Reviewer
D.S. * 5.5
Rather die alone
Ich muss zugeben, dass ich mich Von THE SURVIVAL OF KINDNESS in weiten Teilen überfordert fühle. Vom selben Regisseur, dem in den Niederlanden geborenen, in Australien tätigen Rolf de Heer, stammt der viel gelobte BAD BOY BUBBY, den ich bis heute nicht gesehen habe – aber auch der beim FFF 2003 gezeigte ALEXANDRA’S PROJECT, den ich von damals als sehr spannenden Überwachungskamera-Thriller in Erinnerung habe. Sein neuer Film nun ist alles andere als das. Vielmehr handelt es sich um einen gleichermaßen postapokalyptischen wie inhaltlich extrem zeitgemäßen, dabei äußerst düster gestimmten Experimentalfilm im Gewand einer nahezu ohne Dialog auskommenden „Entdeckungsreise“ eines Opfers der westeuropäischen Kolonisationsgeschichte durch eine Welt, in der es seinen eigenen Platz zu finden versucht. Im Angesicht der Definitionsmacht der einstigen – und heutigen? – Herrscher.
THE SURVIVAL OF KINDNESS wird vielfach als Film über Rassismus und seine mörderischen Konsequenzen beschrieben, und in der Tat lässt er sich ohne Weiteres als solcher deuten. Nach einer Eröffnungssequenz, in der eine mit Gasmasken ausgestattete weiße Großfamilie eine Torte verspeist, die als Feier der Unterwerfung schwarzer Sklaven gestaltet ist, folgen wir der Geschichte einer jungen schwarzen Frau, die ohne weitere Begründung irgendwo in der Wüste in einem Käfig zurückgelassen wird. Nach mehreren Tagen, die im Filmverlauf eindeutig zu viel Zeit für sich beanspruchen, kann sie sich befreien und findet ihren Weg, Schritt für Schritt, in Richtung der Zivilisation, begegnet unterwegs aber unterschiedlichsten Gestalten – die sämtlichst nicht verständlich kommunizieren können. Es wird entweder genuschelt oder gebrüllt, später in Fantasiesprachen gesprochen, die von anderen Menschen auf dem gleichen Erfahrungshorizont vielleicht verstanden werden – oder auch nicht. Irgendwann erreicht sie eine Stadt, in der sie als Schwarze allerdings gefährdete Außenseiterin ist. Genau wie jeder andere, der nicht zufällig eine weiße Hautfarbe aufweist… In dieser Stadt gelangt unsere Protagonistin im Laufe der nächsten paar Tage zu einer Einschätzung über den Zustand der Menschheit, die ihr nur eine einzige Konsequenz offenlässt. Diese wird hier natürlich nicht verraten, aber formulieren wir es so: sie ist äußerst deprimierend.
Dies beschreibt im Wesentlichen auch die sonstige Stimmung und Aussage des Films, und in Kurzfassung bedeutet das: Als politischer Weckruf ist er außerordentlich eindrucksvoll, aufrüttelnd gelungen. Als Film-Film lässt er jedoch viel zu viele Fragen offen und enthält eindeutig zu wenige Momente, die das Publikum mitnehmen. Die Welt ist böse, keine Frage, und in dieser Geschichte ist sie es erst recht. Die eine oder andere mögliche Antwort auf die geschilderte Situation wäre da vielleicht hilfreich gewesen, um die Zuschauer zu aktivieren. Oder sie zumindest mehr für den Ausgang der Handlung zu interessieren. Mit viel gutem Willen 5,5 Punkte von mir – obwohl ich die Intention des Films schätze und er atmosphärisch tatsächlich einiges zu bieten hat, hat er mich einfach nicht ausreichend abgeholt.
