehmung bis zum Äußersten mit Leben erfüllt, ja explodieren lässt, alle Sinne in einem Reizsturm auflädt und ertränkt. Wenn das FFF nicht genau für derart außergewöhnliche, überwältigende Eindruckswelten gemacht ist - wofür dann? Sprachlose 8,5 Punkte.
Ich will mir nicht anmaßen, seine Handlung oder seine Stilistik nach einmaliger Sichtung erklären zu wollen. Dazu fehlt mir die Kompetenz, das Vokabular, bislang auch das Verständnis. Meine unmittelbare persönliche Wahrnehmung fand Anklänge an SUSPIRIA (die Intensität der Farben, ihr Einsatz, ihre Konnotation; die Kameraperspektiven) sowie auch ENTER THE VOID (der Schnitt, der Umgang mit Geräuschen) und zog automatisch Vergleiche mit AMER, der in Relation zu THE STRANGE COLOR deutlich strukturierter, gedeckter, zahmer erscheint - und anders als dieser fast komplett auf Dialog verzichtet.
Davon bietet THE STRANGE COLOR eine erstaunliche Menge, allerdings ist er oft repetitiv und zusammenhanglos, weshalb er genau wie die visuellen Elemente eher als Stilinstrument denn als Inhaltsträger wirkt.
Überhaupt, der Inhalt: Vordergründig erzählt der Film eine einfache Geschichte, die sich im Gegensatz zu der von AMER auch konkret erschließen lässt. Ein Mann kommt von seiner Dienstreise, die ihn nach Frankfurt geführt hat, zurück nach Hause, und findet seine Wohnung zwar von innen mit Kette verriegelt, aber menschenleer vor: Seine Frau ist verschwunden. Verzweifelt versucht er, sie wiederzufinden, und gerät dabei in Kontakt mit seinen seltsamen Nachbarn - die ihm von ihren eigenen mysteriösen Erfahrungen mit dem Haus berichten - sowie mit der Polizei in Form eines grantigen Ermittlers, der ihm nicht wohlgesonnen ist. Und seinen immer bizarreren Berichten über die unheimlichen Vorgänge in verborgenen Gängen im Gemäuer keinen Glauben schenkt - bis er selbst mit der blutrünstigen Kraft konfrontiert wird, die hier am Werke zu sein scheint.
Was allerdings wirklich dahintersteckt, was Realität und was Halluzination ist, welches die wahren Hintergründe des seltsamen Geschehens sind: das erlaubt einem THE STRANGE COLOR nicht so leicht herauszufinden. Die Szenarien, die Handlungsorte, die beteiligten Figuren; ihr Äußeres, ihr Verhalten, ihre Absichten - das geht alles fließend ineinander über, unterbrochen, unterlegt, durchdrungen von Sequenzen reiner Symbolik, die in Nahaufnahmen und Klangkaskaden ein Gefühl orgiastischer Sinnesüberflutung erzeugen und - so auf den ersten Blick - wohl am ehesten als brachial intensive Momentaufnahmen experimenteller expressionistischer Kunst gewürdigt werden können.
Mir fehlen die Vergleichsmöglichkeiten, mir fehlen die Optionen, die Wirkung von THE STRANGE COLOR adäquat in Worte zu fassen. Darum hier ganz unbeholfen: Dieser Film zeigt, welche Kraft Bilder und Töne in der Hand von manisch Stilversessenen haben können. Dieser Film wird viele anstrengen, überfordern, langweilen. Dieser Film ist am Ende vielleicht gar kein "Film". Aber er ist ein rauschhaftes Erlebnis, das die Wahrnehmung bis zum Äußersten mit Leben erfüllt, ja explodieren lässt, alle Sinne in einem Reizsturm auflädt und ertränkt. Wenn das FFF nicht genau für derart außergewöhnliche, überwältigende Eindruckswelten gemacht ist - wofür dann? Sprachlose 8,5 Punkte.
goutierte im Cinestar, Frankfurt
Lovecraft * 8.5
All The Colors Of Art Nouveau
Spätestens beim abschließenden Q&A ist die Verblüffung grenzenlos: Da stellt sich ein junges, sympathisches Pärchen mit Kinderwagen den Fragen des Moderators, und man ertappt sich unwillkürlich bei dem Gedanken, wie diese zwei angenehm normalen Durchschnittstypen, die man eher hinter sich an der Kassenschlange bei Lidl verorten würde, den bildgewaltigsten Mindfuck seit Menschengedenken auf die Beine stellen konnten.
