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Review These Final Hours

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The End of the World as we know it
von D.S.

Das Ende der Welt ist da – diesmal aber wirklich: Amerika und Westeuropa sind bereits ausgelöscht, nur noch zwölf Stunden bleiben Australien. Was macht man mit seinem Abschiedstag? Für Muskelpaket James ist die Sache klar: Es ist Zeit fürs Fremdgehen und dann die Party aller Partys, einen Kater gibt’s ja nicht mehr zu befürchten. Im Auto unterwegs Richtung finaler Rausch durch das im Chaos versinkende Perth trifft er jedoch auf die kleine Rose und rettet sie, eher widerwillig, vor Kinderschändern. Das war’s dann mit den Exzess-Plänen, denn von nun an hat er das Mädchen am Hals. Wird er in seinen letzten Stunden endlich etwas über Verantwortung lernen?

Klingt nach gefährlichem Kitschpotential, und das wird bedauerlicherweise in weiten Teilen auch entfaltet. Zwar niemals derart plump, als dass man sich wie in einem Hollywoodstreifen fühlen würde, aber nicht nur der bittersüß hochdramatische Score spricht dennoch eine klare Sprache: Die "richtige" Lebenseinstellung, die Bedeutung von Moral und wahren Werten wird einem hier auch durch die Zeichnung der Figuren und die präsentierten Konsequenzen ihres Verhaltens mit deutlich ausgestrecktem Zeigefinger penetrant vor Augen gehalten.

Was den Eindruck unangenehmer Korrektheit und teilweiser Moralinsäure von THESE FINAL HOURS zum Glück einigermaßen abschwächt und den Film als Ganzes dann doch halbwegs sehenswert macht, ist seine realistisch apokalyptische Grundstimmung. Hier gibt es keinen Ausweg mehr, keine Hoffnung, keine Halbheiten. In deinen letzten zwölf Stunden bist du der, der du wirklich bist; und wenn man auch in einer solchen Situation im echten Leben wohl noch ein wenig mehr generelles Chaos, Zerstörung und Niedertracht erwarten würde, so bietet die Handlung doch definitiv einige niederschmetternd deprimierende, desillusioniert daherkommende Momente.

Ihr größtes Manko ist aber wohl die Zeichnung der Hauptfigur. Sicher, ein echter Sympath ist der Typ anfangs nicht. Aber letztendlich wirkt er (zumindest unterschwellig) vom Start weg viel zu nett oder zumindest mit einem unverkennbaren weichen Kern unter der Macker-Hülle ausgestattet. Als zynisches Arschloch nimmt man ihn nie wirklich wahr – und darum ist sein Wandlungsprozess nicht ansatzweise so überraschend oder eindrucksvoll, wie er sein müsste, um dem thematischen Mittelpunkt des Films genügend Kraft zu verleihen.

Auf der Habenseite gibt es dafür eine wohltuende Konsequenz zu verzeichnen. Von der grundlegenden "lieben" Botschaft einmal abgesehen, werden hier keine Gefangenen gemacht, und einige Szenen sind emotional tatsächlich recht schmerzhaft. Zudem zwingt einen der Film förmlich dazu sich zu fragen, was man selbst eigentlich mit seinen letzten Stunden anfangen würde. Und damit zur Auseinandersetzung mit hochinteressanten Themen.

Als Apokalypsendrama mit mehr Drama- als Apokalypsenanteil, positiver Message und negativen Bildern ist THESE FINAL HOURS daher insgesamt durchaus brauchbar. Mir persönlich aller hoffnungslosen Stimmung zum Trotz aber zu süßlich, auch wenn das widersprüchlich klingt; und aller Souveränität der Inszenierung zum Trotz letztendlich nicht fesselnd genug. Deshalb von mir nur 5,5 Punkte. Weltuntergangsfans vergeben mehr.

war im Cinestar, Frankfurt

46 Bewertungen auf f3a.net

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Bewertungen

These Final Hours
  • Score [BETA]: 77
  • f3a.net: 6.6/10 46
  • IMDb: 7.1/10
  • Rotten Tomatoes: 94%
Bewertungen von IMDb, Rotten, Meta werden zuletzt vor dem Festival aktualisiert, falls verfügbar!
© Fantasy FilmFest Archiv 2024-04-20 12:55

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