s Tulpa (2012) Review - Fantasy FilmFest Mobil
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Reviews Tulpa

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Reviewer

meiklsan S * 3.0

Dieser Review enthält SPOILER!

No Giallo, No Tulpa!

Ich frage mich manchmal wirklich wie es manche Filme ins Programm des Festivals schaffen?

Wahrscheinlich war die Freude groß, dass man endlich mal wieder einen der selten gewordenen "Italiener" ins Programm aufnehmen konnte?
Und schwupps war er drin und wahrscheinlich wird er uns als "DIE" lang ersehnte Giallo-Perle des Festivals verkauft werden?
Aber ein Film, der zu 80% in englischer Sprache gedreht wurde, kann kein reinrassiger Giallo sein!
Und damit fängt das elende Fakeübel schon an.

Zitat Wikipedia: "Der Begriff Tulpa bezeichnet in der Tibetischen Mythologie eine Manifestation von Gedanken, die durch reine Willenskraft entsteht."
Was Clive Barker einst erschuf und von Andreas Marschall mit "Tears of Kali" sinnvoll umgesetzt wurde, wird von Federico Zampaglione jetzt dilettantisch in Grund und Boden verwurstet.

Bei der Betrachtung dieses FakeFlicks fühlte ich mich eher in die Atmosphäre eines späten 70er Jahre Bahnhofkinos versetzt als in die Welt eines atmosphärischen italienischen tiefgründigen Giallo Thrillers.

Handlung:
Minimal bis gar nicht vorhanden.
Vielmehr werden einfach viele kleine Handlungs-Sequenzen wild und unmotiviert aneinandergereiht, in der Hoffnung zusammen ein plausibles Gesamtkonstrukt zu erzielen.
Versuch grandios misslungen!

Cast:
Bemüht, aber in keiner Situation überzeugend, sondern immer amateurhaft bis unglaubwürdig und kitschig.

Gore:
JA, die Anfangssequenz hat als "Aufreisser" sicher einen gewissen Charme und im Verlauf der nicht vorhandenen Handlung werden immer wieder sehr blutige beinahe Tötungsrituale nachgereicht, aber wer sich den Trailer anschaut, hat bereits alles gesehen und kann sich beruhigt zurücklehnen.

Apropos gemütlich zurücklehnen.
Wenn der Film in der Spätvorstellung laufen sollte, hat der geneigte Fulltime-Festival-User hier die gute Chance ein angenehmes Nickerchen einzulegen, denn der Film bietet ausreichend Schlaf fördernde nichtssagende Längen.
Als Nachmittagsfilmchen kann man den Film wahrscheinlich frisch und hoch motiviert so einigermaßen ertragen.
Aber generell würde ich doch auf jeden Fall die Parallelveranstaltung empfehlen!

Auch wenn mein Review jetzt nach einer Bewertungs-Nullrunde klingt, möchte ich dennoch ein paar Giallo-Gnadenpunkte vergeben!

JA, es gibt einen Giallo-Killer!
Und er hat nicht nur die klassischen schwarzen Handschuhe an.
Nein, er trägt dazu auch einen schwarzen langen Mantel und als I-Tüpfelchen sogar noch einen schwarzen Hut und er ist sehr sadistisch veranlagt, grins.
1 Punkt.

JA, der Soundtrack hat durchwegs Giallo-artige Züge, erinnert aber leider viel zu sehr an das künstlich enervierende Sounddesign von Argentos "Card Player"!
0,5 Punkte.

JA, es gibt sehr viel nackte Haut in durchwegs erotischen Einstellungen zu begaffen. Tittenalarm!
1 Punkt.

Und JA, es gibt sogar eine unterschwellige Message, die der Film uns vermitteln will: Nicht nur Männer gehen voller Überzeugung in den Puff!?
0,5 Punkte.

Mein Resümee: Gurkenalarm!

Lovecraft * 5.5

Gelbe Gefahr

Endlich steht auf dem Menüplan vom FFF einmal wieder ein reinblütiger Giallo; nach der Dürrezeit der vergangenen Jahre (den wunderbaren "Amer" mal ausgenommen) für mich als bekennenden Gallier natürlich ein Muß.

"Tulpa" bietet in seiner Spieldauer von rund 80 Minuten denn auch sämtliche liebgewordenen Zutaten auf. Der schwarz-behandschuhte Killer ist eine besonders sadistische Schweinebacke im "Deep Red"-Gedächtnisoutfit. Sex und nackte Tatsachen sind über die gesamte Laufzeit verteilt, besonders natürlich im ach so verruchten, titelgebenden Swingerclub. Von dem in tiefstes Suspiria-Rot getauchten Etablissement mal abgesehen, wirken die Bilder eher kühl. Dekors und Kameraeinstellungen sind annehmbar, weniger jedoch die Darsteller. Schon die Protagonistin überzeugt nicht sonderlich, Tiefpunkt jedoch ist der allwissende Guru/Barkeeper, bei dem man nach jedem prätentiös herausgewürgten Wort hofft, er sei eingeschlafen. Oder wahlweise das nächste Opfer auf der Schlachtbank. Viel Atmosphäre oder gar Faszination ist leider nicht zu verspüren.