Hauptdarsteller Dan kehrt von einer Geschäftsreise aus Deutschland zurück und stellt fest, daß seine Ehefrau aus dem verschlossenen Appartement in einem Brüsseler Jugendstiltraum von einem Mietshaus verschwunden ist. Auf der Suche nach ihr verliert sich Dan zunehmend in einem surrealen, bildgewaltigen Phantasiegespinst.
Was für ein einmaliges Erlebnis! Die Stilelemente aus "Amer" werden allesamt wieder zelebriert, fallen aber gerade hinsichtlich des opulenten Designs und der Optik noch deutlich exzentrischer aus. Story und Ambiente lehnen sich am ehesten entfernt an Argentos Meisterwerk "Inferno" an. Vielseher aufgepasst: TSCOYBT ist bei weitem kein leicht konsumierbarer Film, sondern verlangt, daß der Zuschauer mit Haut und Haaren in den Sog aus Bildern, Klängen und Farben eintaucht. Wem schon "Amer" zu viel war, der sollte diesen seinen Nachfolger scheuen wie der Teufel das Weihwasser. Nicht umsonst gab es in Berlin diverse Walkouts aus dem gutgefüllten Kinosaal.
Experimentierfreudige Kinogänger, Sympathisanten von Lynch und Gustav Klimt sowie Anhänger des Vorgängers von 2009 können sich hingegen auf das atemberaubendste Kinoerlebnis dieses Jahrgangs freuen – mit Abstand!
Hauptdarsteller Dan kehrt von einer Geschäftsreise aus Deutschland zurück und stellt fest, daß seine Ehefrau aus dem verschlossenen Appartement in einem Brüsseler Jugendstiltraum von einem Mietshaus verschwunden ist. Auf der Suche nach ihr verliert sich Dan zunehmend in einem surrealen, bildgewaltigen Phantasiegespinst.
Was für ein einmaliges Erlebnis! Die Stilelemente aus "Amer" werden allesamt wieder zelebriert, fallen aber gerade hinsichtlich des opulenten Designs und der Optik noch deutlich exzentrischer aus. Story und Ambiente lehnen sich am ehesten entfernt an Argentos Meisterwerk "Inferno" an. Vielseher aufgepasst: TSCOYBT ist bei weitem kein leicht konsumierbarer Film, sondern verlangt, daß der Zuschauer mit Haut und Haaren in den Sog aus Bildern, Klängen und Farben eintaucht. Wem schon "Amer" zu viel war, der sollte diesen seinen Nachfolger scheuen wie der Teufel das Weihwasser. Nicht umsonst gab es in Berlin diverse Walkouts aus dem gutgefüllten Kinosaal.
Experimentierfreudige Kinogänger, Sympathisanten von Lynch und Gustav Klimt sowie Anhänger des Vorgängers von 2009 können sich hingegen auf das atemberaubendste Kinoerlebnis dieses Jahrgangs freuen – mit Abstand!
war im Cinemaxx, Berlin
Alexander
Alex auf der Folterbank
Wenn es so etwas wie das filmische Gegenstück zu dem absolut unlesbaren Roman „Infinite Jest“ des geisteskranken Autors David Foster Wallace geben mag, dann ist das mit Sicherheit „The Strange Color of your body’s tears“.