THE SURVIVAL OF KINDNESS wird vielfach als Film über Rassismus und seine mörderischen Konsequenzen beschrieben, und in der Tat lässt er sich ohne Weiteres als solcher deuten. Nach einer Eröffnungssequenz, in der eine mit Gasmasken ausgestattete weiße Großfamilie eine Torte verspeist, die als Feier der Unterwerfung schwarzer Sklaven gestaltet ist, folgen wir der Geschichte einer jungen schwarzen Frau, die ohne weitere Begründung irgendwo in der Wüste in einem Käfig zurückgelassen wird. Nach mehreren Tagen, die im Filmverlauf eindeutig zu viel Zeit für sich beanspruchen, kann sie sich befreien und findet ihren Weg, Schritt für Schritt, in Richtung der Zivilisation, begegnet unterwegs aber unterschiedlichsten Gestalten – die sämtlichst nicht verständlich kommunizieren können. Es wird entweder genuschelt oder gebrüllt, später in Fantasiesprachen gesprochen, die von anderen Menschen auf dem gleichen Erfahrungshorizont vielleicht verstanden werden – oder auch nicht. Irgendwann erreicht sie eine Stadt, in der sie als Schwarze allerdings gefährdete Außenseiterin ist. Genau wie jeder andere, der nicht zufällig eine weiße Hautfarbe aufweist… In dieser Stadt gelangt unsere Protagonistin im Laufe der nächsten paar Tage zu einer Einschätzung über den Zustand der Menschheit, die ihr nur eine einzige Konsequenz offenlässt. Diese wird hier natürlich nicht verraten, aber formulieren wir es so: sie ist äußerst deprimierend.
Dies beschreibt im Wesentlichen auch die sonstige Stimmung und Aussage des Films, und in Kurzfassung bedeutet das: Als politischer Weckruf ist er außerordentlich eindrucksvoll, aufrüttelnd gelungen. Als Film-Film lässt er jedoch viel zu viele Fragen offen und enthält eindeutig zu wenige Momente, die das Publikum mitnehmen. Die Welt ist böse, keine Frage, und in dieser Geschichte ist sie es erst recht. Die eine oder andere mögliche Antwort auf die geschilderte Situation wäre da vielleicht hilfreich gewesen, um die Zuschauer zu aktivieren. Oder sie zumindest mehr für den Ausgang der Handlung zu interessieren. Mit viel gutem Willen 5,5 Punkte von mir – obwohl ich die Intention des Films schätze und er atmosphärisch tatsächlich einiges zu bieten hat, hat er mich einfach nicht ausreichend abgeholt.
war im Harmonie, Frankfurt
traab * 6.0
"The Survival of Kindness" aus dem Jahr 2022 ist ein dystopisches Survival-Drama aus Australien, das ohne verständliche Dialoge auskommt und den Zuschauer in eine trostlose Welt entführt.
"In einem Käfig auf einem Anhänger mitten in der Wüste wird eine namenlose Frau ausgesetzt. Sie scheint nicht bereit zu sein zu gehen. Sie schafft es ihrem Schicksal zu entkommen und wandert durch Pestilenz und Verfolgung, von der Wüste über die Berge bis in die Stadt, um diejenigen zu finden, die sie zum Sterben zurückgelassen haben."
Was diesen Film besonders macht, ist die Tatsache, dass die Figuren nur über Gesten und Handlungen kommunizieren, obwohl es in dieser Welt offensichtlich verschiedene Sprachen gibt, die für uns und die Protagonistin unverständlich bleiben.
Aber der Film ruht sich nicht auf diesem Gimmick aus und schafft es darüber hinaus eine durchaus spannende Geschichte zu erzählen, von eine Frau, die offensichtlich auf der Suche ist und irgendwie auch ein Faible für Schuhe zu haben scheint, was eine subtile, aber faszinierende Facette ihrer Persönlichkeit ist.
Während ihrer Reise begegnet sie verschiedenen Figuren und stößt auf zahlreiche Herausforderungen, darunter Krankheit und Verfolgung.
Eine der bemerkenswertesten Eigenschaften dieses Films ist die Art und Weise, wie er die Themen Rassismus und Ausbeutung behandelt. Die dunkelhäutige Frau wird in einer herzzerreißenden Szene in der Wüste ausgesetzt, was auf die Ausbeutung und Unterdrückung von Minderheiten hinweist.
Während ihrer Reise erlebt und sieht sie unvorstellbares Leid und Gewalt, verübt von den weißen Eroberern, und es ist schwer, nicht von der grausamen Realität dieser Welt berührt zu werden.
