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Review They Call Me Jeeg Robot

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Heart of the Steel Warrior
von D.S.

Jeder Superheld und -schurke hat seine Origin Story, und die von Enzo aka "Jeeg Robot" wird uns gleich zu Beginn des Films präsentiert: Auf der Flucht vor der Polizei kann sich der abgefuckte Kleinkriminelle in der Nähe der römischen Engelsburg gerade noch so durch Abtauchen in den Tiber verstecken, gerät dabei aber in Kontakt mit einer Flüssigkeit, die aus illegal versenkten Fässern austritt. Es dauert einige Zeit, bis Enzo die Konsequenzen realisiert: er verfügt auf einmal über Bärenkräfte, Verletzungen heilen extrem schnell. Diese Erkenntnis ändert aber erst mal nichts an seinem Lebensstil – ungepflegt wie immer löffelt er Vanillepudding, schaut Pornos und hat ansonsten eigentlich keinerlei Ambitionen.

Bis er widerwillig Alessia in sein Leben aufnimmt, die psychisch schwer angeknackste Tochter seines Gangster-Kumpels und Nachbarn. Die hübsche junge Frau hat das naive Gemüt eines Kindes und lebt in ihrer eigenen Welt, in der japanische Animes eine große Rolle spielen – vor allem die Serie "Steel Jeeg" aus den 80ern. Sie erkennt in Enzo die Titelfigur dieser Serie und setzt alles daran, ihn dazu zu bringen, die moralischen Werte von "Jeeg" und Verantwortung für die Welt zu übernehmen. Gar nicht so einfach, wenn man eigentlich ein misanthropisches Arschloch und dann auch noch zwischen den Linien eines kleinen Mafiakrieges gefangen ist...

In der Figurenzeichnung erinnert JEEG ROBOT ein wenig an HANCOCK und transportiert die gleiche Botschaft: jeder, aber auch wirklich jeder kann ein Held sein, wenn er nur will (oder einen guten Grund dafür hat). Mit Hollywood-Glamour oder teuren Spezialeffekten wird hier allerdings natürlich nicht aufgewartet, dafür mit deutlich mehr Zwischentönen, einem grotesk überzeichneten und grotesk geschmacklos gestylten Bösewicht sowie vor allem mit erstaunlich viel Melancholie.

Vom Tonfall her ist JEEG ROBOT dabei dem spanischen HEART OF THE WARRIOR gar nicht so unähnlich, der vor Jahren ja auch mal auf dem FFF lief. Die Fantasy-Welt wird hier allerdings nur von Alessia wahrgenommen und uns nicht als solche gezeigt; tatsächlich bleibt der Fokus des Geschehens hier trotz aller Superkräfte immer beim nur allzu Menschlichen – und darum auch oftmals Schmutzigen oder banal Unsympathischen.

Wenn dem Film auch etwas mehr Straffung gutgetan hätte und die Spannung nicht hoch genug ist, um ihn zu einem herausragenden Erlebnis zu machen: Er ist weitgehend sehr unterhaltsam, originell und stellenweise echt bewegend.

glotzte im Cinestar, Frankfurt

41 Bewertungen auf f3a.net

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Bewertungen

They Call Me Jeeg Robot
  • Score [BETA]: 74
  • f3a.net: 7/10 41
  • IMDb: 7.7/10
Bewertungen von IMDb, Rotten, Meta werden zuletzt vor dem Festival aktualisiert, falls verfügbar!
© Fantasy FilmFest Archiv 2024-04-24 03:12

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