Reviewer
Alexander * 8.0
Die Frau, die vom Himmel fiel.
Es gab mal eine Zeit, da wurden Filme gemacht, die ohne hektische Schnitte im Sekundentakt auskamen. Mit einer Handlung, die vollkommen unvorhersehbar war, einer Story die zum mitdenken anregte. Mit langen, ruhigen, die Atmosphäre aufsaugenden Kameraeinstellungen. Filme ohne plakative Klischees, ohne Schauspieler die aussehen wie mit Botox aufgespritzte Retortenbabies, ohne „showdowns", ohne „chart" Musik im Soundtrack und all dem anderen ganzen Mist. Eben Filme wie sie heute kaum noch gemacht werden. Für all jene, die sich nach diesen Zeiten zurücksehnen oder sie vielleicht nie erleben durften: „Under the Skin" ist endlich mal wieder so ein Film.
Diese handwerklich perfekt gemachte Filmperle schreit förmlich nach dem ganz großen Kinosaal.
Weite Einstellungen und jeglicher überflüssiger Details entleerter Bilder sowie minimalistisch und endlos scheinende Szenen mit kalten Bildern und verstörender Musik erinnern mit ihrer blass-finsteren Ausleuchtung an Werke von Stanley Kubrik, teilweise aber auch an Erazerhead von David Lynch. Die Story streift inhaltlich auch „Der Mann der vom Himmel fiel" mit David Bowie.
Für Freunde des letztjährigen „Upstream Colour" sicherlich eine weitere, entdeckenswerte Filmperle, die Geduld erfordert. Mit seiner etwas strapaziösen Tonspur, die man fast als Soundtrack bezeichnen könnte, bewegt sich „Under the Skin" immer am Rande zum absoluten Minimalismus, entfacht dabei aber eine so hypnotische Sogwirkung, daß man sich dem Film nicht entziehen kann, auch wenn man nicht zur „Arthouse" Bewegung gehört. Ein im wahrsten Sinne des Wortes „cooler" Science Fiction Film, aber „Under the Skin" als eine Art „Das Ding aus einer anderen Welt" für die Klappstuhlfraktion zu bezeichnen wäre dann doch böse.
Sicherlich der mutigste Film von Scarlett Johansson. Vielschichtig interpretierbar, nicht leicht zugänglich aber packend bis zum Schluss.
Diese handwerklich perfekt gemachte Filmperle schreit förmlich nach dem ganz großen Kinosaal.
Weite Einstellungen und jeglicher überflüssiger Details entleerter Bilder sowie minimalistisch und endlos scheinende Szenen mit kalten Bildern und verstörender Musik erinnern mit ihrer blass-finsteren Ausleuchtung an Werke von Stanley Kubrik, teilweise aber auch an Erazerhead von David Lynch. Die Story streift inhaltlich auch „Der Mann der vom Himmel fiel" mit David Bowie.
Für Freunde des letztjährigen „Upstream Colour" sicherlich eine weitere, entdeckenswerte Filmperle, die Geduld erfordert. Mit seiner etwas strapaziösen Tonspur, die man fast als Soundtrack bezeichnen könnte, bewegt sich „Under the Skin" immer am Rande zum absoluten Minimalismus, entfacht dabei aber eine so hypnotische Sogwirkung, daß man sich dem Film nicht entziehen kann, auch wenn man nicht zur „Arthouse" Bewegung gehört. Ein im wahrsten Sinne des Wortes „cooler" Science Fiction Film, aber „Under the Skin" als eine Art „Das Ding aus einer anderen Welt" für die Klappstuhlfraktion zu bezeichnen wäre dann doch böse.
Sicherlich der mutigste Film von Scarlett Johansson. Vielschichtig interpretierbar, nicht leicht zugänglich aber packend bis zum Schluss.
meiklsan * 8.0
Scarletts One Woman Show
Alexander trifft mit seinem Review bereits voll ins Schwarze. Gratulation!
Da ich von „Under the Skin" aber ebenso begeistert bin, kann ich es nicht lassen, auch ein paar persönliche Kommentare los zu werden.
Es ist immer wieder schön zu betrachten und äußerst erfreulich, wenn sich Filmemacher von der heutzutage allgemeingültigen, scheinbar modernen 08/15-Linie des Filmemachens distanzieren, sich von finanziellen Zwängen befreien und dem geneigten Filmfreund ein Independent-Liebhaberstück präsentieren, das nur so vor minimalistischer Leichtigkeit strotzt und uns von der ersten Minute an neugierig fiebernd bis zum Schluss in den Bann zieht.
Neben den bereits von Alexander genannten Einflüssen und Erinnerungen möchte ich hier noch Filme wie „Primer", „Vanishing Waves" und „Invisible Waves" hinzufügen, die sich von ihrer oberflächlich scheinbar simplen Machart her ähnlich anfühlen, aber trotzdem die Synapsen zum Vibrieren bringen!
Und natürlich darf auch nicht der Verweis auf die radikal reduzierten Filme eines Lars von Trier fehlen, der immer wieder das Kopfkino im Kino in uns weckt!
„Under the Skin" wird in seiner reduzierten Machart, mit seiner bewusst inszenierten Belanglosigkeit, fast dialoglosen Ruhe bis Langeweile und schwelenden Vorhersehbarkeit bestimmt auch seine Kritiker zu Tage fördern, aber das Zusammenspiel aus verstörender Story, schottisch unterkühlter Tristesse, teilweise künstlerischen Bildkompositionen, fragmentarisch enervierender Geräuschkulisse und der Scarlettschen „One Woman Show" ist trotzdem absolut und unbedingt empfehlens- und sehenswert für die cineastischen Puristen, only!
Wo wir letztendlich auch schon beim zentralen Thema dieses Filmes sind: Scarlett Johansson.
Sie alleine trägt fast komplett den ganzen Film, wird uns ohne jegliche Einführung oder Erklärung in ihrer ganzen Schönheit direkt vor die Augen geführt und ab sofort sind wir nur noch stiller rätselnder Beobachter dieser Frau und all ihrer Aktionen, die sie vornehmlich aus ihrem Minitransporter heraus vornimmt. Fast oder bewusst wie ein „leichtes Mädchen" gekleidet im Pelzmantel oder wie ein weiblicher Serienkiller („Maniac") macht sie sich auf die Suche nach jungen alleinlebenden Single-Männern und bietet ihnen einen „short lift" nach Hause an. Allerdings endet diese erotische Verführungstour dann meistens, zum Unglück der Geköderten, bei ihr selbst zu Hause, wo die jungen Männer dann, geblendet durch ihre eigene sexuelle Geilheit, auf mysteriöse Art verschwinden!
