s This Is Your Death (2017) Review - Fantasy FilmFest Mobil
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Reviews This Is Your Death

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Reviewer

PinkyHH * 10.0

"Kein Pardon" - nur in blutig...

Kurz und knapp gesagt - unbedingt anschauen! Der Film geht sofort rein in seine Geschichte. Zu keinem Zeitpunkt kommt Langeweile auf. Das Thema - grob gesagt Reality-TV - ist seit Jahren aktuell. Der Film ist gewürzt mit schwarzem Humor, den ich sehr schätze, Action, Emotion, einfach alles drin und eine Runde Sache. Die Frage ist vermutlich nur, wann sich der erste Sender traut, so etwas in echt zu produzieren...

war im Savoy, Hamburg

D.S. * 6.0

We make the World a better Place

Im TV-Business tun manche buchstäblich alles für die Quote. Und wenn es das Befördern von Selbstmord vor laufender Kamera ist. Das Publikum, auf der anderen Seite, kennt genau so wenig Moral und fordert nur immer mehr, mehr, mehr Spektakel – koste es, was es wolle.

Dies ist die simple Botschaft von THIS IS YOUR DEATH. Und man muss ihm zugute halten, dass es ihm trotz der Trivialität und Altbekanntheit dieser Aussage gelingt, SEIN Publikum bei der Stange zu halten. Natürlich mit immer mehr, mehr, mehr Spektakel. Das ist aber gleichzeitig auch der Knackpunkt, das Problem des Films: Seine Prämisse einer landesweit von einem Network-Sender übertragenen Show, deren Teilnehmer sich live das Leben nehmen, ist bereits so haarsträubend, dass sie sich im Hinblick auf die Wirkung, im Hinblick auf den Grad moralischer Empörung beim Betrachter kaum noch steigern lässt.

Vor dieses Problem sehen sich in der Handlung übrigens natürlich auch die Macher der Show irgendwann gestellt: Wie soll man die „Spannungskurve“ im Verlauf einer TV-Saison hochhalten, wenn doch Live-Selbstmord schon mehr oder weniger der ultimative Tabubruch ist...? Die Antwort lautet natürlich: mehr Spektakel. Größere Geldpreise, brutalere Methoden der Eigenexekution. Für uns vor der Leinwand bleibt das Ganze dadurch, so gesehen, durchgängig unterhaltsam. Das emotionale Involvement hingegen schwindet bei fortschreitender Laufzeit immer mehr, denn mit den Ambivalenzen des Themas haben wir uns ja bereits im ersten Filmdrittel ausführlich auseinandergesetzt. Viele zusätzliche werden später nicht mehr ins Scheinwerferlicht gerückt.

Hinzu kommt, dass die Figuren zwar routiniert aufgebaut, aber doch eher eindimensional bis klischeehaft gezeichnet werden. Dies gilt insbesondere für die Hauptfigur, Show-Host Adam Rogers (Josh Duhamel, SCENIC ROUTE), dem das Drehbuch zwar zunächst einiges an Selbstreflexionsfähigkeit und charakterlicher Tiefe zugesteht, diese jedoch bald wieder auf schiere Oberfläche reduziert. Oder natürlich für Adams aalglatte Chefin (Famke Janssen), die von Anfang bis Ende wie eine reine Symbolfigur wirkt.

Immerhin aber sind sie durchweg souverän und glaubwürdig gespielt, vor allem auch die bedeutsame Nebenfigur des eisern den amerikanischen Traum verfolgenden Familienvaters Mason Washington: Giancarlo Esposito verleiht ihm eine enorme Ausstrahlung und es ist wie immer eine Freude, "Gustavo Fring" beim Spielen zuzusehen.

Dafür, dass es erst seine zweite Regiearbeit ist, macht Esposito auch hinter der Kamera seine Sache insgesamt erstaunlich gut. Unterhaltsamer und "schockierender" als etwa der ähnlich gelagerte LIVE! vom FFF 2007 ist THIS IS YOUR DEATH allemal, und den einen oder anderen könnte er glatt zum Nachdenken anregen. Und sei es nur darüber, den Reality-TV-Konsum einzuschränken. Für knappe 6 von 10 Punkten reicht das. Für mehr fehlt es an einer konsequenten Weiterentwicklung der Idee und teilweise auch, ja, an Bissigkeit, zudem bleiben die allermeisten Figuren zu flach.

saß im Cinestar, Frankfurt

Alexander * 6.5

Tote für die Quote

Angesichts einem aus den USA zu uns herüberschwappendem Trend der immer mehr Menschen dazu verdammt, sich aufgrund von moderner Lohnsklaverei mehr schlecht als recht mit miesen Zweit- und Drittjobs über Wasser zu halten und diese Menschen als die verzweifelten Verlierer des "Systems" mitunter zu Unfassbarem fähig sind, nur um ihrer Familie ein einigermaßen erträgliches Leben bieten zu können, ist "This Is Your Death" ein trauriger, brandaktueller Beitrag zum bröckelnden Status Quo unserer einst prosperierenden Gesellschaft.

