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Review Trash Fire

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Modern Family
von Leimbacher-Mario

Als ob der freche Urenkel von Ernst Lubitsch ein trockenhartes Genre-/Beziehungsdrama dreht - auf Drogen & ohne Glauben in die Welt. So ähnlich kann man "Trash Fire" beschreiben, der Fans der zwei anderen, ebenfalls grandiosen Filme des Regisseurs sehr gefallen dürfte. Für mich ist er jedenfalls jetzt schon eine der ganz positiven Ausschläge des Fantasy Filmfests 2016. Kurz seine Story & besondere Atmosphäre zu beschreiben, ist schwer ohne Spoiler, allerdings ist er dialoglastig, witzig & hart zugleich. Zum Glück reden die Darsteller extrem klar, denn Nuschler wären hier wohl ein Todesurteil gewesen. Er ist ein unverschämtes, unverblümtes Beziehungsdrama über ein ziemlich marodes Paar, die dann auch noch zu seiner mysteriösen Restfamilie fahren & ihr blutiges Wunder erleben...

Die geschliffenen Dialoge. Die tolle Mischung an schonungslosen Darstellern. Eine besondere, direkte Kamera. Die Story, bei der man nie den nächsten Schritt erahnt. Eigentlich stimmt hier alles. Bis auf das Ziel bzw. die Intention des Ganzen, wo außer der harten Religions- oder eher Kirchenkritik wenig hängenbleibt. Sex, Religion, Familie - ein teuflisches Konglomerat. Da werden die eigenen Familienzusammenkünfte doch gleich wesentlich erträglicher & normaler. Das Script & die gezeichneten Charaktere sind absolut schonungslos, offen, brutal, pervers. Eher ein Feuerwerk als ein Feuer. Trash ist hier natürlich nichts. Bis auf die komplette Charakterriege, die alle irgendwie einen Schuss weg haben & die man als menschlichen Müll bezeichnen könnte. Genial anzusehen & zuzuhören, wie sie sich gegenseitig niederschmettern. Vor allem Fionnula Flannigan spielt die Großmutter des Todes wirklich teuflisch, zynisch, tiefböse. Aber auch Entourage-Kopf Adrien Grenier & die mal wieder hässlich geschminkte AnnaLynne McCord steuern Höchstleistungen bei.

Die Kamera ist ungewöhnlich & spricht einen oft mit ihren Gegenüber-Einstellungen direkt an, gegen Ende lässt der Film sogar seinen vielen genialen Dialogen Taten folgen & wird härter. Das Finale hat Schockpotential, doch über seine Abruptheit & wie gesagt fehlende Auflösung/Ziel kann man streiten. Mir war das etwas zu offen. "Trash Fire" kann man genretechnisch kaum einordnen & das ist gut so. Ein schamloses Zwitterwesen aus schwarzer Komödie & Familienhorror. Seinen Stil behält Bates Jr. weiterhin bei & er macht hippe, schwere & fast schon deprimierende Filme. Nochmal: das Ende hat es in sich! Der ganze Film liegt schwer im Magen, was man bei solch leichten, frechen & witzigen Dialogen erst mal schaffen muss.

Fazit: im Sinne des Films, Let’s talk Klartext: Richard Bates Jr. hat’s schon wieder getan & ein höllisches Feuerwerk abgeliefert! Fast so gut wie "Excision" & nachhaltig beeindruckend, sowohl was das Script, den Humor als auch seinen unverschämten Schock betrifft!

staunte im Residenz, Köln

39 Bewertungen auf f3a.net

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Bewertungen

Trash Fire
  • Score [BETA]: 70
  • f3a.net: 7/10 39
  • IMDb: 7.2/10
  • Rotten Tomatoes: 67%
Bewertungen von IMDb, Rotten, Meta werden zuletzt vor dem Festival aktualisiert, falls verfügbar!
© Fantasy FilmFest Archiv 2024-04-26 09:46

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