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Review They Came Back

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Lebst du noch oder stirbst du schon?
von D.S.

Ein Thriller? Ein SciFi-Film? Ein Drama? Schwer zu sagen, und eine solche Kategorisierung ist ja eigentlich auch alles andere als wichtig. In diesem Fall wäre es aber vielleicht doch ganz gut, wenn das Publikum vorab einschätzen könnte, was es da geboten bekommen wird. Das würde helfen, falsche Erwartungen, und damit leicht Enttäuschungen, zu vermeiden. Aber auch dem Film selbst hätte es vielleicht nicht geschadet, wenn er sich klarer für eine Richtung entschieden und diese fokussiert hätte. So aber blieb er für mich vor allem eins: schwammig.

Zwar präsentiert er eine ziemlich außergewöhnliche Idee. Diese aber - für meinen Geschmack - auf nicht ausreichend außergewöhnliche Weise. Meine Kritik hat dabei weniger mit dem sehr niedrigen Erzähltempo des Films zu tun oder gar mit mangelnden Action- bzw. plakativen "Schock"-Szenen. Jenes trifft etwa auch auf den durchaus geistesverwandten japanischen "After Life" (FFF 2000) zu, der mich trotzdem recht begeistern konnte. Der Unterschied: "After Life" schaffte es von Anfang an mühelos, den Zuschauer in den Bann der hier vorgestellten, bizarren Situation zu ziehen und dadurch fast automatisch das Nachdenken über diese Situation und ihre Konsequenzen für einen selbst einzuleiten. "They came back" aber verbleibt fast die ganze Zeit über viel zu "normal": Die wiederauferstandenen Toten wirken zu sehr wie nur unterkühlte, langsame Lebende; die Lebenden wiederum reagieren viel zu abgeklärt auf die eigentlich ja unfaßbare Tatsache, daß sie auf einmal von laufenden Leichen umgeben sind. So war es zumindest für mich sehr schwer, die Prämisse des Films als solche zu realisieren und tatsächlich in die Stimmung zu kommen, mir entsprechende philosophische Fragen zu stellen.

Beschäftigt man sich in Ruhe mit der Ausgangssituation und den Inhalten des Films, gibt es da ja schon einige große Themen, die er anreißt: Was würde ich tun, wenn eine für immer verloren geglaubte Person zurückkäme? Was unterscheidet einen lebenden wirklich von einem toten Menschen, was macht das Mensch-Sein wirklich aus? Leben wir, um zu leben, oder brauchen wir Aufgaben, Regeln, Verhaltensmuster, um uns wie Menschen zu fühlen? Keinesfalls leichte Kost, und nicht eben das Feld, in das sich ein gewöhnlicher FFF-Film hineinwagt.

Das ist "They came back" auch hoch anzurechnen. Aber, wie gesagt: die Beschäftigung mit diesen Fragen begann für mich erst weit nach dem Sehen des Films; und um sie überhaupt einzuleiten, hätten auch die ersten 20 Minuten der Geschichte gereicht. Der Film kommt nicht so recht auf den Punkt und schafft es bei aller Langsamkeit und Melancholie nicht, die wohl beabsichtigte Atmosphäre zu erzeugen. Keine Poesie, keine Magie, stattdessen viel Zähflüssigkeit und eine allzu oft nur distanzierte Wiederholung seiner Aussagen bzw. Überlegungen, statt tiefer in sie einzutauchen, sie unmittelbar nachvollziehbar zu gestalten.

Für alle, die sich gerne mit den großen Fragen unserer Existenz auseinandersetzen, ist "They came back" sicherlich eine Empfehlung wert. Als Film ist er mir jedoch bei weitem zu akademisch und trocken gehalten, um wirklich Lust auf eine solche Auseinandersetzung zu machen. Zusammengenommen ist er schwierig zu bewerten. Da ich mich aber weder gut unterhalten noch von ganz neuen Gedanken beeindruckt fühlte, kann ich nur 5 von 10 Punkten vergeben.

war im Metropolis, Frankfurt

28 Bewertungen auf f3a.net

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Bewertungen

They Came Back
  • f3a.net: 5.6/10 28
© Fantasy FilmFest Archiv 2024-04-27 00:03

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