Im Sekundentakt hämmern sich Geräusche und Bilder stakkatoartig in die schon nach Minuten stark überhitzten Hirnwindungen und bereits nach kurzer Zeit hat man das Gefühl eine Überdosis wahrnehmungsverstärkender Substanzen eingenommen zu haben. Dass angesichts der Tonspur, die man nur als unbarmherzigstes Tonexperiment der Filmgeschichte bezeichnen kann, Menschen in der Lage waren, während der Vorstellung einzuschlafen, bleibt für mich unvorstellbar.
Der Film läßt einem nicht die geringste Pause, die Flut an audiovisuellen Informationen zu verarbeiten, und mit fortschreitender „Handlung“ erhöht sich die Frequenz der Schnitte und der Wiederholungen von maximal vergrößerten Bildausschnitten und maximal verstärkter Geräusche auf ein nahezu unerträgliches Maß. Dies alles ginge ja noch gerade so in Ordnung, hätte der Film dazu nicht etwas vollkommen unverzeihliches mit mir angestellt: Mich zu langweilen. Angesichts des herausragenden Talents des Regisseurs und den offensichtlich vorhandenen Visionen dieses Filmgenies ist es umso bedauerlicher, daß in der selbstverliebten Orgie aus opulenten Bilderräuschen und Tönen die Handlung auf der Strecke blieb und sich die ineinander verschachtelten wirren Szenen in der zweiten Filmhälfte nur noch zu wiederholen scheinen.
Durch die progressive Art und Weise, wie hier Film gemacht wird, ist es zudem vollkommen unmöglich, so etwas wie Empathie für die Figuren zu entwickeln oder etwas wie Angst oder Spannung zu empfinden. Man berauscht sich zu Anfangs noch am innovativen Konzept eines sein Handwerk sicherlich zur Perfektion beherrschenden Filmkünstlers, bis durch die ständigen Wiederholungen irgendwann das Interesse an einem Ausgang der „Geschichte“ gegen Null tendiert.
Etwas ab der Mitte des Kunstwerks war ich nur noch von dem Wunsch erfüllt, mich der Folter aus zum Höchstmaß verstärkter Audioexperimente und Lichtblitzen zu entziehen. Mag sein, dass ich in diesem Film endlich meinen Meister gefunden habe, und mein Körper und Geist mit dem Gebotenem drastisch überfordert waren. „The Strange Color“ wird mir aber auf ewig im Gedächtnis bleiben, und zwar als erster Film der es schaffte, mir physische Schmerzen zuzufügen. Stellenweise kam ich mir vor wie der kleine Alex aus Kubriks „Uhrwerk Orange“, der mit weit aufgerissenen Pupillen und mit dem Brechreiz kämpfend, gezwungen wird, sich stundenlange grausige Visionen anzusehen.
Die Fraktion der mit Ahnung gesegneten Cineasten möge mich jetzt bitte nicht falsch verstehen : Auch ich gehe auf das Filmfest auf der Suche nach dem Besonderen. Nur leider wurde mit diesem Beitrag für mich eine Grenze überschritten, jenseits derer ein Film kein Genuss mehr ist, sondern ein Zuschauerexperiment.
So fasziniert ich seinerzeit von Amer gewesen bin, so abgeturnt war ich leider von „The Strange Color“.
Da es unfair wäre, dem Film die Note zu geben, die ich gerne geben würde, insbesondere im Vergleich zu den entsetzlichen Gurken, die ich bereits benoten musste, enthalte ich mich diesesmal einer Bewertung.
Im Sekundentakt hämmern sich Geräusche und Bilder stakkatoartig in die schon nach Minuten stark überhitzten Hirnwindungen und bereits nach kurzer Zeit hat man das Gefühl eine Überdosis wahrnehmungsverstärkender Substanzen eingenommen zu haben. Dass angesichts der Tonspur, die man nur als unbarmherzigstes Tonexperiment der Filmgeschichte bezeichnen kann, Menschen in der Lage waren, während der Vorstellung einzuschlafen, bleibt für mich unvorstellbar.
