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Review They Call Me Jeeg Robot

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Roms Beschützer
von Leimbacher-Mario

Italienische Superhelden - bisher weniger eine seltene Spezies als eine nonexistente. Doch der wirklich coole Low-Budget-Anti-Superhelden-Kracher "They Call Me Jeeg Robot" füllt diese Lücke nun krachend, auf dem Boden geblieben & komplett gegen das System der sonstigen Comicverfilmungen. Dagegen wirken ähnlich gelagerte Indie-Hero-Filme wie "Super" oder "Kick-Ass" fast sauber, brav & glatt. Dieser römische Rächer wider Willens, macht viel aus seinen beschränkten Mitteln & wirklich Spaß. Von einem Action- oder Effektgewitter könnte er kaum weiter entfernt sein, doch gerade sein Augenmerk auf Jeeg Robots emotionale Beschränktheit & seiner aufkeimenden Liebe zu einem ganz besonderen Sidekick & dem Leben selbst, machen den Film bemerkenswert. Kein Wunder, dass er bei den italienischen Oscars groß abräumte. Er hat absolut das Zeug auch den Rest der Welt zu erobern!

Etwas lang, extrem italienisch vom Feeling (z.B. auch der Soundtrack, den ich eher als nervig empfand) & ohne wirklich spektakuläre Actionszenen - und trotzdem ist Jeeg Robot mein Held. Denn er hat nicht nur einen mehr als stinkenden Fantasy Filmfest-Tag extrem aufgewertet, er macht sich auch kurzerhand dran, frischen Wind ins ebenso stinkige Superhelden-Genre zu bringen. Das die Italiener so etwas drauf haben, hätte ich echt nicht gedacht! Jeeg Robot sieht man sein kleines Budget an, manchmal muss sich der Film stark einschränken & clever Tricks einstreuen, um Budgeteinschränkungen zu überspielen (z.B. bei geschickten Effekten oder Kampfszenen). Doch alle scheinen spürbar mit Herzblut bei der Sache zu sein & Comics wirklich zu lieben. Anders als ein "Turbo Kid" oder andere Retro-affine Stories, überdreht Jeeg nie, bleibt streetsmart & erstaunlich emotional. Fast wie ein Indie-"Hancock" - nur eben weitaus charmanter, an einem dafür ungewöhnlichen Ort (Roma) & von Fans für Fans.

Allein schon mit seinem finalen Shot oder auch der ruhigen Einführung aller Charakter, macht das lokale Superhelden-Epos mächtig Punkte. Witzig, hart wenn er es sein muss & sogar mit etwas Gesellschaftskritik Richtung Mafia & italienischer Staatsgewalt. Ein kleiner Revoluzzer von Film. Die Charaktere scheinen auf den ersten Blick oft sehr echt, unsympathisch & kriminell, mit der Zeit wachsen sie einem aber ans Herz. Selbst wenn der italienische Humor nicht immer sitzt, überraschend trocken rüberkommt. Der Hauptdarsteller & seine große Liebe haben spürbar Chemie & beide bleiben bodenständig, lassen den Film dafür abheben. Eine intime, emotionale Origin-Story, die einzigartig & ganz eigen ist. So etwas hat die Welt noch nicht gesehen. Selbst der Bösewicht hat Charisma & einen gewissen Touch. Die Details machen hier den Unterschied & alles wird dünn aufgetragen - dafür mit ungemein Feingefühl & Emotionen!

Fazit: Aus einem Mini-Budget wird hier sympathisch viel gemacht - Dirty Italia Charme, den sich kein Comicfan entgehen lassen sollte, dem die aufgeblasenen Hollywood-Hüllen zu seelenlos sind! Fortsetzung erwünscht!

war im Residenz, Köln

41 Bewertungen auf f3a.net

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Bewertungen

They Call Me Jeeg Robot
  • Score [BETA]: 74
  • f3a.net: 7/10 41
  • IMDb: 7.7/10
Bewertungen von IMDb, Rotten, Meta werden zuletzt vor dem Festival aktualisiert, falls verfügbar!
© Fantasy FilmFest Archiv 2024-04-23 22:43

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