Für alle Fans von Scarlett Johansson wird dieser Film bestimmt ein „Must See" sein, denn Scarlett brilliert nicht nur durch ihre verletzliche, verstörende und tief emotionale schauspielerische Leistung, sondern gibt dem geneigten Fan (Gaffer) auch sehr intime Einblicke auf ihren völlig nackten Körper (staun!).
Abgesehen von dieser sexuellen Komponente gebe ich dem Film „Under the Skin" aufgrund seines 80er-Jahre-Retro-Feelings und Settings, seiner Minimalistik und seiner versteckten Sci-Fi-Attitüde glatte 8 Punkte!
Und für Scarletts nackten prallen Hintern, ihre schmale Hüfte und ihre natürliche Oberweite gibt’s leider keinen Extrapunkt, denn sie hätte auch auf diese Aufnahmen verzichten können, denn sie wären für die Handlung nicht essentiell gewesen!
Schön zum Anschauen waren ihre nackten Tatsachen aber trotzdem, grins!
Da ich von „Under the Skin" aber ebenso begeistert bin, kann ich es nicht lassen, auch ein paar persönliche Kommentare los zu werden.
Es ist immer wieder schön zu betrachten und äußerst erfreulich, wenn sich Filmemacher von der heutzutage allgemeingültigen, scheinbar modernen 08/15-Linie des Filmemachens distanzieren, sich von finanziellen Zwängen befreien und dem geneigten Filmfreund ein Independent-Liebhaberstück präsentieren, das nur so vor minimalistischer Leichtigkeit strotzt und uns von der ersten Minute an neugierig fiebernd bis zum Schluss in den Bann zieht.
Neben den bereits von Alexander genannten Einflüssen und Erinnerungen möchte ich hier noch Filme wie „Primer", „Vanishing Waves" und „Invisible Waves" hinzufügen, die sich von ihrer oberflächlich scheinbar simplen Machart her ähnlich anfühlen, aber trotzdem die Synapsen zum Vibrieren bringen!
Und natürlich darf auch nicht der Verweis auf die radikal reduzierten Filme eines Lars von Trier fehlen, der immer wieder das Kopfkino im Kino in uns weckt!
„Under the Skin" wird in seiner reduzierten Machart, mit seiner bewusst inszenierten Belanglosigkeit, fast dialoglosen Ruhe bis Langeweile und schwelenden Vorhersehbarkeit bestimmt auch seine Kritiker zu Tage fördern, aber das Zusammenspiel aus verstörender Story, schottisch unterkühlter Tristesse, teilweise künstlerischen Bildkompositionen, fragmentarisch enervierender Geräuschkulisse und der Scarlettschen „One Woman Show" ist trotzdem absolut und unbedingt empfehlens- und sehenswert für die cineastischen Puristen, only!
Wo wir letztendlich auch schon beim zentralen Thema dieses Filmes sind: Scarlett Johansson.
Sie alleine trägt fast komplett den ganzen Film, wird uns ohne jegliche Einführung oder Erklärung in ihrer ganzen Schönheit direkt vor die Augen geführt und ab sofort sind wir nur noch stiller rätselnder Beobachter dieser Frau und all ihrer Aktionen, die sie vornehmlich aus ihrem Minitransporter heraus vornimmt. Fast oder bewusst wie ein „leichtes Mädchen" gekleidet im Pelzmantel oder wie ein weiblicher Serienkiller („Maniac") macht sie sich auf die Suche nach jungen alleinlebenden Single-Männern und bietet ihnen einen „short lift" nach Hause an. Allerdings endet diese erotische Verführungstour dann meistens, zum Unglück der Geköderten, bei ihr selbst zu Hause, wo die jungen Männer dann, geblendet durch ihre eigene sexuelle Geilheit, auf mysteriöse Art verschwinden!
Für alle Fans von Scarlett Johansson wird dieser Film bestimmt ein „Must See" sein, denn Scarlett brilliert nicht nur durch ihre verletzliche, verstörende und tief emotionale schauspielerische Leistung, sondern gibt dem geneigten Fan (Gaffer) auch sehr intime Einblicke auf ihren völlig nackten Körper (staun!).
Abgesehen von dieser sexuellen Komponente gebe ich dem Film „Under the Skin" aufgrund seines 80er-Jahre-Retro-Feelings und Settings, seiner Minimalistik und seiner versteckten Sci-Fi-Attitüde glatte 8 Punkte!
Und für Scarletts nackten prallen Hintern, ihre schmale Hüfte und ihre natürliche Oberweite gibt’s leider keinen Extrapunkt, denn sie hätte auch auf diese Aufnahmen verzichten können, denn sie wären für die Handlung nicht essentiell gewesen!
Schön zum Anschauen waren ihre nackten Tatsachen aber trotzdem, grins!
Janina Himmen * 4.5
Einen solchen Film auch nur annähernd objektiv bewerten zu wollen, ist unmöglich. Das wäre, als würde man einem abstrakten Bild Schulnoten geben. Es bringt nichts.
Worin sich wahrscheinlich alle einig sein werden, ist, dass er visuell beeindruckend ist und auch seine Musik sehr gut einsetzt.
Bei allem darüber hinaus wird es allerdings schwierig. Sehr schwierig. Deshalb schreibe ich jetzt nur, was ich persönlich dabei empfunden habe, und wer einen ähnlichen Filmgeschmack hat wie ich, für den wird meine Meinung vielleicht hilfreich sein. Allgemeingültig ist sie nicht.
Ich habe mich gelangweilt. Die Handlung kann man nach kurzem Nachdenken in zwei Sätzen zusammenfassen und eine tiefere Botschaft fehlt mir genau so wie erinnerungswürdige Dialoge. Für mich war UNDER THE SKIN ein extrem oberflächlicher Film, weil er so sehr in seinen Bildern schwelgt. Aber nur schön aussehen... das gibt mir nichts. Platt gesagt: Dann gehe ich lieber ins Museum. Ich sehe mir Filme an, weil ich gute Geschichten mag, die mich fesseln. Wenn das ganze dann auch noch visuell begeistern kann, ist das wunderbar, aber an erster Stelle steht für mich immer der Inhalt. Form follows Function.
Ich verstehe, was anderen daran gefällt. Wer ruhige, künstlerische Filme dieser Art mag (ich würde ihn z.B. mit Valhalla Rising vergleichen), der wird UNDER THE SKIN genießen. Er ist keinesfalls schlecht. Aber es sollte einem bewusst sein, dass es eben ein sehr polarisierender Film ist, den man nicht jedem empfehlen kann. Und das hat dann nichts mit "zu blöd dafür" zu tun, sondern ist einfach eine Frage dessen, welche Form von Kunst einen anspricht. Ich würde ihn mir freiwillig nicht noch einmal ansehen.
