Reviewer
kao * 9.0
Surrealer Slapstick
Etwas über Symbol zu schreiben ohne gleich zu spoilern ist fast unmöglich, denn der Film lebt von seinen bizarren Situationen, Clownerie und Slapstick. Wer so etwas mag, ist hier bestens aufgehoben. Hitoshi Matsumoto ist ein bekannter japanischer Komiker, und als solcher brilliert er selbst in den banalsten Szenen, während er seine surreale Umgebung erforscht. Die farbenfrohe Wrestler-Nebenhandlung bringt Abwechslung in das Geschehen, zeigt quasi ein Kondensat mexikanischer Gegenwartskultur, und ist auf eigene Weise unterhaltsam. In dieser kontrastreichen Mischung wird der Film niemals langweilig - dass es für all das Geschehen niemals eine Erklärung gibt, ist somit eigentlich auch nicht weiter wichtig.
glotzte im Cinemaxx 7, Berlin
FFFler * 9.5
Not working...
Ich kannte Hitoshi Matsumotos Der große Japaner nicht und so wusste ich gar nicht, auf was ich mich bei diesem Werk einlasse. Symbol hat mich jedenfalls umgehauen. Ein Mann findet sich in einem quadratischen Raum mit einer ganzen Reihe von Penissen wieder. Sobald er diese drückt, bekommt er je nach Penis verschiedenartige Gegenstände in dem Raum geworfen, mit deren Hilfe er sich aus diesem befreien will. Die Frage jedoch, was das Ganze mit einem immer wieder aufkommenden Nebenhandlungsstrang um einen abgehalfterten mexikanischen Wrestler auf sich hat? Wer sich jetzt einfach nur Hä?! denkt liegt richtig, denn Symbol ist ein so abgefahrenes Stück Kino, wie ich es lange nicht mehr gesehen habe. Der Comedian Matsumoto übernahm dabei Regie, Drehbuch und Hauptrolle in Personalunion und kann vor allen Dingen in letztgenannter Tätigkeit den Zuschauer ein ums andere Mal zu Lachanfällen bringen. Das Ganze ist so ungewöhnlich, dass man sogar kurzzeitig überlegt, ob der Filmstopp in der Mitte des Filmes beabsichtigt war. Eine uneingeschränkte Empfehlung, vor allem auch, weil man so etwas sicherlich noch nie zu Gesicht bekommen hat: Großartig und der bislang beste Film des Festivals.
war im Cinemaxx 7, Berlin
landscape * 9.5
Das Spiel des Lebens
Der Überraschungsfilm!
Kommt erst mit Sister Act in ihrem Chevy, die ihren Bruder zum aussichtlosen Wrestling-Fight fährt, und wechselt dann zu Mr. Pyjama, der mit Gnubsies Gegenstände drücken kann und damit verzweifelt viel Spaß hat. SAW in Legoland, sozusagen.
Jeder ist mitgegangen und hat in den letzten Minuten etwas abgeschaltet, weil das optische Feuer dann doch etwas in seichteres Gleiten übergegangen ist.
Macht nix, kostet nur 0,5 Punkte der Wertung.
Kommt erst mit Sister Act in ihrem Chevy, die ihren Bruder zum aussichtlosen Wrestling-Fight fährt, und wechselt dann zu Mr. Pyjama, der mit Gnubsies Gegenstände drücken kann und damit verzweifelt viel Spaß hat. SAW in Legoland, sozusagen.
Jeder ist mitgegangen und hat in den letzten Minuten etwas abgeschaltet, weil das optische Feuer dann doch etwas in seichteres Gleiten übergegangen ist.
Macht nix, kostet nur 0,5 Punkte der Wertung.
staunte im Cinemaxx 6, Hamburg
Francis * 6.5
Was wollte uns der Autor damit sagen?
Im Literaturunterricht hieß es immer: "Was wollte uns der Autor damit sagen?"
Tja, das frage ich mich bei diesem Film allerdings immer noch und habe keine Antwort.
Schwere Kost zu später Stunde mit abgefahrenen Bildern und anfangs zwei zusammenhanglosen Geschichten.
An den Putten-Penissen hätte Sigmund sicherlich seine Freud gehabt und vielleicht mehr Dunkel in den lichten Raum gebracht.
Verwirrt? Macht nichts. Ich auch.
Tja, das frage ich mich bei diesem Film allerdings immer noch und habe keine Antwort.
Schwere Kost zu später Stunde mit abgefahrenen Bildern und anfangs zwei zusammenhanglosen Geschichten.
An den Putten-Penissen hätte Sigmund sicherlich seine Freud gehabt und vielleicht mehr Dunkel in den lichten Raum gebracht.
