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Review Under the Silver Lake

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Pop Art Bizarre
von Alexander

Dieser Film ist irgendwie mal alles.

Als hätte man unzählige L.A. - Geschichten und andere Filme wie z. B. „Mulholland Drive“, „The Big Lebowski“, „The Two Jakes“, „The Fisherking“, „L.A. Story“ und „Kiss, Kiss, Bang, Bang“ in einen Mixer gestopft und auf ON gedrückt. Ein „Must See“ für Rätselfreunde, Verschwörungstheoretiker, Film-Noir- und Mystery Fans & Freunde der Stadt Los Angeles, die hier ganz großartig in Szene gesetzt wird, und deren unzählige, versteckte kleine Winkel selten optisch so interessant und thematisch gruselig in einen Film gesteckt wurden.

Künstlerisch ist „Under the Silver Lake“ absolut wertvoll, dabei allerdings noch unverständlicher als so mancher David Lynch Film, dessen Filme für Regisseur David Robert Mitchell zumindest leuchtende Vorbilder sein dürften. „Under the Silver Lake“ ist sexistisch, politisch herrlich unkorrekt, voyeuristisch, grotesk, komisch, bizarr, keine Sekunde langweilig und vollkommen unvorhersehbar. Ich denke, man darf hier getrost von einem kleinen mutigen Meisterwerk sprechen.

Im Mittelpunkt steht der als „Slacker“ sicherlich nicht verkehrt bezeichnete, arbeitsscheue und dauergeile Sam, der sich auf eine bizarre Schnitzeljagd durch L.A. begibt, nachdem seine Nachbarin auf ominöse Weise verschwunden ist. Die Spuren, die Sam auf seiner Schnitzeljagd durch Los Angeles vorantreiben tauchen nunmehr fast im Minutentakt auf, zaubern allen Verschwörungstheoretikern ein fettes Grinsen ins Gesicht, führen allerdings häufig in Sackgassen, deren lose Enden sich im Laufe des Films mehr miteinander verwurschteln, als sich auf irgendeine befriedigende Art und Weise zu entwirren…

Wie Sinn-entleert dabei die ganze Geschichte ist, wird auf komischste Weise durch den Protagonisten selbst erklärt, über den man nämlich in dem überlangen Film ironischerweise kaum mehr erfährt, als das seiner Mutter offensichtlich ein bestimmtes Bild sehr gut gefällt! Das hat schon fast Monty Python Potential und ist exemplarisch für den subtilen Humor der Geschichte, die zwar erhöhte Aufmerksamkeit des Zuschauers verlangt, diese allerdings später vielleicht nicht mit einem wirklich schlüssigen Ende belohnt.

Das ist dann aber auch egal, denn der Film macht einfach gnadenlos Spaß mit seinen unzähligen Zitaten aus der Pop-Kultur, einerlei ob es sich dabei um Comics, Filme, Cornflakes Packungen, Videospiele, Rockbands, Plattencover, Poster, Bücher, Zitate oder einfach nur ins Leere hinaus blubbernde Dialoge oder manchmal leider nur viel zu kurz angespielte Popsongs handelt.

***SPOILER***Irgendwann findet Sam einen uralten Mann, der wirkt wie der Zauberer von Oz und hinter seinem Klavier den ganzen Hype der Popkultur nur fies zu verhöhnen weiß. Er spuckt uns geradezu ins Gesicht und sagt „Seht her, hinter all dem Pathos und Gehabe, hinter all den Popsongs, Plattencovern, dem ganzen Scheiß den wir im Film versteckt haben und den ihr anzubeten meintet, hinter all dem steckt doch nur Kalkül und Kommerz!“. Zumindest ist das meine Interpretation des Ganzen. Und irgendwie hatte ich bei all dem auch das Gefühl, das David Robert Mitchell mit seinem Film Hollywood einfach nur mal den ausgestreckten Mittelfinger zeigen wollte. Wohl dem, der sich so etwas leisten kann.

43 Bewertungen auf f3a.net

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Bewertungen

Under the Silver Lake
  • Score [BETA]: 65
  • f3a.net: 7.2/10 43
  • IMDb: 6.8/10
  • Rotten Tomatoes: 60%
  • Metacritic: 59/100
Bewertungen von IMDb, Rotten, Meta werden zuletzt vor dem Festival aktualisiert, falls verfügbar!
© Fantasy FilmFest Archiv 2024-04-25 11:06

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