Genre-Aficionados können durchaus einen Blick wagen, alle anderen ziehen noch 1-1,5 Punkte von meiner Wertung ab.

war im Cinestar 3, Berlin

Christian * 6.0

Made in Italy

Freunde des Giallo!

Jedes Jahr treffen wir uns wieder und hoffen aufs neue, dass die alten Meister Fulci, Argento oder Bava in Form eines neuen Genies auferstehen. Und jedes Mal hört man nicht ganz zu unrecht hinterher, dass man doch wieder ein wenig oder gar arg enttäuscht wurde.

Nun, auch diesmal kann man wohl nicht von einem herausragenden Film sprechen, und dennoch möchte ich positiv festhalten: Wir Freunde des etwas schmuddeligen Kino bekamen doch eine ganze Menge geboten. Zum einen das old style make-up der wollüstigen Frauen, klirrende Synthesizer, eine Spur Softsex, leuchtendes Blut, ein krankes Drehbuch und einen richtig lustlosen Mann gegen die Mafia, Gagenjäger Michele Placido.

Es war nicht nur unfreiwillig komisch, auch wenn der schamanenartige Bordellbesitzer durchaus lächerliche Züge hatte, sondern in Teilen trashig unterhaltsam und sicherlich um 23 Uhr 45 auch die beste Füllung für den Slot.

Wer mit dem italienischen Billigheimer nichts anfangen kann, geht schlafen, wer es dann doch in der dunklen Ecke des Rotlichtviertels vergangener Zeiten aushält, der freut sich auch über einen Swinger-Club in der Tiefgarage.

Herr_Kees * 4.0

Release your Tulpa - aber bitte nicht hier

Der Giallo ist tot - mit dem "Best of" AMER wurde hier vor ein paar Jahren ein adäquater Schlussstrich gezogen. Man kann die Giallo-Versatzstücke noch so schön zitieren, es bleibt beim Zitat, ein eigenständiger, funktionierender Film sieht anders aus. Auf Zitatebene macht TULPA zwar alles "richtig" (schwarze Handschuhe, blutige Morde, atmosphärischer Soundtrack, falsche Verdächtige, hölzerne, radebrechende Darsteller), wirkt durch die stilistische Übertreibung aber an manchen Stellen unfreiwillig komisch - Spannung kommt dagegen gar keine auf.

staunte im Metropol 1, Stuttgart

Dr_Schaedel * 1.0

vaffanculo!

So, jetzt hab ich mich extra hier angemeldet, nur um mir hier Luft zu machen über diese vergeudeten anderthalb Stunden.

Es ist ja fast schon eine Leistung, ein so idiotensicheres Thema so in den Sand zu setzen. Aus den drei Reizwörtern Sex-Mord-Geheimkult hätte jeder, aber auch jeder, etwas halbwegs, in welche Richtung auch immer, Ansprechendes machen können, nur die Macher dieses Films offensichtlich nicht.

Da stimmt von Anfang bis Ende gar nichts: Stimmung, Spannung, Tempo, Cast, alles vergeigt.
Die Gewaltszenen sind vollkommen überzogen, funktionieren aber nicht mal - wie in jedem noch so billigen Splatterfilm -als l’art pour l’art- Varieté. Vor dem Hintergrund der (übrigens bis hin zum schnarchigen Showdown todlangweiligen) Geschichte machen sie überhaupt keinen Sinn. Hat man hier fünf angefangene Slasher-Drehbücher zu einem zusammengestöpselt? Ein Serienmörder sollte doch wenigstens eine klare Handschrift haben, wenn er schon kein Gesicht hat.

Am meisten ärgert mich, dass das Ganze einen Giallo aufs Stümperhafteste imitiert, jawohl imitiert. Während Filme wie der zum Heulen schön in Szene gesetzte "Amer" noch eine große Verbeugung vor dem Genre machen, werden hier einfach mit wenig Sachverstand Versatzstücke zusammengepuzzelt. Auch die Musik versucht zwar nach 70er Jahre zu klingen, scheitert hierbei aber ein ums andere Mal.
Das Ergebnis ist ein eher lächerliches Slasherfilmchen ohne Charme, ohne Thrill und ganz nebenbei auch ohne jede Erotik.

Einziges Highlight ist da noch die muskulöse Türsteherin, wie sie grimmig schauend barfuß durch rote Gänge fetzt, vielleicht, weil sie einfach das tut, was sie am besten kann, während um sie herum alle nichts von dem können, was sie da versuchen, von den Darstellern bis zum Beleuchter.

Also, ein Sternchen für die Dame, und ansonsten den Mantel des Schweigens über den Film.

verweste im Cinema, München

D.S. * 4.5

Mäßig interessanter Italo-Krimi

saß im Metropolis 8, Frankfurt

32 Bewertungen auf f3a.net

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Bewertungen

Tulpa
  • Score [BETA]: 51
  • f3a.net: 4.8/10 32
  • IMDb: 5.3/10
Bewertungen von IMDb, Rotten, Meta werden zuletzt vor dem Festival aktualisiert, falls verfügbar!
© Fantasy FilmFest Archiv 2024-04-25 16:09

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