s The Tall Man (2012) Review - Fantasy FilmFest Mobil
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Reviews The Tall Man

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Reviewer

Lovecraft * 8.0

Märtyrerin

Daß Pascal Laugier keine Standardkost mag, hat er bereits vor mehreren Jahren mit dem großartigen, kontroversen "Martyrs" mehr als deutlich gemacht. 2012 folgt nun "The Tall Man", und auch dieser weiß den Zuschauer an mehreren Stellen restlos zu verblüffen, wenn auch nicht so radikal wie sein Vorgänger. Ohne in die Mainstreamschiene abzugleiten, ist dieser gut besetzte Mysterystreifen mit Sicherheit für ein deutlich breiteres Publikum zugänglich. Wie schon im Programmheft angesprochen, auch von meiner Seite der dringende Ratschlag: Bis auf die Tatsache, daß es um verschwundene Kinder in einer US-Kleinstadt geht, besser gar nichts über den wendungsreichen Plot in Erfahrung bringen. Ob einem die Twists und die Auflösung letztlich zusagen, muß wohl jeder individuell für sich entscheiden. Ich jedenfalls war bis zur letzten Minute gefesselt. Technisch ist der Streifen sowieso auf höchstem Niveau, streckenweise hochspannend, und Jessica Biel liefert auf ihrer Tour de force eine bärenstarke Leistung ab.

war im Cinemaxx 7, Berlin

Michaela S * 10.0

Dieser Review enthält SPOILER!

Ihr Kinderlein kommet ...

Wenn das Geschehen zu schrecklich wird, dann greift man gerne als Erklärung zu Übernatürlichem. Das Schreckliche hier: Kinder verschwinden spurlos - ein Albtraum für alle Eltern, vor allem, wenn die Kinder nicht mehr (tot oder lebendig) auftauchen. Das Übernatürliche: The Tall Man. Der Film beginnt mit dem Hinweis darauf, wieviele Kinder in den USA verschwinden, die meisten davon tauchen wieder auf. Der Film spielt in einem tristen kleinen Dorf, aus dem schon 18 Kinder verschwunden sind, keines ist mehr aufgetaucht. Auch Julias Sohn wird eines Nachts entführt - wie die Dorfbewohner glauben vom "The Tall Man". Julia, versucht, ihren Sohn zurückzubekommen. Danach schlägt der Film viele Haken, nichts ist so wie es scheint. Das ist alles sehr spannend in Szene gesetzt und darstellerisch überzeugend gespielt, allen voran Jessica Biel als Julia.

Der Film regt zum Mitdenken an und nachher wurde über die Geschichte und ihre Wendungen selbst noch kräftig diskutiert.

war im Cinema, München

glorrk * 6.5

Wer hat Angst vorm bösen schwarzen Mann...

...denken sich die Bewohner des abgeschiedenen Bergkaffs Cold Rock, da immer wieder Kinder verschwinden und sie den "Tall Man" dafür verantwortlich machen.

Auch der Sohn von Jessica Biel (also ihrer Filmrolle ;-)) verschwindet eines Tages und sie macht sich auf die Suche...

...mehr soll hier nicht verraten werden.

Pascal Laugier mit einem Werk, so ganz anders als sein skandalumwitterter Vorgänger "Martyrs" - er setzt vorwiegend auf Spannung und Plottwists und kommt erstaunlich unblutig und gewaltfrei rüber im Vergleich.

Leider wirken die Plottwists auf mich etwas zu gewollt, mag aber auch daran gelegen haben, dass ich nicht alles vollumfänglich sprachlich verstanden hatte. Derweil ein "solide, aber nicht herausragend..."

verweste im Cinema, München

Herr_Kees * 7.5

The Third Mother

staunte im Metropol 1, Stuttgart

Timo * 7.5

look closer.

ArthurA S * 6.0

Dieser Review enthält SPOILER!
Vom Regisseur von Martyrs hat man als sein nächstes Werk nach dem kontroversen Streifen sicher was anderes erwartet. Das macht The Tall Man an sich nicht zu einem schlechten Film. In einigen Momenten ist er durchaus gelungen und Jessica Biel spielt so gut wie noch nie. Doch insgesamt werden bei diesem Drama einfach nur die Themen und die Fragestellungen von Winter’s Bone und Gone Baby Gone aufgewärmt.

