Reviewer
Herr_Kees * 5.0
Non au Loup
Der Film der Gebrüder Boukherma lehnt sich lose an Romeros MARTIN an, in dem ein Junge und dessen Großvater überzeugt sind, er sei ein Vampir. TEDDY dreht die Geschichte auf Werwolf und packt den Plot zusammen mit einer Loser-Tragikomödie zu einem netten, aber insgesamt zu seichten Indiefilm.
Ob der irgendwie liebenswerte aber auch nervige Nichtsnutz Teddy tatsächlich von einem (Wer)Wolf gebissen wurde oder ob seine haarsträubenden körperlichen Veränderungen und seine gesteigerte Aggressivität dem übermäßigen Konsum von halluzinogenen Pilzen oder schlichtweg einer späten Pubertät geschuldet sind, wie sein Arzt vermutet, bleibt bis zum Finale ungewiss.
TEDDY als Werwolfkomödie zu bezeichnen, würde dem Film nicht gerecht werden, der mehr von seiner Figurenzeichnung und von den vielen eigenartigen Charakteren des kleinen Ortes lebt als von Witz und monströsen Szenen. Auch wenn es bisweilen blutig wird und ein paar körperliche Sequenzen etwas ekelig anzuschauen sind, ist dies hier eher die Geschichte eines einsamen jungen Außenseiters. Wie bei vielen Werwolffilmen.
Ob der irgendwie liebenswerte aber auch nervige Nichtsnutz Teddy tatsächlich von einem (Wer)Wolf gebissen wurde oder ob seine haarsträubenden körperlichen Veränderungen und seine gesteigerte Aggressivität dem übermäßigen Konsum von halluzinogenen Pilzen oder schlichtweg einer späten Pubertät geschuldet sind, wie sein Arzt vermutet, bleibt bis zum Finale ungewiss.
TEDDY als Werwolfkomödie zu bezeichnen, würde dem Film nicht gerecht werden, der mehr von seiner Figurenzeichnung und von den vielen eigenartigen Charakteren des kleinen Ortes lebt als von Witz und monströsen Szenen. Auch wenn es bisweilen blutig wird und ein paar körperliche Sequenzen etwas ekelig anzuschauen sind, ist dies hier eher die Geschichte eines einsamen jungen Außenseiters. Wie bei vielen Werwolffilmen.
war im Gloria, Stuttgart
D.S. * 4.5
Kurzhaardackel
Werwolffilme werden ja häufiger mal als Coming-of-Age-Parabeln inszeniert, und das kann zu herausragenden, sowohl auf Handlungs- wie auf Metaebene beeindruckenden Ergebnissen führen – ich sage nur GINGER SNAPS. Etwas Vergleichbares hatte wohl auch der französische TEDDY vor. Sein Problem dabei: die Hauptfigur. Die hat nämlich null Charisma und nahezu null interessante Charakterzüge. Vielmehr handelt es sich um einen nur-so-halb-cleveren Halbstarken, wie man ihn in jeder Kleinstadt dutzendfach antrifft.
Gut, im Gegensatz zur meist vorzufindenden Realität ist unser Teddy kein Bully und Ehrenvorsitzender der Dorf-Asi-Brigade, sondern ganz im Gegenteil eher Außenseiter: Als Schulabbrecher und sowohl ohne vorhandene leibliche Eltern als auch ohne jede Perspektive dient er den sozial bessergestellten Gleichaltrigen als Depp vom Dienst, und sein Job als Zeitarbeiter beim örtlichen Massagesalon ist ebenso nicht unbedingt erquickend. Eine einzige Sache gibt es, die Teddy optimistisch in die Zukunft blicken lässt: seine Beziehung mit der hübschen Rebecca, die eigentlich weit außerhalb seiner Liga spielt …
Der Gegensatz zwischen Teddy und dem Rest seines Städtchens wird schon in der Eröffnungsszene maximal effizient herausgestellt: Die örtlichen Offiziellen enthüllen eine neue Plakette zum Gedenken an die Bewohner, die im zweiten Weltkrieg im Kampf gegen Deutschland gefallen sind. Teddy setzt sich ins Auto und hört bei voller Lautstärke deutschsprachige Musik. (Ob die dann ausgerechnet von den Rechtsrockern von Frei.Wild kommen muss, ist eine andere Frage …)
Irgendwie „Rebell“ und „anders sein“ eröffnet einer Figur ja immer Potential für interessante Konflikte, automatisch sympathisch macht es sie aber noch lange nicht. TEDDY tut wenig, um dazu beizutragen: Teddy nämlich tut wenig, das nicht langweilig oder sonderlich liebenswert wäre. Er wird als durchschnittlicher Proll gezeichnet, was beim Publikum für entsprechende Gleichgültigkeit über weite Strecken der Laufzeit sorgt.