Die begrenzte Verwendung von Musik trägt dazu bei, eine authentische und immersive Atmosphäre zu schaffen. Die Bilder sprechen für sich und vermitteln die Gefühle und die Trostlosigkeit dieser dystopischen Welt.
Das Ende des Films hinterlässt einen nachdenklichen Eindruck und unterstreicht die tragische Geschichte der namenlosen Frau.
"The Survival of Kindness" ist sicherlich kein Film für leichtes Unterhaltungskino, sondern ein eindringliches Werk, das zum Nachdenken anregt und die Schattenseiten der Menschheit aufzeigt.
"In einem Käfig auf einem Anhänger mitten in der Wüste wird eine namenlose Frau ausgesetzt. Sie scheint nicht bereit zu sein zu gehen. Sie schafft es ihrem Schicksal zu entkommen und wandert durch Pestilenz und Verfolgung, von der Wüste über die Berge bis in die Stadt, um diejenigen zu finden, die sie zum Sterben zurückgelassen haben."
Was diesen Film besonders macht, ist die Tatsache, dass die Figuren nur über Gesten und Handlungen kommunizieren, obwohl es in dieser Welt offensichtlich verschiedene Sprachen gibt, die für uns und die Protagonistin unverständlich bleiben.
Aber der Film ruht sich nicht auf diesem Gimmick aus und schafft es darüber hinaus eine durchaus spannende Geschichte zu erzählen, von eine Frau, die offensichtlich auf der Suche ist und irgendwie auch ein Faible für Schuhe zu haben scheint, was eine subtile, aber faszinierende Facette ihrer Persönlichkeit ist.
Während ihrer Reise begegnet sie verschiedenen Figuren und stößt auf zahlreiche Herausforderungen, darunter Krankheit und Verfolgung.
Eine der bemerkenswertesten Eigenschaften dieses Films ist die Art und Weise, wie er die Themen Rassismus und Ausbeutung behandelt. Die dunkelhäutige Frau wird in einer herzzerreißenden Szene in der Wüste ausgesetzt, was auf die Ausbeutung und Unterdrückung von Minderheiten hinweist.
Während ihrer Reise erlebt und sieht sie unvorstellbares Leid und Gewalt, verübt von den weißen Eroberern, und es ist schwer, nicht von der grausamen Realität dieser Welt berührt zu werden.
Die begrenzte Verwendung von Musik trägt dazu bei, eine authentische und immersive Atmosphäre zu schaffen. Die Bilder sprechen für sich und vermitteln die Gefühle und die Trostlosigkeit dieser dystopischen Welt.
Das Ende des Films hinterlässt einen nachdenklichen Eindruck und unterstreicht die tragische Geschichte der namenlosen Frau.
"The Survival of Kindness" ist sicherlich kein Film für leichtes Unterhaltungskino, sondern ein eindringliches Werk, das zum Nachdenken anregt und die Schattenseiten der Menschheit aufzeigt.
goutierte im Harmonie, Frankfurt
splattercheffe * 10.0
Kindness will (not?) survive
In jeder Hinsicht ein gewagtes Centerpiece.
Rolf de Heers dystopisches Kunstwerk THE SURVIVAL OF KINDNESS ist ein anspruchsvolles, forderndes, anstrengendes Movie, dessen Rezeption interessanterweise von zwei Faktoren besonders beeinflusst wird.
Da ist der Titel des Films, der bereits eine Message beinhaltet. Die Frage stellt sich, ob sich der Blick auf SURVIVAL änderte, würde man den Titel nicht kennen oder ihn ignorieren. So oder so wird der allgegenwärtige Nihilismus, das zutiefst pessimistische Menschenbild dadurch, wenn nicht ausgehebelt, so doch relativiert, vielleicht sogar konterkariert - letztlich kann das jeder Zuschauer nur selbst und subjektiv entscheiden.
