Alles Gorige kommt von oben
von D.S.
Auch, wenn man es über zwei Drittel der Laufzeit von UNDEAD hinweg nicht glauben würde: Der Film ist ein hervorragendes Beispiel dafür, wieviel ein gutes Drehbuch oder auch nur eine einzige gute Storyidee selbst noch aus einer Splatterkomödie machen kann. Ist UNDEAD zunächst sehr lustig und bietet hammermäßige Gore-Effekte, flaut sein Unterhaltungsgrad doch bald ab - als auf der Leinwand immer weniger Nennenswertes geschieht, und vor allem, als einige Figuren mehr und mehr beginnen, EXTREM zu nerven. So sitzt man dann da und erträgt den Film mehr, als ihn zu genießen - bis auf einmal eine überraschende inhaltliche Wendung dafür sorgt, daß man wieder voll dabei ist, viele der dramaturgischen Schwächen des zuvor Gesehenen verzeiht und UNDEAD im Gesamten zu schätzen lernt. Denn er ist einer der wenigen Fälle von "mehr drin, als es scheint".
Als brennende Meteoriten auf das australische Provinzkaff Berkeley herabzuregnen beginnen, machen seine Einwohner dramatische Veränderungen durch: jeder, der getroffen wurde, verwandelt sich in einen blutgierigen Zombie mit besonderem Heißhunger auf menschliches Gehirn - der sich noch um einiges drastischer äußert als ehedem etwa bei RETURN OF THE LIVING DEAD. Da werden Hände durch Körper geboxt, da fliegen Köpfe, da wird gerissen, gebissen, gematscht - und da bleibt kein Auge trocken. Wo andere Filme des FFF 2003 - wie CABIN FEVER oder HOUSE OF 1000 CORPSES -, die auf eine ähnliche Wirkung abzielen, versagen, überzeugt UNDEAD zunächst - denn er bietet sowohl m Bereich Humor als auch im Bereich Gore so schnell so viel so Radikales, daß man den Verstand förmlich abschalten MUSS, von einem einzigen überdrehten Blutbad mitgerissen wird.
Doch leider hält der Film dieses Tempo und diese Zugkraft nicht lange durch. Die Zahl der sitzenden Jokes, der grotesken Situationen, nähert sich schon nach 30 Minuten, genau wie der Blutgehalt, rapide dem Nullpunkt.
Ein Häufchen Überlebender hat sich zunächst in einem Bunker verschanzt, durchstreift dann recht planlos die Stadt, um einen Fluchtweg oder eine andere Rettung vor den Zombiehorden zu finden. Dabei beschäftigen sie - und der Film - sich leider zunehmend mehr mit sich selbst als mit der sie umgebenden Gefahr. Und da einige der Charaktere ein gewaltiges Nerv-Potential haben, ist diese Phase von UNDEAD vor allem eines: anstrengend. Besonders negativ tun sich hier eine ängstliche Polizistin und ihr cholerischer Chef hervor - die, unglaubwürdig bis zum Exzess, trotz der tödlichen Bedrohung nichts besseres zu tun haben, als beständig auf das Einhalten von Regeln und Gesetzen zu pochen. So ist es für sie offenbar das wichtigste überhaupt, einem verschrobenen, pilgerhaft wirkenden Fischer seine Waffen abzunehmen, ihn herumzukommandieren und ganz allgemein wie Dreck zu behandeln. Die anderen Mitglieder der Gruppe erheben keinen Einwand - dabei scheint er als einziger in der Lage zu sein, mit der apokalyptischen Situation richtig umzugehen. Kein Wunder - schließlich wurde er bereits früher einmal mit einem Zombieangriff und mit den Aliens, die jetzt inmitten der Untoten die Stadt bevölkern, konfrontiert...
