s Things Will Be Different (2024) Review - Fantasy FilmFest Mobil
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Reviews Things Will Be Different

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Reviewer

Herr_Kees * 4.0

Time out!

Die Geschwister Sidney und Joseph flüchten nach einem Coup mit zwei Taschen voller Geld in ein abgelegenes Haus. Dort setzen sie einen geheimnisvollen Mechanismus in Gang, der es ihnen erlaubt, sich vor der Polizei zu verstecken – in einer anderen Zeitdimension. Doch die zeitnahe Rückkehr erweist sich als Problem, da eine ominöse Organisation sie vorher vor eine komplexe Aufgabe stellt.

„Just give me something, some guidance, some comfort, anything, please!“, fleht Joseph an einer Stelle im Film und er könnte für den Zuschauer sprechen.

Irgendwo hier drin steckt ein kluger Zeitschleifenthriller, der den Zuschauer involviert, universelle Fragen aufwirft, mit seinen Twists Aha-Momente auslöst und am Ende alles zu einem runden Abschluss bringt. Man kann all das erahnen, muss aber konstatieren, dass Regisseur und Autor Michael Felker es in seinem Debüt nicht geschafft hat, das aus seiner Grundidee herauszuarbeiten. Der Film scheitert schlichtweg an seiner verkopften und nicht nachvollziehbaren Umsetzung. Vielleicht hat das alles auf dem Papier mal Sinn gemacht, auf der Leinwand wirft es nur offene Fragen auf und anstatt zum Miträtseln zu animieren, frustriert der Film nur mit seiner hermetischen Geschlossenheit.

Auch thematisch verwandte Filme wie PRIMER oder TENET machten es ihren Zuschauern nicht leicht, jedoch belohnte der erste mit einem intelligenten Mindfuck und letzterer mit spektakulären Visuals. THINGS WILL BE DIFFERENT hat weder noch zu bieten, ist massiv dialoglastig, redundant und letztlich langweilig, weil man irgendwann mental aussteigt. Da konnten wohl auch die Oberschwurbler Benson & Moorhead als Produzenten nichts retten, vielleicht hat ihnen der Film aber auch genau so gefallen.

war im EM, Stuttgart

Edwinita * 6.5

Mind ohne F***

Filme über Zeitreisen haben grundsätzlich schon mal verkackt, da jeder meint, seine Logik zum Thema postulieren zu müssen, obwohl noch nie jemand zu einer anderen temporalen Dimension gereist ist. Aber auch wenn man sein eigenes Konzept mit sich herumträgt und einige Logiklöcher verkraften muss, hat der Film gute Schauspieler und einige interessante Ideen zu bieten.

Da ist das Verhältnis der Hauptdarsteller, die sich als Geschwister in diesem Kammerspiel bekriegen und eine Lösung finden müssen. Interessant ist auch die Idee einer Macht, die die Zeit verwaltet. Vor allem, wie sie sie verwaltet.

Irgendwann kommt das Ende ***SPOILER***und es kommt wie es kommen muss. Sicherlich kein Meisterwerk oder Mindfuck, aber dennoch unterhaltsam.

staunte im Zoo Palast, Berlin

Leimbacher-Mario * 4.5

Heuchlerische Heimlichtuerei

Nachdem sich Benson und Moorhead mit ihren Twilight Zone'igen, eher niedrig budgetierten Mysterystreifen wie „The Endless“ fast eine eigene Nische im Genrezirkus geschaffen haben, ich einiges von ihrem Output auch toll finde, kriechen aus dieser nun auch ein paar ihrer Freunde, Kollegen und Kommilitonen heraus. Mit Michael Felker kommt ihr Cutter und Mit-Produzent nun zu seinem Regiedebüt. In seinen „Things Will Be Different“ schwimmt er in bekanntem Fahrwasser und lässt ein Geschwisterpaar nach einem schiefgegangenen Überfall auf der Flucht vor der Polizei in ein „Zeitloch“ (?) eintreten und einige Zeit zu zweit auf einer einsamen Farm verbringen…

Was waren das noch für Zeiten als solche Zeitschleifenbrainfucks oder Mysteryindietipps noch Feuer im Hintern hatten. Ich denke da an „Triangle“, „Cube“ oder „Predestination“. Aber „Things Will Be Different“ hat außer einer soliden Bruder-Schwester-Beziehung als Kern leider überhaupt nichts von deren Leidenschaft, Geschwindigkeit oder Talent Interesse zu wecken. „Lost“ ohne Payoffs. Zwar keine 6, aber dennoch höchst unbefriedigend. Wenig Antworten, bei mir aber auch wenig Lust mehr Fragen zu stellen oder ihn nochmal zu gucken. Ein paar Bilder der Farm und von Sonnenuntergängen sind nett, ein paar Songs bringen zumindest etwas Schwung in die hüftsteife Bauernhofveranstaltung. Über das Hauptdarstellerduo kann man nicht meckern, ihre Chemie und Connection ist da. Vielleicht habe ich sogar manch einen Hering auch einfach übersehen und nicht mitgekriegt, vielleicht wurde er vom Film auch vernuschelt, vielleicht sind andere von der Bruder-Schwester-Beziehung emotional noch deutlich berührter und gepackter als ich. Aber für meinen Geschmack … puh, wie soll ich das einigermaßen freundlich formulieren, war das Magerkost, mit wenig Geld, wenig Ideen, noch weniger Gescheh'n. Einfach ungern geseh'n.