Da ist aber auch die Hauptfigur - die schwarze Frau mit dem erstaunlicherweise nicht verzweifelten, sondern fast gütigen Gesichtsausdruck, die sich wie in einem Road-Movie durch ein Tal der Qualen, Hoffnungslosigkeit und Verfall bewegt, scheinbar ohne Ziel oder grundlegende Motivation außer der, sich weiterzubewegen und weiterzuleben. Dabei zeigt sie sich durchaus empathisch und wehrhaft, und die Tatsache, dass sie sich in einer Welt annähernd ohne Dialog bewegt, wirkt nicht nur stimmig, sondern konsequent - was gäbe es in einer solchen Umgebung noch groß zu sagen?
Beide Faktoren wirken jedoch so subjektiv, so schwer verallgemeinerbar, dass man gut verstehen kann, dass SURVIVAL viele überfordern wird, und damit die halbwegs objektive Rezeption des Werks. Und dabei ist noch nicht mal berücksichtigt, dass der Abschluss vielfältig interpretierbar bleibt.
Wer sich ein offenes Auge, ein offenes Ohr, ein offenes Herz speziell für die schwierigen Stoffe zuspricht, sollte THE SURVIVAL OF KINDNESS unbedingt sehen. Man wird leiden, man wird Mühe haben. Man wird belohnt werden.
Rolf de Heers dystopisches Kunstwerk THE SURVIVAL OF KINDNESS ist ein anspruchsvolles, forderndes, anstrengendes Movie, dessen Rezeption interessanterweise von zwei Faktoren besonders beeinflusst wird.
Da ist der Titel des Films, der bereits eine Message beinhaltet. Die Frage stellt sich, ob sich der Blick auf SURVIVAL änderte, würde man den Titel nicht kennen oder ihn ignorieren. So oder so wird der allgegenwärtige Nihilismus, das zutiefst pessimistische Menschenbild dadurch, wenn nicht ausgehebelt, so doch relativiert, vielleicht sogar konterkariert - letztlich kann das jeder Zuschauer nur selbst und subjektiv entscheiden.
Da ist aber auch die Hauptfigur - die schwarze Frau mit dem erstaunlicherweise nicht verzweifelten, sondern fast gütigen Gesichtsausdruck, die sich wie in einem Road-Movie durch ein Tal der Qualen, Hoffnungslosigkeit und Verfall bewegt, scheinbar ohne Ziel oder grundlegende Motivation außer der, sich weiterzubewegen und weiterzuleben. Dabei zeigt sie sich durchaus empathisch und wehrhaft, und die Tatsache, dass sie sich in einer Welt annähernd ohne Dialog bewegt, wirkt nicht nur stimmig, sondern konsequent - was gäbe es in einer solchen Umgebung noch groß zu sagen?
Beide Faktoren wirken jedoch so subjektiv, so schwer verallgemeinerbar, dass man gut verstehen kann, dass SURVIVAL viele überfordern wird, und damit die halbwegs objektive Rezeption des Werks. Und dabei ist noch nicht mal berücksichtigt, dass der Abschluss vielfältig interpretierbar bleibt.
Wer sich ein offenes Auge, ein offenes Ohr, ein offenes Herz speziell für die schwierigen Stoffe zuspricht, sollte THE SURVIVAL OF KINDNESS unbedingt sehen. Man wird leiden, man wird Mühe haben. Man wird belohnt werden.
staunte im City, München
Herr_Kees * 5.5
Walkabout
Es ist eine leere Welt.
Die Atmosphäre ist vergiftet, die Menschen verstehen einander nicht, sprechen lautmalerisches „gibberish“.
Da sind die Weißen, die Unterdrücker, gesichtslos hinter ihren Gasmasken.
Und da ist BlackWoman, ausgesetzt in einem Käfig in der Wüste Tasmaniens. Sie lässt ihr Gefängnis hinter sich und tritt ihren Traumpfad an, begegnet Tod, Gewalt und Hoffnung, bis sie schließlich ihre Bestimmung findet.
Es fällt nicht leicht, Rolf de Heers Film in Worte zu fassen, einer klaren Deutung verschließt er sich, als Referenz dienen vielleicht am ehesten die ähnlich hermetischen filmischen Szenarien Tarkovskys – oder Wikipedia (https://de.m.wikipedia.org/wiki/Walkabout).