Der Film läßt einem nicht die geringste Pause, die Flut an audiovisuellen Informationen zu verarbeiten, und mit fortschreitender „Handlung“ erhöht sich die Frequenz der Schnitte und der Wiederholungen von maximal vergrößerten Bildausschnitten und maximal verstärkter Geräusche auf ein nahezu unerträgliches Maß. Dies alles ginge ja noch gerade so in Ordnung, hätte der Film dazu nicht etwas vollkommen unverzeihliches mit mir angestellt: Mich zu langweilen. Angesichts des herausragenden Talents des Regisseurs und den offensichtlich vorhandenen Visionen dieses Filmgenies ist es umso bedauerlicher, daß in der selbstverliebten Orgie aus opulenten Bilderräuschen und Tönen die Handlung auf der Strecke blieb und sich die ineinander verschachtelten wirren Szenen in der zweiten Filmhälfte nur noch zu wiederholen scheinen.
Durch die progressive Art und Weise, wie hier Film gemacht wird, ist es zudem vollkommen unmöglich, so etwas wie Empathie für die Figuren zu entwickeln oder etwas wie Angst oder Spannung zu empfinden. Man berauscht sich zu Anfangs noch am innovativen Konzept eines sein Handwerk sicherlich zur Perfektion beherrschenden Filmkünstlers, bis durch die ständigen Wiederholungen irgendwann das Interesse an einem Ausgang der „Geschichte“ gegen Null tendiert.
Etwas ab der Mitte des Kunstwerks war ich nur noch von dem Wunsch erfüllt, mich der Folter aus zum Höchstmaß verstärkter Audioexperimente und Lichtblitzen zu entziehen. Mag sein, dass ich in diesem Film endlich meinen Meister gefunden habe, und mein Körper und Geist mit dem Gebotenem drastisch überfordert waren. „The Strange Color“ wird mir aber auf ewig im Gedächtnis bleiben, und zwar als erster Film der es schaffte, mir physische Schmerzen zuzufügen. Stellenweise kam ich mir vor wie der kleine Alex aus Kubriks „Uhrwerk Orange“, der mit weit aufgerissenen Pupillen und mit dem Brechreiz kämpfend, gezwungen wird, sich stundenlange grausige Visionen anzusehen.
Die Fraktion der mit Ahnung gesegneten Cineasten möge mich jetzt bitte nicht falsch verstehen : Auch ich gehe auf das Filmfest auf der Suche nach dem Besonderen. Nur leider wurde mit diesem Beitrag für mich eine Grenze überschritten, jenseits derer ein Film kein Genuss mehr ist, sondern ein Zuschauerexperiment.
So fasziniert ich seinerzeit von Amer gewesen bin, so abgeturnt war ich leider von „The Strange Color“.
Da es unfair wäre, dem Film die Note zu geben, die ich gerne geben würde, insbesondere im Vergleich zu den entsetzlichen Gurken, die ich bereits benoten musste, enthalte ich mich diesesmal einer Bewertung.
war im Cinestar, Frankfurt
lexx * 9.0
The strange colors of Fantasy Filmfest
Viele Filme habe ich dieses Jahr auf dem FFF gesehen, die ich mehr oder weniger belanglos verfolgt habe, weil die Geschichte und die Charaktere häufig einfach zu wenig Subtanz besitzen. Obwohl es von der Terminkoordination heute eine Katastrophe für mich war THE STRANGE COLOR OF YOUR BODY’S TEARS zu sehen, hat mich irgendwas zwingend dazu überreden wollen, diesen Film nicht zu verpassen. Und für wahr, der neue Film der AMER Schöpfer entschädigt mich für ein qualitativ bislang eher ernüchterndes Filmfestival in diesem Jahr. Nicht dass eine immens ausgefeilte Geschichte nun alles rausreissen würde oder gar tiefgründige Charaktere, denn das ist hier alles relativ nebensächlich, sondern weil die Regisseure sich auf ihre Stärken konzentrieren, ein audiovisuelles Erlebnis zu offenbaren, welches die Sinne erfasst und zutiefst berührt. Jede einzelne Kameraeinstellung, jedes Wort, jeder Ton, alles in purer Perfektion arrangiert und zu einem wunderbaren Film zusammengefügt. Nichts ist beliebig oder zufällig, alles ist so wie es sein muss und nicht anders. Kurzum, endlich kein dummer, seichter Plot und Charaktere welche dem Film die Intensität rauben, einfach zurücklehnen und sich überwältigen lassen.
