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Review Strangerland

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von Janina Himmen
Herzlich willkommen im diesjährigen Arthouse-Langweiler. Bitte nicht falsch verstehen, ich habe nicht generell etwas gegen anspruchsvolle Filme mit guten Schauspielern und hübschen Sonnenaufgängen beim FFF. Es muss nicht immer Splädda sein. Aber als der Abspann von STRANGERLAND lief, war ich wütend. Wütend darüber, dass mir fast 2 Stunden lang vorgegaukelt wurde, dass es ein spannendes Geheimnis zu lüften gäbe. Und sogar übernatürliche Elemente wurden angedeutet, ha! Wer kam eigentlich auf diese alberne Idee?

Was dann tatsächlich nach dem durchaus spannendem Anfang passiert, ist, dass wir von Beziehungsproblemen geplagten Menschen dabei zusehen dürfen, wie sie sich verrückt benehmen. Dabei kommt sich STRANGERLAND wahrscheinlich unheimlich intelligent und tiefgründig vor. Aber bei mir hat es nur dazu geführt, genervt die Augen zu verdrehen. So weit, die Aussage, die anscheinend dahinter steckt, ernst zu nehmen, bin ich dann lieber gar nicht gegangen. Die emotionalen Ausbrüche wirken völlig gekünstelt und passen meiner Meinung nach nicht zu dem bodenständigen Setting. Die Eltern bleiben im Grunde den ganzen Film über Schauspieler, mit denen ich nicht mitfühlen konnte. Bei einer Geschichte, in der es darum geht, dass ihre Kinder verschwinden, ist das nicht gerade die ideale Voraussetzung.

Interessant finde ich, dass STRANGERLAND nach WOLRD OF KANAKO ***SPOILER***bereits der zweite Film dieses Jahr ist, in dem eine "verdorbene" Tochter verschwindet, und sich dann herausstellt, dass ein Elternteil ihr gar nicht so unähnlich war. Aber bei Kanakos Vater ergibt es Sinn, diese Verbindung zu ziehen, weil sein Verhalten dem Kind gegenüber eindeutig falsch war und ihr geschadet hat. Auf Lilys Mutter hingegen wird zwar den gesamten Film über mit dem Finger gezeigt wie auf eine Hexe, aber dass sie tatsächlich etwas getan oder ihrem Kind falsch vorgelebt hat, erfahren wir nicht. Oder habe ich etwas verpasst? Dass sich der Film dennoch in einem so großen Maße auf sie konzentriert, kam mir vor, als wollte er uns das "Wie die Mutter, so die Tochter! Hure bleibt Hure!" künstlich aufdrängen. Das hat einen sehr unangenehmen Beigeschmack.

Bisher ist STRANGERLAND für mich der Tiefpunkt des diesjährigen Festivals, weil der Film aus so viel heißer Luft besteht. Die Besetzung gefiel mir zwar, und besonders Nicole Kidman und Hugo Weaving haben mich bei der Stange gehalten. Kidman gibt sich sichtlich Mühe, ihrem Charakter Leben einzuhauchen. Aber wo nichts ist, kann man auch nichts retten. Auch nicht mit vollem Körpereinsatz.

Erstveröffentlichung

saß im Cinestar, Frankfurt

50 Bewertungen auf f3a.net

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Bewertungen

Strangerland
  • Score [BETA]: 46
  • f3a.net: 5.9/10 50
  • IMDb: 5.3/10
  • Rotten Tomatoes: 29%
  • Metacritic: 42/100
Bewertungen von IMDb, Rotten, Meta werden zuletzt vor dem Festival aktualisiert, falls verfügbar!
© Fantasy FilmFest Archiv 2024-04-20 01:43

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