s Suburban Gothic (2014) Review - Fantasy FilmFest Mobil
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Reviews Suburban Gothic

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Reviewer

D.S. * 7.0

Hipster-Horror

EXCISION?? Im Leben nicht. Hätten mich nicht das Programmheft und die freundliche Ansage von Fredi daran erinnert, wäre mir nicht für viel Geld eingefallen, hinter diesen beiden Filmen denselben Regisseur zu vermuten. Die Morbidität und (emotionale) Brutalität des Erstgenannten fehlen hier vollkommen – SUBURBAN GOTHIC ist eine bunte, überdrehte, manchmal leider etwas billig wirkende, ansonsten aber fast durchweg zum Schreien komische Horrorkomödie. Stilistisch wäre mein erster Vergleich tatsächlich eher ein Gregg-Araki-Film gewesen, namentlich KABOOM: Wer den mochte, dürfte sich hier ebenfalls zu Hause fühlen, auch wenn die Story nie derart extrem abhebt und die vollkommen wahnwitzigen Charaktere an einer einzigen Hand abzuzählen sind. Auch Erinnerungen an THE FRIGHTENERS werden wach, ODD THOMAS oder den im Heft erwähnten BEETLEJUICE, nur alles eine ganze Ecke temporeicher, wilder und, well, metrosexueller.

Unsere Hauptfigur heißt Raymond, ist ein Hipster aus dem Bilderbuch, hat existenzielle Finanzprobleme, findet keinen Job und zieht darum ein halbes Jahr nach seinem Uniabschluss – weil ihm nichts anderes übrig bleibt – zurück zu seinen Eltern, zurück in die Provinz. Wo man mit Großstadt-Snobs wie ihm nicht so viel anzufangen weiß, außer sie zu verprügeln. Allerdings stellen der Alltag im Spießerland und seine Konsequenzen für Raymond kein halb so großes Problem dar wie die paranormalen Phänomene im Haus seiner Eltern, die ihm jetzt wieder genauso intensiv begegnen wie schon in seiner Kindheit...

Zum Glück trifft er auf die toughe, buchstäblich schlagfertige Barkeeperin Becca (Kat Dennings, 2 BROKE GIRLS, THOR usw.). Die nimmt nicht nur seinen Eltern wenigstens eine Sorge – nämlich die, dass ihr Sohn schwul ist –, die ist auch weniger verplant als Raymond und, seien wir ehrlich, wohl der einzige Grund dafür, dass er es sich nicht einfach auf seinem Slacker-Arsch bequem macht und zuschaut, was geistermäßig noch so alles passiert. Und das ist eine ganze Menge, wobei das tricktechnische Niveau irgendwo zwischen 80er-Gülle und Amateurfilm angesiedelt ist; aber hey, solange der Humor trifft, ist das egal. Und meistens tut er das. Was nicht zuletzt an Ray Wise liegt, der Raymonds Vater spielt, wie immer 100% liefert und das perfekte Bild eines stumpf-spießigen Jocks abliefert, der mit allen Anzeichen einer modernen Welt mehr als überfordert ist.

Den sehr guten Darstellerleistungen, dem nett fiesen Zynismus in der Zeichnung von (Bauern-)Land und Leuten, dem partymäßigen Spaßgeschehen zum Trotz ist bei SUBURBAN GOTHIC jedoch nicht alles Gold. Irgendwann wiederholen sich ein paar der Witze zu oft, irgendwann wird allzu offensichtlich, dass die Story als solche einfach viel zu dünn ist und neben der blumig ausgestalteten Szenerie bzw. der „Moderne trifft Dorf“-Konfliktebene eigentlich nicht genug Inhalt vorhanden ist, um den Film über seine 90 Minuten zu bringen. Das tut zwar niemals wirklich weh, weil die Charaktere als solche und die Ausgangslage als solche für den einen oder anderen Lacher immer noch ausreichend amüsant genug angelegt sind. Nach spätestens zwei Dritteln der Laufzeit bekommt man dennoch immer mal wieder das Gefühl, dass es jetzt langsam gut wäre; dass der Film seine Idee ausgereizt hat; dass der Erzählung nichts mehr hinzugefügt wird, was man unbedingt noch sehen möchte.

Aber trotzdem: Auch, wenn niemals die Spannung von THE FRIGHTENERS und erst recht niemals die „bewusstseinserweiternde“ Wirkung von KABOOM erreicht wird, SUBURBAN GOTHIC ist ein wunderbarer FFF-Spaßfilm, dessen Schwächen man leicht übersehen kann. Eine Frau in der Reihe vor mir hat, ohne Übertreibung, 80 der 90 Minuten lang quasi am Stück gegackert. Das ist doch mal eine Ansage, oder? 7 Punkte von mir.

goutierte im Cinestar, Frankfurt

lexx * 5.0

Kaboom die 2.

