Reviewer
Zombie * 9.0
Die Erwartungen vollkommen erfüllt!
Meine Erwartungen an diesen Streifen wurden rundum erfüllt. Welche waren das? Von schwarzem Humor und klassisch vampirischen Klischees mal abgesehen, erhoffte ich mir interessante Wortwechsel zwischen dem Grafen und seinem Therapeuten. Stilvoll setze Tobias Moretti seine Rolle als Graf Geza von Köznöm um, nimmt uns mit in seine alltäglich langweilige Welt bis hin zur Erfüllung seines Traumes seiner allerersten Geliebten erneut zu begegnen, aber auch zu den klassischen Problemen einer langjährigen inzwischen ausgewaschenen Beziehung.
Um nicht zu spoilern sei nur noch gesagt: Die wenigen Charaktere wurden mit viel Liebe und Witz umgesetzt, sodass es keine Sekunde der Langeweile gibt. Wahre Handarbeit wurde in viele kleine Details gesteckt, so dass wir uns fast selber vorstellen können in den 30er Jahren bei Sigmund Freud auf der Couch gelegen zu haben. Die Bauchmuskeln der Zuschauer wurden heute Abend gut trainiert.
Fazit: Der Film liefert in ruhigem Tempo einige komische Momente, keinesfalls aber nervigen Klamauk! Nicht nur 1x sehenswert - gerne mehrmals!
Um nicht zu spoilern sei nur noch gesagt: Die wenigen Charaktere wurden mit viel Liebe und Witz umgesetzt, sodass es keine Sekunde der Langeweile gibt. Wahre Handarbeit wurde in viele kleine Details gesteckt, so dass wir uns fast selber vorstellen können in den 30er Jahren bei Sigmund Freud auf der Couch gelegen zu haben. Die Bauchmuskeln der Zuschauer wurden heute Abend gut trainiert.
Fazit: Der Film liefert in ruhigem Tempo einige komische Momente, keinesfalls aber nervigen Klamauk! Nicht nur 1x sehenswert - gerne mehrmals!
war im Cinestar, Berlin
Alexander * 6.0
Mogelpackung.
Der Film leidet an der für deutschsprachige Komödien leider allzu typischen Krankheit: Nach einem knalligen Auftakt und einer durchaus passablen ersten Halbzeit stürzen Gag-Dichte und Humor plötzlich in ungeahnte Tiefen, und die Handlung versandet irgendwo zwischen Klamauk und Langeweile.
Das ist schade. Denn der „Vampir“ ist durchaus liebevoll in Szene gesetzt, mit vielen kleinen Details und Verbeugungen vor den „echten“ Vampirfilmen, angereichert mit zahlreichen wirklich gut gemachten Gags und spaßigen Charakteren. Grandios war für mich auf jeden Fall Karl Fischer als Sigmund Freud, dessen viel zu rar gesäte Auftritte zu den eindeutigen Highlights dieses Films gehören.
Nicht nur ich hatte wohl erwartet, das sich die Rahmenhandlung um die Gespräche zwischen dem Grafen und dem Therapeuten drehen würde, oder zumindest die „Couch“ im Fokus des Filmes stehen würde. Dem ist nur leider nicht so.
Vielleicht lag es an meinem Bedürfnis, nach all dem vielen Horror mal wieder lachen zu wollen, weshalb ich dem Film nicht wirklich böse sein mag. Als gewitzte Unterhaltung für Zwischendurch besitzt „Therapie…“ nämlich eindeutig Charme – sofern man nicht zuviel erwartet.
Das ist schade. Denn der „Vampir“ ist durchaus liebevoll in Szene gesetzt, mit vielen kleinen Details und Verbeugungen vor den „echten“ Vampirfilmen, angereichert mit zahlreichen wirklich gut gemachten Gags und spaßigen Charakteren. Grandios war für mich auf jeden Fall Karl Fischer als Sigmund Freud, dessen viel zu rar gesäte Auftritte zu den eindeutigen Highlights dieses Films gehören.
Nicht nur ich hatte wohl erwartet, das sich die Rahmenhandlung um die Gespräche zwischen dem Grafen und dem Therapeuten drehen würde, oder zumindest die „Couch“ im Fokus des Filmes stehen würde. Dem ist nur leider nicht so.
