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Review Trick ’r Treat

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Goldener Herbstabend
von D.S.

Ich hatte vorab viele Lobeshymnen vernommen - ich hatte eine ganze Menge erwartet. So, wie wohl viele andere auch: das Kino war in Frankfurt restlos ausverkauft. Meine übersteigerten Erwartungen konnte der Film dann zwar am Ende leider nicht so recht erfüllen. Sehr gut gefallen hat er mir trotzdem.

Allerdings ist TRICK ’R TREAT keinerlei Neuerfindung von irgendwas, er beeindruckt kein bisschen durch Innovativität - im Gegenteil: tatsächlich ist er eine unglaublich sympathische Hommage an den ganz ganz klassischen Grusel, eine fröhlich-vitale Modernisierung von TALES FROM THE CRYPT und CREEPSHOW. Diese Positionierung wird schon in der Titelsequenz überdeutlich, wenn wir Szenen aus den folgenden Geschichten als Bildfolgen wie aus typischen EC-Comics präsentiert bekommen. Und auch eine, wenn auch stumme, "Cryptkeeper-Variante" gibt es hier: Sam, ein kleines, finsteres Wesen mit einem Sack über dem Kopf und Knöpfen anstelle von Augen, das die vier Geschichten der Anthologie zusammenhält, immer wieder auftaucht und in der letzten Story dann eine zentrale Rolle spielt.

Dabei sind die vier Episoden miteinander verknüpft und verwoben - wie genau, stellt sich erst zum Ende des Films hin heraus, aber es gibt immer wieder Berührungspunkte. Inhaltlich geht es dabei um nichts anderes als Halloween: Mythen, Rituale und Symbole des Toten-Festes sind inhaltlicher Dreh- und Angelpunkt aller Geschichten, und auch auf der Ausstattungs-Ebene sind entsprechende Zeichen wie Kürbisse, Candy, Kostüme stets präsent. So schafft TRICK ’R TREAT eine einzigartige Atmosphäre, man wird unmittelbar in den Halloween-Abend in einer amerikanischen Kleinstadt hineinversetzt und bis ins letzte Detail stimmig in die Gruselnacht geführt.

Als Horrorfan mit auch nur einem kleinen Faible für klassischen Grusel, für Anthologien, für EC-Comics oder natürlich für Halloween selbst kann man TRICK ’R TREAT nur grundsympathisch finden: ein Film zum Wohlfühl-Schaudern, zum Eintauchen in ein leicht nostalgisches Flair und gut erzählte, gemeine kleine Geschichten. Denen allen gemeinsam ist, dass sie Respekt vor den Traditionen des Festes, Respekt vor den Toten einfordern. Und das extrem stimmungsvoll, vom warmen Licht flackernder Kürbiskopf-Kerzen beleuchtet.

Der einzige Vorwurf, den man TRICK ’R TREAT wohl machen kann: die Geschichten sind nicht böse genug. Es fehlen schockierende oder auch nur wirklich überraschende Höhepunkte, letztendlich fließt alles nur mehr oder weniger vor sich hin, ohne einmal einen größeren Punkt zu hinterlassen. Als filmisches Ereignis kann man das Ganze deshalb auch sicherlich nicht bezeichnen - dafür ist es zu wenig außergewöhnlich, intensiv oder mitreißend.

Böse kann man TRICK ’R TREAT dafür aber nicht sein. Dazu ist er viel zu schön, liebevoll, angenehm, unterhaltsam für Genrefreunde. Aber eben eher ein leicht verträumtes Lächeln als ein weit aufgerissener Mund, allem netten schwarzen Humor und der perfekten Umsetzung zum Trotz.

7,5 Punkte und ein ziemlicher Pflichtfilm für alle, die auch dem Altmodischen etwas abgewinnen können. Selten wurde es im Genre schöner auf die Leinwand gebracht, selten hat es besser funktioniert.

staunte im Metropolis 8, Frankfurt

82 Bewertungen auf f3a.net

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Bewertungen

Trick ’r Treat
  • Score [BETA]: 82
  • f3a.net: 7/10 82
  • IMDb: 9.3/10
Bewertungen von IMDb werden zuletzt vor dem Festival aktualisiert, falls verfügbar!
© Fantasy FilmFest Archiv 2024-03-28 11:50

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