Na Gut, das ist nicht so ganz mein Genre. Ich habe mich bei Kaboom gelangweilt und Suburban Gothic erinnerte mich doch sehr daran. Trotzdem hat mich die Umsetzung sehr überzeugt, besonders die beiden Hauptdarsteller sind skurril, verschroben und sympathisch. Der Plot ist nicht besonders nennenswert, interessant an dem Film ist eher wie dieser umgesetzt wurde. Damit mir das richtig gut gefällt müsste jedoch noch eine große Prise japanischer Wahnsinn mit reingemischt werden. Aber wer Kaboom mochte und mit dieser Art von Filmen generell etwas anfangen kann, eine definitive Empfehlung von mir. Die 5 Sterne spiegeln wirklich nur meine ganz subjektive Meinung wieder, der Film an sich ist klasse - wenn man’s mag.

war im Cinestar, Frankfurt

Janina Himmen * 7.5

Macht Spaß!

Die Geschichte setzt schon lange Staub an: Es spukt im elterlichen Haus, weil ein Grab entweiht wurde und der Geist nun keinen Frieden findet. Bei SUBURBAN GOTHIC sollte einen die vorhersehbare Handlung aber nicht abschrecken, denn der Film ist trotzdem sehr kreativ, bunt und einfallsreich geraten. Das beste daran sind die schrägen Charaktere und witzigen Dialoge.

Wie bei jeder Komödie gibt es zwar ein paar Aussetzer zwischendurch und hin und wieder wirkt der hippe Stil etwas zu aufgesetzt, aber durch das enorme Tempo macht das nichts. Es ist ein sehr kurzweiliger Spaß. Und Raymond ist sowieso viel zu sympathisch, um nicht neugierig darauf zu sein, wie er sein Geisterproblem lösen wird. Nach den vielen eher deprimierenden Filmen bisher haben wir hier einen waschechten Gute-Laune-Film vor uns.

Vom Thema her und wegen der künstlich bunten Optik hat er mich ein wenig an ODD THOMAS erinnert, ist aber in meinen Augen unterhaltsamer.

Erstveröffentlichung

war im Cinestar, Frankfurt

bewitched240 * 5.5

Etwas ziellos

Positive und negative Aspekte halten sich in etwa die Waage.
Die Geschichte ist leider recht simpel. Für eine Komödie ist es nicht lustig genug. Zwar gibt es viele gelungene Gags, Sprüche und Situationen, aber leider auch genauso viele Fehlschüsse. Für einen Gruselfilm ist es wiederum nicht gruselig genug. So pendelt die Story ein bisschen ziellos in der Gegend rum. Pluspunkte sind auf jeden Fall die Darsteller, allen voran Hauptdarsteller Matthew Gray Gubler und gold old Ray Wise.
Insgesamt ein eher gedämpftes Vergnügen. Schade, denn Bates’ Vorgängerfilm 'Excision' mochte ich sehr.

Herr_Kees * 4.0

"Are they gluten-free?"

Grell ausgeleuchtete und sichtbar billig gemachte Trashkomödie, die auch von (Kurzgaststar) John Waters stammen könnte – leider hält der anfängliche Spaßfaktor nicht die gesamte Laufzeit vor und der Film bewegt sich bald zwischen "nett" und "nervt".

war im Metropol, Stuttgart

landscape * 7.0

Gothic? Wieso Gothic?

Spaßiger kleiner Quatsch, aber Gothic ist weitgehend Fehlanzeige. Miss Kuhfuß (Becca) oder die "Achtung Dämon"-Wolken aus "Supernatural" sind eigentlich das einzige, was darauf hindeutet. Ansonsten fast soviel Bonbon wie bei Wes Anderson...
Der Sohn (Gubler) ist klasse, findet die richtige Mimik für die Klischee-Mom und den all-american-guy-Dad, die Story ist dünn, banal, aber irgendwo auch ausreichend. Mehr will mir dazu nicht einfallen.

war im Savoy, Hamburg

PinkyHH * 7.5

In den anderen Kritiken sind die wesentlichen Punkte bereits genannt worden, daher mein kurzer Eindruck.

Der Film macht auf jeden Fall viel Spaß. Die Schauspieler bringen den Humor auf den Punkt. Und bei Filmen mit Ray Wise gibt es bei mir ohnehin immer einen Extrapunkt. Der Fokus des Films liegt eher auf dem Humor und auf dem kruden Ort des Geschehens als auf Horrorschock-Effekten. Selbst die sind eher lustig gemacht und aus technischer Sicht auf jeden Fall nicht peinlich, sondern gut passend zum Film.