Trotz fortwährender Drangsalierung kristallisiert er sich aber, wie abzusehen war, nach einiger Zeit doch als Anführer der Gruppe heraus - gemeinsam mit einer verbitterten Schönheitskönigin, die sich einen Tag zu spät dazu entschlossen hatte, Berkeley zu verlassen. Auf geht’s ins fröhliche Zombiemetzeln - unter Zuhilfenahme großkalibriger Schußwaffen, Angelhaken, Wurfobjekte kämpft man sich seinen Weg frei. Nur leider geschieht dies, anders als zu Beginn des Films, bei weitem nicht mehr so häufig und so übertrieben blutig, als man erwartet hätte. Nur noch vereinzelte Splatterorgien werde häufiger unterbrochen durch ein Nachsinnen der Figuren über den Ursprung der "Zombie-Seuche" sowie über Möglichkeiten, ihr zu entgehen.
Spätestens zu diesem Zeitpunkt denkt kein Mensch mehr an einen Vergleich mit BRAINDEAD - der in meinen Augen ohnehin sehr weit hergeholt war: Splatter gemischt mit Comedy ergibt noch lange nicht Peter Jackson, und von der Story her wäre, wenn überhaupt, BAD TASTE noch eher ein passender Vergleich gewesen. Aber zum Glück braucht UNDEAD auch kein permanentes Over-the-Top Gesplattere und Gejohle, um zu funktionieren: nachdem nämlich der (leider wirklich zu lang andauernde) Mittelteil des Films, sein Schwächeln und pseudo-ernsthaftes Getue, überwunden ist, erahnen die Protagonisten - und wir mit ihnen - langsam die tatsächlichen Hintergründe der übersinnlichen Geschehnisse. Diese sind vergleichsweise überraschend, und sie stellen einen guten Teil der Handlung bzw. der Eindrücke, die man vom Film gewonnen hatte, auf den Kopf.
Ein Meisterwerk wird UNDEAD dadurch natürlich auch nicht, aber man ist geneigt, ihm nunmehr Anerkennung zu zollen - vor allem, weil der Film auch visuell in seinem letzten Drittel noch mal einiges zu bieten hat. Auch in Sachen Bösartigkeit und Skurrilität wird hier ein Zahn zugelegt, so daß man letztendlich doch befriedigt aus dem Kino wankt. Hätten die Spierig-Brüder nur das Geschehen gestrafft und auf den einen oder anderen nervigen Charakter verzichtet; früher mit einer echten Story begonnen oder aber den Humor und Gore der Anfangsphase in den Rest des Films hinübergerettet: UNDEAD wäre vielleicht zum Highlight des Jahres geworden. So jedoch ist er nichts als nette Unterhaltung - was allerdings wesentlich mehr ist, als man nach der Hälfte des Films hätte vermuten können. 7 Punkte
Als brennende Meteoriten auf das australische Provinzkaff Berkeley herabzuregnen beginnen, machen seine Einwohner dramatische Veränderungen durch: jeder, der getroffen wurde, verwandelt sich in einen blutgierigen Zombie mit besonderem Heißhunger auf menschliches Gehirn - der sich noch um einiges drastischer äußert als ehedem etwa bei RETURN OF THE LIVING DEAD. Da werden Hände durch Körper geboxt, da fliegen Köpfe, da wird gerissen, gebissen, gematscht - und da bleibt kein Auge trocken. Wo andere Filme des FFF 2003 - wie CABIN FEVER oder HOUSE OF 1000 CORPSES -, die auf eine ähnliche Wirkung abzielen, versagen, überzeugt UNDEAD zunächst - denn er bietet sowohl m Bereich Humor als auch im Bereich Gore so schnell so viel so Radikales, daß man den Verstand förmlich abschalten MUSS, von einem einzigen überdrehten Blutbad mitgerissen wird.
Doch leider hält der Film dieses Tempo und diese Zugkraft nicht lange durch. Die Zahl der sitzenden Jokes, der grotesken Situationen, nähert sich schon nach 30 Minuten, genau wie der Blutgehalt, rapide dem Nullpunkt.
