s Tale of Tales (2015) Review - Fantasy FilmFest Mobil
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Reviews Tale of Tales

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Reviewer

Zombie * 10.0

Fantasy beim FFF!

Man glaubt es kaum, aber ja, ab und an gibt es dann doch auch mal echte Fantasy beim Fantasy Filmfest!

Wo fang ich an, wo höre ich auf?!
Es war mir ein großes Vergnügen heute diese Perle gesehen zu haben. Nicht nur die Umsetzung der Figuren, nein auch die Liebe zum Detail macht Tale of Tales wirklich sehenswert.

Alles Weitere würde jetzt spoilern und so sage ich einfach DANKESCHÖN für diese zauberhaften 133 Minuten, die sich wirklich gelohnt haben!

war im Cinestar, Berlin

Lovecraft * 8.0

Drei auf einen Streich

"Haltet die Uhren an. Vergesst die Zeit. Ich will euch Geschichten erzählen."

Es war einmal: Drei Königreiche, drei Herrscher, drei Märchen – für Erwachsene: Eine verbitterte Königin, die sich nichts sehnlicher wünscht, als ein Kind zu bekommen. Ein Herrscher, dessen Libido ihn in die Arme einer verzauberten alten Vettel treibt. Und schließlich ein Regent, der größeres Interesse an einem Floh als an seiner flügge werdenden Tochter zeigt.

Endlich mal wieder Fantasy auf dem Fantasy Filmfest – und dann gleich so opulent und beeindruckend. In der Tat ist diese Umsetzung dreier italienischer Ur-Märchen so gar nicht Disney-weichgespült sondern tiefgründig, grausam, brutal, witzig, fantasievoll, sexy, moralisch, zauberhaft! Toller Cast, großer Soundtrack, schöne Kulissen, wunderbare Bilder.

Taucht ein in die Zauberwelt, es lohnt.

goutierte im Cinestar, Berlin

Edwinita * 10.0

Bezaubernd und Berückend

Endlich mal wieder ein Film, der die Existenz des Kinos rechtfertigt. Traumhafte Bilder, in denen man schwelgen kann und die nicht durch stroboskopische Schnittgewitter unkenntlich gemacht werden. Originelle Storys, die kein Aufguss von alten Kamellen sind und zur Zeit die Kinos verstopfen. Durchweg gute Schauspieler, wo man nicht weiß, wen man mehr loben soll, Salma Hayek als Übermutter, Vincent Cassel als Stelzbock-König und, und, und... Hingehen und sich be- oder verzaubern lassen.

saß im Cinestar, Berlin

D.S. * 7.0

Und wenn sie denn gestorben sind...

Großes Märchen-Kino mit Mut zur Hässlichkeit, glänzend aufgelegten Darstellern, gut gewählten Locations und einem Set-Design, das die hier besuchte Sagenwelt entschieden in der schmutzigen Realität des Mittelalters erdet. Und das heißt, Unterwassermonster und Magie sind ganz alltäglicher Bestandteil dieser Welt, aber ebenso auch lüsterne alte Männer, so selbst- wie eifersüchtige Mütter und allgegenwärtiger stinkender Verfall.

Eine allemal ungewöhnliche Inszenierungsentscheidung, die TALE OF TALES nicht nur deutlich vom Kitsch à la Disney abhebt, sondern ihm auch klar mehr Intensität und Ernsthaftigkeit verleiht, als es mit der Hochglanz-Optik eines BROTHERS GRIMM oder RED RIDING HOOD denkbar wäre.

Dass der Film seine drei Geschichten nicht nacheinander, sondern kapitelweise einander abwechselnd erzählt, erweist sich zudem als kluger Schachzug. Denn sie sind nicht alle in jeder Phase gleichermaßen spannend oder mit Höhepunkten gesegnet; vorübergehende Durststrecken in einer Erzählung fallen auf diese Weise weniger ins Gewicht.