Verwirrt? Macht nichts. Ich auch.
staunte im Cinemaxx 7, Berlin
lexx * 9.0
Playhouse
Symbol ist ohne wenn und aber der Kindergarten unter den Kindergärten. Nicht nur der erwachsene Hauptdarsteller verhält sich wie ein Fünfjähriger, auch der Regisseur scheint dem Windelalter noch nicht entsprungen zu sein, kein Wunder, handelt es sich bei beiden doch um die gleiche Person. Dass überhaupt jemand bereit ist, so ewas zu finanzieren und auszustrahlen, ist schon außergewöhnlich und wahrscheinlich nur im Lande des Lächelns jemals möglich. Wer Nothing mochte, sich bei Takeshi’s Castle köstlich amüsiert hat, die Ideenvielfalt und Genialität eines Super-Mario-Spieles zu schätzen weiß, der wird Symbol garantiert lieben. Wer sich jedoch das Kindsein und den Alltagsblödsinn nicht bewahrt hat, wird diesen Film möglicherweise als größten Unfug seit Menschengedenken verfluchen. Dabei birgt Symbol sogar eine nachvollziehbare Grundidee, die ich der Spoilergefahr wegen hier nicht näher erläutern möchte, aber in unserem Forum nachzulesen ist.
Intelligenter Blödsinn mit nachvollziehbarem Plot, Lacher am laufen Band, eine Ideenvielfalt, die ihresgleichen sucht und ein Nerdfaktor, der größer kaum sein kann - Symbol ist für mich jetzt schon der Kracher des Festivals. Bitte mehr davon und nicht nur immer dieser eine Film pro Festival!
Intelligenter Blödsinn mit nachvollziehbarem Plot, Lacher am laufen Band, eine Ideenvielfalt, die ihresgleichen sucht und ein Nerdfaktor, der größer kaum sein kann - Symbol ist für mich jetzt schon der Kracher des Festivals. Bitte mehr davon und nicht nur immer dieser eine Film pro Festival!
verweste im Metropolis 1, Frankfurt
D.S. * 7.5
Engel sind auch nur verzogene Teufel
Hitoshi Matsumoto ist neben Takeshi Kitano der bekannteste Komödiant Japans. Im Gegensatz zu diesem hält er sich beim filmischen Output jedoch außerordentlich zurück: "Symbol" ist erst sein zweites Langwerk nach "Dainipponjin" ("Big Man Japan") von 2007. Dafür hat er bislang aber auch eine 100%ige Trefferquote erzielt, wenn es um großartig-absurden Spaß geht. Für seinen Zweitling gilt dabei umso mehr: es gibt keine Konventionen. Es ist nichts vorhersehbar. Einen Sinn kann man zwar suchen - und bei einem Titel, der das derart nahelegt wie "Symbol", liegt das wohl nahe -, aber man muss nicht erwarten, ihn auch zu finden.
Dabei funktioniert dieser Film meiner Meinung nach um einiges besser als Matsumotos Debüt. Wo sich bei "Dainipponjin" zwischenzeitlich Langeweile einschlich, kommt man hier aus dem Staunen gar nicht mehr heraus. Deutlich mehr Geld scheint auch geflossen zu sein, "Symbol" ist jedenfalls durchweg schön anzuschauen und gegen Ende sogar ein Augenschmaus. Der Vorgänger ist von der Optik her eher anstrengend, finde ich.
Worum geht es aber nun? Schwer zu sagen, und ich will auch gar nicht groß heruminterpretieren. Die Handlung jedenfalls dreht sich um einen Mann (gespielt von Matsumoto selbst), der eines Tages in einem vollständig leeren, weißen, geschlossenen Raum aufwacht. Er weiß nicht, wie oder warum er dort hingekommen ist und versucht verzweifelt, seinem mysteriösen Gefängnis wieder zu entkommen. Diese Ausgangslage erinnert natürlich stark an "Cube", doch anders als bei diesem geht es hier nicht um verborgene Fallen und tödliche Gefahren. Vielmehr um eine Art Erziehung, wie eine Schrifttafel uns mitteilt.
Und so füllt sich kurze Zeit später der Raum mit einer gewaltigen Menge wild herumflatternder, kichernder animierter Kinderengel (Putten). Die verschwinden zwar gleich wieder in den Wänden, ihre Penisse bleiben jedoch zurück und hängen nun dort als seltsame Dekoobjekte. Sie haben allerdings eine Funktion: wenn unsere Hauptfigur einen von ihnen drückt, ertönt ein heller Ton und ein Gegenstand wird ins Zimmer geworfen. Nun ist es an unserem Protagonisten, die verschiedenen Penis-Tasten auszuprobieren und herauszufinden, welche teilweise grotesken Überraschungen sie für ihn parat halten. Und - ob es eine Möglichkeit gibt, jemals wieder aus dem Raum herauszukommen...