Fazit: Mageres Mysterium, solide Bruder-Schwester-Beziehung, wenig Zug oder Ziel oder Antworten… Ich weiß nicht, ob ich noch mehr Leute aus dem Benson/Moorhead-Dunstkreis in der Filmlandschaft brauche… Ist mir zu wenig, zu trocken, zu theoretisch. Zu viel Kopf, zu wenig Herz, zu viel Luft in der Lunge, zu wenig in den Beinen.

war im Residenz, Köln

Alexander * 8.5

Die Mutter aller Brainfucks

Ich weiß nicht mehr genau, wie lange es her ist, dass ich auf dem „Fantasy Filmfest“ zu meinem Nachbarn im Kino nach etwa 20 Minuten Spielzeit sagen musste „Du, sei mir nicht böse, aber ich KAPIER den Film nicht!“. Ich mach mich da jetzt einfach mal ehrlich und eigentlich kann es für einen Film, der sich „MYSTERY“ plakativ auf die Brust tätowiert hat, auch kein größeres Lob geben, als wenn vermeintlich abgebrühte Cineasten Probleme damit haben, seine Handlung zu begreifen.

Wer schon mit dem verschwurbelten Benson/Moor Spektakel „The Endless“ Probleme gehabt haben sollte, der wird sich in dem von bei Justin Benson und Aaron Moorhead in die Lehre gegangenen Regisseur Michael Felker sehr wahrscheinlich noch viel verzweifelter seine Haare raufen, oder zumindest deutlich mehr herausgefordert sein. Was für eine abartig groteske Gehirnverrenkung muss nötig gewesen sein, um auf DIESES Drehbuch zu kommen? Ich verneige mich, ziehe meinen Hut. Wir sind unwürdig. Ich dachte wirklich ich kenne alles, aber nach dem heutigen Tag werde ich das so wohl nicht mehr oft sagen.

„Things Will Be Different“ erinnert an „Zeitschleifenfilme“ wie z. B. „Palm Springs“. Aber es ist Palm Springs „in the worst possible way“. Vielleicht erinnert sich auch noch jemand an den recht kommerziellen und glatt gebügelten „Das Haus am See“. Jetzt stellt Euch vor, man hätte diese Filme durch einen Fleischwolf gedreht. Der Kern und das Fleisch bleiben wohl erhalten, aber alles ist vollkommen „fucked up“. Das wäre dann „Things Will Be Different“. Der Name ist Programm.

Michael Felker kennt seine Pappenheimer und die Filme an denen sich wir Fans von solchen „Mystery Thrillern“ normalerweise orientieren. Und genau das wird uns Filmfreaks dann auch zum Verhängnis. Das Gehirn baut sich seine „Wahrheit“ anhand der bereits verarbeiteten Erfahrungen aus dem doch recht großen Einmachglas vergangener „Zeitschleifenfilme“ zusammen und wir laufen ohne jede Gegenwehr in die aufgestellte Falle, versuchen die seltsam zusammengepuzzelten Einzelteile dieses abgründigen Films im Hirn zusammenzusetzen, was aber vollkommen unmöglich ist.

Es war anstrengend, sehr anstrengend, diesen Film zu verstehen. Das Hirn läuft heiß, Du willst Erklärungen, aber mit jedem kleinen Hinweis werden Dir zeitgleich drei neue Rätsel aufgetischt. Das ist sowas von perfide, man sollte den Regisseur auf Schadenersatz verklagen.

Spaß beiseite. „Things will be different“ ist einer der wahrscheinlich besten und überraschendsten „Mystery“ Filme, die in den letzten Jahren gemacht wurden. Ein absoluter „Brainfuck“ mit einer so dermaßen desillusionierenden und bösen und nahezu metaphysischen „Message“, dass man, vielleicht den Tränen nahe, noch lange Zeit über diesen Film nachdenken wird, nachdem man schon längst aus dem Kino gelaufen ist. Was für ein desillusionierendes Stück Wahnsinn dieser Film doch ist. Zum Ende hin löst sich zwar irgendwie alles auf, aber definitiv nicht so, wie man sich das als ach so erfahrener „Zeitschleifenfilmekenner“ gedacht haben mag. Wow.

Denn wir sind alle nur Figuren auf einem Schachbrett. Und irgendjemand kann jederzeit das Schachbrett wegräumen. Und auch jene, die das Brett wegräumen dürfen, müssen sich unter Umständen vor denen verantworten, für die Schach auch nur ein winzig kleiner Teil des Universums sein mag.