Man muss THE SURVIVAL OF KINDNESS erleben, erfahren, nachwirken lassen – nicht gerade einfach im Kontext eines Festivals. Aber warum sollte Filmkunst es einem auch leicht machen.
Die Atmosphäre ist vergiftet, die Menschen verstehen einander nicht, sprechen lautmalerisches „gibberish“.
Da sind die Weißen, die Unterdrücker, gesichtslos hinter ihren Gasmasken.
Und da ist BlackWoman, ausgesetzt in einem Käfig in der Wüste Tasmaniens. Sie lässt ihr Gefängnis hinter sich und tritt ihren Traumpfad an, begegnet Tod, Gewalt und Hoffnung, bis sie schließlich ihre Bestimmung findet.
Es fällt nicht leicht, Rolf de Heers Film in Worte zu fassen, einer klaren Deutung verschließt er sich, als Referenz dienen vielleicht am ehesten die ähnlich hermetischen filmischen Szenarien Tarkovskys – oder Wikipedia (https://de.m.wikipedia.org/wiki/Walkabout).
Man muss THE SURVIVAL OF KINDNESS erleben, erfahren, nachwirken lassen – nicht gerade einfach im Kontext eines Festivals. Aber warum sollte Filmkunst es einem auch leicht machen.
glotzte im EM, Stuttgart
Leimbacher-Mario * 4.0
Die Langsamkeit des Seins
„Survival of Kindness“ ist eine metaphorisch-australische Endzeit-Arthouse-Wanderung - komplett ohne (verständliche) Sprache, für mich fast komplett ohne Action und Spannung, wenn auch absolut nicht komplett ohne Sinn… Es geht um eine schwarze Frau, die in einen Käfig in die Wüste gesperrt wird - und die, nachdem sie sich doch noch befreien kann, durch das furztrockene Hinterland wandert und halluziniert…
These Boots Are Made For Walking
Unfair ist es schon ein Stück, wenn ein „Survival of Kindness“ mitten am Tag auf dem Fantasy Filmfestival läuft, zwischen flotten Asiakloppern und Zombiesplattereien. Da hilft ihm auch sein „Director's Spotlight“-Rampenlicht wenig. Das Gucken außerhalb einer solchen Genreflut mit etwas mehr Konzentration, Wachheit und Aufmerksamkeitsspanne würde Rolf de Heers mutiger Rassismusreise sicher besser tun. Ich war heute jedenfalls geistig und herzlich nicht bereit für „Survival of Kindness“, sodass ich ihn als eines der schwächeren Director's Spotlights seit ewig langer Zeit abstempeln muss. Dennoch gibt’s auch genug massiv positive Reviews, sodass sich gerade hier noch mehr Leute definitiv ihr eigenes Bild machen sollten. Dafür ist dieses recht großspurige Werk auch einfach zu speziell, persönlich und anders, um sich auf fremde Eindrücke und Meinungen zu verlassen. Optik und Schauspiel sind hier 1A. Auch mit der „abstrakten Sprache“ kann ich mich hier sehr gut anfreunden, einzelne Worte machen hier kaum etwas aus, bei einem Film, den man viel eher fühlen als sprachlich verstehen muss. BlackWoman wird einem definitiv im Gedächtnis bleiben, der Film als metaphorischer Schlagrahmen vielleicht auch. Dennoch ist dieser Fußmarsch dermaßen öde, eintönig und höhepunktarm, dass es echten Erfindungsreichtum brauchte, um meine Augen offen zu halten. Sie bewandert und mäandert die böse Welt. Das ***SPOILER***„Owl Creek Bridge“-Gedenkende sollte keinen mehr vom Hocker hauen. Die Hauptperformance ist erste Klasse. Einige Bilder sind sehr naturalistisch, esoterisch, mächtig. Zwischen (wundervoller) Natur und (schrecklicher) Natur des Menschen. Die Ameisen zu Beginn erinnern sogar an „Phase IV“. Und als Kommentar zum und Metapher über den Rassismus gibt’s einige interessante Punkte. Die jedoch durch seine schläfrig machende Wirkung, seine Redundanz und unsere/meine Teilnahmslosigkeit wortwörtlich im Sand verlaufen. Der nette Regisseur sagte vor dem Film, dass ein Kritiker seinen Film „Tarkowsky mit Tempo“ genannt hat. Man könnte aber auch „Mad Max“ ohne Tempo sagen. Im Endeffekt ist „Survival of Kindness“ eher ein ganz eigenes Experiment, das bei mir leider einfach nur sehr beschränkt zünden wollte.