Mehr von mir zum Film gibt’s unter dem Link unten.

Erstveröffentlichung

staunte im Cinedom 9, Köln

BuzzG

Für die volle Kritik bitte auf den Link unten klicken:

Während „Martyrs" mit typischen Elementen der modernen Terrorkino-Welle startete und letztlich immer tiefer in das Martyrium seiner Protagonistin herabtauchte, beginnt „The Tall Man" fast wie ein konventioneller Mysterythriller irgendwo zwischen „Akte X", M. Night Shyamalan und Stephen King. Das Werk wechselt nach einem kurzen Anflug des Schreckens seine Marschrichtung entschieden und wird so vermutlich alle Zuschauer bitter enttäuschen, die sich hier nun ein neues Horrormeisterwerk erhofft haben. Ein Martyrium erleben wir am Ende zwar erneut, allerdings auf ganz andere Weise. „The Tall Man" spielt mit Erwartungshaltungen und verschleiert anfangs bewusst wichtige Informationen. Vor allem ist es ein Spiel mit der Perspektive, das Laugier dieses Mal treibt. Und hätte man den Ausgang der Geschichte nicht bereits vor einiger Zeit sehr ähnlich in einem anderen Film gesehen und würden die Mysteryelemente nicht einer eindringlicheren Charakterzeichnung im Weg stehen, so hätte aus diesem Stoff womöglich eine weitere Großtat entstehen können.

Erstveröffentlichung

GeorgeKaplan * 4.0

Theorie und Praxis

TALL MAN funktioniert meiner Meinung nach leider auf keiner Ebene. Mein Problem war bereits das Intro, dass mir in vielen Punkten 'too much' war, in der Symbolik, in seiner Dramatik. Der Film fängt sprichwörtlich mit einer Geburt an, und schon die ist hochdramatisch und pendelt zwischen Leben und Tod. Mich hat das abgestoßen. Dann spult der Film seine Tableaus ab. Der Transporter muss dann auch noch effektvoll kippen, subtil ist das nicht, aber für amerikanische Verhältnisse vermutlich unumgänglich. Da war der Film für mich einfach tot.

Die sehr konstruierte Geschichte wiederholt danach das bereits bei MARTYRS erfolgreich ausprobierte Modell, den Film mehrfach in eine völlig andere Richtung laufen zu lassen und damit dem Zuschauer den Boden unter den Füßen zu entziehen. Nur wird das hier zum reinen Selbstzweck. Die Charaktere haben dabei kein Eigenleben, sondern folgen ausschließlich den Winkelzügen der Geschichte. So bleiben die Motive der Charaktere offen und je nach Fortschritt des Films austauschbar.

Ist man von der Geschichte gepackt, fällt das nicht auf. Vielleicht ist auch das der Grund, warum der Film ungewöhnlich gehetzt wirkt. Umso ungewöhnlicher ist die letzte Viertelstunde. Die für sich genommen gut, im Schlussbild sogar großartig ist. Nur passt es zum Rest nicht. Leider nur 4 von 10 vermissten Kindern

staunte im Cinedom 9, Köln

D.S. * 7.0

Großer Mann, große Thematik

Dass sich Pascal Laugiers dritter Langfilm ähnlich weit vom Genrestandard abhebt wie sein Vorgängerwerk MARTYRS, wenn auch auf ganz andere Weise, dürfte sich mittlerweile herumgesprochen haben. Im Gegensatz zu jenem macht bei THE TALL MAN nicht das Maß an Explizität den entscheidenden Unterschied: Körperliche Gewalt gibt es hier fast keine zu erleben, auch der Schockfaktor liegt weniger im Gezeigten als vielmehr in der Konsequenz der Geschichte begründet. Und genau diese Geschichte ist es schließlich, die den Film zu etwas Besonderem macht.

Das Verschwinden von Kindern mitten aus einer abgeschotteten, in sich geschlossenen Gemeinde ist zwar keine ungewöhnliche Thematik. Wohl aber - jedenfalls für einen Genrefilm - die Auflösung, zu der Laugier den Stoff treibt. Die Position, die er impliziert. Hier geht es um die ganz großen Fragen von Philosophie und Moral. Womit man zunächst nicht unbedingt rechnen konnte.