Worin sich wahrscheinlich alle einig sein werden, ist, dass er visuell beeindruckend ist und auch seine Musik sehr gut einsetzt.
Bei allem darüber hinaus wird es allerdings schwierig. Sehr schwierig. Deshalb schreibe ich jetzt nur, was ich persönlich dabei empfunden habe, und wer einen ähnlichen Filmgeschmack hat wie ich, für den wird meine Meinung vielleicht hilfreich sein. Allgemeingültig ist sie nicht.
Ich habe mich gelangweilt. Die Handlung kann man nach kurzem Nachdenken in zwei Sätzen zusammenfassen und eine tiefere Botschaft fehlt mir genau so wie erinnerungswürdige Dialoge. Für mich war UNDER THE SKIN ein extrem oberflächlicher Film, weil er so sehr in seinen Bildern schwelgt. Aber nur schön aussehen... das gibt mir nichts. Platt gesagt: Dann gehe ich lieber ins Museum. Ich sehe mir Filme an, weil ich gute Geschichten mag, die mich fesseln. Wenn das ganze dann auch noch visuell begeistern kann, ist das wunderbar, aber an erster Stelle steht für mich immer der Inhalt. Form follows Function.
Ich verstehe, was anderen daran gefällt. Wer ruhige, künstlerische Filme dieser Art mag (ich würde ihn z.B. mit Valhalla Rising vergleichen), der wird UNDER THE SKIN genießen. Er ist keinesfalls schlecht. Aber es sollte einem bewusst sein, dass es eben ein sehr polarisierender Film ist, den man nicht jedem empfehlen kann. Und das hat dann nichts mit "zu blöd dafür" zu tun, sondern ist einfach eine Frage dessen, welche Form von Kunst einen anspricht. Ich würde ihn mir freiwillig nicht noch einmal ansehen.
guckte im Cinestar, Frankfurt
dasmetall * 4.0
Ich kann mich der Kritik vom Zwerg-im-Bikini nur voll und ganz anschließen. Ich glaube auch, dass der Film definitiv einige wirkliche Liebhaber finden wird und viele, die damit weniger etwas anfangen können. Das trifft leider auch auf mich zu. Die erste halbe Stunde empfand ich noch durchaus als spannend, sehr atmosphärisch und interessant. Mit zunehmender Laufzeit kam allerdings immer mehr Langeweile auf, die bis zum Ende auch nicht mehr weichen wollte. Solche Art "Kunstfilme" sind halt sehr schwer zugänglich und extreme Geschmackssache. Valhalla Rising hat mir mit einem Tag Abstand deutlich besser gefallen als während des Sehens. Vielleicht tritt der Effekt in ein paar Wochen auch noch bei Under the Skin auf, wer weiß. Zur Zeit hätte ich jedenfalls keine Lust, mir den Film noch einmal anzusehen.
verweste im Cinemaxx, Berlin
Herr_Kees * 6.5
Visit Scotland!
Die ungewöhnliche Mischung aus Touristenvideo und bildstarkem Experimentalfilm fällt dank Scarlett Johanssons Präsenz (und ich meine: Präsenz) weniger anstrengend aus als befürchtet - trotz fehlender "klassischer" Handlung und einiger Längen ist es einfach interessant, Scarlett beim Cruisen zu begleiten, und am Ende kommt man noch in den Genuss wirklich noch nie dagewesener, verstörend schöner Visuals.
glotzte im Metropol, Stuttgart
Giallorossa * 2.0
Was war denn das???
Ich habe zu dem Film leider überhaupt keinen Zugang gefunden. Mangels Handlung bin ich auch kurz eingenickt. Zugegeben, manche Einstellungen sind wirklich gut gelungen. Aber ansonsten gibt einem der Film nichts, was hängen bleibt. Besonders schlimm ist, dass keine Zusammenhänge erklärt sind ***SPOILER***(z.B. ist der Motorradfahrer ebenfalls ein Alien oder ein Mensch, der der weiblichen Außerirdischen hilft?). Das Ende ist in meinen Augen auch viel zu abrupt und zu kurz. Ohne die Hauptdarstellerin würde ich noch einen Punkt abziehen. Und wie Zwerg-im-Bikini schon festgestellt hat: Ein Film ohne spannende oder fesselnde Geschichte ist kein Film!
war im Cinecitta', Nürnberg
Lizzie * 4.0
Seine Musikvideos waren gut
Ja, das ist ein Film, der polarisiert. Und um es gleich vorwegzunehmen: Ich persönlich mochte dieses sehr ruhige, dialogarme, äußerst zähe Werk nicht besonders.
Wir beobachten ein Geschöpf, das definitiv nicht von dieser Welt ist (kein Spoiler, da dies gleich zu Anfang klar ist - eines der wenigen Dinge im Film, die klar sind), wie sie mit einem Mini-Truck durch Schottland fährt und versucht, einsame Single-Männer aufzugabeln. Was dem Geschöpf recht leicht fällt, denn es sieht aus wie Scarlett Johansson. Natürlich bekommt das den Männern nicht gut, denn in Scarletts schwarzer Surrealistenhölle erwartet sie ein ebenso schwarzes Schicksal, dessen genaues Ausmaß zwar für uns genauso im Dunkeln bleibt wie die Frage "Warum?", aber es gibt viel Raum und Zeit im Film, um darüber kontemplativ nachzudenken. Es passiert dann schon noch was, doch auf eine sehr ruhige, unterschwellige Art ***SPOILER***(Scarlett entdeckt so etwas wie Gefühle und ihren menschlichen Körper). Aber es passiert eben auch nicht viel.
Eines muss man dem Film lassen: Er ist dann doch so atmosphärisch dicht und visuell stellenweise echt beeindruckend (was kein Wunder ist, Jonathan Glazer hat früher tolle Musikvideos gemacht, u.a."Karma Police" für Radiohead), dass ich zumindest einigermaßen am Ball blieb.
Aber letztendlich fand ich das Gesamtergebnis enttäuschend. Schlimmer noch: öde. Dabei mag ich eigentlich surreale Filme, es muss nicht immer alles erklärt werden, und ich konnte selbst drei Stunden "Inland Empire" ansehen, ohne mich zu langweilen (wobei Vergleiche mit David Lynch wohl immer unfair sind). Aber was "Under the Skin" in meinen Augen liefert, sind dann letztendlich doch eher schlichte Sexualsymboliken, die ausgesprochen prätentiös als "Kunst" verpackt werden, und ich fühlte mich sowohl um eine Handlung als auch um eine tiefere Erkenntnis betrogen. Ach ja, und den Jungs, die sich darauf freuen, Scarlett Johansson hier nackt zu sehen: Ja, sie ist nackt, aber nicht sehr gut ausgeleuchtet. Ich hoffe, das war jetzt kein Spoiler.