Ein Häufchen Überlebender hat sich zunächst in einem Bunker verschanzt, durchstreift dann recht planlos die Stadt, um einen Fluchtweg oder eine andere Rettung vor den Zombiehorden zu finden. Dabei beschäftigen sie - und der Film - sich leider zunehmend mehr mit sich selbst als mit der sie umgebenden Gefahr. Und da einige der Charaktere ein gewaltiges Nerv-Potential haben, ist diese Phase von UNDEAD vor allem eines: anstrengend. Besonders negativ tun sich hier eine ängstliche Polizistin und ihr cholerischer Chef hervor - die, unglaubwürdig bis zum Exzess, trotz der tödlichen Bedrohung nichts besseres zu tun haben, als beständig auf das Einhalten von Regeln und Gesetzen zu pochen. So ist es für sie offenbar das wichtigste überhaupt, einem verschrobenen, pilgerhaft wirkenden Fischer seine Waffen abzunehmen, ihn herumzukommandieren und ganz allgemein wie Dreck zu behandeln. Die anderen Mitglieder der Gruppe erheben keinen Einwand - dabei scheint er als einziger in der Lage zu sein, mit der apokalyptischen Situation richtig umzugehen. Kein Wunder - schließlich wurde er bereits früher einmal mit einem Zombieangriff und mit den Aliens, die jetzt inmitten der Untoten die Stadt bevölkern, konfrontiert...
Trotz fortwährender Drangsalierung kristallisiert er sich aber, wie abzusehen war, nach einiger Zeit doch als Anführer der Gruppe heraus - gemeinsam mit einer verbitterten Schönheitskönigin, die sich einen Tag zu spät dazu entschlossen hatte, Berkeley zu verlassen. Auf geht’s ins fröhliche Zombiemetzeln - unter Zuhilfenahme großkalibriger Schußwaffen, Angelhaken, Wurfobjekte kämpft man sich seinen Weg frei. Nur leider geschieht dies, anders als zu Beginn des Films, bei weitem nicht mehr so häufig und so übertrieben blutig, als man erwartet hätte. Nur noch vereinzelte Splatterorgien werde häufiger unterbrochen durch ein Nachsinnen der Figuren über den Ursprung der "Zombie-Seuche" sowie über Möglichkeiten, ihr zu entgehen.
Spätestens zu diesem Zeitpunkt denkt kein Mensch mehr an einen Vergleich mit BRAINDEAD - der in meinen Augen ohnehin sehr weit hergeholt war: Splatter gemischt mit Comedy ergibt noch lange nicht Peter Jackson, und von der Story her wäre, wenn überhaupt, BAD TASTE noch eher ein passender Vergleich gewesen. Aber zum Glück braucht UNDEAD auch kein permanentes Over-the-Top Gesplattere und Gejohle, um zu funktionieren: nachdem nämlich der (leider wirklich zu lang andauernde) Mittelteil des Films, sein Schwächeln und pseudo-ernsthaftes Getue, überwunden ist, erahnen die Protagonisten - und wir mit ihnen - langsam die tatsächlichen Hintergründe der übersinnlichen Geschehnisse. Diese sind vergleichsweise überraschend, und sie stellen einen guten Teil der Handlung bzw. der Eindrücke, die man vom Film gewonnen hatte, auf den Kopf.
Ein Meisterwerk wird UNDEAD dadurch natürlich auch nicht, aber man ist geneigt, ihm nunmehr Anerkennung zu zollen - vor allem, weil der Film auch visuell in seinem letzten Drittel noch mal einiges zu bieten hat. Auch in Sachen Bösartigkeit und Skurrilität wird hier ein Zahn zugelegt, so daß man letztendlich doch befriedigt aus dem Kino wankt. Hätten die Spierig-Brüder nur das Geschehen gestrafft und auf den einen oder anderen nervigen Charakter verzichtet; früher mit einer echten Story begonnen oder aber den Humor und Gore der Anfangsphase in den Rest des Films hinübergerettet: UNDEAD wäre vielleicht zum Highlight des Jahres geworden. So jedoch ist er nichts als nette Unterhaltung - was allerdings wesentlich mehr ist, als man nach der Hälfte des Films hätte vermuten können. 7 Punkte
war im Cinemaxx, Berlin
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