Das man fast bis zum Ende dem Geschehen mit höchster Konzentration folgt ist aber auch der Tatsache geschuldet, dass trotz der sehr einfachen Ausgangslage, ein Mann kehrt nach Hause und sucht seine Frau, jeder Funken Konzentration notwendig ist, um dem Geschehen zu folgen. Jedes Puzzelteil das sich erfolgreich zusammensetzt und Sinn ergibt fühlt an sich wie eine persönliche Belohnung, die man dankbar annimmt.
Im Gegensatz zu UNDER THE SKIN, welches die Notwendigkeit vorsieht sich in die Hauptperson einzufühlen und dem Dargebotenen eine gewisse Interpretation abzugewinnen, lässt sich THE STRANGE COLOR OF YOUR BODY’S TEARS auch auf rein audiovisueller Ebene erleben und genießen. Der Kinobesuch wird daher zur Pflicht und selbst wenn man normalerweise das Geschehen von den oberen Plätzen betrachtet, ist es angebracht diese Einstellung für diesen einen Film zu überdenken und sich in den vorderen Reihen das komplette Brett zu geben. Dass der Film gegen Ende etwas anstrengend wird und die Konzentration daher temporär kapituliert, ist nicht wirklich von Bedeutung. Im Vergleich zu AMER habe ich den Eindruck, das waren noch die ersten bereits sehr gelungenen Fingerübungen, THE STRANGE COLOR OF YOUR BODY’S TEARS aber ist jetzt das volle Orchester.
Das man fast bis zum Ende dem Geschehen mit höchster Konzentration folgt ist aber auch der Tatsache geschuldet, dass trotz der sehr einfachen Ausgangslage, ein Mann kehrt nach Hause und sucht seine Frau, jeder Funken Konzentration notwendig ist, um dem Geschehen zu folgen. Jedes Puzzelteil das sich erfolgreich zusammensetzt und Sinn ergibt fühlt an sich wie eine persönliche Belohnung, die man dankbar annimmt.
Im Gegensatz zu UNDER THE SKIN, welches die Notwendigkeit vorsieht sich in die Hauptperson einzufühlen und dem Dargebotenen eine gewisse Interpretation abzugewinnen, lässt sich THE STRANGE COLOR OF YOUR BODY’S TEARS auch auf rein audiovisueller Ebene erleben und genießen. Der Kinobesuch wird daher zur Pflicht und selbst wenn man normalerweise das Geschehen von den oberen Plätzen betrachtet, ist es angebracht diese Einstellung für diesen einen Film zu überdenken und sich in den vorderen Reihen das komplette Brett zu geben. Dass der Film gegen Ende etwas anstrengend wird und die Konzentration daher temporär kapituliert, ist nicht wirklich von Bedeutung. Im Vergleich zu AMER habe ich den Eindruck, das waren noch die ersten bereits sehr gelungenen Fingerübungen, THE STRANGE COLOR OF YOUR BODY’S TEARS aber ist jetzt das volle Orchester.
Dr_Schaedel * 6.0
Zieht sich (I)
Ich möchte das Duo Cattet und Forzani auf diesem Wege eindringlich davor warnen, sich im Formenkanon ihrer Lederhandschuh-Ästhetik zu verzetteln. Irgendwann hat man wirklich genug Pupillen in Nahaufnahme und Hände, die bedeutungsschwanger über profane Gegenstände gleiten, gesehen (Stichwort „Sinnlichkeit“, ja, wir haben’s kapiert). Und irgendwann, nach der zigsten Wiederholung wird auch die kunstvollste Sequenz ein bisschen lächerlich. Das war auch an der Reaktion des tapferen Häufleins von FFF- Besuchern im Kino abzulesen.