Es dauert eine ganze Weile, bis er und wir einen Schritt weiterkommen. Währenddessen schneidet der Film immer wieder zu einer offenbar parallel ablaufenden Handlung: ein erfolgloser mexikanischer Wrestler, an dessen Siegeschancen nur sein kleiner Sohn glaubt, bereitet sich auf einen spektakulären Fight vor. Dabei lernen wir auch den Rest seiner Familie kennen und erhalten Einblicke in sein abstruses Leben. Ob und inwieweit diese Geschichte mit dem Haupthandlungsstrang zu tun hat - das erschließt sich erst nach der Hälfte des Films.
Wenn man "Symbol" nun etwas vorwerfen kann, dann wohl, dass er sich insgesamt etwas zu viel Zeit lässt. Sowohl bei diesem Teil der Erzählung als auch bei der im "Penis-Raum" spielenden. Bei letzterer hat man als Zuschauer das Prinzip, nach dem die Handlung fortschreitet, höchstwahrscheinlich viel schneller verstanden als die Hauptfigur - die noch lange planlos herumirrt, als wir schon auf eine Weiterentwicklung warten. Als die dann jedoch endlich beginnt - im mit "The Implementation" betitelten Teil des Films -, nimmt sie umso mehr Fahrt auf und entschädigt für die kleine Durststrecke zwischendurch. Gegen Ende wird "Symbol" dann vielleicht sogar ein wenig zu schnell. Jedenfalls passiert im letzten Teil des Films definitiv mehr als genug...
Und schlussendlich ist "Symbol" damit ein großer Spaß, über den man viel nachdenken oder von dem man sich einfach vor lauter Absurdität und wahnwitzigen Einfällen begeistern lassen kann. Ein zufriedenes Grinsen ist bei jedem Freund der Schrägheit jedenfalls garantiert, und darum von mir 7,5 Punkte.
Dabei funktioniert dieser Film meiner Meinung nach um einiges besser als Matsumotos Debüt. Wo sich bei "Dainipponjin" zwischenzeitlich Langeweile einschlich, kommt man hier aus dem Staunen gar nicht mehr heraus. Deutlich mehr Geld scheint auch geflossen zu sein, "Symbol" ist jedenfalls durchweg schön anzuschauen und gegen Ende sogar ein Augenschmaus. Der Vorgänger ist von der Optik her eher anstrengend, finde ich.
Worum geht es aber nun? Schwer zu sagen, und ich will auch gar nicht groß heruminterpretieren. Die Handlung jedenfalls dreht sich um einen Mann (gespielt von Matsumoto selbst), der eines Tages in einem vollständig leeren, weißen, geschlossenen Raum aufwacht. Er weiß nicht, wie oder warum er dort hingekommen ist und versucht verzweifelt, seinem mysteriösen Gefängnis wieder zu entkommen. Diese Ausgangslage erinnert natürlich stark an "Cube", doch anders als bei diesem geht es hier nicht um verborgene Fallen und tödliche Gefahren. Vielmehr um eine Art Erziehung, wie eine Schrifttafel uns mitteilt.
Und so füllt sich kurze Zeit später der Raum mit einer gewaltigen Menge wild herumflatternder, kichernder animierter Kinderengel (Putten). Die verschwinden zwar gleich wieder in den Wänden, ihre Penisse bleiben jedoch zurück und hängen nun dort als seltsame Dekoobjekte. Sie haben allerdings eine Funktion: wenn unsere Hauptfigur einen von ihnen drückt, ertönt ein heller Ton und ein Gegenstand wird ins Zimmer geworfen. Nun ist es an unserem Protagonisten, die verschiedenen Penis-Tasten auszuprobieren und herauszufinden, welche teilweise grotesken Überraschungen sie für ihn parat halten. Und - ob es eine Möglichkeit gibt, jemals wieder aus dem Raum herauszukommen...
Es dauert eine ganze Weile, bis er und wir einen Schritt weiterkommen. Währenddessen schneidet der Film immer wieder zu einer offenbar parallel ablaufenden Handlung: ein erfolgloser mexikanischer Wrestler, an dessen Siegeschancen nur sein kleiner Sohn glaubt, bereitet sich auf einen spektakulären Fight vor. Dabei lernen wir auch den Rest seiner Familie kennen und erhalten Einblicke in sein abstruses Leben. Ob und inwieweit diese Geschichte mit dem Haupthandlungsstrang zu tun hat - das erschließt sich erst nach der Hälfte des Films.