Wir beobachten ein Geschöpf, das definitiv nicht von dieser Welt ist (kein Spoiler, da dies gleich zu Anfang klar ist - eines der wenigen Dinge im Film, die klar sind), wie sie mit einem Mini-Truck durch Schottland fährt und versucht, einsame Single-Männer aufzugabeln. Was dem Geschöpf recht leicht fällt, denn es sieht aus wie Scarlett Johansson. Natürlich bekommt das den Männern nicht gut, denn in Scarletts schwarzer Surrealistenhölle erwartet sie ein ebenso schwarzes Schicksal, dessen genaues Ausmaß zwar für uns genauso im Dunkeln bleibt wie die Frage "Warum?", aber es gibt viel Raum und Zeit im Film, um darüber kontemplativ nachzudenken. Es passiert dann schon noch was, doch auf eine sehr ruhige, unterschwellige Art ***SPOILER***(Scarlett entdeckt so etwas wie Gefühle und ihren menschlichen Körper). Aber es passiert eben auch nicht viel.
Eines muss man dem Film lassen: Er ist dann doch so atmosphärisch dicht und visuell stellenweise echt beeindruckend (was kein Wunder ist, Jonathan Glazer hat früher tolle Musikvideos gemacht, u.a."Karma Police" für Radiohead), dass ich zumindest einigermaßen am Ball blieb.
Aber letztendlich fand ich das Gesamtergebnis enttäuschend. Schlimmer noch: öde. Dabei mag ich eigentlich surreale Filme, es muss nicht immer alles erklärt werden, und ich konnte selbst drei Stunden "Inland Empire" ansehen, ohne mich zu langweilen (wobei Vergleiche mit David Lynch wohl immer unfair sind). Aber was "Under the Skin" in meinen Augen liefert, sind dann letztendlich doch eher schlichte Sexualsymboliken, die ausgesprochen prätentiös als "Kunst" verpackt werden, und ich fühlte mich sowohl um eine Handlung als auch um eine tiefere Erkenntnis betrogen. Ach ja, und den Jungs, die sich darauf freuen, Scarlett Johansson hier nackt zu sehen: Ja, sie ist nackt, aber nicht sehr gut ausgeleuchtet. Ich hoffe, das war jetzt kein Spoiler.
war im Savoy, Hamburg
landscape * 8.0
Mit Auge und Ohr... und Haut
Mit rein filmischen Mitteln breitet sich hier eine ganz eigene Welt aus, habe mich mehr an Lars von Trier als an Kubrick erinnert gefühlt. Ähnlich wie in Lucy spielt Johansson ein Wesen, das anders in der Welt der Normalen ist - und trägt ihn problemlos. Sie beobachtet, sie hört zu. Sie fühlt nicht wirklich (eingeschränktes Emotion Set?), hat aber auch Ängste. Die Dialoge sind eher Nebensache.
Man hätte gerne mehr Erklärungen, um einen leichteren Zugang zu bekommen, aber das ist nicht vorgesehen. So überwiegt das Unbehagen, und mir kam der Film nicht lang vor. Funktioniert. Guter Experimentalfilm.
Man hätte gerne mehr Erklärungen, um einen leichteren Zugang zu bekommen, aber das ist nicht vorgesehen. So überwiegt das Unbehagen, und mir kam der Film nicht lang vor. Funktioniert. Guter Experimentalfilm.
war im Savoy, Hamburg
MacGuffin * 6.0
Scarlett auf Männerfang
Betrachtet man Under the Skin als filmisches Experiment, dann ist er durchaus interessant. Allerdings wird der Film voll und ganz von Scarlett Johansson getragen, die sich als Alien auf die Jagd nach Männern macht, um diese einer nicht weiter durchschaubaren "Verdauung" (??) zuzuführen. Dabei wendet sie immer wieder dieselbe Masche an, so dass sich die ohnehin minimale Handlung zunächst mehrfach wiederholt. Das ist visuell teilweise durchaus reizvoll in Szene gesetzt, nicht nur, was die Schauwerte von Frau Johansson angeht. Dialoge gibt es nur wenige, diese sind teilweise auch nur schwer verständlich, da in schottischem Dialekt. Sie sind für das Gesamtverständnis des Films aber auch ohne Bedeutung. ***SPOILER***Erst ganz am Ende kommt es zu einer Wendung des Geschehens. Bis dahin muss der Zuschauer einige Geduld aufbringen. Lässt man sich darauf ein und erwartet man keine geradlinige Handlung im konventionellen Sinn, ist das Ganze nicht ohne Reiz.
saß im Cinedom, Köln
Brain3ug
Redundanz par excellence
Es ist viel über diesen Film geschrieben worden. Es fielen Namen wie Lynch und gar Kubrick (!), die mich definitiv dazu bewogen haben, mich diesem optischen und akustischen Erlebnis auszusetzen. Als ich gestern Abend das Kino verließ, verspürte ich tatsächlich eine Art Frust über die vertane Zeit, denn für mich hat der Film während der Vorstellung (!) so gar nicht funktioniert. Ich würde gerne auf das Review von "Zwerg im Bikini" verweisen, so in etwa würde ich das ganze auch sehen. Ich habe einen verstörenden Film mit betörenden Bildern erwartet, das ging definitiv daneben. Bis auf eine Handvoll Szenen, wurde meine Erwartungshaltung arg enttäuscht. Das hat auch die grandiose Performance und der Schauwert von Frau Johansson nicht herausgerissen. Allerdings mußte ich heute Morgen feststellen, dass der Film mich doch sehr zum Nachdenken anregt. insofern ist die Nachwirkung bei mir weitaus größer, als der unmittelbare Eindruck. Jedwede Bewertung in Form von Sternen maße ich mir in diesem Fall nicht an, das würde dem Gesamteindruck, den ich mit dem Film verbinde nicht gerecht werden!
war im Savoy, Hamburg
GeorgeKaplan * 8.0
Dunkle Wasser sind tief
Lassen wir die Vergeiche mit Kubrick, von Trier oder Lynch. Ja, diese visuellen Erinnerungen tauchen auf. Aber dennoch vermittelt man damit einen Eindruck, der dem Film nicht gerecht wird. UNDER THE SKIN ist zuallererst ein singuläres Kinoerlebnis, und ich behaupte, dass er auch nur im Kino funktionieren kann.
Nach etwa einer halben Stunde war ich im Rausch. Zuvor war es - zumindest für mich - etwas schwierig, weil nach der grandiosen Eröffnung das triste schottische Grau ein echter Downer ist. Aber alleine die großartige Reminiszenz an Mario Bavas letzte (und inoffizielle) Regiearbeit oder die 50 Bilder, die übereinandergelegt werden, nur um ein Gesicht zu zeigen, machen das Kino zu einem magischen Ort.