Vielleicht lag es an meinem Bedürfnis, nach all dem vielen Horror mal wieder lachen zu wollen, weshalb ich dem Film nicht wirklich böse sein mag. Als gewitzte Unterhaltung für Zwischendurch besitzt „Therapie…“ nämlich eindeutig Charme – sofern man nicht zuviel erwartet.
D.S. * 6.0
Sehr charmant
Weniger die erwartete Gag-Parade als vielmehr ein liebevoll und durchaus hochwertig ausgestattetes „Period Piece“, das uns mitten ins Wien des Jahres 1932 hineinversetzt.
Überraschend stilvoll, insgesamt – noch überraschender – eher behutsam humoristisch und in altmodisch gemächlicher Erzählweise werden uns die Gemütsverstimmungen eines von Langeweile und Eheproblemen heimgesuchten Vampir-Edelmannes nahegebracht, die er, auf der Couch von Sigmund Freud liegend, behandelt wissen möchte.
Wie bereits im Review von Alexander erwähnt, spielt die titelgebende Therapie – wie auch die wunderbare Freud-Figur – nur eine Nebenrolle. Im tatsächlichen Zentrum der Handlung stehen ein junger Maler und seine Freundin, auf die das Vampirpaar aus unterschiedlichen Beweggründen ein Auge wirft. Was zu Liebesverwirrungen jedweder Spielart führt...
THERAPIE FÜR EINEN VAMPIR besitzt viel Charme und Flair, profitiert von skurrilen, aber nicht albern überdrehten Charakteren sowie nicht zuletzt vom morbiden Charme Wiens, dessen Kulisse kongeniale Sets bietet. Mit Ausnahme einiger billig wirkender Greenscreen-Effekte kann der Look hier ohnehin sehr überzeugen; das sieht alles wesentlich edler und teurer aus, als man annehmen konnte. Auf Wiener Schmäh muss allerdings weitgehend verzichtet werden – die allermeisten Charaktere sprechen bestens verständliches Hochdeutsch.
Weniger deutsch wirkt dagegen, wie angedeutet, der Humor des Films. Platte Situationskomik gibt es nur selten, schenkelklopfenden Wortwitz noch viel seltener – einzig das Thema der mangelnden „Selbstreflexion“ (huah, huah) von Vampiren wird ein paar mal zu oft aufs Trapez gebracht. Dafür lernen wir aber auch Neues über sie: ihr Zählzwang war mir bislang höchstens von Graf Zahl bekannt...
Auch, wenn ich kein großer Freund von Komödien bin, kann ich die THERAPIE insgesamt empfehlen. Der Film ist gut besetzt (u.a. mit David Bennent aus DIE BLECHTROMMEL in der wohl am plakativsten albern angelegten Nebenrolle des Films) und gespielt, visuell einnehmend, storyseitig originell genug und atmosphärisch stimmig. Zwar nimmt er sich zwischendurch zu viel Zeit und es mangelt an Höhepunkten. Dafür aber ist er, passenderweise, in seiner Witz-Tonalität insgesamt auch angenehm zurückhaltend.
Überraschend gelungen – 6 Punkte, und für Vampirfreunde mit Humor allemal empfehlenswert.
Überraschend stilvoll, insgesamt – noch überraschender – eher behutsam humoristisch und in altmodisch gemächlicher Erzählweise werden uns die Gemütsverstimmungen eines von Langeweile und Eheproblemen heimgesuchten Vampir-Edelmannes nahegebracht, die er, auf der Couch von Sigmund Freud liegend, behandelt wissen möchte.
Wie bereits im Review von Alexander erwähnt, spielt die titelgebende Therapie – wie auch die wunderbare Freud-Figur – nur eine Nebenrolle. Im tatsächlichen Zentrum der Handlung stehen ein junger Maler und seine Freundin, auf die das Vampirpaar aus unterschiedlichen Beweggründen ein Auge wirft. Was zu Liebesverwirrungen jedweder Spielart führt...