THE STRANGE COLOR… wartet zwar im Gegensatz zum Vorgänger AMER mit einer durchgehenden Kriminalgeschichte im Kontext von Fetisch und sexueller Gewalt auf, aber die gerät vor lauter blitzenden Klingen, Jugendstilelementen und Haut in Nahaufnahme fast ins Hintertreffen. Von Zeit zu Zeit weiß man gar nicht, ob man als Zuschauer überhaupt noch an irgendwelchen Lösungen oder Wendungen interessiert ist oder sich lustvoll resignierend dem Reigen aus Farbe, Formen, Schreien und Klirren, schnellen Schnitten und Standbildern hingeben soll, bis es vorbei ist. Das hätte übrigens ruhig auch eine Viertelstunde früher sein dürfen, denn 100 Minuten sind weiß Gott recht viel Zeit für eine so banale Crime & Passion-Geschichte, und die muss man dann halt irgendwie füllen.
Ich gebe zu, ich bin da vielleicht ein bisschen ungerecht, denn wie die beiden Macher den Spirit der frühen 1970er Jahre aufgesogen haben, das verdient schon Respekt. Und wenn die Intention war, die kühle, gepflegte Langeweile des über die Jahre entfremdeten Ehepaars im Mittelpunkt des Films zu zeigen, und die Fassaden, die die ganzen Figuren um sich herum buchstäblich aufgebaut haben, ist es ja gelungene Filmkunst. Aber ist es auch Kino?
Fazit: Einige Bilder, das Setting und die Stimmung gefielen und bleiben sicher auch lange in Erinnerung. Daher immer noch überdurchschnittlich. Aber einmal anschauen reicht. Und der nächste Cattet/Forzani muss dann schon was Neues bringen, das Giallo-Dings ist nach diesem Overkill durch.
THE STRANGE COLOR… wartet zwar im Gegensatz zum Vorgänger AMER mit einer durchgehenden Kriminalgeschichte im Kontext von Fetisch und sexueller Gewalt auf, aber die gerät vor lauter blitzenden Klingen, Jugendstilelementen und Haut in Nahaufnahme fast ins Hintertreffen. Von Zeit zu Zeit weiß man gar nicht, ob man als Zuschauer überhaupt noch an irgendwelchen Lösungen oder Wendungen interessiert ist oder sich lustvoll resignierend dem Reigen aus Farbe, Formen, Schreien und Klirren, schnellen Schnitten und Standbildern hingeben soll, bis es vorbei ist. Das hätte übrigens ruhig auch eine Viertelstunde früher sein dürfen, denn 100 Minuten sind weiß Gott recht viel Zeit für eine so banale Crime & Passion-Geschichte, und die muss man dann halt irgendwie füllen.
Ich gebe zu, ich bin da vielleicht ein bisschen ungerecht, denn wie die beiden Macher den Spirit der frühen 1970er Jahre aufgesogen haben, das verdient schon Respekt. Und wenn die Intention war, die kühle, gepflegte Langeweile des über die Jahre entfremdeten Ehepaars im Mittelpunkt des Films zu zeigen, und die Fassaden, die die ganzen Figuren um sich herum buchstäblich aufgebaut haben, ist es ja gelungene Filmkunst. Aber ist es auch Kino?