„Things Will Be Different“ tut weh, und zwar an Stellen, von denen man nicht gewohnt ist, dass sie weh tun. Zart besaitete und psychisch labile Menschen sollten diesen Film unbedingt meiden. Und das meine ich ernst.

glotzte im Harmonie, Frankfurt

D.S. * 6.0

Spröde Schleife

Michael Felker war schon von Anfang an Teil des Filmuniversums von Justin Benson und Aaron Moorhead – in wechselnder Funktion: In ihrem ersten Langfilm RESOLUTION hatte er eine Nebenrolle als Darsteller und agierte als Associate Producer, bei ihren vier folgenden Filmen sowie ihrem V/H/S/VIRAL-Beitrag „Bonestorm“ verantwortete er den Schnitt, an ihrem letzten Feature SOMETHING IN THE DIRT war er zudem erneut als Darsteller beteiligt. Und spielte sich selbst. Insofern ist es einerseits nicht verwunderlich, dass er bei seinem eigenen Langfilmdebüt THINGS WILL BE DIFFERENT eine Vielzahl an Rollen übernommen hat (Regie, Drehbuch, Produktion und Schnitt) – und Benson und Moorhead ebenfalls an Bord sind (beide als Executive Producer, Benson zusätzlich als Schauspieler). Andererseits kann es kaum überraschen, dass sein Film in vielerlei Hinsicht an die früheren Werke der mittlerweile zu Marvel-Regisseuren aufgestiegenen Filmemacher erinnert.

Auch THINGS WILL BE DIFFERENT ist „Thinking Man‘s SciFi“ in voller Konsequenz: verkopft, mitunter verworren, mit niedrigstem Budget – aber gleichzeitig höchsten Ambitionen – umgesetzt. Dabei verfolgt Felkers Film nicht nur eine äußerst eigenständige Vision, er glänzt auch im Detail mit einigen Handlungsideen, die man so noch nie zuvor gesehen bekommen hat. Darunter eine vollkommen neuartige, so abseitige wie umwerfende Methode zur Kommunikation zwischen zwei unterschiedlichen Zeitebenen bzw. -dimensionen. Das macht ihn zu einem grundsätzlich außergewöhnlich interessanten Film. Um so trauriger ist es, dass ihm vieles fehlt, was ihn auch zu einem tatsächlich interessanten, besser noch mitreißenden Film machen würde.

In erster Linie ist hier ein Mangel an konsistentem Pacing zu nennen. Der Anfang des Films bietet noch Tempo, Spannung und Überraschungen, als ein lange voneinander entfremdetes Geschwisterpaar mit zwei Taschen voller Geld ungeklärter Herkunft vor der Polizei flieht und in ein Safehouse flüchtet. Besonders reizvoll wird es dann, als sich eine Tür in diesem Haus als obskures Portal zu einer anderen Zeitdimension entpuppt, in der die beiden für die nächsten 14 Tage untertauchen wollen. Diese Zeitspanne wird kurz und knapp abgehandelt, mit Vignetten, die das jeweilige Tagesgeschehen leichtfüßig zusammenfassen. Als sie schließlich in ihre, unsere Gegenwart zurückkehren wollen, fangen die Probleme an. Die der Geschwister – aber auch die des Films. Zwar wird hier ein neues Element eingeführt, das gewaltige Auswirkungen auf die Handlung hat und ihr eine wirklich spannende, mysteriöse Ebene hinzufügt. In der Folge jedoch verliert die Erzählung mehr und mehr an Tempo und Höhepunkten oder gar Wendungen, bis sich irgendwann alles nur noch nach einer zähen Wieder- und Wiederholung des immer gleichen, ermüdenden Geschehens anfühlt. Wir drehen uns mit den Protagonisten im Kreis und finden keinen Ausweg aus dem Stillstand.

Nun vermittelt das zwar perfekt die Lage und den emotionalen, erschöpften Zustand, in dem sich die beiden befinden, und ist so gesehen nur konsequent. Es macht THINGS WILL BE DIFFERENT nach ungefähr der Hälfte seiner Laufzeit aber auch zu einem Film, an dem man keine rechte Freude mehr haben mag. Denn ganz gleich, wie interessant der Hintergrund der Geschichte auch erscheint – und wie ungewöhnlich sich ihre Auflösung schließlich präsentiert: Zu spröde, zu langatmig, zu unterkühlt und trist gestaltet sich die Umsetzung über viel zu weite Strecken.

Die Darsteller liefern einen überzeugenden Job ab, die Idee hinter der Handlung ist zwar verkopft, aber prinzipiell fesselnd – doch es mangelt an durchgehender Spannung und damit auch an einer souverän ausgearbeiteten Dramaturgie. Man sollte Michael Felker zwar unbedingt im Auge behalten. Ich bin mir jedoch sicher, dass Benson und Moorhead aus diesem Stoff deutlich mehr herausgeholt hätten. Leider nur 6 Punkte von mir.

verweste im Harmonie, Frankfurt

27 Bewertungen auf f3a.net

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Bewertungen

Things Will Be Different
  • Score [BETA]: 70
  • f3a.net: 5.4/10 27
  • IMDb: 6.5/10
  • Rotten Tomatoes: 92%
Bewertungen von IMDb, Rotten, Meta werden zuletzt vor dem Festival aktualisiert, falls verfügbar!
© Fantasy FilmFest Archiv 2024-10-12 02:11

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