Spätestens dadurch signalisiert der Film zugleich, die Story zugunsten einer Momentaufnahme zu vernachlässigen. UNDER THE SKIN basiert zwar auf einer literarischen Vorlage, erzählt diese aber nicht aus. Alle Versuche, jedes Detail zu deuten oder gar zu verstehen, müssen daher scheitern. Vieles bleibt bewusst ungesagt.
UNDER THE SKIN verlässt sich vielmehr allein auf die Sogkraft seiner Bilder. Wer diese Sogkraft nicht spürt, verbleibt zwangsläufig an der Oberfläche. Tatsächlich funktioniert in einem solchen Fall die Kommunikation zwischen Bild und Zuschauer nicht. Doch selbst wenn ich den Sog nicht gespürt hätte, wäre mir ein solcher Film lieber als nahezu alles, das derzeit sonst in den Kinos die Leinwände besetzt.
Und fürs Protokoll, die nackte Scarlett war mir egal - ihr Seelenstriptease dagegen ist alleine den Besuch wert. Und vor dem Spiegel blickt sie in 8 von 10 tiefen, schwarzen Seen voller Traurigkeit.
Nach etwa einer halben Stunde war ich im Rausch. Zuvor war es - zumindest für mich - etwas schwierig, weil nach der grandiosen Eröffnung das triste schottische Grau ein echter Downer ist. Aber alleine die großartige Reminiszenz an Mario Bavas letzte (und inoffizielle) Regiearbeit oder die 50 Bilder, die übereinandergelegt werden, nur um ein Gesicht zu zeigen, machen das Kino zu einem magischen Ort.
Spätestens dadurch signalisiert der Film zugleich, die Story zugunsten einer Momentaufnahme zu vernachlässigen. UNDER THE SKIN basiert zwar auf einer literarischen Vorlage, erzählt diese aber nicht aus. Alle Versuche, jedes Detail zu deuten oder gar zu verstehen, müssen daher scheitern. Vieles bleibt bewusst ungesagt.
UNDER THE SKIN verlässt sich vielmehr allein auf die Sogkraft seiner Bilder. Wer diese Sogkraft nicht spürt, verbleibt zwangsläufig an der Oberfläche. Tatsächlich funktioniert in einem solchen Fall die Kommunikation zwischen Bild und Zuschauer nicht. Doch selbst wenn ich den Sog nicht gespürt hätte, wäre mir ein solcher Film lieber als nahezu alles, das derzeit sonst in den Kinos die Leinwände besetzt.
Und fürs Protokoll, die nackte Scarlett war mir egal - ihr Seelenstriptease dagegen ist alleine den Besuch wert. Und vor dem Spiegel blickt sie in 8 von 10 tiefen, schwarzen Seen voller Traurigkeit.
war im Cinedom, Köln
D.S. * 7.0
Die Oberfläche und das darunter
Nicht zuletzt der Vollständigkeit halber tue ich es jetzt doch, aber irgendwie habe ich das Gefühl, ich dürfte noch gar kein Review zum neben THE STRANGE COLOR OF YOUR BODY’S TEARS zweiten großen Publikumsspalter beim diesjährigen FFF schreiben – denn ich habe ihn bisher nur einmal gesehen, und für mich reicht das in diesem Fall nicht wirklich, um ihn sich vollständig zu erschließen.
Wer bei UNDER THE SKIN nur oberflächlich hinschaut, wird sich über diese Aussage vielleicht etwas wundern. Schließlich passiert in diesem Film doch fast nichts. Minutenlange Einstellungen trister schottischer Landschaft, Scarlett Johansson fährt in Echtzeit ein paar Stationen mit dem Bus, stumme Blicke, leerer Smalltalk, tosendes Meer. Aber das ist es ja eben. Wer aus UNDER THE SKIN auf gar keinen Fall etwas herausholen möchte, der schaut besser nur oberflächlich hin. Und kommt bloß nicht auf den Gedanken, dass der Titel mehrdeutig und durchaus mit Bedacht gewählt worden ist: Es geht hier um das, was sich unter der Hülle verbirgt. Nicht um Oberflächenreize.
Wobei auf der konkreten Ebene des Films zunächst doch genau nur diese im Fokus stehen: Miss Johansson spielt ein Alien-Wesen, das in der sphärisch düsteren Einleitungssequenz einen menschlichen Körper annimmt. Den einer wunderschönen Frau mit sexy Rundungen und unschuldigem Gesicht, für vermutlich die Mehrzahl der Männer eine perfekte Kombination. Definitiv jedenfalls für die Männer Glasgows – auf die das Alien es im Folgenden abgesehen hat: In seiner verführerischen Tarngestalt fährt es mit einem Minivan in der Stadt herum und hält Ausschau nach körperlich fitten Vertretern des „starken“ Geschlechts, die alleine unterwegs sind und auf die niemand wartet, die also nicht unmittelbar vermisst werden werden. Spricht sie mit simpelsten Phrasen an, fragt nach dem Weg; flirten kann man es beim besten Willen nicht nennen, aber es reicht in den allermeisten Fällen aus, um die äußerlichkeitsfixierten Herrschaften komplett in den Bann zu ziehen. Alien-Scarlett nimmt sie mit in eine Wohnung, leitet dort durch ihr eigenes Sich-Entkleiden das ihrer Opfer ein, bis auf die Haut – und drunter.
***SPOILER***Sie werden diese Wohnung nie wieder verlassen. Falls doch einmal: gibt es "Cleaner". Mutmaßlich weitere Aliens, die vorrangig per Motorrad in den schottischen Weiten unterwegs sind und hinter Alien-Scarlett aufräumen. Wobei weder ihre Identität noch ihre genaue Tätigkeit im Film jemals genauer geklärt wird. Wie so vieles hier bleibt es zum größten Teil der Interpretation des Zuschauers überlassen, was er aus ihnen macht.
Und wenn er keine Lust auf eine eigene Interpretationsleistung, auf ein selbsttätiges Arbeiten mit dem Gezeigten hat? Dann wird er eben nichts aus ihnen machen. Nichts aus dem Verhalten unserer Protagonistin, die nach langen Episoden der emotionslosen Jagd fast unmerklich beginnt, sich und den Umgang mit ihren Opfern zu verändern. Nichts aus den Clues, die mehr oder minder deutlich im Film verborgen sind (Wasser, Spiegel, Körperlichkeit und Berührungen). Nichts aus der fortschreitenden Verschiebung von Außen nach Innen – und den Konsequenzen, die sie für die Hauptfigur mit sich bringt.