Fazit: Einige Bilder, das Setting und die Stimmung gefielen und bleiben sicher auch lange in Erinnerung. Daher immer noch überdurchschnittlich. Aber einmal anschauen reicht. Und der nächste Cattet/Forzani muss dann schon was Neues bringen, das Giallo-Dings ist nach diesem Overkill durch.
war im Cinema, München
BITESCREEN * 2.0
Alles für die Kunst
Ein Mann kommt nach Hause, findet seine Wohnungstür verschlossen und seine Frau überhaupt nicht vor. Es folgt die obsessive Suche durch sein wunderschön-verstörendes Brüsseler Jugendstil-Haus, welche die Regisseure Hélène Cattet und Bruno Forzani ("Amer") fragmentarisch und völlig handlungsfrei inszenieren. "Der Tod weint rote Tränen" weiß um seine Giallo-Vorbilder und zieht das komplette Arty-Farty-Register: Die blut- und brustlastige Szenerie steht Kopf, verzerrt, verbiegt und spiegelt sich, ganze Sequenzen verlaufen in schwarzweißen Standbildern. Die Totale gibt es quasi nicht, nur extreme Nahaufnahmen. Das ist manchmal audiovisuell brillant, meist aber schlicht nervtötend. Denn Cattet und Forzani nehmen keinerlei Rücksicht auf den Zuschauer, unterbrechen jede stimmungsvolle Szene abrupt mit grellem Weiß oder einer penetranten Türklingel. Trotz aller Kunst bleibt der Film seltsam gefühllos: Erotik ist nicht erotisch, der Tod nicht erschreckend. "Der Tod weint rote Tränen" ist ein Film, bei dem wenige gebannt sitzenbleiben – während viele entnervt den Kinosaal verlassen.
war im Savoy, Hamburg
MarxBrother81 * 5.0
Die Liebe zum Giallo
Das Regie-Paar von AMER hat wieder zugeschlagen.
Nun muss man heutzutage ja sagen, dass jeder, der eine bestimmte Filmgattung liebt, oftmals in seine eigene Kunst visuell eine Hommage baut. Die ist handwerklich erste Sahne, kann aber wie in diesem Fall unendlich ermüdend wirken. Hier steht an erster Stelle die OPTIK und nicht die Geschichte. Endlose Zooms, Nahaufnahmen, Schnitte, Musik. Ich mag auch Giallos, sie bedienen aber meistens in ihren Mordmomenten, das ist der Höhepunkt solcher Filme, diese Technik und sind nicht dauerpräsent wie in diesem Film. Hier vergisst man in einer bunten Welt des Nichts das wirkliche Sein.
Wie bei einer Oper wird man hier als Zuschauer zum Opfer.
Nun muss man heutzutage ja sagen, dass jeder, der eine bestimmte Filmgattung liebt, oftmals in seine eigene Kunst visuell eine Hommage baut. Die ist handwerklich erste Sahne, kann aber wie in diesem Fall unendlich ermüdend wirken. Hier steht an erster Stelle die OPTIK und nicht die Geschichte. Endlose Zooms, Nahaufnahmen, Schnitte, Musik. Ich mag auch Giallos, sie bedienen aber meistens in ihren Mordmomenten, das ist der Höhepunkt solcher Filme, diese Technik und sind nicht dauerpräsent wie in diesem Film. Hier vergisst man in einer bunten Welt des Nichts das wirkliche Sein.
Wie bei einer Oper wird man hier als Zuschauer zum Opfer.
Herr_Kees * 5.5
Giallo. Was sonst.
War AMER noch eine kunst- und liebevolle Episoden-Hommage an den Giallo, so wird man bei STRANGE COLOUR das Gefühl nicht los, dass das Regie-Duo doch wohl besser beim kurzen bzw. episodischen Format (Werbespot/Musikvideo/Kunstinstallation) geblieben wäre: Natürlich ist auch dieser Film visuell grandios, treibt seine Farbräusche, Bildspielereien, Schnittmätzchen und Soundtrackschnipsel allerdings so weit, dass es selbst den aufgeschlossensten Cineasten bald nicht mehr nur fasziniert, sondern auch irritiert und nervt. Nichtsdestotrotz möchte man sich nahezu jedes Standbild dieses Films am liebsten großformatig an die Wand hängen.
45 Bewertungen auf f3a.net
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Bewertungen
The Strange Color of Your Body’s Tears
- Score [BETA]: 56
- f3a.net: 6.2/10 45
- IMDb: 6.1/10
- Rotten Tomatoes: 48%
- Metacritic: 52/100