Ansonsten gibt es dem Text im Programmheft ausnahmsweise wenig hinzuzufügen. Mich persönlich konnte das Geschehen, wie angedeutet, nicht immer fesseln; zudem finde ich es schade, dass eine der Geschichten nicht zu einem klaren, würdigen Ende gebracht wurde. Und Mittelalterfilme sind nun mal nicht ganz mein Genre.

Respekt ist dem Film aber absolut zu zollen, sowohl für seine Herangehensweise als auch für seine Umsetzung. Er kann in jedem Fall beeindrucken – und erweist sich auch bei grundlegend mangelnder Begeisterung für Sagenstoff als ziemlich einzigartiges Erzählerlebnis für die große Leinwand. Zum drüber Staunen und drin Schwelgen – 7 Punkte von mir.

war im Cinestar, Frankfurt

landscape * 9.0

3 in 1

Habe selten so ein Abtauchen in eine andere Welt erlebt - bei Carribean of the Seas passiert es schon mal, oder bei den Filmen von Woijcech Has. Was bei so einem Feuerwerk schnell passiert: Die Szenen wechseln schnell, es geht hin und her - da ist es schwer, zwischendurch wieder das Tempo rauszunehmen und erneut anzulaufen.
Kann daher nur sagen: tut ihn euch an, es lohnt.

glotzte im Savoy, Hamburg

Herr_Kees * 6.5

Unhappily Ever After

Drei nette moralische Märchen für Erwachsene, mit relativem Realismus und teilweise sehr schönen Bildern erzählt – was für einen richtig großen Erzählfilm fehlt, ist die spürbare Fabulierlust, Poesie und Verspieltheit von Werken wie THE FALL, MIRROR MIRROR o. ä. und so bleibt nur ein hübscher Ausstattungsfilm für Fantasyfreunde, denen die LOTR- und HOBBIT-Trilogien zu ausufernd waren.

guckte im Metropol, Stuttgart

ArthurA * 7.5

Es war einmal...

Mit den neuen Disney-Märchenblockbustern à la Cinderella, Maleficent oder Alice im Wunderland hat Matteo Garrones Das Märchen der Märchen wenig gemeinsam, und doch ist es ein Märchen in seiner reinsten Essenz. Denn genau genommen waren Märchen aus alten Tagen alles andere als jugendfrei und harmlos. In Charles Perraults "Rotkäppchen" gab es keinen Jäger und kein fröhliches Ende für das Mädchen, in der Original-Erzählung von "Dornröschen" wird sie schlafend vom Prinzen vergewaltigt und auch die kleine Meerjungfrau geht leidend zugrunde, ohne jemals das Herz des Prinzen für sich gewonnen zu haben. Genug mit dem Hollywood-Zuckerguss, muss sich Matteo Garrone gedacht haben, dessen Das Märchen der Märchen dieses Jahr auch in den Wettbewerb der Filmfestspiele von Cannes aufgenommen wurde. Auf die alten Märchen, die zwar auch eine Moral-Botschaft hatten, aber in ihrer Art der Vermittlung deutlich skrupelloser waren, wollte sich Gomorrha-Regisseur Garrone rückbesinnen. Hier gibt es keine gutmütigen Könige, heldenhaften Prinzen oder eine gute Fee. Stattdessen haben wir eine besitzergreifende Königin (Salma Hayek), die um jeden Preis ein Kind will, auch wenn ihr Gatte dabei sein Leben lässt, einen lüsternen König (Vincent Cassel), der sich in die Stimme einer Greisin verliebt, ohne ihr Aussehen zu kennen, und einen weiteren Nichtsnutz-König (Toby Jones), der einen Riesenfloh mehr liebt als seine eigene Tochter***SPOILER***, die er nach einem leichtfertigen Spiel einem brutalen Oger in die Ehe übergeben muss. Ja, die Märchen-Monarchie kommt hier nicht sehr gut weg.