In meiner unfertigen Deutung ist UNDER THE SKIN ein Film über den tief in den meisten von uns verankerten Widerspruch in der Einordnung von Seele und Hülle: Wir wissen, dass sich Menschen ausschließlich durch ihre inneren Werte wirklich unterscheiden und auszeichnen können. Achten aber dennoch fast immer zunächst nur auf das Äußere. Und wenn wir selbst einmal zum Opfer einer solchen seltsamen Fehlgewichtung werden, kann uns das mitunter tödlich verletzen.
Eine Parabel auf den Schönheitswahn westlicher Gesellschaften? Die Schilderung des Bewusstwerdungsprozesses einer Barbie-Schönheit im Erwachsenenleben? Eine Kritik am immer noch vorherrschenden männlich-weiblichen Rollenverhalten? Eine Studie über die Entfremdung urbaner Gesellschaftsstrukturen von ihren echten Bedürfnissen und Wünschen? Ich will mir hier (noch) kein Urteil anmaßen, zumal ich den Roman "Die Weltenwanderin" von Michel Faber nicht kenne, auf dem die Filmhandlung basiert und der vielleicht eindeutigere (Interpretations-) Hinweise gibt.
Festzuhalten ist aber, dass UNDER THE SKIN – für sich betrachtet – definitiv fasziniert, verstört und erreicht, dass man sich nachhaltig mit ihm beschäftigt. Solange man dafür keine Oberflächen-Kicks benötigt. Das einzige Stilmittel, mit dem hier typische "Film-Erwartungshaltungen" bedient werden, ist der Score, der spätestens in der zweiten Hälfte subtil zu hypnotisieren beginnt. Visuelle Höhepunkte sind dagegen – mit Ausnahme einer farbgesättigten Makro-Zwischensequenz sowie dem Finale des Films – so rar wie solche in der Handlung. Was angesichts der Historie von Regisseur Jonathan Glazer natürlich durchaus überrascht, schließlich ist er der Verantwortliche z.B. hinter hoch ästhetisierten, stilistisch teils ziemlich extravaganten Videoclips wie denen zu "The Universal" von BLUR oder "Virtual Insanity" von JAMIROQUAI sowie epochal bildgewaltigen Werbespots etwa für Levi’s, VW und Guinness. Dieser Film ist das genaue Gegenteil: Eine Ernüchterung der Sinne. Eine Entkernung der Oberfläche. Ein Unter-die-Haut-Gehen für den Kopf.
Wer nach schlichter Unterhaltung oder auch nach aufregend gestalteter Filmkunst sucht, wird hier also mit Sicherheit enttäuscht werden und sollte einen großen Bogen um UNDER THE SKIN machen. Wer es hingegen schätzt, wenn er denken, reflektieren, tiefer graben muss, um sich einen – dann auch umso tiefergehenden – Wert zu erschließen, der dürfte mit diesem Werk seinen neuen Gral gefunden haben.
Schwer intellektuelle, spröde, kühl inszenierte Kost, die bei entsprechender Publikumsbereitschaft aber hintergründig extrem viel in Bewegung setzt – und an grundlegenden Festen unserer Emotions- und Selbstverortungen kratzt. 7 unqualifizierte Punkte von mir.
Wer bei UNDER THE SKIN nur oberflächlich hinschaut, wird sich über diese Aussage vielleicht etwas wundern. Schließlich passiert in diesem Film doch fast nichts. Minutenlange Einstellungen trister schottischer Landschaft, Scarlett Johansson fährt in Echtzeit ein paar Stationen mit dem Bus, stumme Blicke, leerer Smalltalk, tosendes Meer. Aber das ist es ja eben. Wer aus UNDER THE SKIN auf gar keinen Fall etwas herausholen möchte, der schaut besser nur oberflächlich hin. Und kommt bloß nicht auf den Gedanken, dass der Titel mehrdeutig und durchaus mit Bedacht gewählt worden ist: Es geht hier um das, was sich unter der Hülle verbirgt. Nicht um Oberflächenreize.
Wobei auf der konkreten Ebene des Films zunächst doch genau nur diese im Fokus stehen: Miss Johansson spielt ein Alien-Wesen, das in der sphärisch düsteren Einleitungssequenz einen menschlichen Körper annimmt. Den einer wunderschönen Frau mit sexy Rundungen und unschuldigem Gesicht, für vermutlich die Mehrzahl der Männer eine perfekte Kombination. Definitiv jedenfalls für die Männer Glasgows – auf die das Alien es im Folgenden abgesehen hat: In seiner verführerischen Tarngestalt fährt es mit einem Minivan in der Stadt herum und hält Ausschau nach körperlich fitten Vertretern des „starken“ Geschlechts, die alleine unterwegs sind und auf die niemand wartet, die also nicht unmittelbar vermisst werden werden. Spricht sie mit simpelsten Phrasen an, fragt nach dem Weg; flirten kann man es beim besten Willen nicht nennen, aber es reicht in den allermeisten Fällen aus, um die äußerlichkeitsfixierten Herrschaften komplett in den Bann zu ziehen. Alien-Scarlett nimmt sie mit in eine Wohnung, leitet dort durch ihr eigenes Sich-Entkleiden das ihrer Opfer ein, bis auf die Haut – und drunter.
***SPOILER***Sie werden diese Wohnung nie wieder verlassen. Falls doch einmal: gibt es "Cleaner". Mutmaßlich weitere Aliens, die vorrangig per Motorrad in den schottischen Weiten unterwegs sind und hinter Alien-Scarlett aufräumen. Wobei weder ihre Identität noch ihre genaue Tätigkeit im Film jemals genauer geklärt wird. Wie so vieles hier bleibt es zum größten Teil der Interpretation des Zuschauers überlassen, was er aus ihnen macht.
Und wenn er keine Lust auf eine eigene Interpretationsleistung, auf ein selbsttätiges Arbeiten mit dem Gezeigten hat? Dann wird er eben nichts aus ihnen machen. Nichts aus dem Verhalten unserer Protagonistin, die nach langen Episoden der emotionslosen Jagd fast unmerklich beginnt, sich und den Umgang mit ihren Opfern zu verändern. Nichts aus den Clues, die mehr oder minder deutlich im Film verborgen sind (Wasser, Spiegel, Körperlichkeit und Berührungen). Nichts aus der fortschreitenden Verschiebung von Außen nach Innen – und den Konsequenzen, die sie für die Hauptfigur mit sich bringt.
In meiner unfertigen Deutung ist UNDER THE SKIN ein Film über den tief in den meisten von uns verankerten Widerspruch in der Einordnung von Seele und Hülle: Wir wissen, dass sich Menschen ausschließlich durch ihre inneren Werte wirklich unterscheiden und auszeichnen können. Achten aber dennoch fast immer zunächst nur auf das Äußere. Und wenn wir selbst einmal zum Opfer einer solchen seltsamen Fehlgewichtung werden, kann uns das mitunter tödlich verletzen.
