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Review Tale of Tales

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Opulente Märchenstunde
von Leimbacher-Mario

Das europäische Kino kann, auch was Opulenz & Größenwahn betrifft, wenn es will, mit den Amis mithalten. Und dabei wirkt es dann bei Historien- oder, wie hier, Märchenverfimungen sogar noch authentischer. Das beweist nun auch "Tale of Tales", in dem mehrere neapolitanische Märchen fabelhaft ineinander verwoben werden. Italienische Geschichten, die sogar die Gebrüder Grimm inspirierten, oft insgeheim ihren festen Platz in unserer Popkultur erschlichen haben & denen nun später Ruhm zuteilwerden wird. Besser spät als nie, denn die unterschiedlichen Geschichten haben es verdient, neu erzählt zu werden. Und wenn sich ein neuer Meisterregisseur aus Italien daranbegibt, umso mehr!

Es gibt verbissene Könige, Seemonster, viel Folklore, mächtige Schlösser, wundersame Landschaften, Liebe, Verrat & wahrhaftigen Mut. Alles, was eine gute Märchenstunde braucht, aber für Erwachsene, da es stellenweise sogar recht blutig wird. Durch die über 2-stündige Laufzeit gibt es zwar hin & wieder Längen, gerade im Kino war das fantastische, mittelalterliche, sehr kreative Treiben aber ein Genuss. Ich mag ineinander verschachtelte & lose verbundene Geschichten, das hilft auch hier, um Abwechslung & verschiedene Schwerpunkte zu setzen. Mal lachen wir uns über riesige gezüchtete Insekten kaputt, mal zittern wir mit einer Prinzessin auf der Flucht vor einem grauslichen Oger. Apropos grauslicher Oger - zwei große Extrapunkte gibt es dafür, wie überrascht man erstens ist, wieviele Geschichten oder Anspielungen man schon ähnlich kennt (Shrek, Disney usw.), & zweitens, dass hier nichts so scheint wie es ist. Der Film ist eine Wunderkiste durch & durch, leuchtet in grandiosen Farben & Stimmungen. Vieles wird grau gemalt, klassisches Gut & Böse ist selten. Umso lobenswerter für ein Märchen!

Wer Fantasy mag, kommt hier um einen Kinobesuch kaum herum. Erstaunlich viel Humor hat die Sache aufgelockert, die märchenüblichen Sinne & Bedeutungen der einzelnen Geschichten fehlen natürlich auch nicht & es gibt genug zum Träumen, Staunen & Nachdenken. Die teilweise hochkarätige Besetzung macht ihre Sache solide, von aufgesetzt & seltsam bis grandios ist alles dabei. Der mich des Öfteren beschleichende Theatereindruck ist zu verkraften & war sicher auch Sinn der Sache & des märchenhaften Ambientes. Auch wenn man sich manchmal etwas verläuft & vielleicht nicht immer wusste, wohin, hat das Ergebnis genug magische Momente & superbe Schauwerte, um dem Ganzen eine Chance zu geben.

Fazit: abwechslungsreiches Märchensammelsurium, mal langatmig, mal lustig, mal spannend, aber immer wahrhaft fantastisch!

war im Residenz, Köln

63 Bewertungen auf f3a.net

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Bewertungen

Tale of Tales
  • Score [BETA]: 76
  • f3a.net: 7.6/10 63
  • IMDb: 6.8/10
  • Rotten Tomatoes: 78%
  • Metacritic: 80/100
Bewertungen von IMDb, Rotten, Meta werden zuletzt vor dem Festival aktualisiert, falls verfügbar!
© Fantasy FilmFest Archiv 2024-04-19 02:45

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