THERAPIE FÜR EINEN VAMPIR besitzt viel Charme und Flair, profitiert von skurrilen, aber nicht albern überdrehten Charakteren sowie nicht zuletzt vom morbiden Charme Wiens, dessen Kulisse kongeniale Sets bietet. Mit Ausnahme einiger billig wirkender Greenscreen-Effekte kann der Look hier ohnehin sehr überzeugen; das sieht alles wesentlich edler und teurer aus, als man annehmen konnte. Auf Wiener Schmäh muss allerdings weitgehend verzichtet werden – die allermeisten Charaktere sprechen bestens verständliches Hochdeutsch.
Weniger deutsch wirkt dagegen, wie angedeutet, der Humor des Films. Platte Situationskomik gibt es nur selten, schenkelklopfenden Wortwitz noch viel seltener – einzig das Thema der mangelnden „Selbstreflexion“ (huah, huah) von Vampiren wird ein paar mal zu oft aufs Trapez gebracht. Dafür lernen wir aber auch Neues über sie: ihr Zählzwang war mir bislang höchstens von Graf Zahl bekannt...
Auch, wenn ich kein großer Freund von Komödien bin, kann ich die THERAPIE insgesamt empfehlen. Der Film ist gut besetzt (u.a. mit David Bennent aus DIE BLECHTROMMEL in der wohl am plakativsten albern angelegten Nebenrolle des Films) und gespielt, visuell einnehmend, storyseitig originell genug und atmosphärisch stimmig. Zwar nimmt er sich zwischendurch zu viel Zeit und es mangelt an Höhepunkten. Dafür aber ist er, passenderweise, in seiner Witz-Tonalität insgesamt auch angenehm zurückhaltend.
Überraschend gelungen – 6 Punkte, und für Vampirfreunde mit Humor allemal empfehlenswert.
war im Cinestar, Frankfurt
Janina Himmen * 3.0
Das soll also eine gute Komödie sein?
Ich habe es bestimmt schon einmal erwähnt: Das schlimmste Kinoerlebnis ist, wenn um einen herum gelacht wird, und man den Grund dafür nicht nachvollziehen kann...
Bei "Therapie für einen Vampir" a.k.a. "Der Vampir auf der Couch" (sucht euch den lustigen Titel eurer Wahl aus, haha) handelt es sich um eine österreichische Komödie. Ein alter Vampirgraf lässt sich im Wien der 30er Jahren von Sigmund Freud wegen seiner Beziehungsprobleme behandeln. Klingt erst mal ganz einfallsreich, richtig? Die Therapiesitzungen sind dann auch tatsächlich am Interessantesten an diesem Film, denn die Dialoge sind mit netten Wortspielen und Missverständnissen gespickt. Bis dahin hat mir der Film noch einigermaßen gefallen, ich habe zumindest Potential gesehen.
Allerdings gibt es nur zwei Szenen dieser Art, der Titel ist im Grunde völlig irreführend. Den Rest der Laufzeit müssen wir uns durch eine 08/15 Eifersuchtsgeschichte quälen, die unglaublich altmodisch und ideenarm daherkommt. Der Humor wirkte auf mich, als wäre er auf ein anspruchsloses Seniorenpublikum zugeschnitten. Bloß nicht zu viel denken, bloß nicht anecken. Da gibt es die alte Nachbarin, wie aus der Lindenstraße... Menschen, die hinfallen, weil das lustig ist... und jedes Vampirklischee wird auf die offensichtlichste Art aufs Korn genommen. Ganz nett fand ich noch die Idee mit dem Gemälde, aber für eine Komödie in Spielfilmlänge steckt hier einfach zu wenig Einfallsreichtum drin. Erinnert ihr euch noch letztes Jahr an WHAT WE DO IN THE SHADOWS? Der war um Längen besser und sympathischer. Obwohl er einen noch dämlicheren deutschen Titel verpasst bekommen hat.
Ich habe wirklich gelitten während THERAPIE FÜR EINEN VAMPIR... und selbst wenn ich davon ausgehe, dass Humor nun mal Geschmackssache ist, sehe ich nicht, wo sich hier zwischen Langeweile und biederem Humor ein guter Film versteckt.