Erzählt werden die drei Märchen in nur sehr lose miteinander verknüpften Geschichten, und gerade der Zusammenschnitt der Erzählung macht es dem Zuschauer zuweilen nicht gerade einfach, der Geschichte zu folgen. Man vermag (möglicherweise aufgrund der Erzählweise) auch nicht wirklich in das Schicksal seiner Protagonisten zu investieren und mit ihnen mitzufiebern. Stattdessen übt der Film mit seiner bildgewaltigen, größtenteils handgemachten Optik, die den CGI-Kulissen der US-amerikanischen Märchenfilm-Pendants allemal vorzuziehen ist, seinen engagierten Darstellern und mit Alexandre Desplats magischer Musik eine unwiderstehliche Faszination auf den Zuschauer aus. Wie es für die Charaktere dabei ausgeht, bleibt fast schon zweitrangig. Die Umsetzung ist hier der Schlüssel und mit dieser hat Garrone mit seinem ersten englischsprachigen Film einen wichtigen Beitrag zum europäischen Kino geleistet, wie man ihn lange nicht mehr gesehen hat.

Erstveröffentlichung

goutierte im Residenz, Köln

Leimbacher-Mario * 7.5

Opulente Märchenstunde

Das europäische Kino kann, auch was Opulenz & Größenwahn betrifft, wenn es will, mit den Amis mithalten. Und dabei wirkt es dann bei Historien- oder, wie hier, Märchenverfimungen sogar noch authentischer. Das beweist nun auch "Tale of Tales", in dem mehrere neapolitanische Märchen fabelhaft ineinander verwoben werden. Italienische Geschichten, die sogar die Gebrüder Grimm inspirierten, oft insgeheim ihren festen Platz in unserer Popkultur erschlichen haben & denen nun später Ruhm zuteilwerden wird. Besser spät als nie, denn die unterschiedlichen Geschichten haben es verdient, neu erzählt zu werden. Und wenn sich ein neuer Meisterregisseur aus Italien daranbegibt, umso mehr!

Es gibt verbissene Könige, Seemonster, viel Folklore, mächtige Schlösser, wundersame Landschaften, Liebe, Verrat & wahrhaftigen Mut. Alles, was eine gute Märchenstunde braucht, aber für Erwachsene, da es stellenweise sogar recht blutig wird. Durch die über 2-stündige Laufzeit gibt es zwar hin & wieder Längen, gerade im Kino war das fantastische, mittelalterliche, sehr kreative Treiben aber ein Genuss. Ich mag ineinander verschachtelte & lose verbundene Geschichten, das hilft auch hier, um Abwechslung & verschiedene Schwerpunkte zu setzen. Mal lachen wir uns über riesige gezüchtete Insekten kaputt, mal zittern wir mit einer Prinzessin auf der Flucht vor einem grauslichen Oger. Apropos grauslicher Oger - zwei große Extrapunkte gibt es dafür, wie überrascht man erstens ist, wieviele Geschichten oder Anspielungen man schon ähnlich kennt (Shrek, Disney usw.), & zweitens, dass hier nichts so scheint wie es ist. Der Film ist eine Wunderkiste durch & durch, leuchtet in grandiosen Farben & Stimmungen. Vieles wird grau gemalt, klassisches Gut & Böse ist selten. Umso lobenswerter für ein Märchen!

Wer Fantasy mag, kommt hier um einen Kinobesuch kaum herum. Erstaunlich viel Humor hat die Sache aufgelockert, die märchenüblichen Sinne & Bedeutungen der einzelnen Geschichten fehlen natürlich auch nicht & es gibt genug zum Träumen, Staunen & Nachdenken. Die teilweise hochkarätige Besetzung macht ihre Sache solide, von aufgesetzt & seltsam bis grandios ist alles dabei. Der mich des Öfteren beschleichende Theatereindruck ist zu verkraften & war sicher auch Sinn der Sache & des märchenhaften Ambientes. Auch wenn man sich manchmal etwas verläuft & vielleicht nicht immer wusste, wohin, hat das Ergebnis genug magische Momente & superbe Schauwerte, um dem Ganzen eine Chance zu geben.