Darin liegt dann ohnehin die zentrale Stärke des Films: Die in mehrfacher Hinsicht überraschende Abweichung von dem, was man erwarten würde. Das meint zwar einerseits auch die angesprochene stilistische Entfernung von MARTYRS und HOUSE OF VOICES, andererseits aber vor allem die in keiner Weise vorhersehbaren Richtungs- und Perspektivwechsel der Erzählung. Die mich schlicht sprachlos hinterlassen haben und gemeinsam mit der extrem dichten Atmosphäre dafür sorgen, dass THE TALL MAN unglaublich fesseln kann.

Zumindest über die meiste Zeit hinweg: In der zweiten Hälfte des Films gibt es leider Momente, in denen die Anspannung beim Zuschauer nachlässt, da die Story sich vorübergehend kaum weiterentwickelt und die Inszenierung ein wenig die Zügel schleifen lässt, den Druck rausnimmt. Spätestens im Finale sind diese Ruhephasen aber wieder vergessen, denn erneut bricht der Film hier mit Erwartungshaltungen und eröffnet eine inhaltliche Diskussion, die - wie erwähnt - Grundlegendes berührt.

Trotz des glattpolierten Looks und Jessica Biel in der Hauptrolle ist THE TALL MAN deshalb alles andere als mainstreamtauglich. Er erfordert, dass man sich auf ihn einlässt - und über ihn nachdenkt. Wer aber gewillt ist, aufs Popcorn und auf allzu offensichtliche Fan-Befriedigungs-Services seitens Laugiers zu verzichten, erlebt einen bewegenden Film, der wie sein Vorgänger Grenzen bricht. Und genauso meisterlich erzählt ist.

Der angesprochenen Längen zwischendurch wegen von mir „nur" 7 Punkte. Dennoch meiner Meinung nach ganz klar einer der besten Filme des diesjährigen Festivals.

verweste im Metropolis 8, Frankfurt

bigJay * 9.0

Großartig!

The Tall Man.

Ein äußerst ungewöhnlicher Thriller. Startet wie ein 0815-Horrorfilm und nimmt dann aber eine komplett andere Wendung. Man sollte möglichst gar nichts über die Handlung wissen (Not knowing is half of the fun!!!!). Und bereit sein, mit einem Stück Verwirrung während des Mittelteils klarzukommen. Dann wird man am Ende mit einem großartigen Finale und einer kniffligen, ambivalenten Frage belohnt. Definitiv ein herausragender, ungewöhnlicher Thriller, der sich endlich mal traut, die ausgetretenen Pfade des Genres zu verlassen.

Ach ja, wer hier aufgrund von Pascal Laugiers letzter Arbeit "Matyrs" wieder eine riesen Blut- und Gewaltorgie erwartet, wird enttäuscht werden. Ist definitiv kein Film für reine Gorehounds, sondern eben eher ein anspruchsvoller Thriller, der gekonnt, wie lange nicht mehr gesehen, mit unseren Erwartungen und den Genrekonventionen spielt. Aber so wie Martyrs auf seine Weise eben nicht so leicht zugänglich ist, so ist es "The Tall Man" in anderer Weise auch. Und auch hier werden wir nicht "unverstört" aus dem Film entlassen. Das Fass, das The Tall Man in den letzten 5-10 Minuten aufmacht, ist jedenfalls keins von der Sorte: "Ach so, ja, klar, sehe ich auch so...!" Für mich ist es gerade wegen der ambivalenten Schlussfrage (und dem Gesicht des Mädchens, auf dem sich so viel innere Zerrissenheit spiegelt) ein ganz großes Stück Kino, das über sein Genre hinausweist.

Pascal Laugier ist ein außergewöhnlicher Regisseur, der, auch wenn er hier im mainstreamigeren Bereich spielt, zeigt, dass er A. was zu sagen hat und B. nicht gewillt ist, dem Zuschauer die Verantwortung abzunehmen, selber zu denken.

Leimbacher-Mario S * 7.0

Dieser Review enthält SPOILER!

Monster oder Märtyrer?