Bei "Therapie für einen Vampir" a.k.a. "Der Vampir auf der Couch" (sucht euch den lustigen Titel eurer Wahl aus, haha) handelt es sich um eine österreichische Komödie. Ein alter Vampirgraf lässt sich im Wien der 30er Jahren von Sigmund Freud wegen seiner Beziehungsprobleme behandeln. Klingt erst mal ganz einfallsreich, richtig? Die Therapiesitzungen sind dann auch tatsächlich am Interessantesten an diesem Film, denn die Dialoge sind mit netten Wortspielen und Missverständnissen gespickt. Bis dahin hat mir der Film noch einigermaßen gefallen, ich habe zumindest Potential gesehen.
Allerdings gibt es nur zwei Szenen dieser Art, der Titel ist im Grunde völlig irreführend. Den Rest der Laufzeit müssen wir uns durch eine 08/15 Eifersuchtsgeschichte quälen, die unglaublich altmodisch und ideenarm daherkommt. Der Humor wirkte auf mich, als wäre er auf ein anspruchsloses Seniorenpublikum zugeschnitten. Bloß nicht zu viel denken, bloß nicht anecken. Da gibt es die alte Nachbarin, wie aus der Lindenstraße... Menschen, die hinfallen, weil das lustig ist... und jedes Vampirklischee wird auf die offensichtlichste Art aufs Korn genommen. Ganz nett fand ich noch die Idee mit dem Gemälde, aber für eine Komödie in Spielfilmlänge steckt hier einfach zu wenig Einfallsreichtum drin. Erinnert ihr euch noch letztes Jahr an WHAT WE DO IN THE SHADOWS? Der war um Längen besser und sympathischer. Obwohl er einen noch dämlicheren deutschen Titel verpasst bekommen hat.
Ich habe wirklich gelitten während THERAPIE FÜR EINEN VAMPIR... und selbst wenn ich davon ausgehe, dass Humor nun mal Geschmackssache ist, sehe ich nicht, wo sich hier zwischen Langeweile und biederem Humor ein guter Film versteckt.
Herr_Kees * 7.0
Graf Zahl gibt sich die Ehre
Was für eine angenehme Überraschung! Der von mir im Vorfeld leichtfertig als potenzieller Klamauk abgetane Programmlückenfüller entpuppt sich als bisher eigenständigster Beitrag des Festivals: Eigentlich eine Beziehungskomödie mit Vampiren, besticht der durchgehend amüsante Film mit schönem Wortwitz, trockenem Humor, jeder Menge Charme, bestens aufgelegten Darstellern und einer selbstbewussten theatralischen Künstlichkeit – ein subtiles Vergnügen für alle, denen deutsche Komödien noch nicht das Hirn aufgeweicht haben.
war im Metropol, Stuttgart
MarxBrother81 * 6.5
Vampirismus aus Austria
Der alte Graf. Er beißt nicht mehr. Er liegt lieber auf der Couch von Sigmund Freud und erzählt geplagt vom Leben seine Geschichten. Doch dort entdeckt er ein Bild und will von Freud wissen wer dieses gemalt habe. Das Motiv eine blonde, junge Frau. Freud schickt ihn zu dem Maler und dort wird er, der Blutsauger, fündig. Obwohl er schon jemanden an seiner Seite hat, schleicht der greise Vampir der blonden Schönheit hinterher. Währenddessen begibt sich der schockverliebte Maler an seine neue Muse, die des Grafen altes Weib ist. Und auch der irre Diener des Grafen schleicht durch die Nacht.