Fazit: Kontemplative, hypnotische und für mich unfassbar anstrengende, müdemachende Wüstenwanderung - künstlerisch und in seiner Absicht super ehrenwert und mutig. Für meinen Geschmack aber filmisch, vom Tempo und geschichtlich eher eine Tortur. Was auch der Sinn der Sache sein könnte…
These Boots Are Made For Walking
Unfair ist es schon ein Stück, wenn ein „Survival of Kindness“ mitten am Tag auf dem Fantasy Filmfestival läuft, zwischen flotten Asiakloppern und Zombiesplattereien. Da hilft ihm auch sein „Director's Spotlight“-Rampenlicht wenig. Das Gucken außerhalb einer solchen Genreflut mit etwas mehr Konzentration, Wachheit und Aufmerksamkeitsspanne würde Rolf de Heers mutiger Rassismusreise sicher besser tun. Ich war heute jedenfalls geistig und herzlich nicht bereit für „Survival of Kindness“, sodass ich ihn als eines der schwächeren Director's Spotlights seit ewig langer Zeit abstempeln muss. Dennoch gibt’s auch genug massiv positive Reviews, sodass sich gerade hier noch mehr Leute definitiv ihr eigenes Bild machen sollten. Dafür ist dieses recht großspurige Werk auch einfach zu speziell, persönlich und anders, um sich auf fremde Eindrücke und Meinungen zu verlassen. Optik und Schauspiel sind hier 1A. Auch mit der „abstrakten Sprache“ kann ich mich hier sehr gut anfreunden, einzelne Worte machen hier kaum etwas aus, bei einem Film, den man viel eher fühlen als sprachlich verstehen muss. BlackWoman wird einem definitiv im Gedächtnis bleiben, der Film als metaphorischer Schlagrahmen vielleicht auch. Dennoch ist dieser Fußmarsch dermaßen öde, eintönig und höhepunktarm, dass es echten Erfindungsreichtum brauchte, um meine Augen offen zu halten. Sie bewandert und mäandert die böse Welt. Das ***SPOILER***„Owl Creek Bridge“-Gedenkende sollte keinen mehr vom Hocker hauen. Die Hauptperformance ist erste Klasse. Einige Bilder sind sehr naturalistisch, esoterisch, mächtig. Zwischen (wundervoller) Natur und (schrecklicher) Natur des Menschen. Die Ameisen zu Beginn erinnern sogar an „Phase IV“. Und als Kommentar zum und Metapher über den Rassismus gibt’s einige interessante Punkte. Die jedoch durch seine schläfrig machende Wirkung, seine Redundanz und unsere/meine Teilnahmslosigkeit wortwörtlich im Sand verlaufen. Der nette Regisseur sagte vor dem Film, dass ein Kritiker seinen Film „Tarkowsky mit Tempo“ genannt hat. Man könnte aber auch „Mad Max“ ohne Tempo sagen. Im Endeffekt ist „Survival of Kindness“ eher ein ganz eigenes Experiment, das bei mir leider einfach nur sehr beschränkt zünden wollte.
Fazit: Kontemplative, hypnotische und für mich unfassbar anstrengende, müdemachende Wüstenwanderung - künstlerisch und in seiner Absicht super ehrenwert und mutig. Für meinen Geschmack aber filmisch, vom Tempo und geschichtlich eher eine Tortur. Was auch der Sinn der Sache sein könnte…
verweste im Residenz, Köln
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Bewertungen
The Survival of Kindness
- Score [BETA]: 69
- f3a.net: 6.6/10 28
- IMDb: 6.2/10
- Rotten Tomatoes: 83%
- Metacritic: 66/100