Ja, die Story ist in der Tat nicht sehr komplex. Hier hätte der Film gern etwas mehr bieten dürfen. In jedem Fall bin ich gespannt, was der Regisseur als nächstes Werk abliefert. In jedem Fall kann ich diesen Film empfehlen!

war im Savoy, Hamburg

Lizzie * 5.0

Die Geister der Vorstadt

Raymond, früher das dicke Kind aus der Reihenhaussiedlung, mittlerweile herangewachsen zu einem selbstbewussten, schlagfertigen und sehr metrosexuellen Uni-Abgänger, findet keinen Job und muss zurück zu seinen spießigen Eltern ziehen. Dort erwarten ihn nicht nur wieder die tumben Vorstadtidioten, sondern auch ein paar Geister, die ihm früher schon das Leben schwer gemacht haben. Gut, dass es immerhin auch ein schlagkräftiges Gothic-Girl gibt, das ihm beiseite steht.
Es gab schon einiges, was mir bei diesem Film Spaß gemacht hat: Raymond als ungewöhnlicher Held, seine toll besetzten Eltern, den Dialogwitz (Raymonds Ansprache an die arrogante Schulschönheit müsste man eigentlich auswendig lernen, für alle Fälle), John Waters in der kleinen Nebenrolle. Aber über die ganze Laufzeit trug das ganze für mich dann doch nicht, dazu ist die Handlung, wie bereits von meinen Vorschreibern erwähnt, einfach zu dürftig und zu spannungsarm, und die Gagdichte ist nicht so groß, um das wieder rauszureißen. Und auch wenn dies natürlich eine Komödie ist, die sich selbst nicht ernst nimmt: Ein paar winzige Schreckmomente hätten es schon sein dürfen, aber gruselig ist hier wirklich nichts. Im Endeffekt würde ich daher doch fast sagen: Im Zweifelsfall lieber nochmal "Excision" auf DVD gucken.

staunte im Savoy, Hamburg

Dr_Schaedel * 7.5

Home is where your hell is

Ehrlich gesagt, nach Sichtung der ersten 3 Minuten des Films war ich mir nicht sicher, ob ich diese schrille Bonbonwelt und ihre überdrehten Bewohner anderthalb Stunden würde ertragen können. Hier hat wirklich jeder seinen veritablen Dachschaden (auch das gesamte Art Department), und EDWARD SCISSORHANDS war ein Schwarzweißfilm gegen diese grelle Vorstadt-Farbenpracht.

Aber nach dem ersten Drittel hat man sich dran gewöhnt, und dann nimmt auch die Geschichte ein wenig Fahrt auf. Diese kommt zwar nicht über eine Geisterstory nach Schema F hinaus, spielt aber eigentlich auch keine Rolle, denn der Fokus liegt auf der Figur des Raymond, des Heimkehrers, der immer der Punchingball für alle war, und den alle nun wegen seiner exaltierten Art angehen, weil sie ihn entweder für homosexuell oder für verrückt halten (abwegig ist allerdings beides nicht, von ferne winken Johnny Depps tuckige Performances als Ichabod Crane und Jack Sparrow). Dabei wirkt Raymond in diesem Mikrokosmos zuweilen als letzte Bastion der geistigen Normalität.

Nun, die Geschichte geht ihren Lauf, bleibt weitgehend unblutig und mäandert, von wenigen kleinen Ekelszenen abgesehen, auch für Nicht-Horrorfans erträglich um ihr Thema herum. Spannung sucht man hier, wie schon mehrfach erwähnt, vergebens, aber die ist auch nicht das, worauf es Regisseur Richard Bates Jr. abgesehen hat. Die Essenz der Vorstadt ist es, die er herauspressen will, die aus allen Leuten schon von Kindesbeinen an Neurotiker macht, und in der die Geister fast wie eine bleiche Parallelgesellschaft erscheinen, die nur unserem Protagonisten schlaflose Nächte bereitet.

Man sollte auch den Titel nicht zu wörtlich nehmen und sich statt mit Patchouli und Bauhaus-Musik lieber mit der Betrachtung von Grant Woods Gemälde "American Gothic" von 1930 auf diesen Film einstimmen.

Am Ende bleibt das Gefühl, ein grelles Popcorn-Experiment gesehen zu haben und sich die Zeit mit ein paar wirklich flotten Dialogen im Maschinengewehrtempo vertrieben lassen zu haben. Das macht Spaß, muss man aber nicht um jeden Preis gesehen haben.

Ach ja, und Matthew Ray Gubler dürfte als die erste männliche Scream Queen in die Filmgeschichte eingehen.

glotzte im Cinema, München

51 Bewertungen auf f3a.net

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Bewertungen

Suburban Gothic
  • Score [BETA]: 69
  • f3a.net: 5.7/10 51
  • IMDb: 8.1/10
Bewertungen von IMDb, Rotten, Meta werden zuletzt vor dem Festival aktualisiert, falls verfügbar!
© Fantasy FilmFest Archiv 2024-04-25 14:20

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