Irgendwann wird Teddy im Wald gebissen. Sein Ziehvater glaubt, das war der Boogeyman. Teddy glaubt, das war ein Wolf, der derzeit die örtlichen Schafbestände minimiert. Der Arzt glaubt, das war ein Hund. Wir wissen, was es wirklich war. Das Unheil nimmt seinen Lauf – bietet uns jedoch erst im Finale wirklich Sehenswertes. Zwar gibt es auch vorher bereits Verletzungen und Verdacht, doch in seiner für das Thema viel zu unaufgeregten Erzählweise wischt der Film fast alles davon als gefühlt belanglos unter den Tisch.
Schlussendlich kann sich TEDDY nicht recht entscheiden, ob er Werwolffilm oder Sozialstudie sein will; für ein tieferes Involvement des Publikums fehlt ihm aber in jedem Fall ein Aufhänger: ein Protagonist, für den man sich interessieren, mit dem man mitleiden mag. So versandet das Ganze in einem „obskur, aber nicht weiter bewegend“: 4,5 von 10 Punkten. Nicht jeder Außenseiter ist Carrie, nicht jeder Dummbatz verdient Empathie.
Gut, im Gegensatz zur meist vorzufindenden Realität ist unser Teddy kein Bully und Ehrenvorsitzender der Dorf-Asi-Brigade, sondern ganz im Gegenteil eher Außenseiter: Als Schulabbrecher und sowohl ohne vorhandene leibliche Eltern als auch ohne jede Perspektive dient er den sozial bessergestellten Gleichaltrigen als Depp vom Dienst, und sein Job als Zeitarbeiter beim örtlichen Massagesalon ist ebenso nicht unbedingt erquickend. Eine einzige Sache gibt es, die Teddy optimistisch in die Zukunft blicken lässt: seine Beziehung mit der hübschen Rebecca, die eigentlich weit außerhalb seiner Liga spielt …
Der Gegensatz zwischen Teddy und dem Rest seines Städtchens wird schon in der Eröffnungsszene maximal effizient herausgestellt: Die örtlichen Offiziellen enthüllen eine neue Plakette zum Gedenken an die Bewohner, die im zweiten Weltkrieg im Kampf gegen Deutschland gefallen sind. Teddy setzt sich ins Auto und hört bei voller Lautstärke deutschsprachige Musik. (Ob die dann ausgerechnet von den Rechtsrockern von Frei.Wild kommen muss, ist eine andere Frage …)
Irgendwie „Rebell“ und „anders sein“ eröffnet einer Figur ja immer Potential für interessante Konflikte, automatisch sympathisch macht es sie aber noch lange nicht. TEDDY tut wenig, um dazu beizutragen: Teddy nämlich tut wenig, das nicht langweilig oder sonderlich liebenswert wäre. Er wird als durchschnittlicher Proll gezeichnet, was beim Publikum für entsprechende Gleichgültigkeit über weite Strecken der Laufzeit sorgt.