Fazit: abwechslungsreiches Märchensammelsurium, mal langatmig, mal lustig, mal spannend, aber immer wahrhaft fantastisch!

war im Residenz, Köln

meiklsan S * 9.0

Dieser Review enthält SPOILER!

Märchen³ oder Die magische Balance der Elemente.

Nach Erstsichtung im Kino und nach Zweitsichtung im Heimkino muss ich jetzt doch noch ein paar Worte zu diesem wirklich außergewöhnlichen Meisterwerk verlieren, denn mir ist ein bis dato in allen Reviews noch nie erwähnter rot glühender Faden aufgefallen, der sich sowohl inhaltlich als auch optisch durch den gesamten Film spannt.
Es geht um die ganz am Anfang vom schwarzen Magier kurz erwähnte „Balance der Elemente“, die nach seinen Worten immer und jederzeit gewahrt bleiben muss!

Hier kommt also ein kleines Review vor dem Hintergrund dieser möglichen Meta Ebene!

Fangen wir im Königreich von Longtrellis (Salma Hayek) an:

Die Geburt eines neuen Menschenlebens fordert gleichsam den Tod eines geliebten Menschen. Die Königin bekommt also ihren Sohn, verliert aber ihren Mann und König.

Leben und Tod. Balance –check-

Ihr neugeborener Sohn Elias bleibt aber nicht allein, denn die jungfräuliche Köchin des Zaubers gebiert parallel ebenfalls ihren Sohn Jonah. Brüder durch Zauber, beide Albinos, zum Verwechseln ähnlich. Zwei Freunde zusammengeschweißt fürs Leben.

Magische Bruderliebe. Balance –check-

Kommen wir zum Königreich von Highhills (Toby Jones):

Der einsame König ohne Königin aber mit Floh, der seine verlorene Liebe im Floh neu entdeckt. Menschlicher Liebesverlust wird durch Insektenliebe kompensiert.

Mensch und Tier. Balance –check-

Die schöne junge Tochter des Königs wird vom Königsvater in einem verzweifelten Brautschau Ritual an einen schrecklichen Oger vergeben.

Die Schöne und das Biest. Balance –check-

Kommen wir zuletzt ins Königreich von Strongcliff (Vincent Cassel):

Der liebes- und sexsüchtige König sucht nach endlosen Sex Eskapaden nach der einen wahren Liebe seines Lebens und findet sie scheinbar in einem veralteten Geschwisterpärchen, dessen wahre Identität er nicht kennt und er nur durch den Klang der jugendlichen Stimmen verführt wird.

Junge Lolita und alter Mann. Balance –check-
Magische Geschwisterliebe. Balance –check-

Zum Ende des Films wird dieser allumfassende Balanceakt bei der Rettung der jungen schönen Highhills Tochter vom Oger erstmalig in Form eines noch rettenden „Drahtseilaktes“ visualisiert, um dann in der finalen Einstellung bei einem zweiten „Drahtseilakt“ seinen Höhepunkt zu erreichen, bei dem alle Könige und Königinnen der 3 Königreiche zusammenstehen und dem Spektakel in der Höhe wortlos zusehen. Nichtwissend, dass dieses brennende Drahtseil mit dem unbekannten Läufer quasi als Metapher für all ihre eigenen gescheiterten Balance Akte steht.

Eigentlich ein sehr trauriges und destruktives Märchen, wenn man es auf diese Weise betrachtet.

war im Cinestar, Frankfurt

63 Bewertungen auf f3a.net

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Bewertungen

Tale of Tales
  • Score [BETA]: 76
  • f3a.net: 7.6/10 63
  • IMDb: 6.8/10
  • Rotten Tomatoes: 78%
  • Metacritic: 80/100
Bewertungen von IMDb, Rotten, Meta werden zuletzt vor dem Festival aktualisiert, falls verfügbar!
© Fantasy FilmFest Archiv 2024-04-18 21:44

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