Eine Parabel auf den Schönheitswahn westlicher Gesellschaften? Die Schilderung des Bewusstwerdungsprozesses einer Barbie-Schönheit im Erwachsenenleben? Eine Kritik am immer noch vorherrschenden männlich-weiblichen Rollenverhalten? Eine Studie über die Entfremdung urbaner Gesellschaftsstrukturen von ihren echten Bedürfnissen und Wünschen? Ich will mir hier (noch) kein Urteil anmaßen, zumal ich den Roman "Die Weltenwanderin" von Michel Faber nicht kenne, auf dem die Filmhandlung basiert und der vielleicht eindeutigere (Interpretations-) Hinweise gibt.
Festzuhalten ist aber, dass UNDER THE SKIN – für sich betrachtet – definitiv fasziniert, verstört und erreicht, dass man sich nachhaltig mit ihm beschäftigt. Solange man dafür keine Oberflächen-Kicks benötigt. Das einzige Stilmittel, mit dem hier typische "Film-Erwartungshaltungen" bedient werden, ist der Score, der spätestens in der zweiten Hälfte subtil zu hypnotisieren beginnt. Visuelle Höhepunkte sind dagegen – mit Ausnahme einer farbgesättigten Makro-Zwischensequenz sowie dem Finale des Films – so rar wie solche in der Handlung. Was angesichts der Historie von Regisseur Jonathan Glazer natürlich durchaus überrascht, schließlich ist er der Verantwortliche z.B. hinter hoch ästhetisierten, stilistisch teils ziemlich extravaganten Videoclips wie denen zu "The Universal" von BLUR oder "Virtual Insanity" von JAMIROQUAI sowie epochal bildgewaltigen Werbespots etwa für Levi’s, VW und Guinness. Dieser Film ist das genaue Gegenteil: Eine Ernüchterung der Sinne. Eine Entkernung der Oberfläche. Ein Unter-die-Haut-Gehen für den Kopf.
Wer nach schlichter Unterhaltung oder auch nach aufregend gestalteter Filmkunst sucht, wird hier also mit Sicherheit enttäuscht werden und sollte einen großen Bogen um UNDER THE SKIN machen. Wer es hingegen schätzt, wenn er denken, reflektieren, tiefer graben muss, um sich einen – dann auch umso tiefergehenden – Wert zu erschließen, der dürfte mit diesem Werk seinen neuen Gral gefunden haben.
Schwer intellektuelle, spröde, kühl inszenierte Kost, die bei entsprechender Publikumsbereitschaft aber hintergründig extrem viel in Bewegung setzt – und an grundlegenden Festen unserer Emotions- und Selbstverortungen kratzt. 7 unqualifizierte Punkte von mir.
guckte im Cinestar, Frankfurt
Dr_Schaedel * 6.0
Zieht sich (II)
Die kunstvoll mit kosmischen Bildern gestaltete Eingangssequenz berichtet von der Ankunft (oder Anfertigung?) eines menschenähnlichen, aber mutmaßlich nicht menschlichen Wesens und weckt bereits große Vorfreude auf das, was kommen wird, nämlich Science-fiction der besonderen Art, präsentiert von Musikvideo-Großmeister Jonathan Glazer.
Diese kommt dann buchstäblich auf leisen Sohlen daher: In langen Beobachtungen der Bewohner der menschlichen Zivilisation, genau genommen, der Stadt Glasgow, und ihres Jägers, in surreal anmutenden Sequenzen, die von Mal zu Mal immer mehr über die Mechanismen der Ernährung der fremden Lebensform offenbaren, werden Menschen zu Opfern der Fremden (denn es scheint außer der Frauengestalt noch weitere Nutznießer der Beutezüge im Van zu geben). Gerne wüsste man mehr über diese Spezies, woher sie kommt, seit wann sie hier ist, wie sie denkt.
Leider stellt sich beim Zuschauer sehr schnell die Erkenntnis ein, dass keine auch noch so lange Betrachtung der steinernen Miene der Johansson Aufschluss über das Innenleben des fremden Wesens bringen wird. Nichtsdestotrotz wird diese den Großteil des ganzen Films ausmachen.
Dabei wäre es interessanter, öfter die Kamera um 180 Grad zu schwenken und uns die Sichtweise des Wesens zu vermitteln, den Blick auf Einkaufsstraßen zu öffnen, auf schöne und auf missgebildete Menschen, auf lüsterne Anmacher, auf Fußballfans, betrunkene Mädelscliquen oder ganz normale Familien... – muss doch eine verwirrende Welt sein, an die es sich da anzupassen gilt, allein diese Sprache!
Die Geschichte, die dann letztlich zusammenkommt, ließe sich auch zu einem zwanzigminütigen Kurzfilm verdichten. Der Film dauert aber fast zwei Stunden. Und so fällt Glazer nach etwa der Hälfte des Films nichts mehr ein, was er noch erzählen könnte. Auf so etwas wie Gegner, Konflikte oder Entwicklung der Figuren hat man ja leider verzichtet.
So lässt er seine Hauptdarstellerin noch viel Haut zeigen, ein wenig durch die Landschaft stöckeln und stolpern und noch ein paar unangenehme Erfahrungen machen, bis das (im Vergleich zum Vorangegangenen erstaunlich hastig abgehandelte) Finale Gewissheit und Erlösung bringt.
Für Scarlett-Johansson-Fans dürfte das der Himmel auf Erden sein. Für Sci-fi-Fans ist das eine doch recht zähe und nicht ganz befriedigende Angelegenheit. Fazit: Bebilderung hui, Storytelling pfui. Einigen wir uns auf die Mitte plus einen kleinen Stern für die außergewöhnliche Musik.
Diese kommt dann buchstäblich auf leisen Sohlen daher: In langen Beobachtungen der Bewohner der menschlichen Zivilisation, genau genommen, der Stadt Glasgow, und ihres Jägers, in surreal anmutenden Sequenzen, die von Mal zu Mal immer mehr über die Mechanismen der Ernährung der fremden Lebensform offenbaren, werden Menschen zu Opfern der Fremden (denn es scheint außer der Frauengestalt noch weitere Nutznießer der Beutezüge im Van zu geben). Gerne wüsste man mehr über diese Spezies, woher sie kommt, seit wann sie hier ist, wie sie denkt.
Leider stellt sich beim Zuschauer sehr schnell die Erkenntnis ein, dass keine auch noch so lange Betrachtung der steinernen Miene der Johansson Aufschluss über das Innenleben des fremden Wesens bringen wird. Nichtsdestotrotz wird diese den Großteil des ganzen Films ausmachen.