Wenn man "Symbol" nun etwas vorwerfen kann, dann wohl, dass er sich insgesamt etwas zu viel Zeit lässt. Sowohl bei diesem Teil der Erzählung als auch bei der im "Penis-Raum" spielenden. Bei letzterer hat man als Zuschauer das Prinzip, nach dem die Handlung fortschreitet, höchstwahrscheinlich viel schneller verstanden als die Hauptfigur - die noch lange planlos herumirrt, als wir schon auf eine Weiterentwicklung warten. Als die dann jedoch endlich beginnt - im mit "The Implementation" betitelten Teil des Films -, nimmt sie umso mehr Fahrt auf und entschädigt für die kleine Durststrecke zwischendurch. Gegen Ende wird "Symbol" dann vielleicht sogar ein wenig zu schnell. Jedenfalls passiert im letzten Teil des Films definitiv mehr als genug...
Und schlussendlich ist "Symbol" damit ein großer Spaß, über den man viel nachdenken oder von dem man sich einfach vor lauter Absurdität und wahnwitzigen Einfällen begeistern lassen kann. Ein zufriedenes Grinsen ist bei jedem Freund der Schrägheit jedenfalls garantiert, und darum von mir 7,5 Punkte.
war im Metropolis 8, Frankfurt
Alan Smithee S * 7.0
Dieser Review enthält SPOILER!"Symbol" war für mich das mit Abstand verrückteste Machwerk des FFF 2010 :).
Der Film vereint zwei zunächst unabhängig voneinander erscheinende Handlungsstränge:
Der erste spielt in Mexiko und erzählt vom Wrestler "Escargot-Man", der von einer Nonne zu einem Kampf abgeholt wird. Dummerweise fährt sie wie ein Henker und tötet dabei ungewollt einen Engel, was im Film aber nur angedeutet wird.
Im zweiten erwacht ein Japaner, dessen Namen wir nicht erfahren, in einem weißen Raum, der sich als groteskes Trainingsprogramm für Engel entpuppt. Ich fühle mich, ehrlich gesagt, außer Stande, den Humor dieser Episode angemessen zu beschreiben, aber das Publikum hat sich bei den Szenen, die einen irgendwie sehr an Konditionierungsexperimente mit Tieren erinnern, wirklich krumm und schepp gelacht. Besonders lustig fand ich die Comic-artigen Einblendungen, in denen der Namenlose gedanklich seine Pläne durchgeht, um aus dem weißen Raum zu entkommen.
Nach dem Trainingsprogramm, das offenbar dazu diente, ihn zu einem Engel zu "erziehen", der den im ersten Handlungsstrang getöteten Engel ersetzen soll, folgt die Anwendung seiner neugewonnenen Fähigkeiten auf die wirkliche Welt, was sich mitunter auf den Kampf des "Escargot-Man" auswirken wird...
"Symbol" kann man schlecht beschreiben, man sollte ihn einfach selbst sehen! An manchen Stellen ist er schon etwas anstrengend und sicherlich nicht jedermanns Sache, hat am Ende aber eine witzige "globale" Perspektive, die aus ihm einen amüsanten Gegenentwurf zu den anerkannten Religionen macht ;).
Der Film vereint zwei zunächst unabhängig voneinander erscheinende Handlungsstränge:
Der erste spielt in Mexiko und erzählt vom Wrestler "Escargot-Man", der von einer Nonne zu einem Kampf abgeholt wird. Dummerweise fährt sie wie ein Henker und tötet dabei ungewollt einen Engel, was im Film aber nur angedeutet wird.
Im zweiten erwacht ein Japaner, dessen Namen wir nicht erfahren, in einem weißen Raum, der sich als groteskes Trainingsprogramm für Engel entpuppt. Ich fühle mich, ehrlich gesagt, außer Stande, den Humor dieser Episode angemessen zu beschreiben, aber das Publikum hat sich bei den Szenen, die einen irgendwie sehr an Konditionierungsexperimente mit Tieren erinnern, wirklich krumm und schepp gelacht. Besonders lustig fand ich die Comic-artigen Einblendungen, in denen der Namenlose gedanklich seine Pläne durchgeht, um aus dem weißen Raum zu entkommen.
Nach dem Trainingsprogramm, das offenbar dazu diente, ihn zu einem Engel zu "erziehen", der den im ersten Handlungsstrang getöteten Engel ersetzen soll, folgt die Anwendung seiner neugewonnenen Fähigkeiten auf die wirkliche Welt, was sich mitunter auf den Kampf des "Escargot-Man" auswirken wird...
"Symbol" kann man schlecht beschreiben, man sollte ihn einfach selbst sehen! An manchen Stellen ist er schon etwas anstrengend und sicherlich nicht jedermanns Sache, hat am Ende aber eine witzige "globale" Perspektive, die aus ihm einen amüsanten Gegenentwurf zu den anerkannten Religionen macht ;).
war im Cinecitta' 2, Nürnberg
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Bewertungen
Symbol
- Score [BETA]: 71
- f3a.net: 6.9/10 42
- IMDb: 7.2/10