Menü

Review They Live

Finden

80s-Kitsch & geniale Sozialkritik Hand in Hand
von Leimbacher-Mario

Dieser Film ist doch wirklich mal unterschätzt! Man hört immer von Assault, Das Ding oder Halloween, aber wer nennt mal They Live?! Dabei ist dieses gesellschaftskritische, spaßige Action-Cheesefest doch mehr als anschaubar, würde in jedem anderen Regie-Gesamtwerk wohl wesentlich mehr gefeiert. Typisch 80s, ziemlich Carpenter, ziemlich geniale Mischung aus purem Fun & Denkanstößen.

Ein Landstreicher & Bauarbeiter kommt über Umwege an eine Brille, durch die er nicht nur schwarz-weiß sieht, sondern auch seltsame Befehltafeln, die die Menschen scheinbar im Unterbewusstsein beeinflussen. Und am allerschlimmsten: nun sieht er das wahre Ich einiger Erdbewohner - hässliche Alienfratzen, die unseren Planeten unterwandert haben. Nun muss mit ein paar Widerstandskämpfern das Signal gestört werden, welches uns restliche Menschen unscheinbar & heimtückisch versklavt!

Wer hat sich nicht schon mal gedacht: das da muss doch ein Ausserirdischer sein! Werden wir von einer geheimen Organisation beeinflusst & das Weltgeschehen bestimmt? Wieviel ist noch eigener Wille? Kriegen wir die Beeinflussung durch Werbung, Medien & Staatsapparat überhaupt mit? Gibt es einen Ausweg? Und so schräg der Film ab seinem zweiten Drittel auch wird, bedient er genau solche Denkansätze - was ich für eine unglaubliche Kombination halte. Funktioniert überraschend effektiv.

Aber der Film hat noch mehr Stärken, auch wenn ich seine Kernaussagen als positivsten Punkt sehe. Der Hauptdarsteller, ein eher unbekannterer Wrestler, spielt stumpf & unbeholfen wie selten - ist aber mindestens ebenso sympathisch & cool. Viele seine Sprüche wie der mit den Kaugummis sind kultig. Dazu ein typischer Carpenter-Sound & Look, der Fans der 80er Pipi in die Augen & Ohren treiben dürfte. Ein paar coole Shootouts, ein radikal gutes Finish & sogar die Alienfratzen gefallen mir. Ich hatte die meiste Zeit ein Grinsen im Gesicht - vom Wrestling-Kampf in der Mitte des Filmes mitten in einer Gasse ganz zu schweigen.

Warum der Film dann im Endeffekt aber doch nicht ganz die allerhöchsten Höhen des Meisters erreicht? Vielleicht fehlt minimal die Spannung - die Aliens wirken qualitativ nie gefährlich, schon eher quantitativ. Die Geschichte passt auf einen Bierdeckel & so manche Wendung wirkt erzwungen, die Erklärung, wie die Eindringlinge reisen, irgendwie fehl am Platz & der gesamte Film weniger zeitlos als gewohnt. Trotzdem hat er aber sicher einiges danach inspiriert - von B-Horror-Movies bis zur Matrix.

Fazit: selbst ein schwächerer Carpenter ist immer noch ein Spaß... & natürlich eine Empfehlung!

12 Bewertungen auf f3a.net

Zurück

Bewertungen

They Live
  • f3a.net: 6.1/10 12
© Fantasy FilmFest Archiv 2024-04-26 13:36

Archiv Suche


oder ?
crazy