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Review Toro

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Kein John Woo
von D.S.

Nach seinem Vorspann und einer wirklich wunderschönen, in der Optik an einen Mix aus modernen Gangster-Klassikern und TRUE DETECTIVE erinnernden Titelsequenz bietet TORO nichts, was man nicht schon hunderte Male gesehen hätte – das aber immerhin auf solide Weise umgesetzt. Kike Maíllo, Regisseur von EVA mit Daniel Brühl und Rafael Cobos, Drehbuchautor von MARSHLAND servieren und eine Mafia-Story der klassischsten Art: Nach fünf Jahren im Knast hat der junge Toro mit dem kriminellen Leben abgeschlossen, aber um seinen Bruder und dessen Tochter zu retten, zieht er in den Krieg gegen den allmächtigen, skrupellosen Paten seiner Region. Diese heißt Andalusien und wird uns in ausgewaschenen Farben präsentiert – wobei das Geschehen visuell zumindest phasenweise sehr ansprechend gestaltet ist, mit Szenen voll cleverer Kameraperspektiven und Bildkompositionen sowie spannender Farbästhetik. Szenen, die man sich noch viel häufiger gewünscht hätte, denn sie wirken durchaus wie etwas ganz Besonderes. Und davon liefert TORO ansonsten eben leider nicht so schrecklich viel.

Storyaufbau und Narration entsprechen bis ins Detail dem typischen „Heroic Bloodshed“-Film aus Hong Kong – abzüglich einer entsprechend epischen und energiegeladenen Inszenierung oder auch der markanten ästhetisierten Shoot-Out-Szenen. Aber inklusive aller nur zu vertrauten Themen wie Loyalität, Ehre und Verrat samt ihrer nur zu vertrauten Abhandlung in „Staring Contests“, Verfolgungsjagden und Kämpfen mit den sprichwörtlichen Klauen und Zähnen.

Ein, zwei fiese Momente sind zwar vorhanden, so erfahren wir zum Beispiel einen ganz neuen Verwendungszweck für Augäpfel. Auch die darstellerischen Leistungen sind durchweg gelungen. Und das Setting in gleich fast einem Dutzend andalusischer Städte – mit Schwerpunkt in Torremolinos – ist zwar kein außergewöhnlich aufregendes, aber immerhin ein vergleichsweise ungesehenes.

Wer noch nicht allzu viele Filme dieser Stilrichtung gesehen hat, kann sich von TORO vermutlich durchaus mitreißen lassen. Alle anderen werden regelmäßig mit Langeweile zu kämpfen haben. Und in vielen Szenen ganz genau wissen, was als nächstes passiert. Für sich genommen, macht TORO seine Gangster-Sache ordentlich. Man hat sie halt nur schon viel zu oft fast genau so gesehen. Wenn auch für gewöhnlich mit seltenerer Nennung des Markennamens Volvo. Gesponsert wurde der Film allerdings von Audi. Ah ja. 5,5 Punkte.

war im Cinestar, Frankfurt

34 Bewertungen auf f3a.net

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Bewertungen

Toro
  • Score [BETA]: 69
  • f3a.net: 6.6/10 34
  • IMDb: 6.1/10
  • Rotten Tomatoes: 80%
Bewertungen von IMDb, Rotten, Meta werden zuletzt vor dem Festival aktualisiert, falls verfügbar!
© Fantasy FilmFest Archiv 2024-04-19 19:52

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