So intensiv, zynisch und brachial die Darstellung einer "Selbstmord Game Show" auch wirkt, will der Film neben grenzenloser Quotengeilheit der Sender auf der einen, und kritikloser Mediengeilheit der Konsumenten auf der anderen Seite, vor allem eine gewisse soziale Entwicklung mit all den Facetten ihrer Missstände aufdecken. Dies gelingt vor allem durch das grandiose Spiel von Giancarlo Esposito als sich selbst aufgebender "Mason Washington", dessen Leben und Familie hier besonders im Fokus steht und dem Film viel Emotion und Traurigkeit beschert.

Die teils grotesken Selbstmorde sowie die Aktionen der Akteure hinter den Kameras allerdings, sind mitunter so überzeichnet, das der Film einige Male trotz seines todernsten Themas für ein paar Lacher im Publikum gut war. Mir persönlich verging das Lachen allerdings schon sehr bald und wurde durch einen Kloß im Hals ersetzt. Denn wenn man sich dabei ertappt zu fragen, wie sich der nächste Kandidat wohl möglichst Show-wirksam aus seinem erbärmlichen Leben katapultieren könnte, wird einem bewusst, das einem "This Is Your Death" eigentlich nur den Spiegel vorhält und man selbst als genau so sensationsgeil entlarvt wird, wie das im Film gezeigte, vor Applaus tosende Publikum.

Abgesehen von dem etwas moralinsaurem Ende ein wirklich gut unterhaltender, doppelbödiger Film.

staunte im Cinestar, Frankfurt

Leimbacher-Mario * 7.5

Die Zukunft des Reality-TV?!

In "This Is Your Death" oder "The Show", zu der er mittlerweile generisch umgetitelt wurde, entsteht eine neue TV-Live-Sendung, in der sich die Kandidaten vor laufenden Kameras und der gesamten Nation selbst umbringen, um mit den Spenden der Zuschauer ihren Hinterbliebenen ein besseres Leben zu ermöglichen... Eine moderne & zynische, manchmal sicher auch etwas platte und tonal ungleichmäßige Version von und Variation aus "Running Man", "Black Mirror", "Live!" und "Network". Mitreißend und Augen öffnend in jedem Fall. Vielleicht ja auch ein paar hohen Tieren im TV-Geschäft. Nicht fälschlich inspirierend, muss man heutzutage leider dazu sagen...

In Giancarlo Espositos erst zweiter und mehr als respektabler Regiearbeit stehen trotz ein paar harter "Selbstmorde" und einer exzellenten Riege an Schauspielern vor allem Fragen an uns Zuschauer und unsere Gesellschaft noch lange nach dem Abspann im Raum. Darin verfehlt die beißende Mediensatire sicher nicht ihren Zweck. Wie weit ist das Fernsehen gekommen? Wie niedrig sind wir als Gesellschaft gesunken? Was ist uns unser Leben noch wert? Wie abgestumpft sind wir? Was tun, für die Quote? Wie geil sind wir auf Blut, Tränen und Tragödien? Ist das möglich? Ist das noch Dystopie oder schon zu ernst und nah um darüber zu lachen? Würde sich eine solche Show halten? Was würdest du tun? Einschalten? Ausschalten? Protestieren? Mitmachen?

Fazit: Darüber denkt man noch lange nach. Leider gar nicht mehr so unrealistisch. Starke Kritik an einer verqueren Gesellschaft und den Medien, die nur allzu gerne auf die Spritze drücken. Respekt, Herr Esposito!

war im Residenz, Köln

Herr_Kees * 4.0

America’s Got No Talent

Der zweite Spielfilm des charismatischen Bösewichts aus BREAKING BAD, Giancarlo Esposito, sieht eher so aus, als sei er von Captain Obvious inszeniert. Und zwar mit der Moralkeule in der linken und dem Holzhammer in der rechten Hand.