Fazit: Endlich wieder ein deutschsprachiger Gruselfilm, der sich nach langen Jahren dem Vampirthema anvertraut und ihn liebevoll an die alten Zeiten optisch bindet. In Deutschland gab es vor einigen Jahren den Versuch in einer poppigen Version den kitschigen Twilight-Kram mit blutrünstigen Momenten zu paaren, heraus kam „Wir sind die Nacht“, ein wirklich sehenswerter Beißer-Thriller, der leider nur Genrefans bekannt sein dürfte. In stark ausgeleuchteten Szenen, die in plastischer Künstlichkeit
und in sepiafarbener Studiokulisse enden, spielen bekannte und weniger bekannte Gesichter ihre Rollen in einem Geflecht aus orchestralem Schauer und lakonischem Humor. Vieles ist eher unaufgeregt, mies auf den Punkt gebracht und bietet so kaum die ersehnte Hoffnung sich dem Horror auszuweiden und hinzugeben. Lieber dröhnt man sich mit dem Thema der endlosen Liebe zu und macht leider die Unsterblichkeit durch den Biß eines Untoten zur schönsten Nebensache der Welt. Eine charmante Plänkelei, weniger eine Skurrilität. Für das Fernsehen besser geeignet als für die Leinwand. Eigentlich vermutet man das der Vampirgraf auch die ganze Zeit auf der Couch von Freud rumliegt, aber da kann man sich ziemlich irren, er stolziert dafür durch die schaurig schönen Kulissen und jagt dem weiblichen Geschlecht hinterher. Hin und wieder spritzt auch mal Blut voll handgemachter Kunst. Und es gibt auch mal ein wenig Action, aber nur zum Andeuten, weniger in der Leidenschaft des Vampirthemas. Das fehlt dem verbohrten Fan ein wenig: Die Pfähler, die dem Bösen den Rest ihres Lebens aus den Leib jagen. Dafür gibt es eine muffige und altmodische Sichtweise, die einen kompletten Kontrast zu dem modernen Film darstellt. Ich hoffe es bleibt nicht nur bei diesem Versuch sich wieder mehr für solche Genrefilme einzusetzen, sondern endlich mal neuerwecktes Vertrauen in die kassenfüllenden Monster steckt und abgefahrene Filme auf europäischen Boden dreht.
Fazit: Endlich wieder ein deutschsprachiger Gruselfilm, der sich nach langen Jahren dem Vampirthema anvertraut und ihn liebevoll an die alten Zeiten optisch bindet. In Deutschland gab es vor einigen Jahren den Versuch in einer poppigen Version den kitschigen Twilight-Kram mit blutrünstigen Momenten zu paaren, heraus kam „Wir sind die Nacht“, ein wirklich sehenswerter Beißer-Thriller, der leider nur Genrefans bekannt sein dürfte. In stark ausgeleuchteten Szenen, die in plastischer Künstlichkeit
und in sepiafarbener Studiokulisse enden, spielen bekannte und weniger bekannte Gesichter ihre Rollen in einem Geflecht aus orchestralem Schauer und lakonischem Humor. Vieles ist eher unaufgeregt, mies auf den Punkt gebracht und bietet so kaum die ersehnte Hoffnung sich dem Horror auszuweiden und hinzugeben. Lieber dröhnt man sich mit dem Thema der endlosen Liebe zu und macht leider die Unsterblichkeit durch den Biß eines Untoten zur schönsten Nebensache der Welt. Eine charmante Plänkelei, weniger eine Skurrilität. Für das Fernsehen besser geeignet als für die Leinwand. Eigentlich vermutet man das der Vampirgraf auch die ganze Zeit auf der Couch von Freud rumliegt, aber da kann man sich ziemlich irren, er stolziert dafür durch die schaurig schönen Kulissen und jagt dem weiblichen Geschlecht hinterher. Hin und wieder spritzt auch mal Blut voll handgemachter Kunst. Und es gibt auch mal ein wenig Action, aber nur zum Andeuten, weniger in der Leidenschaft des Vampirthemas. Das fehlt dem verbohrten Fan ein wenig: Die Pfähler, die dem Bösen den Rest ihres Lebens aus den Leib jagen. Dafür gibt es eine muffige und altmodische Sichtweise, die einen kompletten Kontrast zu dem modernen Film darstellt. Ich hoffe es bleibt nicht nur bei diesem Versuch sich wieder mehr für solche Genrefilme einzusetzen, sondern endlich mal neuerwecktes Vertrauen in die kassenfüllenden Monster steckt und abgefahrene Filme auf europäischen Boden dreht.