Pascal Laugiers "Martyrs" ist ein moderner Horrorklassiker & war eine wuchtige Grundsäule der französischen Hardcore-Horrorwelle. Das kommende Remake war schon immer dem Untergang geweiht. Und auch für seinen ersten Hollywoodfilm ging der begabte Regisseur nicht den einfachen Weg & litt stark unter falschen Erwartungen & noch falscherem Marketing. Dabei ist auch "The Tall Man" sehenswert - und vor allem jede Diskussion wert!

Den Inhalt bzw. das Besondere am Hollywood-Erstling des Franzosen zu beschreiben, ohne zu spoilern, ist nahezu unmöglich. Daher lasse ich das & sage: zuerst gucken, dann weiterlesen! Im Film geht es um eine ärmliche & recht asoziale Kleinstadt mitten im amerikanischen Nirgendwo. Da dort in regelmäßigen Abständen Kinder verschwinden, entsteht schnell die Legende über den "Tall Man", der die Kleinen holt. Auch der Krankenschwester Julia wird ihr Sohn gestohlen - aber da sie weiß, was wirklich hinter der Legende steckt, nimmt sie die Verfolgung auf...

Der Film ist ganz klar ein Drama, höchstens noch ein Thriller. Aber ein Horrorfilm mit einer Boogeyman-ähnlichen Kreatur, wie er beworben wurde - hell no! Es gibt spannende Momente & Wendungen - aber man erwartete einfach etwas ganz anderes. Sicher ein Grund für die vielen schlechten Kritiken. Der zweite Grund, warum die mysteriöse, Akte-X-ähnliche Geschichte bei vielen so unbeliebt ist: sein umstrittenes Ende/die schockierende Auflösung. Die Kinder der verrohten, gewalttätigen, aussichtslosen Familien werden von organisierten "Wohltätern" geklaut & zu besseren Orten/Familien gebracht, um dem Teufelskreis der Gewalt & Armut zu entgehen. Und da dies nicht heraus kommen darf, nimmt die Mitorganisatorin Julia die Anschuldigung des vielfachen Kindermordes auf sich. Eine krasse, realistische Wendung voller Gesprächsstoff & Potenzial. Dass Jessica Biel dabei als spezielle Märtyrerin eine klasse Figur macht, unterstreicht den Schockmoment gegen Ende nur nochmal. Für alle Zuschauer, die sich ein Monster & echte Kills erhofft haben, natürlich ein Schlag in den Magen. Wieder mal von Herr Laugier. I like!

Ist es also sinnvoll, die Kinder zu entführen? Ist es eine gute Tat oder unmenschlich? Darf sich jemand dieses Recht herausnehmen? Ist die echte Mutter immer die beste? Merken Kinder den Unterschied? Wie durchbricht man einen Teufelskreis? Ist der Fall realistisch? - Nur ein paar der Fragen, zu denen jeder selbst seinen Standpunkt finden kann. Und die möglichen Antworten beleuchtet der Film gar nicht mal so subjektiv, wie man zuerst meinen könnte, was richtig gut ist. Wenn man also auf nachdenkliche Krimi-Geschichten & fast sozialphilosophische Aussagen steht, kommt man voll auf seine Kosten. Mehrmaliges Schauen sicher wünschens- & lohnenswert! Mit dem Gruselaspekt hätte man aber durchaus noch stärker & länger spielen können, außerdem wirkt der Stil arg glattgebügelt & nicht wirklich, was der Regisseur eigentlich könnte. Rauer & künstlerischer, französischer, hätte ich das Ganze noch toller gefunden.

Fazit: alles andere als Einheitsbrei ist Laugiers Hollywood-Debüt, auch wenn er nie die Höhen einen Martyrs erreicht. Trotzdem brandheißer Gesprächsstoff & ein cleverer Thriller. Cover & Trailer leiten komplett fehl in Richtung Horror!

67 Bewertungen auf f3a.net

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Bewertungen

The Tall Man
  • Score [BETA]: 64
  • f3a.net: 6.7/10 67
  • IMDb: 6.0/10
Bewertungen von IMDb, Rotten, Meta werden zuletzt vor dem Festival aktualisiert, falls verfügbar!
© Fantasy FilmFest Archiv 2024-04-26 17:08

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