Dabei wäre es interessanter, öfter die Kamera um 180 Grad zu schwenken und uns die Sichtweise des Wesens zu vermitteln, den Blick auf Einkaufsstraßen zu öffnen, auf schöne und auf missgebildete Menschen, auf lüsterne Anmacher, auf Fußballfans, betrunkene Mädelscliquen oder ganz normale Familien... – muss doch eine verwirrende Welt sein, an die es sich da anzupassen gilt, allein diese Sprache!
Die Geschichte, die dann letztlich zusammenkommt, ließe sich auch zu einem zwanzigminütigen Kurzfilm verdichten. Der Film dauert aber fast zwei Stunden. Und so fällt Glazer nach etwa der Hälfte des Films nichts mehr ein, was er noch erzählen könnte. Auf so etwas wie Gegner, Konflikte oder Entwicklung der Figuren hat man ja leider verzichtet.
So lässt er seine Hauptdarstellerin noch viel Haut zeigen, ein wenig durch die Landschaft stöckeln und stolpern und noch ein paar unangenehme Erfahrungen machen, bis das (im Vergleich zum Vorangegangenen erstaunlich hastig abgehandelte) Finale Gewissheit und Erlösung bringt.
Für Scarlett-Johansson-Fans dürfte das der Himmel auf Erden sein. Für Sci-fi-Fans ist das eine doch recht zähe und nicht ganz befriedigende Angelegenheit. Fazit: Bebilderung hui, Storytelling pfui. Einigen wir uns auf die Mitte plus einen kleinen Stern für die außergewöhnliche Musik.
war im Cinema, München
Leimbacher-Mario * 8.5
Geht unter die Haut & bleibt dort... wenn man denn nicht einschläft ;-)
Kann ein Film gleichzeitig faszinieren wie auch langweilen? Anstrengen, aber auch belohnen? Rätselhaft, aber absolut ergreifend sein?
Under the Skin hatte ich auf dem Fantasy Filmfest leider verpasst (& hätte kurzfristig bei der ausverkauften Vorstellung sowieso keine Karte mehr bekommen) - das ärgert mich etwas, da es ein episches Werk ist, was eigentlich auf die große Leinwand gehört. Nun konnte ich den Film aber daheim genießen - und auch hier verfehlte er seine Wirkung nicht. Ich denke noch immer über ihn nach. Großartige Leistung für jeden Film, der das schafft. Und absolut kein Film für die breite Masse, ganz im Gegenteil: Kunst zum Interpretieren in Reinform!
Es geht um Scarlett Johansson (in ihrer bisher mit Abstand besten Leistung) als sexy-mysteriöses Alien in Menschenform, welches zuerst ein paar männliche Singles im wunderschönen Schottland anlockt, jagt, verführt***SPOILER***, sich später aber merkwürdigerweise zur menschlichen Spezies hingezogen fühlt.
Eigentlich ist selbst diese Inhaltsangabe schon zu viel, ganz nebenbei auch noch irreführend auf einen Sci-Fi-Monster-Film. Der Film ist am besten als elegische Mischung aus ruhigem Musikvideo (klar bei des Regisseurs Vergangenheit), Kunstwerk, Terrence Malick & David Lynch zu beschreiben. Und gleichzeitig unbeschreiblich. Schwere Kost, aber es absolut wert, darin abzutauchen. Auch Kubrick oder Bergmanns Persona findet man darin leicht wieder.
Ein vielschichtiges Meisterwerk des Films - aber ganz sicher kein Meisterwerk der Unterhaltung. Und nur, wer beides bei mir vereint, kriegt meine Höchstpunktzahl. Aber auch so ein fesselndes Erlebnis über Schönheit, Menschlichkeit & Körperlichkeit. Man darf nur nicht müde sein, muss gewillt sein, extrem mitzudenken, selbst zu interpretieren & darf nicht viel Action erwarten. Ein paar mehr Highlights wie die gruselige Unterwasserszene oder die verstörende Strandszene hätten es aber durchaus sein dürfen. Schade, dass Herr Glazer nicht mehr Filme dreht.
Fazit: ein bildgewaltiger Sog irgendwo zwischen überladen & unsterblich - sehens- & durchhaltenswert!
Under the Skin hatte ich auf dem Fantasy Filmfest leider verpasst (& hätte kurzfristig bei der ausverkauften Vorstellung sowieso keine Karte mehr bekommen) - das ärgert mich etwas, da es ein episches Werk ist, was eigentlich auf die große Leinwand gehört. Nun konnte ich den Film aber daheim genießen - und auch hier verfehlte er seine Wirkung nicht. Ich denke noch immer über ihn nach. Großartige Leistung für jeden Film, der das schafft. Und absolut kein Film für die breite Masse, ganz im Gegenteil: Kunst zum Interpretieren in Reinform!
Es geht um Scarlett Johansson (in ihrer bisher mit Abstand besten Leistung) als sexy-mysteriöses Alien in Menschenform, welches zuerst ein paar männliche Singles im wunderschönen Schottland anlockt, jagt, verführt***SPOILER***, sich später aber merkwürdigerweise zur menschlichen Spezies hingezogen fühlt.
Eigentlich ist selbst diese Inhaltsangabe schon zu viel, ganz nebenbei auch noch irreführend auf einen Sci-Fi-Monster-Film. Der Film ist am besten als elegische Mischung aus ruhigem Musikvideo (klar bei des Regisseurs Vergangenheit), Kunstwerk, Terrence Malick & David Lynch zu beschreiben. Und gleichzeitig unbeschreiblich. Schwere Kost, aber es absolut wert, darin abzutauchen. Auch Kubrick oder Bergmanns Persona findet man darin leicht wieder.
Ein vielschichtiges Meisterwerk des Films - aber ganz sicher kein Meisterwerk der Unterhaltung. Und nur, wer beides bei mir vereint, kriegt meine Höchstpunktzahl. Aber auch so ein fesselndes Erlebnis über Schönheit, Menschlichkeit & Körperlichkeit. Man darf nur nicht müde sein, muss gewillt sein, extrem mitzudenken, selbst zu interpretieren & darf nicht viel Action erwarten. Ein paar mehr Highlights wie die gruselige Unterwasserszene oder die verstörende Strandszene hätten es aber durchaus sein dürfen. Schade, dass Herr Glazer nicht mehr Filme dreht.
Fazit: ein bildgewaltiger Sog irgendwo zwischen überladen & unsterblich - sehens- & durchhaltenswert!
68 Bewertungen auf f3a.net
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Bewertungen
Under the Skin
- Score [BETA]: 71
- f3a.net: 5.7/10 68
- IMDb: 6.4/10
- Rotten Tomatoes: 86%
- Metacritic: 78/100