Irgendwann wird Teddy im Wald gebissen. Sein Ziehvater glaubt, das war der Boogeyman. Teddy glaubt, das war ein Wolf, der derzeit die örtlichen Schafbestände minimiert. Der Arzt glaubt, das war ein Hund. Wir wissen, was es wirklich war. Das Unheil nimmt seinen Lauf – bietet uns jedoch erst im Finale wirklich Sehenswertes. Zwar gibt es auch vorher bereits Verletzungen und Verdacht, doch in seiner für das Thema viel zu unaufgeregten Erzählweise wischt der Film fast alles davon als gefühlt belanglos unter den Tisch.
Schlussendlich kann sich TEDDY nicht recht entscheiden, ob er Werwolffilm oder Sozialstudie sein will; für ein tieferes Involvement des Publikums fehlt ihm aber in jedem Fall ein Aufhänger: ein Protagonist, für den man sich interessieren, mit dem man mitleiden mag. So versandet das Ganze in einem „obskur, aber nicht weiter bewegend“: 4,5 von 10 Punkten. Nicht jeder Außenseiter ist Carrie, nicht jeder Dummbatz verdient Empathie.
staunte im Harmonie, Frankfurt
Leimbacher-Mario * 6.0
Haare auf den Zähnen
„Teddy“ ist ein französischer Werwolfreisser mit starker Coming-of-Age-Konzentration, einer (beabsichtigt) schwierigen Hauptfigur und deutlichen Balanceproblemen zwischen Komödie, Drama und Horror, zwischen tragisch und fluffig. „Ginger Snaps“ in maskulin trifft „Elephant“ in austauschbar und klischeehaft. Ein Schulabbrecher, Tagträumer, Nichtsnutz und Waisenkind wird von etwas in der Nacht im Wald gebissen - wodurch sein Leben samt Beziehung die eh schon sehr schwammigen Wege endgültig verlässt…
Werwolfhorror hat oft mit unterdrückter Wut oder auch Männlichkeit gespielt, mit dem Erwachsenwerden und stand nicht selten ganz deutlich als Metapher und Genreanker für solche Themen. In „Teddy“ ist das modern, aber kein Stück anders oder kreativ. Der Protagonist wirkt anfangs nervig bis arschig, mit der Zeit tut er einem aber durchaus leid. Zumindest ging's mir so. Vom Finale hätte ich mir etwas weniger Off und mehr Carrie gewünscht. Krautrock hört man in einem französischen Film auch nicht alle Tage. Ein paar fiese bodyhorrorartige Auswüchse obendrauf. Die etwas naive, aber durchaus sinnvolle Mischung geht auf. Selbst wenn er absolut in keiner Kategorie genug aufdreht.
Fazit: Tieftraurige Amokläuferallegorie als Werwolf-Coming-of-Age'ler getarnt. Behaart, beharrlich. A French Werwolf in Bretagne.
Werwolfhorror hat oft mit unterdrückter Wut oder auch Männlichkeit gespielt, mit dem Erwachsenwerden und stand nicht selten ganz deutlich als Metapher und Genreanker für solche Themen. In „Teddy“ ist das modern, aber kein Stück anders oder kreativ. Der Protagonist wirkt anfangs nervig bis arschig, mit der Zeit tut er einem aber durchaus leid. Zumindest ging's mir so. Vom Finale hätte ich mir etwas weniger Off und mehr Carrie gewünscht. Krautrock hört man in einem französischen Film auch nicht alle Tage. Ein paar fiese bodyhorrorartige Auswüchse obendrauf. Die etwas naive, aber durchaus sinnvolle Mischung geht auf. Selbst wenn er absolut in keiner Kategorie genug aufdreht.
Fazit: Tieftraurige Amokläuferallegorie als Werwolf-Coming-of-Age'ler getarnt. Behaart, beharrlich. A French Werwolf in Bretagne.
war im Residenz, Köln
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Bewertungen
Teddy
- Score [BETA]: 59
- f3a.net: 5.8/10 22
- IMDb: 6/10