Zugegeben, es ist nicht leicht in diesem medienkritischen Subgenre einen wirklich sehenswerten Beitrag zu produzieren. DAS MILLIONENSPIEL und NETWORK haben bereits in den 70ern die Messlatte denkbar hoch gelegt, vom Fantasy Filmfest sind möglicherweise der großartig böse SERIES 7 (2001) und die mittelmäßige Mockumentary LIVE! (2007) noch in Erinnerung, im TV hat zuletzt UNREAL den Bachelor-Hype mit angemessener Schärfe kommentiert. Und genau das ist der springende Punkt: Ein solches Thema verlangt nach einer wirklich bissigen Satire, nicht nach einem erhobenen Zeigefinger.

THE SHOW, so der unspektakuläre und vielleicht passendere Alternativtitel, nimmt sein Thema hingegen komplett ernst und inszeniert die Selbstmordshow als „seriöses“ Drama, das nichts weniger will als gesellschaftliche Missstände aufzuzeigen und die Sensationsgeilheit der Massen anzuprangern. Damit stellt er sich jedoch selbst ein Bein, denn weder die Qualität des Skripts noch die der meisten Schauspieler sind für ein ernstzunehmendes Drama ausreichend. Darüber hinaus werden die Bühnensuizide zunehmend absurder und würden einem reinen Exploitationfilm besser zu Gesicht stehen. Das Ende schließlich ist ebenso unglaubwürdig wie über inszeniert, da kann Herr Esposito noch so sehr die schauspielerischen Muskeln spielen lassen.

Von daher nicht nur ein mäßiger Film, sondern streckenweise ein echtes Ärgernis.

glotzte im Metropol, Stuttgart

Janina Himmen * 6.0

Kino ist halt besser als Fernsehen

Da mir Reality-TV körperliche Schmerzen bereitet, meide ich sowohl DSDS als auch das Dschungelcamp, aber dieser Film zeigt, dass es noch schlimmer geht. Was wäre, wenn es eine Show gäbe, in der Menschen vor laufender Kamera Selbstmord begehen?

Im Grunde ist das alles, was man über die Handlung von THIS IS YOUR DEATH wissen muss. Das neue Showkonzept hat trotz anfänglicher Proteste großen Erfolg, und die trotz guter Schauspieler leider ziemlich eindimensionalen Charaktere schlagen sich irgendwann auf die Seite, die man von ihnen erwartet. Das ist auch direkt mein größter Kritikpunkt... Nachdem die erste Folge der Show gelaufen ist passiert nicht mehr wirklich überraschendes, denn der Film folgt nur noch dem Pfad, den er sich zurechtgelegt hat. Das kann man nicht alleine den Drehbuchautoren vorwerfen, denn es gibt halt auch keine großartige Steigerung zum Tod vor laufender Kamera. Deshalb schließe ich mich dem an, was ich schon von einigen anderen FFF-Besuchern gehört habe: Der Film verliert nach dem Anfang leider ein wenig an Biss, aber die Grundidee ist trotzdem ganz gut.

Vor allem die Sensationsgeilheit des Publikums wird überzeugend eingefangen. Man gruselt sich vor den jubelnden Massen, für die das öffentlich bis zur grausamen Konsequenz des Suizids zur Schau gestellte Leid ihrer Mitmenschen nichts weiter ist, als ein Spektakel, das ihrer eigenen Belustigung dient. Reality-TV als weichgespülte Neuauflage der Gladiatorenkämpfe im alten Rom appelliert an unsere niedrigsten Instinkte. Dass die dargestellte Begeisterung der Zuschauer nicht sonderlich weit hergeholt ist, schließe ich daraus, wie bei Castingshows und ähnlichen Formaten Mobbing zelebriert wird. Und irgendwann begann ich mich zu fragen, ob ich als Kinobesucher in diesem Moment wirklich besser bin, denn letzten Endes hat ja auch mich der reißerische Titel dieses Films dazu animiert, ein Ticket zu kaufen. An diesem Punkt funktioniert die Satire.

Wie gesagt, die Handlung wirkt nur leider etwas beliebig, und ich hätte mir THIS IS YOUR DEATH besser als BLACK MIRROR Episode vorstellen können, als in Spielfilmlänge. Dann wären vielleicht auch die Charaktere etwas einfallsreicher geschrieben gewesen.

Erstveröffentlichung

glotzte im Cinestar, Frankfurt

31 Bewertungen auf f3a.net

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Bewertungen

This Is Your Death
  • Score [BETA]: 78
  • f3a.net: 7.1/10 31
  • IMDb: 8.4/10
Bewertungen von IMDb, Rotten, Meta werden zuletzt vor dem Festival aktualisiert, falls verfügbar!
© Fantasy FilmFest Archiv 2024-03-28 22:16

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