Leimbacher-Mario * 6.5
Charmante Vampire aus Wien
Dieses Jahr war der deutschsprachige Film erfreulicherweise ziemlich gut vertreten auf dem Fantasy Filmfest, der Genrefilm scheint auch hierzulande auf dem Vormarsch. An die österreichische Vampir-Komödie "Therapie für einen Vampir" hatte ich von allen Vertretern die geringsten Erwartungen. Und ich wurde wirklich positiv überrascht von seiner charmanten Art, seinem Wortwitz & seiner melancholischen Romantik. Wie das halt manchmal so ist, wenn es keine oder sogar negative Erwartungen gibt.
Natürlich sind die Kulissen kein "Grand Budapest Hotel", die Schauspieler immer noch irgendwie deutsch & (gewollt) theatersteif, der Blutzoll steht nicht im Mittelpunkt - aber wenn man sich darauf einlässt, kann man mit der süßen Geschichte über einen Vampirgrafen mit Beziehungsproblemen richtig Spaß haben. Am besten sogar mit eurem Partner, auch wenn der Horror gar nichts abfinden kann. Dass der Film besser ist als die meisten deutschen (romantischen) Filme, die sonst so die Leinwand oder gar die Mattscheibe zieren, ist jederzeit mehr als deutlich. Wenn man sich erst mit der meist etwas hölzern & extra altmodischen Redeweise angefreundet hat, hat der Film das Zeug, sowohl Zwerchfelle als auch Herzen der (Grusel-)Republik zu erobern.
Romantische Settings, ein hochwertiger Look, Tobias Moretti als überzeugender Graf mit Zählzwang & wenig Blutdurst, überraschend wenig Zeit auf Freuds Couch. Von plattem Slapstick bis hin zu clever doppeldeutigen Wortspielen bietet die Komik genug Variation. Und auch die Romantik wirkt nie aufgesetzt oder zu kitschig, bietet halb verschleiert so einige nette Beziehungsprobleme wie -ratschläge. Im Wien des frühen 20. Jahrhunderts kann die Romantik aber auch nur groß auftrumpfen, so bezaubernd ist die Stimmung. Die vielen Anspielungen auf Vampirklassiker & eine nie zu lebsche Verarschung des Mythos sind da nur der Sahnedeckel auf dem Sarg.
Fazit: süß, lustig, österreichisch - einer der besten deutschsprachigen Filme des Jahres & für Vampirfans eh ein Muss!
Natürlich sind die Kulissen kein "Grand Budapest Hotel", die Schauspieler immer noch irgendwie deutsch & (gewollt) theatersteif, der Blutzoll steht nicht im Mittelpunkt - aber wenn man sich darauf einlässt, kann man mit der süßen Geschichte über einen Vampirgrafen mit Beziehungsproblemen richtig Spaß haben. Am besten sogar mit eurem Partner, auch wenn der Horror gar nichts abfinden kann. Dass der Film besser ist als die meisten deutschen (romantischen) Filme, die sonst so die Leinwand oder gar die Mattscheibe zieren, ist jederzeit mehr als deutlich. Wenn man sich erst mit der meist etwas hölzern & extra altmodischen Redeweise angefreundet hat, hat der Film das Zeug, sowohl Zwerchfelle als auch Herzen der (Grusel-)Republik zu erobern.
Romantische Settings, ein hochwertiger Look, Tobias Moretti als überzeugender Graf mit Zählzwang & wenig Blutdurst, überraschend wenig Zeit auf Freuds Couch. Von plattem Slapstick bis hin zu clever doppeldeutigen Wortspielen bietet die Komik genug Variation. Und auch die Romantik wirkt nie aufgesetzt oder zu kitschig, bietet halb verschleiert so einige nette Beziehungsprobleme wie -ratschläge. Im Wien des frühen 20. Jahrhunderts kann die Romantik aber auch nur groß auftrumpfen, so bezaubernd ist die Stimmung. Die vielen Anspielungen auf Vampirklassiker & eine nie zu lebsche Verarschung des Mythos sind da nur der Sahnedeckel auf dem Sarg.
Fazit: süß, lustig, österreichisch - einer der besten deutschsprachigen Filme des Jahres & für Vampirfans eh ein Muss!
war im Residenz, Köln
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Therapie für einen Vampir
- Score [BETA]: 66
- f3a.net: 5.9/10 46
- IMDb: 7.2/10